Volltext Seite (XML)
H APIER-VERARBEIT UNG E Bu CH GEWERBE [N.e* om„-------------------------------------------------------- Die Buchdruck-Rotationsmaschinen Von Franz Bauer, k. k. Lehrer an der k. k. Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien D. Konstante Rotationsmaschinen für Werk-, lllustrations- und Mehrfarbendruck Fortsetzung zu Nr. 62 S. 2229 Mehrjarben-Rotationsmaschinen Rotationsmaschinen für den Druck von mehreren Farben haben mit Rücksicht auf die Zahl ihrer Druckwerke gewisse Aehnlichkeit mit den Mehrrollenmaschinen und zählen mit diesen zu den größten Typen des Rotationsmaschinenbaues. Der leicht erkennbare Unterschied zwischen beiden Pressen arten liegt darin, daß an Mehrfarbendruckmaschinen zumeist sämtliche Druckwerke zum Bedrucken nur eines Stranges dienen, weniger häufig kommen hier zwei Rollen zur Anwendung. Der mehrfarbige Druck wird dadurch erzielt; daß man den Papier strang unmittelbar von einem Druckwerk in das andere laufen läßt. Der hier in einem Arbeitsgange durchgeführte Mehrfarben druck kann s wohl ein Nebeneinander- als Aufeinanderdrucken der Farben sein. Ersteres geschieht am häufigsten bei mehr farbigem Schriftdruck, aber auch beim Bilderdruck mehrfarbig illustrierter Blätter. Hier werden oft schwarz gedruckte Kontur zeichnungen durch mehrere Platten koloriert. In andern Fällen hält man die Bilder in grober Punkt- oder Strichlage,, wodurch die Druckelemente der einzelnen Teilplatten im Zusammendruck größtenteils nebeneinander fallen. Bei dem Umstand, daß an die von Mehrfarbendruckmaschinen gelieferten Druckerzeugnisse keine hohen Anforderungen gestellt werden dürfen — handelt es sich doch nicht um Herstellung von Kunstblättern, sondern um mehr oder weniger gelungene farbige Illustrierung von Zeitungen —, wird es auch ohne Schwierigkeiten möglich, die Farben frisch aufeinander zu drucken. Wie weit man in dieser Hinsicht schon vorgeschritten ist, ist daraus ersichtlich, daß in manchen Zeitungen schon mehrfarbige Autotypien gebracht werden, bei denen die übereinandergedruckten Rasterplatten entweder nur einzelne Flächen kolorieren oder ein geschlossenes Bild im Sinne des Drei- und Vierfarbendruckes geben. Durch, entsprechende Zubereitung der Farben gelingt es, genügend rasches Trocknen derselben zu erzielen. Um dieses zu fördern arbeitet man auch beim ersten und zweiten Druck mit möglichst wenig Farbe und sucht die notwendige Kraft durch stärkeren Druck zu erreichen. Es braucht gar nicht weiter erklärt werden, daß für konstante Mehrfarben-Rotationsmaschinen eigentlich nur im Zeitungs druck Gelegenheit zur lohnenden Ausnützung ist. Manche große Tagesblätter, bis jetzt meist ausländische, benutzen T solche Maschinen, um ihre Sonntagsausgaben mit mehrfarbigen Bildern auszustatten oder ihren Anzeigenteil durch mehrfarbigen Druck wirksamer zu machen. Man hat auch diese Maschinen beim Druck illustrierter Zeitschriften in der Weise gut ausgenützt, daß man die Bilder auf einer jeden Bogenseite in einer anderen Farbe druckte und dadurch Abwechslung schaffte. Die konstanten Mehrfarben-Rotationsmaschinen sind ihren Einrichtungen zufolge eine Abart der Illustrationsmaschinen. Eine eingehendere Beschreibung wird deshalb nicht notwendig, es soll nur auf das Wesentliche der Bauart eingegangen werden. Der wichtigste Punkt ist das genaue Passen der Farben, hierbei muß sowohl das leichte Einstellen des Registers als auch die dauernde Einhaltung de selben bei dem raschen Druck gange berücksichtigt werden. Das Einpassen der Farben beruht auf dem richtigen Einstellen der Platten und kann nur leicht und sicher vorgenommen werden, wenn der Plattenzylinder entsprechend eingerichtet ist. Am besten eignen sich hierfür Zylinder mit spiralartigen Nuten, in welchen die Facetten beliebig verschoben werden können. Unterschiede, die gleich mäßiges Verstellen einer ganzen Form erheischen würden, können durch Verstellung der zwischen je zwei Druckwerken ange ordneten Leitwalzen geregelt werden. Ist beim Einrichten der Formen genaues Passen erzielt, dann kann dies auf die Dauer gesichert werden, wenn der Zahneingriff der Zylinder genau ist. Die früher erwähnten Dichtstellkränze sind deshalb bei diesen Maschinen von großem Nutzen. Während jede andere Rotationsmaschine ebensoviele Druck- wie Plattenzylinder hat, trifft man bei Mehrfarbenmaschinen zuweilen Typen, bei welchen je zwei Plattenzylinder auf einen gemeinschaftlichen Druckzylinder von doppelter Größe drucken. Dieses System hat zwar den Vorzug der Einfachheit und billigeren Ausführung, jedoch ist es für die Zurichtung besser, wenn jeder Plattenzylinder eigenen Druckzylinder hat, und man führt des halb heute die Mehrfarbenmaschinen in der Regel so aus. Die Farbwerke sind meist ebenso ausgestattet wie an Illustrationsmaschinen, es gilt deshalb auch bei jenen Maschinen das über das Farbwerk Gesagte. Verschiedenheiten in der Anordnung der Walzen bestehen gleichfalls. Es kommt zuweilen vor, daß selbst an einer Maschine die Farbwerke nicht gleich sind, z. B. verfügen einer oder mehrere Plattenzylinder über Farbwerke zu sechs Auftragwalzen, während die anderen Zylinder ein fachere zu vier oder zwei Auftragwalzen haben. Solche Ver schiedenheiten kann man sich hier gestatten, weil ja die ein zelnen Teilformen beim Mehrfarbendruck nicht gleiche Größe haben, und deshalb nicht dieselben Ansprüche an das Farb werk stellen. Selbstverständlich wird man an diesen Maschinen Bild 93. Fünffarben-Rotationsmaschine der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, Akt.-Ges. die Formen so verteilen, daß jede ein für sie geeignetes Farb- werk’Tzugewiesen erhält. Nach der Zahl der Farbwerke an einer Maschine, die von'der Anzahl der Plattenzylinder abhängt, richtet sich meist auch die Bezeichnung des Typs. Nach diesem Sinne darf z. B' die Leistung einer Fünffarben-Rotationsmaschine nicht so aufge faßt werden, daß diese den Strang beiderseitig fünffarbig /be druckt, sondern der Schöndruck wird entweder in nur einer und dann der Widerdruck in vier Farben ausgeführt, oder der Druck auf der einen Strangseite erfolgt in zwei, auf der anderen in drei Farben. Wo Maschinen für den Druck farbiger Bilder berechnet sind, ist der Schöndruck zumeist nur für eine Farbe eingerichtet, alle weiteren Farben fallen auf den Widerdruck. Dies geschieht mit Rücksicht auf das Abschmutzen. Mehrfarben - Rotationsmaschinen haben verschiedene Leistungsfähigkeit, es gibt hier Typen für den Druck von 2, 3, 4, 5, 6 und 8 Farben. Darüber hinauszugehen wäre ohne'be sondere Schwierigkeiten möglich, ist aber so lange zwecklos, als das Bedürfnis dafür fehlt. Diese Maschinen arbeiten meist mit einer Papierrolle, einige aber auch mit zwei Rollen. Die stündliche Arbeitsmenge beziffert sich je nach der Größe der Maschine auf 4500 bis 8000 mehrfarbig bedruckte Bogen. Es sei erwähnt, daß es auch in dieser Pressengruppe kombinierte Maschinen gibt, sie sind entweder als einfarbige Illustrations maschinen* oder als} Mehrfarbenmaschinen verwendbar. Im