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Nr. 62/1912 PAPIER-ZEITUNG 2231 und Umschlag werden in der Maschine entweder schon in Strängen oder erst in geschnittenen Bogen vereinigt, erhalten gemeinsam den Falz im Bundsteg und werden durch Klebung oder Heften aneinander gebunden. Von Illustrations-Rotationsmaschinen mit mehreren Papier rollen sei hier eine Dreirollenmaschine der Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer gezeigt, siehe Bilder 91 und 92. Diese Riesenmaschine besteht aus drei nebeneinander gestellten einfachen Maschinen, zwischen denen die bänder losen Falzapparate eingebaut sind. Die Farbwerke besitzen je 6 Auftragwalzen und sind abfahrbar eingerichtet, so daß die Druckwerke gut zugänglich werden. Schöndruck- ynd Wider druckwerke liegen hier nicht wie bei anderen Maschinen knapp hintereinander, sondern sind durch die dazwischen angeordneten Farbwerke des Widerdrucks getrennt. Die Abschmutzrollen, von welchen drei vorhanden sind, befinden sich an der Vorder seite der Maschine, siehe Bild 92, hinter ihnen liegen die Auf wickelwalzen. Die Maschine ist bei doppelter Stereotypie’ für 48 seitigen Druck berechnet, es können auf ihr 44 Seiten Text und 4 Seiten Umschlag in einer stündlichen Arbeitsmenge von 7—8000 Exem plaren geliefert werden. Weitere Druckmengen sind von 4 zu 4 Seiten abwärts möglich, als nächststehende also 40 Seiten Text und 4 Seiten Umschlag. Der Umschlag wird auf anders farbiges Papier und eventuell auch in anderer Farbe gedruckt. Seine Papierrolle wird am besten in Bild 91 ganz links, neben der Textpapierrolle ersichtlich. Auch die anderen Rollen lagerungen zeigen doppelte Rollen, die gleichzeitig einlaufen und verdruckt werden. Durch Wendestangen werden die Papierbahnen im rechten Winkel abgeleitet und nachdem sie mit dem Umschlagstrang vereinigt sind, zusammen zum Falzapparat geführt. Von den beiden Falzapparaten wird nur einer verwendet, der andere dient als Reserveapparat. Bei einer anderen neueren, sonst ganz gleichen Bauart der Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer werden auf dem einen Falzapparat die Stränge zweier Druck werke verarbeitet, auf dem andern nur der Strang des dritten Werkes, oder man kann jeden Apparat mit einem ganzen Strang eines der äußeren Druckwerke und einem halben des mittleren Werkes beschicken. In jedem Falle können die gefalzten Exem plare noch geheftet werden, da ein eigener Heftapparat in die Maschine eingebaut ist. Fortsetzung folgt. Bronziermaschine Diese Erschwerungen des Betriebes führten dazu, daß man sich mit der Herstellung maschineller Vorrichtungen beschäftigte, welche das Bronzieren mit der Hand ersetzen sollen. Die Firma Kohlbach & Co. in Leipzig-Lindenau hat nun eine Bronzier maschine auf den Markt gebracht, die von den Berliner Ge werbe-Inspektoren als das Beste anerkannt wurde, was es zur zeit auf diesem Gebiete gibt. Nebenstehende Abbildung zeigt eine Ansicht dieser Maschine, auf der nicht nur alle Papiere, sondern auch Pappen, Kartone, Buchdecken, Kalenderrückwände, Folien aller Art sowie Bleche bis zu 5 mm Stärke bei einmaligem Durchgang gleichzeitig bronziert und abgestaubt werden. Die Bedienung der Maschine erfordert keine besondere Uebung; sie ist übersichtlich gebaut und läßt sich bequem untersuchen. Die Bronze wird mittels eines Werkes aufgetragen, welches in verschiedene Abteilungen derart getrennt werden kann, daß man es in der Hand hat, solchen Stellen eines Bogens, die besonders viel Bronze erfordern, die genügende Menge zuzuführen und an anderen Stellen die Zuführung abzuschwächen. Hierdurch läßt sich auch der Ver brauch an Bronze auf das unbedingt Notwendige einschränken. Eine patentierte Vorrichtung bewirkt zeitweises regelmäßiges Rückwärtsgehen und dadurch selbsttätige Reinigung der Ab staubwalzen. Durch über den Walzen angebrachte Gazebürsten wird die sich in den Fellbezügen ansammelnde Bronze entfernt und niedergedrücktes Haar wieder aufgerichtet. Die Ma-' schine ist nach allen Seiten hin luftdicht abgeschlossen. Ent weichen von Bronzestaub in den Arbeitsraum wird dadurch ver hindert, so daß man die Bronziermaschinen unmittelbar neben die Schnellpressen stellen darf und die vorgedruckte Ware vom Auslegetisch der Presse ohne beschwerliche und zeitraubende Beförderung auf den Anlegetisch der Bronziermaschine ge bracht werden kann. Die im Innenraum der Maschine umher fliegende überflüssige Bronze wird durch eine Absaugeanlage in einen unter der Maschine befindlichen Sammelkasten geleitet und läßt sich nach Entfernung etwa vorhandener Fäden und anderer Unreinigkeiten durch Vermischung mit ungebrauchter Bronze wieder verwerten. Solche Maschine war 1911 auf der Internationalen Hygieneausstellung und wurde dort mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Die Maschinen sind mit allen von der Berufsgenossenschaft vorgeschriebenen Schutzvor richtungen versehen und darum gefahrlos. Sie sollen sich auch bei längerem Gebrauch gut bewährt haben. Die Vor schriften für Arbeitsräume, in denen mit Bronziermaschinen ge arbeitet werden darf, können bei ihrer Verwendung unbeachtet bleiben .J Die gesundheitsschädigende Wirkung des beim Bronzieren mit der Hand in den Arbeitsräumen umherfliegenden Bronze staubes hat dazu geführt, daß die Behörden besondere Maß regeln zum Schutze der mit Bronzieren beschäftigten Arbeiter erlassen haben. Danach dürfen Arbeiter und Arbeiterinnen unter 18 Jahren nicht regelmäßig und solche unter 16 Jahren überhaupt nicht mit Bronzierarbeiten beschäftigt werden; den Arbeitern müssen den ganzen Körper deckende an Hals und Handgelenken dicht anschließende Ueberkleider und zweck mäßige Kopfbedeckungen vom Arbeitgeber geliefert werden; es muß ihnen Gelegenheit gegeben werden, wöchentlich einmal auf Kosten des Unternehmers ein warmes Bad zu nehmen; für Aufbewahrung der Arbeitskleider müssen besondere,. dicht schließende Schränke und Verschlüge vorhanden sein, den Arbeitern muß ein von den Arbeitsräumen getrennter Speise raum zur Verfügung gestellt und ihnen täglich zweimal ein Viertel Liter Milch unentgeltlich verabfolgt werden. „Büchertisch teber Wärmeübergang auf ruhige oder bewegte Luft sowie Lüftung und Kühlung elektrischer Maschinen von Dr. Ludwig Binder. Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S. Preis geheftet 5 M. 7u Pf. Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, zu er forschen, wie die abgegebene Wärmemenge mit der Luftgeschwindigkeit steigt. Die bisher in dieser Richtung angestellten Versuche führten anscheinend zu widersprechenden Ergebnissen, da nach der einen Reihe von Versuchen die Wärmemenge linear mit der Luftgeschwindigkeit steigt, während sie nach einer anderen Reihe mit der Wurzel aus der Luftgeschwindigkeit steigen sollte. Verfasser legt nun in seiner Schrift ausführlich dar, daß dieser Widerspruch nur auf einer falsch ausgeführten Art der Berechnung beruhe. Der zweite Teil der Arbeit be handelt die Lüftung und Kühlung der elektrischen Maschinen, indem der Verfasser bei dieser Berechnung auf den im ersten Teil entwickelten Grundlagen fußt. Bilder und Kurven sind überall eingefügt, wo es das Verständnis des Textes erforderte. Das Ergebnis aller aufgestellten Berechnungen ist am Schluß in etwa 20 Zeilen zusammengefaßt. Ein Literaturver zeichnis gibt die Möglichkeit weiterer Nachforschungen. Die Aus stattung ist sorgfältig. Mit mir durch Dresden von heute. Führer durch Dresden, heraus gegeben von Hans Kühtmann. Verlag von Gerhard Kühtrnann in Dresden. Zweite Auflage. Preis 1 M. Die neue Auflage dieses in Nr. 59 von 1911 besprochenen Führers ist anscheinend nur um den Anzeigen-Anhang vergrößert. Der 294 Seiten umfassende Text entspricht genau der ersten Auflage, die schnell vergriffen war.