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DAPIER=UERARBEITUNG H Buch ge werbetSW : — Die Buchdruck-Rotationsmaschinen Von Franz Bauer, k. k. Lehrer an der k. k. Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien Fortsetzung zu Nr. 61 S. 2197 . D. Konstante Rotationsmaschinen für Werk-, Illustrations- und Mehrfarbendruck Während man an Zeitungsmaschinen doch zwischen manchen Typen eine gewisse Aehnlichkeit in der Bauart findet, besonders wenn sie für gleichstarke Zeitungsexemplare bestimmt sind, so weisen Werk-, Illustrations- und Mehrfarbenmaschinen die größten Verschiedenheiten auf. Hier werden’ dem Maschinen bauer noch schwierigere Aufgaben gestellt. Denn, wird einerseits an diesen Maschinen durch Vergrößerung der Farbwerke und Anwendung von Abschmutzvorrichtungen eine größere Raum ausnutzung notwendig, so ist anderseits doch möglichst bequeme Zugänglichkeit der Druckwerke erforderlich, um Zurichtung und Registermachen, welch beide Arbeiten hier eine wichtigere Rolle spielen, ungehindert vornehmen zu können. Werk- und Illustrationsmaschinell Im wesentlichen bleiben die Einrichtungen an Werk- und Illustrationsmaschinen ebenso wie an Zeitungsmaschinen. Brem sung der Rolle wird ebenfalls notwendig. Der ablaufende Papier strang läuft häufig ohne gefeuchtet zu werden, in die Druck werke. Feuchtapparate werden deshalb in der Regel nur auf Wunsch geliefert. Druck- und Plattenzylinder werden durch Anwendung kräftiger Zylinderwellen und starker Versteifungen möglichst unnachgiebig gehalten. Der Durchmesser der Platten ist um ungefähr die Hälfte schwächer als beim Zeitungsdruck, welchem die Rippen fehlen. Man gießt die Platten schwächer um bessere Wirkung der darunterliegenden Zurichtung zu er zielen. Letztere muß jedoch so beschaffen sein, daß ein gutes Aufliegen der Platten am Zylinder nicht darunter leidet. Die Stärke der Zurichtung muß genau bemessen sein, denn es ist wichtig, daß das Bild der Platten in gleicher Ebene mit den Laufringen liegt. Deshalb darf auch die Zurichtung weder schwammig noch aus zu weichen Papieren verfertigt sein, da sonst durch deren Zusammenpressen leicht Sinken der Platte ein tritt. Die Herstellung der Platten geschieht meist durch Stereo typie. Werden Galvanos verwendet, so untergießt man die ge bogene Kupferhaut mit Blei. Aetzplatten werden in einem Apparat gebogen. Die Befestigung der Platten am Zylinder, erfolgt größtenteils durch Spannkloben. Für Bilderplatten hat man auch zuweilen den Zylinder mit spiralartigen Nuten ver sehen, in welche Spann Vorrichtungen beliebig eingestellt werden können, meistens wird eine gerillte Platte auf den Zylinder ge schraubt, die dann den Träger der Druckplatte bildet. Letzteres ist praktischer, weil nach Entfernen der Rillenplatte auch Platten normaler Stärke am Zylinder Verwendung finden können. Gerillte Zylinder werden meist bei den sogenannten Bilder eindruckapparaten verwendet, siehe Nr. 15 von 1912. Von be sonderem Wert sind Zylinder mit Spiralnuten an Mehrfarben maschinen, weil jeder einzelnen Platte beliebige Stellung gegeben werden kann, und dadurch das Einpassen sehr erleichtert wird. Bei Maschinen mit veränderlicher Rollenbreite werden auch einzelne Facetten verwendet, die sehr weit auf dem Zylinder verschoben werden können. Jene Illustrationsmaschinen, die für den Druck illustrierter Zeitschriften bestimmt sind, haben auch manchmal Einrichtungen für das Auswechseln der Zeitungsköpfe. Diese bestehen entweder aus einem eigenen Eindruckwerk, welches sowohl selbständiges Farbwerk haben kann oder vom Farbwerk des Plattenzylinders Farbe erhält, oder der Plattenzylinder ist mit einer Vorrichtung zum Festspannen der Zeitungsköpfe versehen. Die Platte der ersten Seite wird dann entsprechend kleiner gehalten. Die Köpfe können ebenso in achsialer wie in Laufrichtung des Zylinders stehen. Die Schnellpressenfabrik Frankenthal kündigt mehrere derartige Einrichtungen in ihren Preislisten an. Das Auswechseln der Köpfe geschieht an solchen Zeitungen, die mit gleichem Text unter verschiedenen Titeln in mehreren Ausgaben erscheinen. Der Druckzylinder ist ebenso wie an Zeitungsmaschinen und wird mit geeigneten Spannvorrichtungen für den Aufzug versehen. Dieser wird beim Werk- und Illustrationsdruck ent sprechend härter gewählt und besteht aus Karton, Papier, sowie Drucktüchern, wie Schirting, Englischleder oder Kloth. Die Aufzugstärke ist auf 1 1 bis 2 mm bemessen. Aufzug und Zu richtung erfordern gleiche Sorgfalt wie beim Flachformdruck. Genaues Aufeinandertreffen der Laufringe ist unerläßlich. Die verlangte bessere Ausführung des Druckes und die hier häufiger verwendeten glätteren Papiere, sowie der beim Illu strationsdruck notwendige größere Farbaufwand erheischen Vorkehrungen gegen das Abschmutzen. Die dabei benutzten Abschmutzvorrichtungen wurden schon in Nr. 14 von 1912 besprochen, worauf hier verwiesen sei. Um das Abschmutzen zu verringern, hat man früher auch manchmal dem Widerdruck zylinder doppelten Durchmesser gegeben. Dadurch.war zwar die Zahl der Pressungen auf eine und dieselbe Stelle des Druckzylinders auf die Hälfte herabgesetzt, jedoch wurde doppelte Zurichtung notwendig. Dieser Umstand fiel umsomehr ins Gewicht, wenn es sich, wie beim Illustrationsdruck, um die Herstellung zeit raubender Bilderzurichtungen handelte. Druck- und Plattenzylinder müssen, um sauberen Druck zu sichern, in genauer Uebereinstimmung arbeiten, was nur erreicht wird, wenn die Zahnkränze dauernden Schluß behalten. Als bestes Mittel hat sich hier die Verwendung von Dichtstell kränzen bewährt. Diese sind, wie schon in der Allgemeinbe schreibung besprochen, doppelte Zahnkränze, von welchen der eine so zu verstellen ist, daß trotz Abnützung die richtige Zahn stärke und deshalb genauer Eingriff stets eingehalten werden kann. Ein wichtiges Mittel, um den möglichst besten Ausfall des Druckes zu sichern, ist dem Maschinenbauer in der richtigen Konstruktion der Farbwerke gegeben. Die an manchen Ro tationsmaschinen heute verwendeten Farbwerke stehen jenen an Flachformpressen nicht nach, sondern übertreffen sie zuweilen sogar an Zahl der Walzen. Der Farbkasten wird durchwegs mit dem federnden Lineal ausgestattet. Farbpumpe ist meist nicht notwendig, da bessere Farbe verwendet wird und deren Verbrauch geringer ist. Unterbrechungen im Druckvorgange geben eher Zeit zum Nachfüllen der Farbkästen. Die Zahl der Verreibwalzen ist meist sehr groß, und sie lassen sich leicht ab stellen. Für Werkdruckmaschinen genügen vier Auftragwalzen, an jenen für Illustrationsdruck hat man fast immer sechs. Wo bei geringem Durchmesser des Plattenzylinders der Raum für soviel Walzen knapp ist, hält man auch einige Auftragwalzen in kleinerem Durchmesser als die andern. Läuft der Papier strang unmittelbar über die Farbwerke, dann dient ein gespanntes Tuch als Schutz gegen den die Farbe verunreinigenden Papier staub. Bei der hier notwendigen Ausgestaltung der Farbwerke kann es der Maschinenbauer häufig nicht vermeiden, daß die Plattenzylinder ziemlich verbaut werden. Um aber die Zugäng lichkeit zu letzteren zu wahren, richtet man die Farbwerke abfahrbar ein.. Dies erleichtert das Zurichten und Einpassen der Platten am Zylinder und ist auch beim Reinigen der Farbwerke vorteilhaft. Nach Druck laufen die Papierstränge häufig direkt zum Falztrichter. Das Prinzip der bänderlosen Papierverarbeitung hat an diesen Maschinen besonderen Wert, weil durch den Wegfall der Bänder der Druck am ehesten geschont wird. Es ist aber auch dafür Sorge zu tragen, daß durch den Falzapparat selbst kein Verschmieren des Druckes veranlaßt wird. Der bänder lose Falztrichter macht, wenn der Druck nicht sehr heikel ist, keine besonderen Schwierigkeiten, es ist nur zeitweise der Trichter von angesetzten Farbteilchen zu reinigen. Als Querfalzapparate werden jene gewählt, die den Druck am wenigsten beschädigen. Ein solcher Apparat ist der Viktoryfalzzylinder, siehe Bilder 37 und 38, welcher sehr genau arbeitet, und so angeordnet wird, daß der Falz in den druckfreien Steg fällt. Um Verschmieren