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2202 PAPIER-ZEITUNG Nr. 61/1912 2. Im Interesse des Geschäfts. Beginne Deine Tagesarbeit mit dem Ordnen Deines Lagers. Beschäftige Dich selbst in Deinem Lager; überlasse diese Arbeit nicht jüngeren Angestellten, nur dadurch gewinnst und erhältst Du die Uebersicht über das Lager. Waren, die öfters verlangt, aber nicht geführt werden, notiere sofort und melde dies dem Geschäftsherrn. Merke Dir, was Du am Lager hast, und wo die Ware untergebracht ist, damit Du in Anwesenheit des Kunden nicht erst nach der verlangten Ware zu suchen brauchst. Nimm nie das letzte Stück einer Ware vom Lager, ohne es zur so fortigen Nachbestellung zu notiefen, falls die Ware verkäuflich war. Sorge stets für Vertretung, bevor Du Dich von Deinem Platze im Verkaufsraum entfernst. Halte Deine Privatangelegenheiten vom Geschäft fern. Vermeide auch die Benutzung des Fernsprechers im Geschäft zur Führung privater Gespräche. Bilde Dich in Deinem Berufe rastlos weiter; benutze jede Dir sich bietende Bildungsgelegen heit (Fortbildungsschulen, Vorträge usw.). Etikettenstanzmaschinen Der Aufsatz „Ausschnitte von Deckelschildern“ in Nr. 57 gibt Veranlassung, auf die Ecken-Rundstoßmaschinen zum Abrunden der Ecken von Schildern hinzuweisen, welche von der Firma Karl Krause in Leipzig auf den Markt gebracht werden. Besonders wenn man Schilder von sehr verschiedener Größe und Gestalt herzustellen hat, zeigt sich der Nutzen solcher Maschine. Wollte man für jede Schilderform ein besonderes Ausstanzeisen anfertigen lassen, so würde das beträchtliche Kosten verursachen. Auch wird es viel fach vorkommen, daß das gekaufte Stanzeisen nach Erledigung des ersten Auftrags unbenützt auf dem Regal liegt und auf Wieder verwendung lange warten muß. Bei Verwendung einer Ecken- Rundstoßmaschine wird dieser Uebelstand vermieden, denn man kann für alle Größen der zu schneidenden Formate ein einziges Werkzeug benützen oder einige wenige Werkzeuge mit Rundungen von verschiedenem Durchmesser. Solche Maschinen werden von Karl Krause, Leipzig, schon zu einem sehr niedrigen Preise angeboten. Drucksache oder Brief? Nachstehendes Anschreiben sandte ich auf einen bunten Zettel gedruckt, als Drucksache, nachdem ich das Datum handschrift lich ausgefüllt hatte. Die Post erkannte die Sendung nicht als Druck sache an, sondern betrachtete sie als Brief und belegte sie mit Straf porto. War das Vorgehen der Post richtig ? X. Datum des Poststempels P. P. Hierdurch erlaube ich mir die höfliche Anfrage, ob meine Offerte vom Ihren Beifall gefunden hat, und ich darauf rechnen darf, in nächster Zeit mit dem betreffenden Auftrag beehrt zu werden; oder was die Anstände sind, da ich durch gefällige Mitteilung vielleicht in den Stand gesetzt würde, solche zu beheben. Hochachtungsvoll Das Anschreiben wäre eine Drucksache gewesen, wenn es eine unbestimmte Form gehabt hätte. Diese behielt es so lange, als das Datum nicht ausgefüllt war. Durch das Einsetzen des Datums wurde das Schreiben auf einen bestimmten Fall ein gerichtet und dadurch zum Brief. Die Post war daher berechtigt, Strafporto zu erheben. Amerikanische Schreibwaren Federhalter von Jacob H. Berg in Mc Clusky, North Dakota. Amerik. Patent 988851. Bild 1 Bild 2 Dieser Federhalter soll bequemes Entfernen der abgenutzten Schreibfeder, ohne daß letztere mit den Fingern berührt zu werden braucht, ermöglichen. Im vorderen Ende der üblichen metallenen Halterhülse 5 ist ein doppelarmiger Hebel 4 um einen Stift 16 drehbar und hinter diesem Hebel ein zweiter Hebel 9 um einen Stift 8 drehbar gelagert. Der Hebel 4 wird an seinem vorderen Arm von einer Schraubenfeder 18 gestützt, während zwischen dem hinteren Arm des Hebels 9 und der Hülse 5 eine Schraubenfeder 13 eingeschaltet ist. Die Schreib feder 1 wird zwischen dem Rücken des Hebels 4 und der Halter hülse 5 gehalten. Soll eine abgenutzte Schreibfeder entfernt werden, so drückt man den Knopf 11, der mit seinem Stift 19 auf das hintere Ende des Hebels 9 wirkt, nieder. Dadurch wird das vordere Ende des Hebels 9 gehoben und durch dessen Ein wirkung auf den Hebel 4 dessen vorderes Ende gesenkt, so daß die Schreibfeder 1 ihren Halt verliert und herausfällt. In dieser Lage des Hebels 4 kann man auch die neue Schreibfeder bequem einführen. Probenschau Ordnungsmappen für Porto-Kotrolle von Hans Unger in Berlin NW 23, Klopstockstr. 20. Diese Ordnungsmappe soll eine genaue Kontrolle der Portokasse ermöglichen. Um dies zu erreichen, wird der vollständige Markenbogen unter eine durch sichtige Seite der Mappe geklebt, welche solchen Vordruck hat, daß sich in den Lochreihen der Marken stets Linien kreuzen. Nimmt man nun eine Marke zur Frankierung eines Briefes von dem Bogen ab, so wird ein Feld des Vordrucks auf der durchsich tigen Seite darüber frei. Dieses Feld soll sofort mit der Adresse des Briefes und dem Datum beschrieben werden. Hierdurch ist es möglich, jederzeit den Verbleib jeder einzelnen Marke fest zustellen. Jede Ordnungsmappe umfaßt 20 durchsichtige Blätter, und für jeden Markenwert dient ein besonderes Heft. Die Ein nahme und Ausgabe an Marken wird auf der inneren Deckel seite des Heftes nach Datum und Betrag vermerkt. Diese Ord nungsmappen werden außer für Briefmarken auch für alle Sorten Stempelmarken und Invaliditätsmarken geliefert, so daß also keinerlei Veruntreuung von geldwerten Marken mehr stattfinden kann, wenn diese Bücher ordnungsmäßig geführt werden. Postkarten zu Göthes Faust, Verlag von L. Schaller in Stutt gart. Die Firma bringt sechs Karten in den Handel, die nach Zeichnungen von Retzsch hergestellt sind. Sie stellen Faust und Gretchen in verschiedenen Szenen dar. Die Umriß zeichnungen muten altertümlich an, lassen aber den künst lerischen Wert deutlich erkennen. Eine andere Kartenserie desselben Verlages bietet drollige Schattenrißbilder nach Originalen von Franz Graf Pocci. Luftschiffpostkarten von H. & F. Sachse in Frankfurt a. M. Die Firma hat von dem Zeppelinluftschiff „Victoria Luise” eine Reihe photographischer Aufnahmen machen lassen, die den Luft kreuzer in der Halle, vor der Halle, beim Abwerfen der Post mittels Fallschirms, vor der Landung und nach der Landung sowie hoch über Frankfurt a. M. zeigen. Diese Bilder sind kürzlich als Lichtdruckpostkarten in braunem Ton gedruckt erschienen, die alle Einzelheiten dieses schnellen Luftschiffes aufs genaueste erkennen lassen.