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Studienreise nach Frankreich des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker Fortsetzung zu Nr. 58 S. 2G90 3. Papierfabrik von Übel & Cie. in Besangon Nach Besichtigung der Fabrik in Novillars brachten uns die Herren der Firma in Automobilen nach der Papierfabrik in Besancon. Diese liegt mitten in der Stadt unmittelbar am Doubs gegenüber den am anderen Ufer einen Höhenzug krönenden ge- waltigen Festungswerken. Der Grund und Boden für die großzügig -entworfene Fabrikanlage mußte dem Felsen abgerungen werden. Untenstehende schematische Skizze deutet den Lageplan an: Diese Fabrik wurd im Jahre 1891 mit 3 Papiermaschinen und der Dampfschleiferei errichtet und vor einigen Jahren die vierte Papiermaschine angebaut. Auch diese Anlage wird wie die Fabrik in Novillars ausschließlich durch Dampf betrieben und hat wie diese eine Sulzersche 2000 pferdige Kraftanlage, nebst einer 800 pferdigen Ersatzmaschine, denen jedoch kein Dampf für die Trockner der Papiermaschinen entnommen wird. Die 7 Belleville- Dampfkessel haben aber keine automatische Bekohlung. Ein mächtiges Pumpwerk befördert minütlich 14 cbm Fabrikations wasser in den auf einem Hügel neben der Dampfschleiferei hoch gelegenen Wasserbehälter, von wo es über Reinigungssiebe zur Verwendung in der Fabrik geleitet wird. Papierfabrik von Übel & Cie. in Besaron 1: Der Fluß Doubs. 2: Festungswerke. 3: Papierstoffbereitung. 4: vier Papiermaschinen in Shedbauten. 5: Dampfschleiferei und Krafthaus. 6: Ausrüstung. 7: Holzplatz und Nebengebäude. Die Einzelheiten gehen aus vorstehender photographischer Ansicht hervor. Die Dampfschleiferei verarbeitet 40 cm lange Knüppel, vor wiegend Aspenholz der Umgegend. Dieses Holz wird in 25 x 25 m großen betonierten Behältern eingewässert, damit es nicht beim Lagern blaustreifig wird. Die Rinde des Schleifholzes wird teils von Hand, teils durch 2 Schälmaschinen entfernt. Die 12 Schleifer haben lotrechte Wellen und 8—lOPressen. Voithsche Schüttler, Siebtrommeln und Raffineure reinigen den Stoff von Spänen und Splittern. In gleicher Höhe wie die Schleifer und auf dem gleichen Boden steht die Stoffbereitungs-Anlage für die 4 Papier maschinen, von denen zwei Zeitungsdruck und zwei farbige Mittel- und Packpapiere herstellen. Auch die Holzschliff- und Zellstoff-Päcke sind hier aufgestapelt. 6 Hemmer- und 4 gewöhn liche Holländer von je 500 kg Stoff-Eintrag entleeren den Stoff in die wagerechten, mit Schöpfwerken versehenen Bütten. Von hier gelangt der Stoff auf den Sandfang und verteilt sich in die drei rotierenden Knotenfänge jeder Maschine. Alle vier Papier maschinen liefern 2,70 cm breites beschnittenes Papier und sind von L’Huilliez, Pallez et Cie. in Vienne gebaut. Sie haben zwei Wasser- und einen Dampfsauger, drei Pressen (die letzte als Steigpresse ausgebildet), 14 Trockenzylinder, davon 9 eben erdig und 5 darüber. Je zwei untere und ein oberer Trocken zylinder haben unten einen Filztrockner. Zwischen der ersten, größeren, und der letzten Gruppe der Trockenzylinder ist eine zweiwalzige Feuchtglätte eingebaut. Jede Papiermaschine hat für ihr Abwasser 2 Absitzkästen, die alle 24 Stunden gewechselt werden. Die vier Maschinen leisten täglich durchschnittlich 30 000 kg Zeitungsdruck- und Packpapier.