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Daß die meisten Papierfabriken das Rollenpapier auf Pappen hülsen zum Versand bringen, wird wohl in erster Linie daran liegen, daß diese wesentlich leichter und billiger sind als Eisenhülsen. Man hat aber durch Verwendung von Pappenhülsen noch andere Vor teile. Man kann sie in jeder gewünschten Länge selbst herstellen, und sie stehen an den Seiten nicht vor. Durch diesen Umstand wird das Packen sehr erleichtert, und die Rollen leiden nicht so sehr beim Transport. Die Pappenhülsen haben viereckige Oeffnungen und sitzen daher von selbst auf den Rollenstangen fest, während bei Eisenhülsen die Oeffnungen rund sind. Man muß diese also mit großen Stellringen, die an zwei Seiten mit einer Nabe versehen sind, an der Stange befestigen. Die Naben werden in Einschnitte der Hülse geschoben. Die Hülse muß also mindestens um die Länge des Einschnitts länger sein, als die Rolle breit ist. Ferner kann eine Fabrik nicht so viel Eisenhülsen am Lager halten, wie sie braucht, um ihre sämtlichen Rollen darauf zu wickeln, weil es zu kostspielig wäre, denn es dauert oft sehr lange, ehe die Hülsen zurückgeschickt werden. Ein anderer nicht zu unterschätzender Vorteil der Pappen hülsen zeigt sich hauptsächlich bei denjenigen Papieren, die un mittelbar von der Papiermaschine fort, also ohne Umrollen, ver sandt werden. Es kommt oft vor, daß die Rolle nicht stark genug zieht und das Papier auf der betreffenden Stelle herausläuft. Hat man Eisenhülsen, so ist man gezwungen, in die etwas lose Stelle Holzkeile zu schlagen, um vollständiges Hohlwerden der Rolle zu verhindern. Durch diese Keile werden aber eine ganze Reihe Papierschichten beschädigt, während die nicht vorstehende Pappen hülse gestattet, zwischen Hülse und Stellring eine Latte zu befestigen, welche Rutschen des Papiers verhindert, ohne daß ein einzigei Bogen verdorben wird. Für das Abwickeln des Papiers besteht m. E. kein allzugroßer Unterschied zwischen Pappen- und Eisenhülsen. Auch von Pappen- hülsen habe ich stets das Papier bis auf die letzte Schicht abwickeln können, es sei denn, daß auf die Hülse und die zunächst auf ihr liegenden Schichten Leim gestrichen wurde, um Herauslaufen mög lichst zu vermeiden. Gewöhnlich kann man die - letzten Meter über haupt nicht verwenden, weil das Ende des Papiers, das auf die Hülse aufgeführt wurde, sich noch mehrmals abdrückt. Johann Selbach Verein der Zellstoff' und Papier-Chemiker Vgl.TNr. 52 S. 1886 Im Bericht über die erweiterte Vorstandssitzung vom 10. Juni 1912 berichtete Dr. Hans Wrede über Papiere, die in amerikanischen Papierfabriken nach seinen Vorschriften mit Maisstärke und Wasserglas geleimt wurden. Proben solcher Papiere legte Dr. Wrede vor. In dem Bericht wurde irrtümlich statt Maisstärke Reisstärke angegeben. Dazu bemerkt Dr. Wrede berichtigend: „In den Vereinigten Staaten ist unter dem Namen Stärke von vornherein ,.Maisstärke" „Corn starch" verstanden, nur wenn diese nicht gemeint ist, dann wird sie Kartoffel, Reis usw. benannt. Außer der „Corn Products Refining Co.'', die 8 der größten Mais stärkefabriken besitzt und den Markt kontrolliert, bestehen einige kleinere Werke, die in der Reglung des Preises von oben genanntem Trust abhängig sind. Papiermacherkursus am Technologischen Gewerbe-Museum in Wien. Der am k. k. Technologischen Gewerbe-Museum seit 22 Jahren bestehende Speziallehrkursus für Papierindustrie, welcher junge Männer für Papierfabriken, Holzschleifereien und Zellstoffabriken theoretisch vorbildet, wurde am 15. Juli 1912 geschlossen. Der Unterricht in diesem Speziallehrkurse dauert 2 Semester, und es wird stets nur eine begrenzte Zahl von Teil nehmern aufgenommen. Die Lehrplanübersicht umfaßt folgende; Unterrichtsfächer: Allgemeine Chemie, Warenkunde, Chemie der Papierfabrikation, Technologie der Bleichmaterialien, Ma schinenkunde, Fachzeichnen, Technologie der Papierfabrikation, mikroskopisches Praktikum, Uebungen im chemischen Labora torium und in der Versuchsanstalt für Papierprüfung. Wie in früheren Jahren haben die Kursteilnehmer dank dem stets bereitwilligen Entgegenkommen des Vereins der österreichisch ungarischen Papierfabrikanten auch heuer wieder Gelegenheit gehabt, mehrere Ausflüge auszuführen, welche außerordentlich anregend sind und zur Erweiterung der Kenntnisse der jungen Papiertechniker beitrugen; so wurden im abgelaufenen Kurse besucht: Die Maschinenpapierfabriksanlagen der Firma Ig. Spiro und Söhne in Krummau a. d. Moldau, die Papierfabriken in Schlöglmühl und Stuppach, die Papierfabriken in Theresien- thal und Kematen, die Werke in Steyrermühl, die Zellstoffabrik in Hallein und die Papierfabrik in Gratwein. Der Unterricht in dem Speziallehrkurse beginnt am 1. Ok tober, und Anmeldungen sind bis Ende September der Direktion der Anstalt bekanntzugeben, welche auf Verlangen das Pro gramm des Papier-Industriekurses versendet. Haftung der Eisenbahn Im Oktober vorigen Jahres erhielt ich von M.-Gladbach 320 kg Schrenzpappen im Betrage von 34 M. 30 Pf., wofür ich an Fracht 2 M. 50 Pf. verauslagte. Die Ware war vollständig durch Obstkraut beschädigt und deshalb für mich unverwendbar, weshalb ich die Annahme verweigerte. Am 10. Oktober 1911 teilte ich dies der hiesigen Güterabfertigung mit und ersuchte um Erstattung des Betrages von 36 M. 90 Pf. Auf meine verschiedenen Reklamationen hin teilte mir das Königl. Eisenbahn-Verkehrsamt in Elberfeld am 25. Mai 1912 mit, daß die Angelegenheit noch nicht hätte erledigt werden können, da die Original-Vorgänge abhanden gekommen seien, daß aber die Erledigung beschleunigt werden solle, und daß in Kürze weiterer Bescheid folgen würde. Dieser Bescheid ist bis heute noch nicht eingetroffen. Die Angelegenheit schwebt jetzt schon seit fast 9 Monaten, ich habe deshalb die Ab sicht, Beschwerde einzureichen. Auf welche Weise hat dies zu ge schehen, und an welche Behörde muß ich die Beschwerde einreichen ? J. Vorgesetzte Behörde des Verkehrsamtes Elberfeld ist die königliche Eisenbahndirektton in Elberfeld, bei dieser ist zunächst die Beschwerde unter Darlegung des Sachverhalts anzubringen. Später kann eine Eingabe an den Minister der öffentlichen Arbeiten gerichtet wei on. B. Chemie des_Baumwoll-Zellstohis „Ueber die” Einwirkung von‘Wasser und NatronlaugeTaur Baumwollzellulose" ist der Tr el eines von Dr.-Ing. Michael Robinoff verfaßten Großoktav-Heftes, welches im Verlag von Gebrüder Borntraeger in Berlin erschienen ist und 3 M. 60 Pf. kostet. Die 94 Seiten umfassende Arbeit beschreibt die Versuche, welche (er Verfasser mit Einwirkung von Wasser und Natron lauge auf Baumwolle gemacht hat. Sie wird den vielen mit Zellstoff arbeitenden Chemikern durch die ausführliche Mitteilung der Ergebnisse sehr willkommen sein. Der angefügten Zusammenfassung der Ergebnisse entnehmen wir folgende Sätze, um zu zeigen, .daß die Arbeit auch für die Praxis von Wert sein kann. Gegen kaltes Wasser ist reine Zellulose aurenaus beständig, auch durch Kochen mit Wasser unter Druck erfährt sie nur geringe Aenderungen. Dagegen wird eine bereits chemisch veränderte Zellulose, welche durch den Bäuch- oder Bleichprozeß schon etwas beschädigt worden ist, ziemlich stark (hauptsächlich über 150 °) angegriffen; bei 20 Atm. scheint sogar volle Hydrolyse einzutreten, und man erhält ein Produkt, das alle Eigenschaften von Hydro zellulose besitzt. Die Dauer der Kochung scheint keinen wesent lichen Einfluß auf die Zellulose zu haben. Durch verdünnte Säuren wird Zellulose hydrolysiert. Beim Absäuern nach der Bleiche ergibt sich das bemerkenswerte Ergebnis, daß dünnere Säuren stärker auf die Zellulose wirken als doppelt und viermal so starke, und daß die schwächste Essigsäure den gleichen Einfluß auf Zellulose ausübt, wie die stärkste Salzsäure. Fachliteratur The Testing of Wood Pulp, a practical Handbook for the Pulp and Paper Trades by Sindall and Bacon; Verlag von Marchant, Singer & Co., London, 47, St. Mary Axe, E. C. 1912. Die Verfasser stellen in einem handlichen, mit zahlreichen Bildern und Tafeln ausgestatteten Büchlein kritisch alle Verfahren zusammen, welche zur Prüfung von Papierstoffen aus Holz bekannt sind. Sie teilen den Stoff in zwei Hauptteile. In dem ersten „Feuchtig keit im Stoff" bringen sie hintereinander nach einer geschichtlichen Einleitung Aufsätze über die Auswahl der Ballen, die Verfahren zum Musterziehen, das in England eingebürgerte „Wedge"-System, bei welchem in genau vorgeschriebener Art Dreiecke aus den Stoff blättern geschnitten werden, die in anderen Ländern üblichen Systeme, die Ergebnisse von Versuchen mit den verschiedenen Systemen, Erwägungen über die Schätzung der möglichen Irrtümer, die notwendigen Apparate, die Verkaufsbedingungen für Zellstoff verschiedener Länder und Umrechnungstafeln. Der zweite Teil des Buches behandelt die Untersuchung der Bleichfähigkeit. Hier erörtern die Verfasser nach einer kurzen Einleitung die Frage der Ausfallmuster und Probelieferungen. Es folgt Beschreibung der verschiedenen Verfahren, der grundlegenden Bedingungen und der Laboratoriumsuntersuchungen. Weiter werden die Zugrunde legung einer bestimmten Farbe und die Verfahren zum Messen der Farbe dargelegt, und schließlich sämtliche Prüfungsverfahren zusammengestellt. In einem Anhang werden die Chemie der Bleich mittel, einzelne Bleichflüssigkeiten und die Oxydation des Zellstoffs näher beleuchtet. Die übersichtliche klare Darstellung ermöglicht, sich schnell über die einzelnen Fragen zu unterrichten. Das Buch wird daher als Ratgeber vielen willkommen sein.