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2100 PAPIER-ZEITUNG Nr. 58/1912 Bezahlung von Voranschlägen Der Bürgermeister der Stadt W. auf F. sandte uns ein Exemplar des Badeführers für 1911 und fragte bei uns an, zu welchem Preis wir ihm 22 000 Exemplare in völlig gleicher Qualität liefern würden. Wir gaben dieses Angebot ab, und als wir ohne Nachricht darauf blieben, baten wir um Mitteilung, ob wir bei Vergebung des Auf trages auf Berücksichtigung rechnen dürften. Darauf empfingen wir folgenden Bescheid: „Antwortlich Ihrer Anfrage vom 5. d. M. teilen wir Urnen ergebens! mit, daß wir uns die Führer-Offerte nur zur Orientierung eingeholt haben. Der Führer wird uns in zwischen von einer hiesigen Firma bedeutend billiger ge- liefert." Diesen Brief beantworteten wir wie folgt: „Wir nahmen bestens Kenntnis, daß die von uns ein geholte Offerte über Führer des Nordseebades W. auf F. nur zur Orientierung dient und gestatten uns deshalb, den gelieferten Kostenanschlag in Rechnung zu stellen." Wir haben für die umfangreiche Berechnung des Führers, der aus einem Inhalt von 120 Seiten mit Abbildungen und farbig be drucktem Umschlag bestand, 10 M. beansprucht. Die Zahlung dieses Betrages wird verweigert mit der Be- gründung, daß durch Einholung eines Angebots bei keiner Firma Spesen entstehen und man uns die eventuelle Einreichung der Klage anheimstelle. Wir bitten Sie, uns mitzuteilen, ob Sie unsere Forderung für berechtigt halten, und sind nicht abgeneigt, im Interesse des Faches' den Klageweg zu beschreiten. Druckerei Die Lieferung von Kostenanschlägen erfolgt im allgemeinen unberechnet, weil man auf die Erteilung des Auftrages hofft. Der Ausgang einer Klage erscheint zweifelhaft, da Fragesteller den Besteller nicht vor Abgabe des Voranschlages auf die Kosten eines solchen aufmerksam gemacht haben. Gewerbesteuer-Veranlagung In einer Verwaltungsstreitsache soll das Anlage- und Betriebs kapital für die Gewerbesteuer festgestellt werden. Zum Anlage- und Betriebskapital gehören Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Waren usw. Wir sind der Meinung, daß die Waren zum Einkaufs preis angesetzt und als Betriebskapital betrachtet werden dürfen. Die Verwaltungsbehörde sagt jedoch, daß laut Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts bei den Wareneinkaufspreisen ein Ge winn-Aufschlag hinzuzurechnen ist, und dieser Betrag als Anlage- und Betriebskapital zu betrachten ist. Nun wäre es uns interessant, von Berufsgenossen, die ähnliche Streitsachen durchgefochten haben, zu erfahren, ob die vorerwähnte Entscheidung des Oberverwaltungs gerichts in Anwendung gebracht wurde, oder ob sie mit Erfolg an- zufechten wäre. Druckerei Aussprache erbeten. Amerikanische Erfindungen Briefumschlag für Gehaltszahlungen von Joseph Regenstein in Chicago, Illinois. Amerik. Patent Nr. 985061 Es ist in großen Fabriken und Kaufhäusern üblich, den Arbeitern und sonstigen Angestellten ihren Lohn oder ihr Gehalt in Umschlägen zu übergeben, die auf der Außenfläche den Namen des be treffenden Arbeiters oder Ange stellten, die Arbeitstage und Stunden und den Betrag des Lohnes oder Ge haltes angeben. Die Empfänger dieser Umschläge reißen sie auf, ent nehmen das Geld und pflegen dann die Umschläge auf die Erde zu werfen. Dadurch wird es neugierigen Ange stellten ermöglicht, indem sie die Um schläge aufsammeln, das Gehalt oder den Lohn anderer Angestellter zu er fahren-, was vielfach Anlaß zur Unzu- friedenheit und zu unberechtigten For derungen an die Leitung des Unter nehmens gibt. Um diesen Mangel zu beseitigen, werden nach dieser Er findung die Umschläge mit einer quer durch Vorder- und Rückseite' hin durchgehenden Lochreihe a versehen, nach welcher die Angestellten in der Regel die Umschläge auf reißen werden. Diese Lochreihe ist zwischen der Angabe des Namens und den Angaben über Arbeitszeit und Lohn angebracht, sodaß beim Aufreißen des Umschlags auf dem einen Teil der Name des Arbeiters, auf dem anderen der Betrag des Lohnes angegeben ist. Wenn solche Umschlagteile in größerer Zahl auf dem Boden umherliegen, ist es unmöglich, festzustellen, wie die einzelnen Teile ursprünglich zusammengehört haben. 33. Verbandstag des Bundes Deutscher Buchbinder-Innungen. Vom 9. bis 13. August wird in Bremen der Verbandstag abgehalten, Eine recht hübsch und geschmackvoll 'ausgestattete Festschrift ist soeben erschienen, die auf mehr als 100 Seiten alle auf das Fest bezüglichen Angaben, eine Geschichte Bremens mit zahlreichen Bildern und zahlreiche Anzeigen enthält. Gleichzeitig mit dem Verbandstag findet in den freien Räumen des Festlokales „Union" eine Ausstellung von Interessenten unseres Faches statt. Diese wird in der Hauptsache von Maschinenfabriken beschickt sein, wie Karl Krause, Gebr. Brehmer, Dietz & Listing, aber auch von einer Anzahl Buchbindereimaterial-Handlungen, Papiergroßhand- lungen und anderen Firmen, welche ihre Kundschaft unter den Buch bindereien und den damit verbundenen Papierhandlungen suchen. Wettbewerb für eine Briefverschlußmarke. Der Verein der Plakatfreunde veranstaltet einen Wettbewerb zur Erlangung einer künstlerischen Briefverschlußmarke (Siegelmarke). Teilnahme berechtigt sind alle, die bis zum 1. September 1912 als Mitglieder des Vereins angemeldet sind. An Preisen stehen 250 M. zur Ver fügung. Einlieferung am 1. September 1912. Dem Preisgericht ge hören außer dem Vorstande an: Die Herren Lucian Bernhard, Julius Klinger, Ernst Neumann und Reg.-Rat von Zur Westen. Nähere Bedingungen durch den Vorsitzenden Dr. Hans Sachs, Charlotten burg, Schillerstr. 2. Eingänge Beklebemaschinen der Firma Joseph Renger in'*Düsseldorf. Die Firma bietet alle Arten von Beklebemaschinen für den Ge brauch in Kartonnagen- und Schachtelfabriken an. Die Rengersche Rändelmaschine ist eine selbsttätige Streifenanschmier maschine, welche der Arbeiterin ermöglicht, ununterbrochen aufzukleben. Der Ueberziehtisch dazu dient weiterer Be schleunigung der Arbeit. Mittels der Schachtel-Ueberziehmaschine werden Borden und Ueberzugstreifen gleichzeitig um den Schachteldeckel gelegt. Sie ist mit einem Bordier- und Markier- Automat ausgerüstet, welcher der Arbeiterin stets zeigt, wo sie den Schachteldeckel anzulegen hat. Die Stückanleimmaschine wird jetzt von der Firma außer mit dem Rücklauftransporteur auch mit dem neueren Geradeaustransporteur geliefert. Die Einfaßmaschine dient sowohl zum einseitigen wie doppelseitigen Einfassen von Wellpappen, Schulbüchern usw. Für das Be kleben von Papier in Bogen ist die Kaschiermaschine bestimmt, dazu kommen noch Rollenschneider, Längs- und Querschneider. Vgl. Anzeige in dieser Nummer. Büchertisch Deutsche Kunst und Dekoration. Verlag von Alexander Koch in Darmstadt. Juli-Heft 1912 (X. Heft des XV. Jahrganges). Preis 2 M. 50 Pf. Ucber die Dresdener Große Kunstausstellung 1912 bringt dieses Heft eine aufklärende Ueberschau durch Veröffentlichung zahl reicher beachtenswerter Gemälde und Plastiken. Den Begleittext schrieb Kuno Graf Hardenberg. Von den dort vertretenen Künstlern seien genannt: M. Buri, Egger-Lienz, Maurice Denis, P. Feddersen, F. Hodler, L. v. Hofmann, Rich. Müller, Schmoll von Eisenwerth, Robert Sterl, Hans Unger, Hugo Vogel u. a. m.; von Plastikern: Franz Metzner und Anton Hanak. Aus dem weiteren illustrativen Inhalt des Juli-Heftes sind noch hervorzuheben: Kirchliche dekorative Malereien aus der Sophien- kirche zu Dresden von Paul Rößler in Dresden. Dann eine umfang reiche Vorführung des von Cesar Poppovits in Wien geschaffenen Neubaues mit der gesamten Inneneinrichtung des alten berühmten Wiener Restaurants „Zur großen Tabakspfeife". Das Kunstgewerbe ist vertreten durch Ledereinbände und Edelmetallarbeiten von Gottfr. Czermak in Brünn durch reizvolle Korbmöbel in Rohr- und Binsengeflecht von Josef Zotti in Wien; durch phantasievolle gra phische Arbeiten, Kalenderbilder und Illustrationen zu E. Th. A. Hoff manns „Klein Zaches“ von Josef Divky in Brüssel und durch präch tige neue Erzeugnisse der Meißner Porzellanmanufaktur, formschöne Vasen und wundervolle Tierfiguren, bemalt mit kräftigen Scharf feuer- und Ueberglasurfarben. Jahrbuch der Deutschen Braunkohlen-, Steinkohlen- und Kali- Industrie 1912. NIL Jahrgang. Herausgegeben unter Mitwirkung des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins. Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S. Preis in Leinwand gebunden 6 M. Dieses Jahrbuch bietet die Adressen der im Titel genannten Industrien nebst allen Nebenbetrieben. Außerdem werden auch über Direktoren, Betriebsführer und andere technische Betriebs beamte dieselben Angaben gemacht und die entsprechenden Be hörden, denen die Betriebe unterstellt sind, ebenfalls sämtlich an gegeben. Anzeigen füllen die freigebliebenen Plätze zwischen dem Text und sind vor und hinter dem Text des Buches in großer Zahl vertreten. Die Ausstattung ist gut. Name. — i Days. Hours, $