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996 PAPIER-ZEITUNG Nr. 27/1912 Ein weiterer Verfasser (y) hat die Kirchnerschen Zahlen im all gemeinen bestätigt gefunden. Der Kraftbedarf für 100 kg Stoff könne stark (bis zu 30 v. H.) schwanken durch die wechselnde Be schaffenheit des verschliffenen Holzes. Heißschliff verbrauche mehr Kraft als Kaltschliff, empfehle sich aber zur Herstellung für den eigenen Bedarf da, wo man bestimmte Eigenschaften der Papiere oder Pappen erzielen wolle. Prof. E. Kirchner. W.-B. 41, 1008 (1910). Gerade das Heißschleifen wirkt kraftsparend; durch die Dampf bildung wird das Holzgewebe gesprengt, und das Waten des Steines sorgt für eine reine, unverschmierte Schleiffläche. V. J. W.-B. 41, 1008 (1910). Das Großkraftschleifen hat vor der alten Arbeitsweise voraus: Billigere Anlagekosten (Gebäude, Maschinen) sowie geringeren Aufwand für Löhne, Steine, Riemen, Oel, Reparaturen usw. Ma Die Qualität läßt sich durch verschiedenes Schärfen, Um wechseln der Sortierbleche, Aenderung des Pressendrucks ebenso regeln wie bei der alten Arbeitsweise. Professor E. Kirchner. Kaltschliff, Warm- oder Heißschliff. W.-B. 41, 1995 ff. (1910). Die mikroskopischen Bilder 1. eines Kaltfeinschliffs (fein, kurz, fast nur Zelltrümmer) und 2. eines Großschleifereiproduktes (lange, gut isolierte Fasern mit verhältnismäßig wenig Zelltrümmern) werden gegenübergestellt. Es ist nicht zu zweifeln, daß man alle Uebergänge zwischen diesen beiden Extremen mit dem Großkraftschleifer her zustellen vermag durch Wahl geeigneter Verhältnisse hinsichtlich 1. Steinkorn, 2. Schärfung der Schleiffläche, 3. Spritzwasserquantum, 4. Pressendruck, 5. Tauchen oder Freischweben des Steines, 6. Umfangsgeschwindigkeit des Steins, 7. Länge der Steinkornspitzenwege. Beim Kaltschleifen sowohl wie beim Warm- und Heißschleifen gibt es günstigste Verhältnisse, welche für die Arbeitseinheit die größte Menge eines Stoffs von bestimmter Art liefern und die aus probiert werden müssen. Beim Kalt- wie Heißschleifen werden 40 bis 60 v. H. der aufgewendeten Arbeit in Wärme umgesetzt. Diese geht beim Kältschleifen nutzlos verloren, beim Heißschleifen wirkt die in weniger Wasser verteilte Wärme durch Dampfbildung chemisch lösend und mechanisch sprengend auf das Holzgewebe. Weiter werden Bilder von Braunschliff, mit einem Druck von 200 — 220 bzw. 1500—2100 g/qcm geschliffen, gegenübergestellt, die keinen Unterschied erkennen lassen. Im zweiten Fall wurde eine weit höhere Leistung auf die Arbeitseinheit erzielt. 4. Stoffmahlung und Sichtung Prof. E. Kirchner, Chemnitz. Reibungskoeffizienten und Maschinenarbeitskoeffizienten. W.-B. 41, 2182—2183 (1910). Verfasser versteht unter Reibungs-Koeffizient das Verhältnis des Reibungswiderstandes zum Normaldruck, und zwar dann, wenn bei der Reibung der betr. Teile eine Abnutzung nicht beabsichtigt ist; unter Arbeitskoeffizient, speziell Schleifkoeffizient das Verhältnis beim Abschleifen von Eisen, Stahl, Holz usw.; unter Mahlkoeffizient dasjenige beim Zerfasern (Zerschneiden und Zerquetschen) von Lumpen, Zellstoffen usw. Der Reibungskoeffizient zweier Materialien kann nicht zur Beurteilung einer Zerfaserungsarbeit dienen. Hierfür werden die obigen Begriffe Arbeits-, Schleif-, Mahl-Koeffizient ein geführt. Clayton Beadle. Theorie und Praxis des Mahlens. P.-F. 8, 2, 54, 98 (1910). Beim Mahlen tritt außer der Verkürzung und Längsteilung der Fasern noch eine Veränderung ein, die als Wasseraufnahme angesehen werden kann; schließlich wird der Stoff zu einer gallert artigen, der Viskose ähnlichen Masse, die beim Trocknen ein horn artiges Produkt, Zellulith, liefert. In einer Reihe von Versuchen wurde mit Hilfe eines Schreib dynamometers der Kraftverbrauch eines Holländers in den verschie denen Stadien der Mahlung aufgezeichnet. Man sollte nun bei un veränderter Stellung der Walze einerseits eine Abnahme des Kraft bedarfs mit fortschreitender Zerkleinerung der Fasern, andererseits aber mit fortschreitender Verflüssigung des Stoffbreies eine Zu nahme des Kraftbedarfs erwarten, weil durch anderweitige Versuche festgestellt ist, daß ein nur mit Wasser gefüllter Holländer weit mehr Kraft verbraucht, als ein dick eingetragener. Beide Einflüsse schienen sich gegenseitig aufzuheben, den während zweistündiger Beobachtung änderte sich der Kraftbedarf kaum, wenn nicht die Walzenstellung geändert wurde. Die Diagramme des gewöhnlichen und des Taylor- Holländers zeigten charakteristische Unterschiede. Berechnet man an Hand der Diagramme für die verschiedenen Versuche den Kraftbedarf in PS-Stunden für die Gewichtseinheit, so ist dieser beim gewöhnlichen wie auch beim Taylor-Holländer erheblich geringer, wenn man sich für die Mahlung länger Zeit ließ (4 Stunden 25 Minuten statt 3 Stunden 10 Minuten). Es wird emp fohlen, an Hand solcher Diagramme die günstigsten Bedingungen beim Mahlen aufzusuchen. U. a. wurde der Kraftbedarf zum Mahlen desselben Stoffes beim Umpherston-Holländer zu 9,68, beim Taylor- Holländer zu 3,21 PS-Stunden für das cwt (50,8 kg) bestimmt. Durch Versuche wurde bestimmt, welche Kohlenmengen für 1 cwt insgesamt zur Mahlung verschiedener Fasersorten in einer englischen Fabrik gebraucht wurden. Sulfitstoff, Manilaseile, neue Jute, neues Leinen verhielten sich im Kohlen- d. h. Kraftverbrauch wie 100 : 187 : 231 : 431. Der Kraftverbrauch von Taylor-, Bentley- und Bertram-Hollän dern verhielt sich wie 100 : 147,1 : 153,8. (Der Taylor-Holländer arbeitet mit senkrechtem Stoffumlauf, wobei eine Schnecke den sehr dicken Stoff wieder vor die Walze anhebt. Bentley- und Bertram sind gewöhnliche offene Holländer.) Durch Indizierung wurde der Kraftverbrauch von 5 gewöhnlichen Holländern bestimmt und er mittelt, daß von dem Kraftverbrauch 41,9 v. H. auf die eigentliche Mahlung, 38,5 v. H. auf den Stoffumlauf, 7,2 v. H. für den Leerlauf des Holländers und 12,3 v. H. auf den Leerlauf der Dampfmaschine und Transmission entfielen. Die Geschwindigkeit des Stoffumlaufs nimmt während der Mahlung zu und verhält sich %, 3 und 5 Stunden nach dem Einträgen wie 100 : 110 : 120. Die Kraft für Halbzeug- Ganzzeug- Stoff mahlen mahlen mühle verhielt sich: bei neuen Bindfaden wie . . . 50,1 41,7 8,2, bei neuen Lumpen wie . . . . 69,3 24,1 6,6 Der Gesamtkraftverbrauch zum Mahlen von 1 cwt (50,8 kg) Stoff betrug: PS-Stunden, oder im Verhältnis Für Sulfitstoff . . 12,5 100 Manilaseide . . 23,4 187 Neue Jutefäden . . 26,3 210 ,, Bindfaden-Enden . . . . 46,7 373 ,, Leinenfäden .... . . 53,8 431 ,, Lumpen . . 62,6 509 Von zwei Holländern gleicher Bauart, jedoch verschiedener Größe (der eine 7, der andere 20 cwt fassend), brauchte der kleine 45, der große 33,7 PS-Stunden zum Mahlen von 1 cwt genau des gleichen Stoffes (Manilataue). Carl Eichhorn, Theorie und Praxis des Mahlens. P.-F. 8, 374 (1910). Die geeignetste Umfangsgeschwindigkeit für Holländerwalzen ist 1755 bis höchstens 1800 (engl. ?) Fuß in der Minute. Bei 8,88 v. H. Stoff dichte wurden 16 m Umlaufgeschwindigkeit in der Minute erreicht. Um keinen Stoff oben über die Walze zurückgehen zu lassen, wurde eine Art Schaber hinter der Walze angebracht. An einem Holländer, dessen Walzenmesser in gleichen Abständen an geordnet waren, wurde der Kraftverbrauch verringert durch Ein- > setzen von Holzleisten in jeden zweiten Zwischenraum, ohne daß der Stoffumlauf langsamer wurde. Dies spricht für Anordnung der Walzenmesser in Gruppen. P.-F. 8, 435 (1910). Durch geeignete Trogform kann man den Stoff an der Mittel wand ebenso rasch laufen lassen, wie an der äußeren Trogwand. Es empfiehlt sich, die Mittelwand sehr breit zu nehmen. P.-F. 8, 635 (1910). Der bei den Beadleschen Versuchen (Heft 18 des P. F.) benutzte Holländer hat kein Bodengefälle, auch ist der Abstand der Mittel- wand-Enden von der Trogwand ungünstig gewählt. Dieser Abstand muß hinter der Walze kleiner sein als vor der Walze. Die Oberkante des Sattels liegt viel zu tief, sodaß der Stoff nicht richtig aus der Walze austreten kann. Auch dürfte die Welle im offenen Trogteil im Stoff waten. Der Trog ist für die Größe der Walze zu lang. Daher braucht der Stoff 8,3 Minuten zu einem Umlauf gegenüber etwa % Minute bei einem modernen Holländer. Der Abstand des Sattels von der Walze muß sich nach der Tiefe der Messerzellen richten. Der Kanal mit der Walze muß im Verhältnis viel breiter sein als der offene Kanal; der Unterschied in der Breite müßte in dem angeführten Beispiel 37 statt 15,4 cm betragen. An der Umkehr des Stofflaufes vor der Walze muß der Trog außen tiefer sein als innen an der Mittelwand. H. Füllner, Maschinenbauanstalt, Warmbrunn i. Schl. Was ist billiger: Pergamyn mit Basaltlava-Mahlgeschirr oder mit Kegelstoffmühlen zu mahlen? W.-B. 41, 95 (1910). In einer norwegischen Papierfabrik für Herstellung von 22 000 kg