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1846 PAPIER-ZEITUNG Nr. 50/1912 In Deutschland patentierte Erfindungen Sämtliche Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. fOr Jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin SW 61, Gitschiner Str. 97—103, an Jedermann abgegeben. Man sende den Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne darauf deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift Verfahren zur Herstellung einer braunen Holzmasse (Halb zellulose) aus harzigen Holzarten von Jacoub Aktschourin in Tupik, Rußland. DRP 248275 (Kl. 55). Läßt man auf harziges Holz eine verdünnte Alkalilösung — zwar unter Druck, aber nicht bei hoher Temperatur — ein wirken, so zersetzt das Alkali die inkrustierenden Stoffe nicht, aber es verseift die Harze und scheidet das Kolophonium teil weise in Form einer Emulsion aus. Somit enthält die Alkali lösung nach ihrem Gebrauch einerseits Harzseife und Kolo phonium, welche nach dem Erkalten durch Filtrieren getrennt werden können und dem Nebenprodukt Wert verleihen, ander seits wird die Holzmasse vom Harz befreit und kann der Ein wirkung der abfiltrierten Lauge bei höherem Druck und höherer Temperatur zum Zwecke der Zersetzung der inkrustierenden Stoffe unterworfen werden. Das in üblicher Weise zerkleinerte harzreiche Holz wird mit verdünnter Alkalilauge unter dem Druck von 3 bis 5 Atm. bei unter 100 0 C. erhitzt, wobei die Lauge mittels eines Injektors in beständigem Umlauf gehalten wird. Dann wird gekühlt, die Lauge abgelassen und in Zentrifugen, Filterpressen o. dgl. filtriert. Die abfiltrierte Lauge wird zur weiteren Kochung der Holzmasse verwendet, und zwar unter Einwirkung von Dampf bei 5 bis 6 Atmosphären Druck und entsprechender Temperatur, wodurch die inkrustierenden Stoffe der Holzmasse zersetzt werden und das Holz in Halbzellulose verwandelt wird. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung einer braunen Holzmasse (Halb zellulose) aus harzigen Holzarten, dadurch gekennzeichnet, daß das zerkleinerte Holz zunächst mit verdünnter Alkalilauge bei niedriger Temperatur unter Druck erhitzt wird zur Ab scheidung des Harzes, worauf die ausgepreßte Holzmasse mit der von dem emulgierten Harz abfiltrierten Lauge zur Auflösung der inkrustierenden Stoffe unter Erhöhung der Temperatur und des Druckes fertiggekocht wird. Einrichtung zum Abspritzen der Ränder der Papierstoff bahn auf der Papiermaschine mit Hilfe von Wasserspritzrohren von Allgemeine Elektricitäts-Gesellschajt in Berlin. DRP 248108 (Kl. 55). Bei der Herstellung von Papier auf der Papiermaschine ist es üblich, die Ränder der Papierstöffbahn mit Hilfe eines in der Breitenrichtung verschiebbaren Wasserspritzrohres ab zuspritzen. Diese Verschiebung wurde bisher immer von Hand bewirkt. Nach dieser Erfindung soll das Spritzrohr durch einen Motor oder eine Zugvorrichtung, welche aus beliebiger Ent fernung eingeschaltet werden kann, verstellt werden. Es wird dadurch ermöglicht, im Falle des Reißens der Papierbahn möglichst schnell die Papierbreite verringern zu können, so daß unnütze Anhäufung von Papierstoff in der Maschine vermieden wird. Das Spritzrohr kann beispielsweise durch einen Elektro magneten oder einen Elektromotor bewegt werden. An der Maschine sind Kontakte angebracht, mittels derer das Spritz rohr von beliebiger Stelle aus bewegt werden kann. Patent-Anspruch : Einrichtung zum Abspritzen der Ränder der Papierstoff bahn auf der Papiermaschine mit Hilfe von Wasserspritzrohren, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzrohre durch mechanische Mittel in der Breitenrichtung verschoben werden und ihre Ver schiebung von beliebiger Stelle aus bewirkt werden kann. Verfahren zur Darstellung von Effektpapieren von Farb werke vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst a. M. DRP 248202 (Kl. 55). Man erhält nach dieser Erfindung schöne, verschieden farbige Effekte auf Papier dadurch, daß man eine auf dem Sieb der Papiermaschine befindliche Papierbahn einseitig durch Farb stoff tragende Walzen, schleifende Filze o. dgl. färbt und hierauf diese Schicht stellenweise durch Wassertropfen, sich drehende Bürsten, Druck ausübende Walzen, schleifende Filze, Druck luft u. dgl. so verschiebt, daß die andersgefärbte Papierschicht bloßgelegt wird. Die zu bearbeitende Papierbahn läßt sich auch auf dem Wege der Duplex- und Marmoritpapierfabrikation erzeugen, indem andersfarbiger als auf dem Sieb der Papiermaschine liegender Papierstoff auf diesen aufgetragen wird. Auch können an Stelle dieser zweiten Schicht Glimmer, Bronze, Lacke oder andere an der nassen Papierstoffbahn haftende Körperteilchen verwendet werden. Endlich lassen sich mehr als zweifarbige Effekte hervorbringen, wenn man die Papier bahn erst einseitig färbt und diese Farbschicht dann noch in bekannter Weise marmoriert. Patent-Anspruch : Verfahren zur Darstellung von Effektpapieren, dadurch gekennzeichnet, daß man die auf dem Sieb der Papiermaschine befindliche Papierbahn einseitig färbt und dann die untere un gefärbte oder andersgefärbte Papierschicht stellenweise bloßlegt. Vorrichtung zum Umlegen und Andrücken der überstehenden Kaschierpapierränder auf zugeschnittenen Kartonen von Carl Ge/fers und Gustav Münzel in Leipzig-Connewitz. DRP 247933 (Kl. 55). Die neue Vorrichtung kann ohne wesentliche Umänderungen an vorhandenen Kaschiermaschinen angebracht und von letzteren aus angetrieben werden. Sie unterscheidet sich dadurch von anderen, daß die mit dem Kaschierpapier von der Kaschier maschine kommenden Pappen von einem endlosen Vorschub band über eine von beweglichen Linealen umgrenzte Fläche gebracht Amd dort selbsttätig niedergedrückt werden, und daß nunmehr die Lineale über eine von dem Vorschubband selbst eingerückte Kupplung derart bewegt werden, daß sie die über stehenden Ränder des Kaschierpapieres um die Pappenränder umlegen und fest drücken. Alsdann geht die Niederdrückvor richtung wieder hoch, und die nunmehr fertig kaschierte Pappe wird selbsttätig in den Bereich des dauernd umlaufenden Vor- schubbandes"gehoben, welch letzteres sie aus der Vorrichtung entfernt. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Zeichen- und Schreibunterlage mit Sonnen- und Witterungs schutzvorrichtung und eingelegter Aluminiumplatte von Karl Drowe und Hans Klute in Osnabrück. DRP 243674 (Kl. 70). Der Deckel a der Mappe, welcher bei Gebrauch aufrecht gestellt, gegen den Regen oder gegen die Sonnenstrahlen gewendet und durch das dreieckige Seitenstück b gestützt und festgehalten wird, dient als Schutzvorrichtung für die Schreib- und Zeichen unterlage c. Die Befestigung auf c wird durch einen Knopf be werkstelligt. Das Seitenstück b wird nach Beendigung der Arbeit auf die Oberfläche der Mappe geklappt und dort durch einen Druckknopf befestigt. Der Deckel a enthält einen Rahmen / zur Aufnahme und Befestigung der vorbereiteten Unterlagen für den Vermessungs- beamten, kann aber auch als Aktentasche an gefertigt werden. Der Rahmen g, der zum Festhalten des Schreib- und Zeichenpapiers dient, wird durch I ruck knöpfe oder durch Klammern- nach Art von Exzenterhebeln auf dem unteren Deckel C befestigt und kann daher auch umgedreht werden, um das Schreiben und Zeichnen unter dem Schutz gegen Regen auch in entgegengesetzter Richtung zu ermöglichen. Ferner kann der Rahmen ganz entfernt, 1 , und auf dem Deckel c kann durch die vorerwähnten Klammern ein Schreibblock befestigt werden. Der Rahmen g enthält eine leichte, dünne Aluminiumplatte (in der Abbildung nicht sichtbar), welche als harte Unterlage für das Durchschreibeverfahren bestimmt ist und durch den geschlossenen Rahmen unbeweglich festgehalten wird. Die Platte kann bei geöffnetem Rahmen entfernt und demnach auch ohne die Mappe als Schreibunterlage benutzt werden. Unterhalb ist eine Aktentasche angebracht. Patent-Anspruch : Zeichen- und Schreibunterlage mit Sonnen- und Witterungs schutzvorrichtung und eingelegter Aluminiumplatte, gekenn zeichnet durch die Anordnung einer Seitenstütze (b) zum"Auf- rechterhalten des Deckels (a) und durch einen eine Alumium- platte einklemmenden, lösbaren Rahmen (g).