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und Wischvorrichtung erzielt wird, tritt eine ganz bedeutende Verbilligung der Arbeitslöhne ein. Farbe- und Wischpapier-Verbrauch ist äußerst gering, trotzdem die Prägung gleichmäßig und sauber erscheint. Zum Wechseln der Farbe sind nur wenige Handgriffe nötig, so daß sich die Maschine zur Herstellung von kleineren sowohl als grö ßeren Auflagen sehr gut eignet. An Stelle der bereits erwähnten Handmalerei, welche beson dere Technik und Geschicklichkeit in der Zusammenstellung der Bild 114. Spezialfabrik für Farbenzerstäuber G. m. b. H., Berlin, Alexandrinenstr. 22 Farben erfordert, hat in letzter Zeit vielfach das Kolorieren mit Schablonen Eingang gefunden. Das verbreitetste ist jedoch ohne Zweifel das Spritzverfahren. Da es sich bei der Beschreibung dieser Arbeitsverfahren nicht um größere Anlagen handeln kann, sondern lediglich um die Herstellung des eigenen Bedarfs, so sei vorläufig die Spritz maschine mit einem Apparat empfohlen. Sie besteht aus einem Luftkompressor, welcher mit einem Elektromotor gekuppelt ist, ferner einem Luftkessel. (1 in Bild 114.) Bild 115. Spezialfabrik für; Farbenzerstäuber, G. m. b. H„ Berlin, Alexandrinenstr. 22 Außerdem befindet sich in der auf dem Tisch befestigten Glashaube ein elektrisch angetriebener Ventilator (2 in Bild 114), welcher die Farbreste absaugt. Die Maschine selbst kann an jede elektrische Lichtleitung angeschlossen werden und verbraucht nur soviel Strom, wie eine gewöhnliche Lampe. Der eigentliche Spritzapparat ähnelt einer Pistole und ist durch einen Gummischlauch mit dem Luftkessel ver bunden (3 in Bild 114). Am oberen Teil des Spritzapparates_befindet sich ein durch einen Deckel verschließbarer Behälter, in welchen die zum Spritzen nötige flüssige Farbe eingegossen wird (Bild 115). E Durch Zurückziehen des unten am Apparat angebrachten Verschlußhebels drückt die im Gummischlauch angesammelte Luft auf die im Behälter befindliche Farbe und treibt diese in den Lauf der Pistole, an deren vorderen Oeffnung sie fein zerstäubt ausströmt. Durch Heben oder Senken der Pistole wird die ausströmende Farbe feiner oder kräftiger mittels Schablonen auf eine bestimmte Stelle des Etiketts geblasen. Indem man den Strahl kürzere oder längere Zeit auf ein und dieselbe Fläche des Etiketts wirken läßt, erzielt man eine schwächere oder stärkere Tönung. Durch Verwendung mehrerer Farben lassen sich besonders bei weißen, Relief geprägten Etiketten oder auch bei stark gerippten oder genarbten Papieren feine Abtönungen und Schattierungen erzielen, z.B. Nachahmungen von Moos, Baumrinde, wolkenartige Gebilde usw. Weiter verbreitet jedoch als alle beschriebenen Arten der Ausstattung und Verzierung von Etiketten, ist die Anwendung des Buchdruckverfahrens. Fast in jedem Betriebe, in welchem ein größerer Bedarf an bedruckten Etiketten besteht, sind die zur Herstellung nötigen Schriften, Klischees und Maschinen vorhanden. Fortsetzung folgt. Der Deutsche Buchbinderverband (Gehilfen verband) im Jahre 1911 Nach dem Geschäftsbericht des Vorstandes war die Geschäfts lage im Buchbindergewerbe im Jahre 1911 mittelmäßig. Dabei war der Auslandshandel schlecht: die Einfuhr der einschlägigen Waren stieg stärker als die Ausfuhr. Während 1910 der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr um rund 16 924 000 M. überstieg, betrug das Mehr in 1911 nur 9 231 000 M. Am schlimmsten gestaltete sich die Aus fuhr von Sammelbüchern und Alben: deren Ausfuhrwert fiel von 2 008 000 auf 1 388 000 M. gegen 1910. Als Arbeitslosenunterstützung zahlte die Zentralkasse an 4120 Personen 123 728 M., ferner für Ausstandsunterstützung 45 868 M., Krankenunterstützung 80 839 M., Umzugsunterstützung 3867 M., Gemaßregelten-Unterstützung 26 862 M. und für Hinterbliebenen- Unterstützung 3474 M. Die gesamten Einnahmen des Verbandes betrugen 874 095 M. und die Ausgaben 588 305 M. Der Kassenbestand am Schlüsse des Jahres 1911 bezifferte sich auf 863 104 M. Der Verband zählte Ende 1911 15 950 männliche und 14 805 weibliche Mitglieder. Im letzten Jahre ergab sich eine Zunahme von 2049 Mitgliedern. Im Berichtsjahre hatte der Verband auch zahlreiche Lohn bewegungen zu führen. Bemerkenswert ist hierbei die überwiegende Zahl der Lohnbewegungen ohne Ausstand: 65 mit 13 913 Beteiligten, für die eine wöchentliche Arbeitszeitverkürzung von 7709 Stunden und eine wöchentliche Lohnerhöhung von 16 906 M. erreicht wurde. Insgesamt wurden durch die Lohnbewegungen samt den Ausständen und Aussperrungen für 11 292 Personen 9827 Stunden wöchent licher Arbeitszeitverkürzung und für 12 860 Personen 19 887 M. wöchentliche Lohnerhöhung erreicht, ohne die sonstigen Vorteile an Höherbezahlung der Ueberstunden, Ferien usw. Weil viele Lohnbewegungen ohne Ausstand verliefen, war die vom Verband gezahlte Ausstandsunterstützung verhältnismäßig gering. Den 103 Tarifen für 1754 Betriebe mit 23 562 beschäftigten Personen am Schlüsse des Jahres 1910 standen 117 Tarife für 2074 Betriebe mit 27 794 Personen Ende des Jahres 1911 gegenüber. * * * Eingänge Imperator, Hamburg-Amerika-Linie. Unter diesem Titel veröffentlicht die Erbauerin eine kleine Reklameschrift, die von der Druckerei-Gesellschaft Hartung & Co. in Hamburg ge druckt wurde. Das Oktavheft in hellbraunem Karton-Umschlag umfaßt eine kurze Beschreibung dieses vorläufig größten Schiffes der Welt und bietet dazu eine ganze Reihe schön gedruckter Bilder aus den verschiedenen Baustadien des nun vom Stapel gelassenen Schiffes sowie einen Längsschnitt durch den Dampfer mit einer Erklärung dazu. Dies letzte Bild, das einen genauen Ueberblick über Einrichtung und Anordnung aller Räume bietet, ist auf ein 75 cm langes Papierblatt gedruckt. Die technische Ausstattung des Heftes ist vorzüglich. Auf dem weichen weißen Büttenpapier steht die kräftige Antiqua sehr wirkungsvoll in einer kräftigen Randlinie. Die Bilder sind braun gedruckte Autotypien nach Originalphotographien, die auf chamois-Kunst- druckpapier gedruckt und dann auf die hierfür frei gelassenen Seiten aufgeklebt wurden. Außer diesen Bildern sind Zeichnungen eingestreut, die das Schiff auf der Fahrt zeigen, darunter eines, das den Größenunterschied zwischen dem Admiralsschiff des Kolumbus und dem neuen Riesendampfer recht deutlich vor Augen führt. So bildet dies Heft ah Inhalt und Ausstattung eine glänzende Probe vornehmer Reklame.