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Nr. 50/1912 PAPIER-ZEITUNG 1831 eingraviert (bin Bild 111). Als Gegenstück zum Fundamentstempel ist eine Matrize nötig. Sie wird wie folgt hergestellt: Auf den in dem Oberteil des Balanciers befestigten Metallschieber klebt man ein der Größe des Stahlstempels entsprechendes Stück harten Kartons. Durch mehrmaliges kräftiges Zudrehen des Balanciers markiert sich nun auf diesem Karton die in den Stahl stempel eingesehnittene Vertiefung. Wenn man jetzt den Schieber Bild 111. Ganthe, Berlin herauszieht, die die Prägung umgebende glatte Fläche scharf am Rande wegschneidet und die Prägung einigemal mit dünnem beleimtem Papier überklebt, erhält man nach und nach ein völlig genaues Gegenstück zum Fundamentstempel, die Matrize. Um das Ablösen oder Abspringen der Patrize zu verhindern, empfiehlt es sich, sie durch ein über einer Gasflamme flüssig gemachtes Stück Kautschuck auf den Metallschieber aufzubauen. Bild 112. Kretschmann, Leipzig Jetzt wird die Gravur des Stempels mittels eines kleinen Pinsels mit der zum Prägen vorbereiteten Farbe eingefärbt. Die an der glatten Fläche des Stempels haftende überflüssige Farbe wird mit leicht angefeuchtetem Seidenpapier abgewischt und der so eingefärbte, unten mit einem Zapfen versehene Stempel in das im_Fundament des Balanciers befindliche Loch gesteckt. . Das zu prägende Etikett wird jetzt genau nach Anlage über den eingefärbten Stempel gelegt und die Prägung durch ein ein maliges Niedergehen der Spindel bewerkstelligt. In vielen Fällen wird die Maschine auch umgekehrt eingerichtet, indem die Pa trize unten und der Prägestempel oben befestigt wird. Der Prägestempel selbst muß nach jedem erfolgten Druck neu eingefärbt werden. Ebenso erfordert bei mehrfarbigen Prä gungen jede einzelne Farbe einen besonderen Druck. Um tech nisch vollkommene Prägungen zu erzielen, muß neben sorgfältiger Ausarbeitung der Matrize das Hauptaugenmerk auf die Zube reitung und Mischung der Farbe gerichtet werden. Dieselbe darf nach dem Trocknen nicht abbröckeln, sie wird daher mit den nötigen Bindemitteln, Gummi oder Lack, ver mischt, darf nicht zu dünn angerührt werden und muß eine genügende Menge Sikkativ enthalten, damit das fertig geprägte Etikett in kürzester Frist weiter verarbeitet werden kann. Um genaues Anlegen zu ermöglichen, werden sämtliche Balanciers mit einem kleinen Tisch geliefert, welcher an der Stelle, wo sich das Fundament des Balanciers befindet, ausgeschnitten und so hoch ist, daß er nach dem Einsetzen des Stempels in gleicher Höhe mit demselben steht. (Bild 112). Eine wesentliche Vereinfachung in der Herstellung von Monogrammprägungen ist durch die in Bild 113 abgebildete LBild 112. Horn & Schneider, Kötzschenbroda Erfindung der selbsttaugen Farbeauftragung und Wischvorrichtung erreicht. Sie läßt sich an jedem gewöhnlichen Balancier anbringen. Der Prägestempel wird nicht mehr bei jedem Druck aus dem Balancier genommen. Die Matrize ist, genau wie beim gewöhn lichen Balancier, oben an dem Metallschieber angebracht Dagegen wird die Prägeplatte oder der Stempel auf dem fahrbaren Tischschlitten in einem Schließrahmen befestigt. Der Tischschlitten a wird durch Drehung der vor ihm sicht baren Kurbel (b) seitlich aus- und eingefahren. Beim Ausfahren des Schlittens wird der Stempel durch ein Plüschkissen (c) welches von dem Farbwerk (d) eingefärbt wird, gleichmäßig eingefärbt. Bei der Rückwärtsbewegung des Tischschlittens werden nun mehr die glatten Flächen des Stempels von der anhaftenden Farbe durch die Wischvorrichtung (e) sauber gereinigt. Gleich zeitig findet beim Herausfahren des Tisches das Aufwickeln des durch das Abwischen unrein gewordenen, sowie die Zufuhr neuen Wischpapieres (/) statt. Nachdem der Tisch bis zu seinem Anschlag in seine An tangsstellung zurückgefahren ist, wird der Druck ausgeübt, worauf der Arbeitsgang von neuem beginnt. Die Bewegung des Schlittens ist unabhängig von der Drehung der Preßspindel, wodurch die Bewegung derselben erhalten bleibt, ein Umstand, welcher für den guten Ausfall von'Mono grammprägungen von großer Bedeutung ist. Infolge der vielfach höheren Leistung, welche durch die selbsttätige Auftragung