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)ADPIER-VERARBEITUNG I Bu CH GE WERBER^ Kartonnagen-Fabrikation Von C. Drautz und Mitarbeitern. Fortsetzung zu Nr. 44 S. 1604 V. Ausstattung von Kartonnagen Geschmackvolle, dem Charakter der einzelnen Schachteln angepaßte Verzierungen sind von großer Bedeutung für Aus sehen und Absatz. Das einfachste, also billigste Verfahren, um Abwechslung in das Aussehen einer Schachtel zu bringen, be steht wohl darin, daß man verschiedenfarbige Papiere zum Beziehen verwendet. Für Schachteln, welche mit weißem oder dunklem Papier bezogen werden, verwendet man daher zur Einfassung des Deckels mit Vorliebe Gold- oder Silberpapier. Jedenfalls werden schon dadurch, daß zur Einfassung ein helles und zum Bezug ein dunkles Papier, oder umgekehrt, zum Beziehen ein Papier von heller und zum Einfassen ein solches von dunkler Farbe Verwendung findet, hübsche Wirkungen erzielt. Bei flachen Halsschachteln wird z. B. vielfach Unterteil und Deckel vollständig ■ bezogen Bild 102. A. Fomm, Leipzig Bild 103. K. Krause, Leipzig und dann mit farbigem oder geblümtem Papier überklebt, so daß die Kanten sichtbar bleiben, und der Karton nach seiner Fertigstellung vierfach gerändert erscheint. Mit Holzpapier bezogene Kartone, wie Lagerkasten und ähnliche Waren, werden an den Ecken und Kanten mit Leinwand oder Schirting gerändelt und dann so bezogen, daß sämtliche Ecken und Kanten sicht bar bleiben. Wo das Rändeln der Kartone völlig wegfällt, werden oft gestreifte oder geblümte Phantasiepapiere verarbeitet, welche schon durch ihre Musterung angenehm wirken. Mit Stoff oder Stoff-Nachahmung bezogene Kassetten oder Handschuhkasten erhalten durch Anbringung von Beschlägen aus Metall, Alt silber, Bronze oder Aluminium wertvolleres Aussehen. Sehr eigen und geschmackvoll wirken auch die in Korb- oder Koffer form und mit dünnem Holzgeflecht (Sparterie) bezogenen Schachteln, welche meist durch ein Siegel oder durch eine Nach ahmung irgend eines im Güterverkehr gebräuchlichen Etiketts verziert werden. Mehrfarbig lithographierte oder mit Gold- und Silberdruck verzierte Etiketten finden in der Schachtelfabrikation gleich falls häufig Verwendung. Zur Anfertigung von derartigen Etiketten sind für kleinere Arbeiten die in Bildern 102 und 103 gezeigten leichteren Ver- goldepressen sehr zu empfehlen. Für größere Arbeiten dagegen, bei denen die Maschinen eine größere Druckfläche aufweisen und bedeutend kräftiger gebaut sein müssen, sind die in Bildern 104 bis 106 abgebildeten Vergolde- oder Kniehebelpressen zu ver wenden. Alle derartigen Maschinen sind mit Heizvorrichtung ver sehen, weil Gold- oder Metalldruck stets Wärme, z. T. Hitze erfordern. Um die Maschine für den Druck einzurichten, schneidet man zunächst aus harter gleichmäßiger Pappe (Matrizenpappe) Bild 104.2/Ch. Mansfeld, Leipzig Bild 105.55 K. Krause, Leipzig eine Unterlage, welche etwas" größerYals] die zu bedruckende Fläche des Etiketts ist und klebt sie genau auf die Mitte des auf dem Unterteil der Maschine ruhenden Tisches, dem Schlitten. auf. Der Stempel oder der zur Prägung nötige Schrift satz wird gleichfalls auf ein Stück Pappe geklebt und mittels „Wiener Papp” am Oberteil (Kopfstück) der Maschine und zwar unmittel bar unter der Heizvorrichtung, befestigt. Wenn die Maschine nun unter Druck steht, und der Stempel oder Schriftsatz beim Anziehen des Hebels in allen seinen Teilen auf der Unter lage im Abdruck gleichmäßig erscheint, ist die Einrichtung gut, so daß sofort das Prägen beginnen kann. Treten jedoch einzelne Partien des Stempels oder einzelne Buchstaben des Schriftsatzes nicht genügend hervor, so müssen diese Stellen auf der Unterlage so lange mit dünnem beleimtem Papier überklebt werden, bis der Abdruck gleichmäßig ist. Am Rande der Unterlage ist inzwischen durch Ankleben Bild 106. A. Fomm, Leipzig von drei oder vier Pappstückchen eine Anlage gemacht, so daß der Druck im Winkel steht und genau auf der gewünschten Stelle jedes einzelnen Etiketts erscheint. Je nach der Art des