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Nr. 50/1912 PAPIER-ZEITUNG 1823 Gewinnung von Zellstoff und Nebenprodukten aus harzreichem Holz Diese Erfindung, für die Bailey F. Williamson in Gainesville, Staat Florida, das amerikanische Patent 1025356 erhielt, soll ermöglichen, auch sehr harzreiches Holz, z. B. die sog. „Südliche Fichte” (Southern Pine) mit Vorteil zu Zellstoff zu verarbeiten, unter gleichzeitiger Gewinnung von Terpentin und anderen wertvollen Oelen. Das Holz wird auf einer gewöhnlichen Hack maschine in tunlichst kleine Stücke zerlegt und in den Kocher 1 gefüllt. Der Kocher wird dann luftdicht verschlossen, und es wird durch das Rohr 2 die Luft soweit als tunlich, beispielsweise bis zu einem Vakuum von 25 Zoll oder mehr aus dem Kocher 1 abgesaugt. Unter Aufrechterhaltung dieser Luft Verdünnung führt man durch das Rohr 3 die Kochlauge, welche aus Aetz- natron-Lauge von 5 bis 13° Be besteht, in solcher Menge ein, daß das Holz bedeckt ist. Die Luftverdünnung bewirkt dabei, daß die Poren des Holzes sich sofort mit Lauge füllen. Man läßt nunmehr durch das Rohr 4 Dampf mit einem Druck von 8 bis 9 Atmosphären eintreten, bis der gewünschte Druck im Kocher erreicht ist, worauf man den Hahn oder das Ventil 5 ein wenig öffnet, welches an dem zu dem Kondensator 11 mit Schlange 7 führenden Rohre 6 angebracht ist. Die Aetznatron-Lauge be ginnt bald, sich mit dem Harz des Holzes zu Harzseife zu ver binden, wobei Terpentin und schwere Oele frei werden. Diese werden durch den Dampf mit weggeführt in den Kondensator 11 und dort verdichtet. Durch beständige Zufuhr frischen Dampfes durch das Rohr 4 wird ungeachtet des durch das Rohr 6 mit den Oelen entweichenden Dampfes der Druck im Kocher 1 aufrecht erhalten, bis alles Harz verseift und der Zellstoff völlig freigelegt ist, wozu eine Kochdauer von 6—10 Stunden gehört. Nach Beendigung der Kochung wird der Inhalt des Kochers durch das Rohr 8 in eine Grube üblicher Bauart ausgeblasen und der Zellstoff durch Waschen von den gelösten Stoffen ein schließlich der Harzseife befreit. Bei Wiedergewinnung des Na trons aus der Ablauge liefern die harzigen Bestandteile einen großen Teil des zum Eindampfen der Lauge erforderlichen Brenn stoffs. Die verdichteten Terpentin- und sonstigen Oeldämpfe sammeln sich in dem unter dem Kondensator stehenden Bottich 9 and scheiden sich hier von dem Kondenswasser nach ihrem spezifischen Gewicht. Das schwerere Wasser fließt durch das fast bis zum Boden des Bottichs 9 reichende Rohr 10 ständig ab. f Durch die vorherige Absaugung der Luft aus dem Kocher 1 soll gleichzeitig die Bildung von Oxy-Zellulose verhindert werden, welche sonst erhebliche Verluste an Zellstoff zu verursachen pflegt und durch ihre Anwesenheit baldige Zerstörung des aus solchem Zellstoff hergestellten Papiers bedingt. Auch soll sich die Bleichung,des Zellstoffs bei Abwesenheit von Oxy-Zellulose erheblich leichter und schneller durchführen lassen. Die erhaltene F aser soll sich durch besondere Weichheit und Festigkeit auszeichnen. Normalpapier Zu Nr. 38 S. 1391 An den von Herrn Professor Herzberg angeführten Zahlen über die Festigkeitseigenschaften von Normal 4 a und 8 b fällt der große Unterschied auf, den die Falzzahlen zeigen. Während die größte Reißlänge und Bruchdehnung lange nicht das Doppelte der geringsten gefundenen Zahl erreicht, steigt die Falzzahl bis zum Sechsfachen. Gewöhnlich wird der Grund dafür in der verschiedenartigen Herstellung gesucht. Da aber auch bei den Erzeugnissen derselben Fabrik große Schwankungen vorkommen, so wäre genauere Untersuchung sehr erwünscht. Auch inner halb derselben Fertigung, sogar in' demselben Bogen, zeigen sich zu große Unterschiede der Falzzahl. Oft nimmt man an, daß an geringen Ergebnissen unsorgfältiges Schneiden und Einspannen des Streifens schuld war. Da dies aber für die Unter suchungen in Lichterfelde nicht zutrifft, und trotzdem auch dort sehr große Unterschiede gefunden worden sind, so wäre gewiß jeder Papiermacher für weitere Mitteilungen in dieser Richtung dankbar. Vor allem wäre es wissenswert, ob auch in Lichterfelde beim Falzen von Streifen aus demselben Bogen große Unterschiede festgestellt wurden. Man könnte sogar denselben Streifen mehrmals falzen, wenn man die Reste wieder zusammenklebt. Daß bei größerer Dicke oder Feuchtigkeit die Falzzahl steigt, ist bekannt, irgendwelche Gesetzmäßigkeit ist dafür aber noch nicht gefunden; eine derartige Feststellung wäre aber ebenfalls sehr dankenswert. Z. Sizilianischer Schwefel 1911 Ein britischer Konsulatsbericht über den Handel Siziliens 1911 enthält folgende Mitteilungen über die Schwefel-Industrie, welche dem Bericht des Consorzio Obbligatorio per 1’Industria Solfifera Siciliana für das Jahr vom 1. August 1910 bis 31. Juli 1911, dem fünften Jahre seiner Tätigkeit, entnommen sind. Zunahme Erzeugung Ausfuhr Viertes Jahr Metrische Tonnen . . . 396 664 . . . 396 996 Fünftes Jahr 5 Metrische Tonnen 391 908 445 584 oder Abnahme Metrische Tonnen — 4 756 + 48 588 Vorräte (31. Juli) . . . . . . 596 128 534 603 — 61 525 Schwebende Aufträge . . . . . 283 614 198 904 — 84 710 Ausstehende Forderungen (für Vorschüsse auf Auf träge) an die Bank von Sizilien und die Mineral- Lire Lire Lire Kredit-Bank Gesamter, an die Ge nossen ausgeschütteter 14 859 370 9 336 811 — 5 522 559 Betrag Das Gewinn- und Verlust konto zeigt: 32 703 706 35 025 533 + 2 321827 Roheinnahme 454 486 Lstr. = ungefähr 9 226 065 M. Ausgaben und Verluste . 261 174 „ t> 5 301 832 „ Reingewinn 193 312 Lstr. > / 3 924 233 M. Die angeführten Zahlen beweisen deutliche Besserung der Lage des Consorzio, denn die Ausfuhr übersteigt bereits die Erzeugung. Infolgedessen haben Vorräte und Verpflichtungen abgenommen. Die 445 584 während des Jahres 1910/11 ausgeführten Tonnen verteilen sich folgendermaßen auf die verschiedenen Länder: Metrische Tonnen Frankreich 104 811 Italien 10 807 Oesterreich-Ungarn 32 543 Rußland 32 362 Deutschland 30 564 Schweden 20 529 Griechenland 19 377 Großbritannien und Irland 18918 Australien 12312 Britisch-Indien 4 548 Die gestiegene Nachfrage nach Schwefel wird hauptsächlich der Besserung des Weinmarktes in den Wein erzeugenden Ländern zugeschrieben. Auch für industrielle Zwecke ist die Nachfrage etwas gestiegen, z. B. in Schweden für die Zellstofferzeugung. Ein tritt von Wasser in die japanischen Schwefelgruben soll zeitweise den Versand von Japan eingeschränkt haben, woraus sich das An wachsen der Ausfuhr nach Australien erklärt. Zwischen dem Consorzio und der Union Sulphur Co. in New York soll ein Abkommen bestehen, das beiderseitig befriedigt und die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Werte gewährleistet. ’