Volltext Seite (XML)
1800 P A]P IE R-ZEITUNG Nr. 49/1912 Das Wegziehen von Mitangestellten Vor dem Kaufmannsgericht zu Leipzig klagte ein Handlungs gehilfe, der von seinem Chef ohne Kündigung entlassen worden war und nun sein Gehalt bis zum Ablaufe der gesetzlichen Kün digungsfrist verlangte. Die beklagte Firma begründete die Ent lassung damit, daß der Kläger schon längere Zeit mit der Absicht umgegangen sei, bei einem Konkurrenten in Stellung zu treten, tatsächlich habe er jetzt auch dort eine Stellung angenommen. Noch während seines Dienstverhältnisses bei der beklagten Firma soll der Kläger zwei andere Angestellte veranlaßt haben, zu kün digen und zur Konkurrenz überzugehen. Beide sind auch dort ein getreten. Bei einem dritten Angestellten soll der Kläger mit seinem Versuche, ihn für die Konkurrenz zu gewinnen, allerdings keinen Erfolg gehabt haben. Das Kaufmannsgericht steht auf dem Rechts standpunkte, daß in einem derartigen Verhalten ein gesetzlich ge nügender Grund zur kündigungslosen Entlassung zu erblicken ist, denn es verstößt gröblich gegen die kaufmännische Treue, die von einem Handlungsgehilfen gefordert werden muß. Amerikanische Schreibwaren Gerät zum Füllen von Füllfederhaltern von Harold N. Car penter in Woodford, Vermont. Amerik. Patent Nr. 983348. In das eine Ende 3 eines länglichen Gummiballes 1 wird das vordere Ende des Füllfederhalters 5, in das andere Ende 4 ein Glas- oder Hartgummirohr 10 geschoben, welches fast der ganzen Länge nach durchbohrt ist und in der Nähe des einen Endes noch eine_ Querbohrung 12 besitzt. Dieses Rohr 10 ist von einem Stopfen 15 umgeben, mittels dessen es in eine Tinten flasche 20 eingeführt und darin festgehalten wird. Drückt man den Gummiball 1 mehrere Male zusammen, so füllt er sich bis zu einer gewünschten Höhe mit Tinte, wie aus Bild 1 zu ersehen ist. Will man jetzt den Halter 5 mit Tinte füllen, so zieht man das Rohr 10 nebst Stopfen 15 aus der Tintenflasche heraus und bringt es mit dem Füllfederhalter in die umgekehrte, aus Bild 2 ersichtliche Lage, wobei man gleichzeitig das Rohr 10 soweit aus dem Gummiball herauszieht, daß die Querbohrung 12 durch den Hals 4 des Gummiballes zugedeckt und verschlossen wird. Drückt man jetzt mehrere Male den Gummiball 1 zu sammen, so füllt sich der Halter 5 nach Wunsch mit Tinte. Man kann auch das Rohr 10 in der Tintenflasche 20 belassen und diese zusammen mit dem Rohr 10 umkippen, wenn man den Halter füllen will. Probenschau Neue malerische Stimmungsbilder aus Stadt und Land nach eigenen photographischen Kunstaufnahmen in Photo- chromie ausgeführt von Nenke & Ostermaier, Kunstanstalt, Dresden, versetzen uns in das Riesengebirge. Der bedeckte Himmel bestimmt die Farben und Lichtwirkungen; Felsen- und Wolkengebilde, Wechsel des Lichts und der Schatten, den die stürmisch oder ruhig dahinziehenden Wolken erzeugen, geben den Darstellungen Leben. Wundervoll ist das Spiel der Lüfte auf den Bildern: „Die Wiesenbaude”, „der Kleine Teich”, „die Schneekoppe vom Weg nach der Riesenbaude”, „die Schnee koppe vom Koppenplan”, „Mittelschreiberhau”. Prächtige Färbungen, die oft phantastische Wolkengestalten säumen, bieten die Bilder: „Blick von Korkonesch auf Koppe und Ziegen rücken”, „Abendstimmung am Kamm”, „die Sausteine”, „Blick von der Schwarzen Koppe in den Melzergrund", „der Ziegen rücken.” Phantastische Wolkengebilde sammeln sich über dem „Kynast vom Höllengrund.” Das Bild gehört zu den feinsten der malerischen Stimmungsbilder. Neben den Lüften sind es die Fernsichten, die als Haupt vorzüge der Darstellungen erscheinen. Hervorzuheben sind die Bilder: „Das Kocheltal mit den Schneegruben”, „die alte schle sische Baude mit Schreiberhau", „Blick in den Langengrund mit Ziegenrücken”. Klarer Sonnenschein weckt den Farben zauber in Höhen und Tiefen, den Kampf zwischen hellstem Licht und tiefstem Schatten. Ein solches Bild ist: „Die Kleine Schnee grube mit Baude und hohes Rad.” Gewaltige Felsformen in har monischen Farbenstimmungen weist das Bild: „Die große Schnee grube”, die von dem Bau des Unterkunftshauses gekrönt wird. — Die Schönheit schäumender in Staub sich auflösender Wasser fälle kommt in folgenden Bildern zu kraftvoller Wirkung: „Der Kochelfall”, „der Weißwassergrund”, „Im Melzergrund.” Die friedliche Seite der Gebirgswelt, ländliche Beschäftigungen, Ackerbau, Viehzucht, Erntesegen betont das Bild: „Blick auf Krummhübel und die Schwarze Koppe” und zwe* Darstellungen von Mittel-Schreiberhau. Lumiere-Karten im Verlage der „Novitas”Berlin, Ritter straße 76. Die neuen Aufnahmen zeigen dieselben Vorzüge, wie die bisher erschienenen Bilder: Gedämpfte oder lebhafte Farbenzusammenklänge, die wir der Einwirkung einer persön lichen Stimmung zu verdanken glauben, Wahl des Aufnahme ortes, der die günstigsten Ausblicke bietet, Wahl der Beleuch tung, welche dem Charakter der Natur ausschnitte und der Städte bilder am günstigsten ist, Beobachtung der Luftperspektive, die uns den Raum aufschließt, so daß wir uns darin zu bewegen scheinen In feinen gedämpften Farben sind die Landschaften Süd tirols, die Burgen, Schlösser und Kapellen dargestellt, welche sich den schroffen Felsen und grünen Alpenhängen, den* Wein- geländen und Alpenbächen so stimmungsvoll einfügen. Es sind zwei Bilderfolgen „Bozen” und „Meran”; von letzterer sind be sonders wirkungsvoll: „Gisela-Promenade” mit „Blick vom Trappeiner Weg gegen die Zielspitze” und ..Meran Obermais Schloß Rubein”. Auch die Umgebung und die Anlagen von Reichenhall ge währen eine Reihe schöner Bilder, so „Blick von der Stadt- kanzel”, „Bad Reichenhall gegen Süden”, „Partie im Kur garten Axelmannstein”, „Hotel Axelmannstein mit Hochstaufen” u. a. Feine Stimmungsbilder liefert uns der Schwarzwald im Herbst mit der Schwarzwaldhütte im Hintergrund. Zwei Karten bringen eine Sonderdarstellung dieser charakteristischen und malerischen Heimstätte, die sich mit ihrem machtvoll über hängenden Dachgiebel seitlich in das Bild hineinschiebt. Feine landschaftliche Stimmungen und die kräftig ausgeprägten Formen der Sandsteinfelsen wechseln ab in der Folge: „Sächsische Schweiz”. Dieselben Vorzüge zeigen die Städtebilder; Licht und Schatten geben den Architekturen charakteristischen Ausdruck, aber auch die Stimmungsmalerei kommt zu ihrem Recht. Wir sehen zwei Folgen: „Aus Dresden” mit zwölf und „Dresden, Großer Garten” mit sechs Darstellungen. Hervorzuheben sind: „Neues Rathaus in der Morgensonne”, „Alt-Dresden von der Terrasse mit Frauenkirche und Rathausturm”, „Blumenmarkt auf dem Altmarkt”, „Japanisches Palais”, „Kgl. Großer Garten, Palais”, „Bürgerwiese” Ein Gesamtbild der ehemaligen freien Reichsstadt Frankfurt a. Main bietet „Alte Brücke mit Blick auf den Kaiserdom”. Einzelne ausdrucksvolle Architekturen sind „Römer”, „Höfchen im Römer”, „Wendeltreppe im Römerhof”, die „Bauten um den Marktplatz”, das neue Frankfurt prangt mit seiner „Oper"-g Der Palmengarten wetteifert mit dem Großen Garten Dresdens an schönen Bilderr