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1726 PAPIER-ZEITUNG Nr. 47/1912 Kommerzienrat Krause und der Vertrauensmann, Herr Ge heimrat Dr. Carl Hofmann telegraphisch begrüßt. Darauf liefen folgende Depeschen ein: Von Frau Kommerzienrat Nister: „Herzlichen Dank für freundliche Grüße, die ich erwidere. Bella Nister.” Von Herrn Kommerzienrat Krause: „Geehrte liebe Herren! Mit meinem Herzen und meinen Gedanken bei Ihnen, sende ich Ihnen herzliche Grüße, mögen Ihre Beratungen den Erfolg haben, welchen Sie anstreben, das Gedeihen und Blühen des Papierfachs! Vergessen Sie auch den Alten nicht ganz! Ihr Max Krause, Königl. Kommerzienrat.” Von Herrn Geheimrat Hofmann, Berlin: „Ich wünsche den Arbeiten des Vereins verdienten Erfolg, den Fachgenossen viel Freude in meinem badischen Vater lande und danke herzlichst für den freundschaftlichen Gruß. Carl Hofmann.” Außerdem gingen noch folgende telegraphische Grüße ein: „Einen fröhlichen Gruß den verehrten Mitgliedern und ein kräftiges Glückauf allen Punkten der Tages ordnung. Cäsar Schüll.” „Dem Papierindustrie-Verein, Insel-Hotel, wünschen recht befriedigende Tagung, zum Festmahl fröhlichen Humor. Oswald Sehlbach und Frau.” „Leider verhindert, dort zu sein, entbietet allen An wesenden freundlichen Gruß! Saloschin." E. H. Elektrizität im Papier Ein Rollendruckpapier, 55/56 g/qm, 106 cm breit, ist größten teils elektrisch. Die Rollen lassen sich leicht abwickeln, also ver drucken, bis zu einem nicht bei allen Rollen gleichmäßigen Teile, dann tritt Stockung dadurch ein, daß das Papier am ersten Zylinder, der den Bogen annimmt, um ihn zum Druckzylinder überzuführen, derart fest hängen bleibt, als ob es mit einer stark haftenden Klebemasse bestrichen wäre. Es muß dann stückweise losgerissen und eine andere Rolle in die Maschine genommen werden, bis auch bei ihr die beschriebene Stockung eintritt. Ein Teil des Papiers ist als Formatdruck geliefert worden. Hierbei zeigt sich die elektrische Eigenschaft dadurch, daß die Bogen, wenn sie bedruckt aus der Maschine kommen, derart fest aufeinander liegen, daß es nicht möglich ist, sie an den Kanten gerade aufzustoßen. Bei der Prüfung der Lieferung haben wir fest gestellt, daß ein Teil des Papiers weniger geleimt ist als der andere; das weniger geleimte Papier zeigt die elektrische Eigenschaft in stärkerem Maße als das besser geleimte. Auch im Stoff scheint ein Unterschied vorhanden zu sein, aus dem zu schließen ist, daß das Papier (es handelt sich um etwa 30 000 kg) nicht zusammen angefertigt worden ist. Wir fügen von jeder Anfertigung einen Abschnitt zur Prüfung bei. Die Papierfabrik behauptet, das Vor kommnis läge nicht an dem Papier, sondern irgend wo anders. Dann könnte es aber unseres Erachtens nur an der Druckmaschine liegen. Daß dies jedoch nicht zutrifft, geht daraus hervor, daß Rollen, die aus der vorjährigen Lieferung einer anderen Fabrik hier noch lagerten, und die wir zwischendurch, als wir mit dem neuen Papier allzuviel Aufenthalt hatten, mit verdruckten, ohne jede Schwierig- keit die Maschine passiert haben und auch nach dem Auslegen der bedruckten Bogen diese wie gewöhnlich glatt aufgestoßen werden konnten. In welchem Umstande it die elektrische Eigenschaft zu suchen ? Wir haben uns bei verschiedenen Fachleuten erkundigt, die übereinstimmend sich dahin äußern, daß das Vorkommen von Elektrizität -wohl schon bei unsatiniertem Papier beobachtet werden könnte, bei satiniertem Papier aber nie. Vielleicht ist es im vor liegenden Falle nicht gelungen, die bei der Anfertigung entstehende Elektrizität völlig abzuhalten, oder sie ist beim Kalandrieren hinein gekommen. Druckerei-Leiter Im Papier stapelt sich Reibungselektrizität auf, wenn es in trockenem Zustande Kalander oder feste, glatte Führungs stangen passiert. Im inneren Teil fest gewickelter Rollen bleibt diese Reibungselektrizität oft wochenlang stecken und ver ursacht beim Bedrucken oder beim Verarbeiten zu Beuteln große Schwierigkeiten. Werden derart elektrische Rollen zu Bogen zerschnitten und die Bogen bald darauf eingeschlagen und verpackt, so hält sich auch in den Bogen die Elektrizität noch eine geraume Weile, verliert sich aber, wenn man das Bogenpapier in dünnen Lagen längere Zeit in mäßig feuchten Räumen liegen läßt. Um die Elektrizität aus Rollenpapier zu ver treiben, dürfte das beste Mittel sein, es in feuchter Luft mit mäßiger Geschwindigkeit umzurollen. Für die Ableitung der Elektrizität aus Rollenpapier bei der Verarbeitung hat der Amerikaner W. H. Chapman ein Verfahren und entsprechende Einrichtungen angegeben, deren Anschaffung jedoch bei einer gelegentlichen Papierladung zu langwierig und kostspielig sein dürfte (siehe Nr. 80 der Papier-Zeitung von 1904). Der Um stand, daß ein und dieselbe Rolle mehr und weniger elektrisches Papier enthält, beweist keineswegs, daß das Papier nicht zu sammen angefertigt wurde. Der Leimungsunterschied des Papiers dürfte eher daher rühren, daß ein Teil des Papiers auf der Papier maschine zu stark überhitzt wurde; oder daß die äußeren Teile der Rolle etwas Feuchtigkeit aus der Luft aufgenommen haben und dadurch, wie der Papiermacher sagt, „matrisiert" wurden, was die Leimung verbessert. Auch satiniertes Papier wird elektrisch, wenn es vor dem Satinieren ungenügend gefeuchtet wuide. Anfertigung von Papierblöcken Können Sie mir eine bewährte Arbeitsweise und entsprechenden Klebstoff empfehlen, um Blöcke geleimten Papiers (Schreib- oder Zeichenpapier) an deren Schnittseiten haltbar zusammenzufügen ? Die Blöcke sollen mit Klebstoff bestrichen und mit Papier oder Leinen überklebt werden; doch geschah es bisher oft, daß der Kleb stoff mitsamt dem Ueberklebmaterial nach dem Trocknen absprang, und die einzelnen Blätter fast haltlos übereinander lagen. Bisherige Arbeitsweise: Grundieren der Schnittfläche mit Leimwasser, dann Leimen der Schnittfläche mit schwachem, sehr gutem Leim und Ueberkleben mit Kleister. B. Bei Herstellung solcher Blöcke verfährt man wie folgt: Die abgezählten Bogenlagen legt man so aufeinander, daß man unter jede Lage, die einen Block ergibt, eine Pappe legt, welche die Unter lage des Blockes bilden soll. Also wird die Unterlage beim Zer teilen des Papieres gleich mitgeschnitten, was die Arbeit wesent lich vereinfacht. Sind die Blöcke in richtige Größe geschnitten, so werden sie geleimt. Vorheriges Grundieren, wie es Fragesteller für nötig hält, ist nicht nur überflüssig, sondern sogar nachteilig, weil dabei das Papier unnötig gefeuchtet und dadurch leicht wellig wird. Geleimt wird mit dünnem, mäßig warmem Tier leim, wobei Einpressen nur nötig ist, wenn das Papier nicht glatt liegt. Nach vollständigem Trocknen werden die Blöcke, welche in hohem Stapel geleimt wurden, „ausgerissen”, d. h. die Leimung wird unterhalb jeder Pappe mit einem langen Papier messer durchgeschnitten, sodaß aus dem Stapel einzelne Blöcke entstehen. (Wird mit zu heißem Leim geleimt, so stellen sich Uebelstände ein, wie sie beim Fragesteller vorkommen.) Nun werden die Blöcke eingefaßt, indem man die Einfaßstreifen mit Kleister bestreicht, und etwas weichen läßt. Der Einfaßstreifen soll oben und unten etwa 1 cm herübergreifen. Mit holzschliff haltigem Papier erzielt man bestes Kleben. Nunmehr legt man die Blöcke zwischen saubere Holzpappen, wodurch schnelle Trock nung und gerade Fläche erzielt wird. Die Herstellung von Zeichenblöcken, welche häufig mit Gaze eingefaßt werden, ist schwieriger. Fragesteller sollte die entsprechenden Fingerzeige in Nr. 33 der Papier-Zeitung von 1912, Seite 1238 nachlesen. Der geleimte Rücken von Zeichenblöcken wird, wenn die Leimung trocken ist, mit Kleister überpinselt und die Gaze über den ganzen Stapel soweit herumgelegt, als die Leimung verdeckt werden soll. Man überpinselt nochmals mit Kleister und läßt die Klebung gut antrocknen. Der Kleisterüberstrich darf beide' Male nur sehr mäßig sein und soll nur bewirken, daß sich die Gaze gut anschmiegt. Wellt sich das Zeichenpapier, so muß man das „Abkleistern” unterlassen. Größte Geschicklichkeit erheischt hier das Auseinanderteilen der Blöcke mit langem, scharfem Papiermesser. Das Messer wird vom Inneren des Blocks nach außen geführt, etwa wie beim Aufschneiden einer Zeitung, und so die geleimte Gaze durchschnitten. Während nämlich bei ge wöhnlichen Blöcken kleine Beschädigungen, welche vom „Ab teilen” herrühren, durch den Einfaßstreifen verdeckt werden, bleibt bei den mit Gaze hinterklebten Zeichenblöcken die Be schädigung sichtbar. Bei der Anfertigung von Zeichenblöcken gehe man mit Sorgfalt vor und mache vorher einige Probeblöke. Mit der Herstellung solcher Blöcke betraut man einen gut ge schulten Buchbinder. F. K. Frankreich auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. Der Minister der auswärtigen Angelegen heiten der französischen Republik hat dem Direktorium der Inter nationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 durch das französische Konsulat in Leipzig die Mitteilung zugehen lassen, daß die französische Regierung das Protektorat über die französische Abteilung der Internationalen Ausstellung Leipzig 1914 übernommen hat. Der französische Ausschuß hat inzwischen unter dem Vorsitz des President du Cercle de la librairie et du Syndicat des editeurs M. Lucien Layus seine Arbeit aufgenommen. Dem Ausschuß gehören weiter 26 Mitglieder an, u. a. auch die Präsidenten des Comite Franais des Expositions a l’Etranger: die Flerren Dupont und Pinard.