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Durch übersichtlich geführte Filz- und Siebkonten kann man ferner jederzeit rasch feststellen, wie lange ein Sieb gelaufen ist. Lehrreiche Vergleiche zwischen der Lebensdauer des einen und anderen Siebes lassen sich mühelos anstellen, die Ursachen der Verschiedenheit ergründen und Mittel zur Abhilfe finden. Die Spalte „Bemerkungen” erinnert an Vorteile und Nachteile in Behandlung und Wartung der Filze und Siebe. Das Ein schreiben des Rein-Einkaufspreises ermöglicht nicht nur schnelles Vergleichen der Preise der einzelnen Stücke, es macht auch bei der Jahres-Inventur alles oft zeitraubende Nachschlagen nach dem Preis der Bestände überflüssig. Wenn man bedenkt, wie zurzeit der Inventurarbeit, die doch immer neben der laufenden Arbeit besorgt werden muß, jede Viertelstunde kostbar ist, so wird man die das ganze Jahr hindurch geübte Vorsicht zu schätzen wissen. Bei Verhandlungen mit dem Reisenden der Sieb- oder Filz- Fabrik weiß man ferner sofort, wie sich die einzelnen Stücke aus der oder jener Lieferung bewährten. Der Reisende merkt, daß Ordnung herrscht, und da er sieht, daß jedes mit Mängeln behaftete Stück warnend in dem Konto steht, so wird er sein Haus auffordern, nur tadellose Stücke zu liefern. Gegenüber den vielen Vorteilen spielt die geringe Mühe der übersichtlichen Kontenführung keine Rolle. Jeder Fabrikleiter sollte daher für solche Buchführung sorgen. Lagerbuch Mit der Entwicklung der Papierfabrikation hat der deutsche Papier-Großhandel leider nicht Schritt gehalten, sodaß viele Papierfabriken, besonders solche mit Sondererzeugnissen, durch die Verhältnisse gezwungen sind, umfangreiche Papierläger zu unterhalten. 1 ) Solche Läger, in denen oft eine einzige Fabrik hunderttausende von Mark stecken hat, bedürfen strengster Ordnung und Ueberwachung. Zu diesem Zweck benötigen wir ein Lagerbuch für regel mäßige Lagerware, d. h. für alle Sorten von Papier, von denen die Fabrik ständig Lager unterhält und eingehende Aufträge vom Lager erledigt. Dies sind allgemein gangbare Verbrauchs sorten, für die unter den Papierverbrauchern sich eine gewisse Norm eingebürgert hat. Also Post- und Schreibpapiere, für die sich feststehende Formate eingebürgert haben. Ebenso z. B. far bige Blumenpapiere, die in ganz fest bestimmten Formaten und Gewichten gehandelt werden, von denen aber infolge ihrer Farben-Vielseitigkeit selten soviel bestellt wird, daß 'ihre Anfer tigung jeweils lohnen könnte oder möglich wäre. Für derartig ständig in kleineren Mengen, aber regelmäßig wiederkehrenden Absatz findende Normalsorten ist unser Lager buch I gedacht. Diese für Lager gearbeiteten Papiere dürfen nicht zu lange unausgearbeitet im Papiersaal stehen bleiben, damit sie in offenen Stößen unter Einwirkung von Licht und Staub nicht Schaden leiden. Jede einzelne Sorte dieser Papiere hat eine ein für allemal feststehende Nummer, sodaß Verwechselungen mit anderen Sorten bei richtiger Nummerangabe nicht vor kommen können. Lagerbuch I Nr. 212. Oktavpost 22x28% cm Folio, 500 Bogen Zugang Ries Abgang Zugang Ries- Be stand Abgang Ries Verwendung Ries Verwen dung 1909. 31. 12. Inv.- Bestand 165 10 Auftrag 2763 155 15 ,, 2784 I 140 5 ,, 2790 135 40 ,, 2712 95 50 ,, 2760 45 20 ,, 2798 25 20 ,, 2830 1910 5 1 15. 2. 266 j 271 10 ,, 282t 261 5 ,, 2841 256 20 „ 2820 236 1) Vergl. Ausschaltung des Zwischenhandels, „Papier-Zeitung” 1904 Nr. 56, Titelseite. Ein Aufsatz, der s. Z. eine lebhafte Aus sprache seitens der Papier-Großhändler hervorrief. Aber kein ein ziger Papierfabrikant hat dem Inhalte jenes Aufsatzes widersprochen, weil dessen Grundgedanken eben anzuerkennen sind. Eine Seite aus Lagerbuch I veranschaulicht dessen Ein richtung. Soviel Nummern wie eine Fabrik am Lager unterhält, soviel Nummern weist auch unser Lagerbuch auf. Die letzte noch nicht durchstrichene Rieszahl zeigt stets den vorhandenen Bestand an. Das Datum der Verwendung einzutragen wäre überflüssig, es genügt die Auftragsnummer anzugeben, dann haben wir vollauf genügend Kontrolle, wann und für wen der Vorrat verwendet wurde. Solches Lager-Konto erweist recht schön, welchen Absatz die einzelnen Lager-Nummern finden, und darnach richtet sich die Menge bei Neufertigung. Läuft gerade ein Papier auf der Maschine,. so ergibt ein Blick ins Lagerbuch, wie der Vorrat steht, ob gleich in Anschluß ein Pöstchen für Lager gearbeitet werden soll. Ein Kunde telephoniert um schnellste Zusendung eines Postens einer gewissen Nummer — ein Blick ins Lager buch, und wir sagen ihm sofort, daß das Gewünschte noch heute als Eilgut abgeht. — Jetzt ist einmal ausnahmsweise ein größerer Posten als sonst üblich angefertigt worden, wofür der bestimmte Platz im Lager nicht ausreicht. Also wird ein Teil anderswo untergebracht, gerät aber dort nicht in Vergessenheit, denn das Lagerbuch zeigt, daß, obwohl der übliche Platz im Lager leer wird, doch noch irgendwo etwas von diesem Papier steht. Zur Jahres-Inventur brauchen nicht Tausende von Riesen gezählt zu werden, sondern man schreibt aus dem peinlich genau geführten Lagerbuch in einer Stunde den ganzen Vorrat heraus, und macht im Lager Stichproben, die genau stimmen, wenn das Buch genau geführt ist. Grundsatz muß freilich sein, allabendlich das Lagerbuch nachzutragen. Fortsetzung folgt. Harzmarkt in Amerika Das Fachblatt Weekly Naval Stores Review berichtet in seiner letzten Nummer, daß Zurückhaltung seitens der Käufer den New Yorker Harzmarkt durchweg verflaut hat. Die Preise haben um 5 bis 25 Cent das Faß von 280 engl. Pfund nachgegeben. Helle Sorten behaupten jedoch ihren Preis, weil die Vorräte davon gering sind. Man erwartet keine Besserung der Marktlage, bevor wärmere Witterung eintritt. Gewöhnliche und gute streifige Ware kostet 6 Dollar 70 cent; Verkäufe fanden nur wenig statt. Die Harzernte verspätet sich dieses Jahr infolge der kühlen Witterung, und die Käufer hoffen auf weitere Abnahme der Preise. Die Nachfrage für die Ausfuhr war dagegen recht gut, und es sind Aufträge un gefähr zu den bisherigen Preisen angenommen worden. Für die Sorten G, H, I und K führten vermehrte Nachfrage und beschränkte Vorräte zu Preiserhöhungen von 5 bis 15 Cent das Faß. Amerikanischer Zoll auf Holzstoffe und billiges Druckpapier. Wir berichteten in Nr. 38 auf Seite 1392, daß die Kammer der Oberschatzmeister die Klage europäischer Einfuhrhäuser auf gleiche Verzollung ihrer Waren wie der kanadischen abwies, und daß die Einfuhrhäuser die Berufung an das Berufungs- Zollgericht angemeldet haben. Vor diesem Gericht war Ver handlung auf den 23. Mai angesetzt. Der Anwalt der Einfuhr häuser hatte seine Klagebegründung eingereicht, die Regierung ließ jedoch die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagen und gab bekannt, daß die Verhandlung nicht vor dem Herbst oder vor Beendigung der Sommerferien des Präsidenten statt finden wird. Deutsche amtliche Zolltarif-Entscheidungen und Tarif-Auskünfte im Papierfach Fortsetzung zu Nr. 46 S. 1710 Zellstoflstreifen. Einmal gefaltete, 1,5 cm breite Streifen aus farbigem (in der Masse gefärbtem) Papier, in Kops aufgemacht. Die Ware soll als Einschlag für gewebeartige Erzeugnisse aus Papier Verwendung finden. Sie ist nach Tarif-Nr. 670 mit 15 M. für 1 dz. zu verzollen. (W. V. Stichwort „Papier- und Pappwaren“ Ziffer 8 a 3 und Stichwort „Papier” Allgemeine Anmerkung.) Herstellungs länder: Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, England, Schweden, Norwegen. (Hamburg, 4. 4. 12.) Zellstojlgewebe. Gewebeartig hergestellte Geflechte, deren Kette bei der Probe 1 abwechselnd aus Baumwollengarn und aus Papiergarn (Nachahmung von Hanfgarn), bei den Proben 2 und 3 nur aus Papiergarn (Nachahmung von Hanfgarn) besteht. Der Schuß ist bei allen drei Proben aus etwa 1,5 cm breiten, nicht ge drehten (nur gefalteten) Papierstreifen gebildet. Demnach stellen die Geflechte sich als Papierwaren in Verbindung mit baumwollenen Gespinsten oder mit Hanfgarn nachahmenden Gespinsten aus Papier stoff dar und sind nach Tarif-Nr. 671 mit 70 M. für 1 dz zu ver zollen (W. V. Stichwort „Gespinste" Ziffer 7 und Stichwort „Papier- und Pappwaren“ Ziffer 8 b.) Verwendungszweck: Wandbekleidung. Herstellungsländer: Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, England, Schweden, Norwegen. (Hamburg, 6. 4. 1912.)