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1666 PAPIER-ZEITUNG Nr. 46/1912 Bemerkungen Für die Teilnehmer werden Festkarten ausgegeben, die zur Beteiligung an allen Veranstaltungen und zugleich als Ausweise dienen. Ihr Preis beträgt wie in früheren Jahren 20 M. für die Person. Zum Ausfluge nach Baden-Baden und das übrige Programm vom 13. Juni werden Sonderkarten zum Preise von IQ M. ausge geben. Andere Karten werden nicht abgegeben. Jeder Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Fabrikant, der sich an den weiteren Veranstaltungen zu beteiligen wünscht, ist verpflichtet, die Vereins karte zum Preise von 20 M. zu lösen. Um früher vorgekommene Mißverständnisse zu vermeiden, wird ausdrücklich bemerkt, daß der Ausflug nach Baden-Baden im Preise der Festkarte (20 M.) mit einbegriffen und nicht besonders zu bezahlen ist. Die Festkarten sind ausschließlich durch den Geschäftsführer des Vereins Deutscher Papierfabrikanten, Herrn Generalsekretär Ditges, Berlin W 10, Lützowufer 17, zu beziehen. Es sind folgende Gutscheine enthalten: 1. Festabzeichen (Damengeschenk). 2. Empfangsabend in der Orangerie. 3. Damenfrühstück. 4. Festessen im Sängerhause. 5. Sonderzug nach Baden-Baden und zurück. 6. Passepartout für 13. Juni, Eintritt im Kursaal und Kunst ausstellung. 7. Mittagessen Konversationshaus. 8. Abendessen Konversationshaus. Nach Beschluß des Vorstandes ist die Beteiligung an der Generalversammlung und den Ausflügen außer den vom Verein geladenen Ehrengästen nur Berufsgenossen und von diesen vorher angemeldeten Gästen gestattet, Festkarten für Gäste sind nur durch die Mitglieder des Vereins (und für Mitglieder des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker durch den Schriftführer S. Ferenczi) von der Geschäftsführung zu beziehen. Alle Festkarten werden auf Namen ausgestellt und sind streng persönlich. Während der Dauer der Veranstaltungen wird in Straßbuig, Palast-Hotel Rotes Haus, ein Büro des Vereins Deutscher Papier fabrikanten eingerichtet. Daselbst werden etwa noch gewünschte Festkarten ausgegeben und alle Auskünfte erteilt. Berliner Papiermarkt Für satiniertes und unsatiniertes gewöhnliches Druckpapier ist der Bedarf sehr lebhaft. Die Fabriken dieser Sorten sind sehr be- ‘ schäftigt und gehen mit den Preisen in die Höhe. Kleine Preis erhöhungen sind auch schon bewilligt worden. Die Verbandsfabriken sind sehr gut besetzt, ebenso die gut eingerichteten größeren Fabriken für satiniertes Druckpapier. Die Preiserhöhung ist durch die Lage dieser Fabriken reichlich begründet, denn das Papierholz, der Haupt rohstoff dieser Papiersorten, ist teurer geworden, auch wird seine Beschaffung immer schwieriger. Ferner leiden diese Fabriken noch unter den Nach wehen des überaus trockenen Sommers 1911, welcher die meisten Fabriken veranlaßt hat, ihre mit Dampf betriebenen Schleifereien voll auszunützen, wobei der teure Dampfschliff die Herstellungskosten erhöhte. Bei den satinierten Druckpapieren hat sich eine Wandlung vollzogen, indem die Verbraucher sich von den geringen, stark holzschliffhaltigen Sorten abwenden und bessere, sogenannte mittelfeine und extramittelfeine Sorten mit geringerem Holzschliffzusatz und schöner Weiße bevorzugen. Auf diesen Sorten kommen nämlich Illustrationen, die in Zeitschriften und Katalogen einen immer größeren Raum einnehmen, besser zur Geltung. Für gestrichenes Kunstdruckpapier ist der Bedarf sehr lebhaft. Obwohl sich einige neue Fabriken diesem Erzeugnis zugewandt haben, so genügen sie doch dem Bedarf nur schwer. Aber obgleich die Fabriken sehr gut beschäftigt sind und mehrmonatige Liefer fristen verlangen, ließen sich bisher die Preise für holzschliffhaltiges, gestrichenes Kunstdruckpapier nicht in die Höhe bringen. Der Markt für Chromokarton ist immer noch schwach, weil die Erzeugnisse des vielfarbigen Steindruckes, für welchen diese Karton sorte hauptsächlich dient, infolge ungünstiger Zollverhältnisse nicht mehr so starke Ausfuhr aufweisen wie in früheren Zeiten. Die chromo lithographische Industrie ist auch sozusagen der einzige Zweig der Papierverarbeitung, der einen Rückgang aufweist, alle anderen Zweige sind in Zunahme begriffen und haben guten Beschäftigungs gang. Unter den holzschliffreien Papieren bleiben die Feinpapier sorten, so die höheren Nummern der Normalpapiere, ferner Bücher und Postpapiere, jahraus, jahrein ziemlich auf gleichem Stand in bezug auf Preis und Beschäftigung der Fabriken. Dagegen geht der Preis der unter dem Namen holzfrei Schreib und holzfrei Druck ge handelten billigeren Stapelsorten nach unten. Der Preisrückgang, den diese Papiersorten im letzten Jahrzehnt durchgemacht haben, ist sehr bedeutend, besonders wenn man die gleichzeitige Ver teuerung des Holzes in Betracht zieht. Bei der Festigkeit des Holz zellstoffmarktes und bei dem Preisaufschlag, der insbesondere bei russischem Holz in den letzten Monaten eingetreten ist, wäre für diese Sorten eine Preiserhöhung eine Lebensnotwendigkeit für die Fabriken. Indessen hört man von einer solchen Maßregel bis jetzt nichts, und die Preise scheinen eher nach abwärts zu neigen. Wenn es den Fabrikanten nicht gelingt, diese rückläufige Bewegung durch einheitliches Vorgehen einzudämmen, so gehen sie wahrscheinlich recht unerfreulichen Zeiten entgegen. In ungeklebtem, holzschliffhaltigem Karton für Postkarten und R eklamedrucksachen ist der Verbrauch zurückgegangen, seitdem die Postverwaltung die Gebühr für außerordentliche Zeitungs beilagen wesentlich erhöht hat. Der Zusammenschluß der Fabrikanten von Pergamyn- und Pergamentersatz-Papieren hat sich gut bewährt. Der von ihnen bei der Gründung festgesetzte Mindestsatz konnte seitdem nicht unwesentlich erhöht werden, und die Erhöhung wurde vom Groß handel wie von den Verbrauchern ohne Schwierigkeit bewilligt. Auch für imitiert Pergamentpapier wurde in den letzten Wochen eine Preiserhöhung durchgesetzt, nachdem sich die verhältnismäßig wenigen Fabriken, welche diese Papiersorten in guter marktgängiger Ware herstellen, über die Preise geeinigt haben. Weitere Preis erhöhung in dieser Sorte ist beabsichtigt. Der Bedarf dafür ist ins besondere im Sommer, wo es zum Einschlagen von Nahrungsmitteln in erhöhtem Maße verwendet wird, sehr stark, und demgemäß ist auch die Beschäftigung der Fabriken sehr gut. Sie sind auf Monate hinaus besetzt. Sogenanntes Zellulosepapier, wie es einseitig glatt, maschinen glatt oder satiniert zum Einschlagen von Waren, zur Fabrikation von Hutbeuteln, Tüten usw. dient, erfreut sich gleichfalls reger Nachfrage, die Preise werden aber als nicht auskömmlich bezeichnet. In letzter Zeit konnten auch für diese Papiere kleine Erhöhungen durchgesetzt werden. Die Erzeugung der vor einiger Zeit neu ent standenen großen Fabrik für Papiere dieser Art ist vom Markt willig aufgenommen worden, da der Verbrauch in diesen Papiersorten ständig zunimmt. Allerdings werden die beiderseits stark sati nierten dicken Papiere dieser Art, die sogenannten Tauenpapiere, ebenso die maschinenglatten Zellstoffpapiere vom Verbrauch ver nachlässigt, dafür werden die dünneren einseitig glatten Sorten umsomehr begehrt werden. Auch die aus besonders zubereitetem Natronstoff hergestellten sogenannten Kraftpapiere erobern sich einen immer größeren Markt, und das deutsche Fabrikat ist dem schwedischen ebenbürtig geworden. Billigere Ersatzstoffe für dieses Papier haben sich nicht eingeführt, weil ihnen die große Festigkeit fehlt, welche den Hauptvorzug dieser Papiere bildet. Packpapiere aus braunem Holzschliff werden immer weniger verwendet, und be sonders die maschinenglatten Sorten kommen fast ganz aus dem Verkehr. Neben satinierten werden neuerdings auch einseitig glatte braune Holzpapiere verlangt. Auch Grau-Schrenz- Packpapiere werden, ähnlich wie Braunholzpapier, durch die billigen, aus Ab fällen von Zellstoff hergestellten sogenannten Zellulosepapiere er setzt. Strohpapier wird im Inland hauptsächlich für die Wellpappen fabrikation verwendet, und größere Mengen davon finden nur im Auslande für andere Zwecke Absatz. Die hohen Strohpreise machen diese Sorten zurzeit wenig lohnend. näu Die Pappen-Preise sind aus ähnlichen Gründen wie die Preise holzschliffhaltiger Papiere in die Höhe gegangen, und zwar sowohl für Maschinen- wie für Handpappen. Die Preiserhöhung beträgt durchschnittlich 1 M. für die 100 kg und wurde teils gleich durch geführt, teils (für sogenannte Lederpappe) für den 1. Juli ange kündigt. Die Erhöhung rechtfertigt sich durch die Knappheit an Ware, welche eine Folge der vorjährigen Dürre ist, und durch die Holzteuerung. Die Nachfrage für "weiße Holzpappe ist besonders für Pappteller und ähnliche Erzeugnisse sehr gestiegen. Die Preise für graue und Strohpappe haben sich gehalten, ließen sich jedoch nicht erhöhen. Die Maschinenpappe hat gegenüber der Handpappe weitere Fort schritte gemacht, und die Maschinenpappenfabriken stellen in neuerer Zeit auch weiße Holzpappen in großen Mengen her. Für die Faltschachtelfabrikation ist eine neue Ware, der so genannte Chromoersatzkarton stark in Aufnahme gekommen. Dies ist ein Karton aus weißem Holzschliff, oder aus grauem, aus Papier abfällen hergestelltem Pappenstoff mit einseitig holzfreier Decke. Diese neue Papiersorte findet für die Faltschachtel-Fabrikation sehr guten Absatz. X.