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1656 PAPIER-ZEITUNG Nr. 45/1912 In Deutschland patentierte Erfindungen Sämtliche Patentscnriften werde», soweit sie noch vorhanden sind, tum Preise von 1 M. für Jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin SW 61, Gitschiner Str. 97—103, an Jedermann abgegeben. Man sende den Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne darauf deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift Bogenableger für Papierschneidemaschinen von Albert Romme- ney und Georg Kathe in Heidenau, Bez. Dresden. DRP 247342. Zusatz zum DRP 244670 (Kl. 55). Vergl. Papier-Zeitung 1912, Seite 906. Der Bogenableger des Hauptpatents ist hier dahin abge ändert, daß bessere Anpassung an die verschiedenen Papier stärken und größere Leistungsfähigkeit erreicht wird. Zu diesem Zwecke wird der die Papierbahn tragende Luftstrom in seiner Wirkung noch durch Tragglieder, die schwingend angeordnet sind, unterstützt. Die Abbildungen zeigen eine mechanische Ablegevorrichtung mit über den abzulegenden Bogen geblasenem Luftstrom. Sie weist gebogene Tragglieder l auf, die von einer gemeinsamen, unter dem Schneidbalken liegenden Welle m aus bewegt werden. Die Glieder greifen von hinten durch Aussparungen des Schneid balkens nach vorn und bilden in vorgeschobenem Zustande eine Art schiefe Gleitebene für den abzulegenden Bogen. Die Luft tritt aus dem über dem Stapel und unmittelbar vor der Schneid vorrichtung angeordneten Rohr e durch die Düsen aus, solange der Bogen sich auf dem Vorschubwege befindet; während dieses Vorganges geht auch die durch die Tragglieder gebildete schiefe Ebene nach vorn. Im Augenblick des Schnittes schnellt die letz tere zurück, zu gleicher Zeit hört das Ausströmen der Luft aus den Düsen auf, und der Bogen wird abgelegt. Die über und nicht wie beim Hauptpatent unter den abzu legenden Bogen geblasene Luft wirkt mittelbar, da durch den Luststrom erst ein zweiter, durch Saugwirkung entstandener, unter dem Bogen auftretender Luftstrom erzeugt wird, der eigentlich den Bogen führt. Die Patentschrift erläutert noch andere Ausführungsformen der Erfindung. Patent-Ansprüche: 1. Bogenableger für Papierschneidemaschinen nach Patent 244670, dadurch gekennzeichnet, daß zur Unterstützung des Luftstromes bei' der Ueberleitung der Vorderkante des abzu legenden Bogens auf den Papierstapel schwingend angeordnete körperliche Tragglieder angewendet werden. 2. Bogenableger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom über den Bogen geblasen wird, und ihn durch mittelbare (Saug-) Wirkung trägt. 3. Bogenableger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (e), aus dem der Luftstrom austritt, selbst als schwingendes Tragglied ausgebildet ist. 4. Bogenableger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn zeichnet, daß als Tragglied für den abzulegenden Bogen eine durch einen Schwingarm vorgezogene Stoffbahn benutzt wird, welche sich bei Rückkehr des Schwingarmes wieder selbsttätig auf wickelt. 5. Bogenableger nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch ge kennzeichnet, daß die als Tragglied für den abzulegenden Bogen dienende Stoffbahn endlos ist, die über Rollen geführt und durch eine bewegliche belastete Zwischenrolle stets in gespanntem Zustande erhalten wird. Verfahren zur Herstellung von Präge- oder Druckformen aus Azetylzellulose von Josef Richter in Genf, Schweiz. DRP 246081 (Kl. 15). Man erhitzt die Azetylzellulosemassen erheblich über den Erweichungspunkt (70° C) und nimmt in der erweichten Masse die Abformung u. dgl. vor. Aus dieser vollkommen wachsweichen Masse läßt sich ein brauchbares Klischee erzeugen.’ Wenn man nämlich die Patrizen in die Mater einpreßt, so verschwinden unter der Presse die vorhandenen Blasen vollkommen. Die Oberfläche wird nicht nur völlig glatt, sondern die Einzelheiten der Zeichnung treten in außerordentlicher Feinheit und in über raschender Abstufung in den Mitteltönen auf. Man kann in die stark erweichten Massen Spitzen, Stoffe oder Reliefzeichnungen, von welchen ein Klischee angefertigt werden soll, mit Leichtig keit einpressen und so auf einfachste Weise eine Matrize her stellen, welche bis jetzt nur auf dem Wege der Gravierung, Aetzung oder des Holzschnittes hergestellt werden konnte. Von dieser Matrize lassen sich dann wiederum Reliefs und Klischees in beliebiger Anzahl herstellen, indem man sie ihrer seits aufs neue mit vollkommen erweichter bis nahe an den Schmelz punkt erhitzter Masse zsammenpreßt. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung von Präge- oder Druckformen aus Azetylzellulose, dadurch gekennzeichnet, daß man die aus in Azeton löslicher Azetylzellulose unter Benutzung von zur Lösung der letzteren unzureichenden Mengen von Kampfer ersatzmitteln erhaltenen zelluloidartigen Platten vom Er weichungspunkte über 60 ° C und unterhalb 100 ° C benutzt, welche erheblich über den Erweichungspunkt hinaus erhitzt und dann gegen den abzuformenden Gegenstand gepreßt werden. Verfahren zur photomechanischen Herstellung von für das indirekte Drucken bestimmten rastrierten Tiefdruckformen für Mehrfarbendruck von Auguste Valentin in Puteaux (Seine) und Jean Zerreiss in Courbevoie (Seine). DRP 246139 (Kl. 57). Man benutzt drei hochpolierte Kupfer platten, die mit einer ersten, aus Chromatgummi bestehenden Schicht überzogen und unter einem Rasterdiapositiv mit gradweiser Abstufung der gedeckten Elemente belichtet und entwickelt werden, um deren Oberfläche zur Zerlegung in Druckelemente vorzubereiten. Diese Rasterschicht bildet zu gleicher Zeit eine Schutzschicht zwischen der Metalloberfläche und der Silberemulsion. Nach dem Trocknen werden diese Metallplatten mit einer zweiten. Silbersalz enthaltenden, relativ dünnen Gelatineemulsionsschicht von neuem überzogen, die vorher für die einzelnen Farben oder für die gelbe, rote und blaue Druckform sensibilisiert wurde. Diese mit den licht- und farbenempfindlichen Gelatine- schichten versehenen Metallplatten werden nun nacheinander im photographischen Apparat, vor dem das zu reproduzierende farbige Original angebracht ist, oder direkt unter einer Auto chromplatte mit passenden Farbfiltern belichtet. Nachdem sodann die photographischen Platten entwickelt sind, erhält man auf diesen monochrome Teilnegative. Da man jedoch zur Herstellung von Tiefdruckplatten Dia positive benötigt, so kehrt man diese Negative in Diapositive um und bedient sich hierzu des im Autochromverfahren an gewandten Umkehrprozesses, indem man die entwickelten Metall platten nicht fixiert, sondern z. B. nach dem Waschen mit Ammoniumpersulfatlösung behandelt und auswäscht oder in das aus schwefelsäurehaltiger Kaliumpermanganatlösung be stehende Umkehrbad bringt, welches das Silber des Negativs löst, worauf man am Lichte mittels eines passenden Entwicklers das restliche Silbersalz reduziert. Diese fixierten, gewaschenen und getrockneten Metallplatten werden alsdann in bekannter Weise mit Hilfe eines aus etwa zweiprozentiger Kaliumbichromat lösung bestehenden Bades wieder lichtempfindlich gemacht und nach dem Trocknen dem Lichte ausgesetzt. Dabei werden die von Silber freien Stellen gehärtet, indem das Silber als Schutz