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Herr Krause: Der Vorschlag ist zwar verlockend, aber im Geschäft sind alle Gespräche dringend. Hat man z. B. ein Gespräch mit einem Kunden begonnen, und dieses Gespräch wird dann wegen eines dringenden Ortsgespräches unterbrochen, so wird der Kunde wahrscheinlich ärgerlich werden, was für das Zustandekommen des Geschäftes nicht förderlich ist. Um dies zu vermeiden, würde man in Großstädten nur noch dringende Gespräche führen, die aber einerseits nur 3 Minuten dauern dürfen, anderseits besonders bezahlt werden müssen. Man würde sich also eine neue Steuer aufhalsen. Herr Bergmann empfiehlt den Antrag, denn auf allen Ge bieten werde die Möglichkeit geboten, für entsprechende Mehr zahlung raschere Beförderung zu erlangen. Die Möglichkeit der Unterbrechung eines Gespräches durch auswärtige Ge spräche besteht jetzt schon. Vor zu häufiger Anwendung würde eine hohe Taxe schützen. Herr Dr. Senholdt: Ein ähnlicher Antrag ist in der Handels kammer Straßburg gestellt worden. Dort werden Ortsgespräche häufig dadurch unterbrochen, daß am Morgen die großen Ge treidehäuser aus Mannheim regelmäßig ihre Straßburger Ver treter durch den Fernsprecher anrufen. Der Deutsche Handels tag, dem diese Frage unterbreitet wurde, hat darüber eine schriftliche Abstimmung herbeigeführt, aber nur etwa 1/5 der Kammern stimmten zu, die große Mehrzahl lehnte den Antrag aus verschiedenen Gesichtspunkten ab. Die Bedenken waren teils technischer, teils wirtschaftlicher Art, denn durch die Neue rung würde der Fernsprechverkehr außerordentlich gestört. Schon jetzt dauert es 3 bis 5 Stunden, bis z. B. ein Ferngespräch zwischen Berlin und Weimar Zustandekommen kann. Würden aber dringende Ortsgespräche eingeführt, so, würde diese Frist noch verlängert. In der Zeitschrift „Handel und Gewerbe”, dem Organ des Deutschen Handelstages, ist alles zusammen gestellt, was für und wider spricht. Herr Lantos empfiehlt, mit Rücksicht auf die hier erhobenen Einwände, in der Eingabe zu sagen, man solle erst automatisch gerufen werden, wenn das laufende Gespräch beendigt ist, und das auswärtige Gespräch solle nach wie vor das Vorrecht vor dringenden Ortsgesprächen haben. Herr Lantos gibt nun seinem Antrag folgenden Wortlaut: Der Deutsche Papierverein möge bei der Reichs postverwaltung darauf dringen, daß im Ortsverkehr dringende Gespräche gegen eine besondere Gebühr zu gelassen werden, die sofort nach Beendigung des laufenden Gespräches hergestellt werden, ehe von anderen Teil nehmern oder vom Anzurufenden selbst verlangte ge wöhnliche Anschlüsse ausgeführt werden. Der Antrag wird in dieser Fassung einstimmig angenommen. Antrag des Mecklenburgischen Papiervereins : Der Deutsche Papierverein möge darauf dringen, daß die Abteilung „Schreibwarenhandel” in der Papier- Zeitung mehr ausgebaut wird, damit den Detaillisten in ihren besonderen Interessen in erhöhtem Maße ge dient wird. Berichterstatter Herr Mangelsdorff : Die meisten Mitglieder des Deutschen Papiervereins sind Detaillisten, und sie wünschen, daß die Papier-Zeitung ihnen mehr Lesestoff bringt, als bisher unter der Abteilung „Schreibwarenhandel” zu finden war. Herr Dr. Biram schlägt andere Gruppierung des Stoffes vor. So sollten aus dem Briefkasten diejenigen Fragen, welche den Ladenbesitzer betreffen, in die Abteilung „Schreibwaren handel” kommen, und auch die Stellengesuche, und Angebote, die für Schreibwarenhändler bestimmt sind, sollten dorthin gesetzt werden; denn viele Papierhändler haben nicht die Zeit, die ganze Papier-Zeitung durchzublättern. Herr Abt: Aus dem Zweigverein Kassel sind einige Mit glieder ausgetreten, als in Düsseldorf ein besonderer Verband ausschließlich für Schreibwarenhändler gegründet wurde. Die anderen hielten aber am Papierverein fest und sind auch voll kommen befriedigt, denn in der Papier-Zeitung finden sie sehr viel Wissenswertes und Anregendes. Man kann nicht zugeben, daß die Papierhändler nicht Zeit genug hätten, um die Papier- Zeitung zu lesen. Sie haben sehr viel Zeit, aber sie nehmen sich nicht die Zeit dazu. Herr Wegener hat das Gefühl, die Papier-Zeitung sei mehr ein Blatt für die Fabrikanten als für die Händler, denn in den Schiedsprüchen stelle sie sich meist auf den Standpunkt der Fabrikanten. Sie erkennt nämlich zwar in Schiedsprüchen oft an, daß die Beanstandung berechtigt ist, entscheidet aber nicht, daß die Ware zurückgewiesen Werden darf, sondern be stimmt, daß sie mit einem bestimmten Prozentsatz Nachlaß übernommen werden muß. Wo sollen nun die Händler, denen die Ware seitens des Kunden nicht abgenommen wird, mit dieser übernommenen Verfügungsware hin ? Sie finden sie bei der nächsten Inventur vor und schreiben davon z. B. 10 v. H. ab im nächsten Jahr wieder 10 v. H. und haben infolgedessen großen Schaden. Herr Haussecker erkennt an, daß die Papier-Zeitung, was den Lesestoff anbelangt, in den letzten Jahren den Wünschen der Schreibwarenhändler entgegengekommen ist; in bezug auf die Schiedsprüche hat er jedoch dasselbe Gefühl wie Herr Wegener und hat deshalb schon seit Jahren keinen Schiedspruch der Papier-Zeitung herbeigeführt. Herr Ferenczi: Die Einteilung der Papier-Zeitung hat sich im Laufe der Jahre den Bedürfnissen der Leser entsprechend entwickelt. Wenn dem Schreibwarenhandel nur 2 bis 3 Seiten in jeder Nummer besonders gewidmet werden, so liegt dies daran, daß der Schreibwarenhandel bisher nicht mehr be sonderen Stoff bietet. Wertlosen Füllstoff druckt die Papier- Zeitung nicht ab. Redner bittet die Anwesenden, in ihren Zweig vereinen dafür zu wirken, daß sie Angelegenheiten, welche die Schreibwarenhändler näher berühren, in der Papier-Zeitung zur Erörterung stellen mögen. Auch die dem Schreibwaren handel gewidmeten 2 bis 3 Seiten in jeder Nummer bilden einen ziemlich umfangreichen Lesestoff, wenn man bedenkt, daß' die Papier-Zeitung wöchentlich zweimal erscheint. Aber die Schreib warenhändler sollten sich nicht auf das Lesen dieser paar Seiten beschränken, denn auch in der Abteilung für Papierverarbeitung und Buchgewerbe findet sich vieles, was für jeden Schreib warenhändler nützlich ist, und auch das Lesen vieler Aufsätze in der Abteilung für Papierfabrikation und Papiergroßhandel wird dem Schreibwarenhändler nützen, weil er dadurch die Markt lage sowie die Eigenschaften der verschiedensten Papiersorten kennen lernt. Gerade die Vielseitigkeit der Papier-Zeitung hat seinerzeit den Deutschen Papierverein, der auch Fabrikanten und Großhändler zu seinen Mitgliedern zählt, veranlaßt, die Papier-Zeitung als ihr Organ zu wählen. Die Gerichts-Ent scheidungen, die zwischen den Anzeigen abgedruckt werden, betreffen sehr oft das Verhältnis des Geschäftsherrn zu den An gestellten, sind also auch für den Schreibwarenhändler wichtig, ebenso viele Antworten, welche im Briefkasten erteilt werden. Im großen und ganzen haben also die Schreibwarenhändler keine Veranlassung über zu wenig Lesestoff in der Papier-Zeitung zu klagen, jedoch wird die Schriftleitung in Zukunft bemüht sein, die Anfragen, welche aus Händlerkreisen kommen, nicht im Briefkasten sondern in der Abteilung für Schreibwaren handel abzu drucken, um den hier geäußerten Wünschen ent gegenzukommen . Die kleinen Anzeigen der Schreibwarenhändler können aber von ihrem leicht auffindbaren Platze mitten in der Nummer unter den anderen kleinen Anzeigen nicht abgetrennt werden, weil sonst die übersichtliche und jedem Leser gewohnte Ein teilung des Blattes geschädigt würde. Die kleinen Anzeigen sind ohnehin durch Ueberschriften in Gruppen eingeteilt, und innerhalb der Stellenanzeigen ist das Auffinden dadurch er leichtert, daß erst die gewerblichen, dann die kaufmännischen, erst die Stellen für Männer, dann die für Frauen kommen. Ueber die Schiedsprüche könne man schwer allgemein sprechen, denn jeder Fall liegt anders, und man kann, ohne die Muster gesehen zu haben, nicht beurteilen, ob ein Urteils spruch gerecht und zutreffend ist oder nicht. Jedenfalls be müht sich die Schriftleitung, die Schiedsprüche nach bestem Wissen und ohne Bevorzugung Einzelner zu fällen. Redner erinnert daran, daß im Verein Deutscher Papierfabrikanten die Papier-Zeitung gelegentlich deshalb getadelt wurde, weil sie auf die Interessen der Fabrikanten zu wenig Rücksicht nehme, und der genannte Verein hat aus diesem Grunde sogar die Bildung eines eigenen Schiedsgerichts beabsichtigt und seinen Mitgliedern vom Anrufen des Schiedsgerichts der Papier- Zeitung abgeraten. Wenn man hiermit die heutigen Vorwürfe, wonach die Papier-Zeitung die Fabrikanten bevorzuge, zu sammenhält, so ergibt sich daraus einerseits, daß man es nie allen recht machen kann, und zweitens, daß die Vorwürfe ein ander aufheben und geeignet sind, die Unparteilichkeit der Papier-Zeitung zu beweisen. Wenn übrigens eine beanstandete Papierlieferung offenbar mangelhaft und für den Käufer un verwendbar war, so wurde stets entschieden, daß sie zurück gewiesen werden darf. War aber der Unterschied zwischen Vor lage und Lieferung nicht groß, dann wurde in der Mehrzahl der Fälle auf Uebernahme mit Nachlaß entschieden; häufig waren