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1574 PAPIER-ZEITUNG Nr. 43/1912 Im Verkehr zwischen der Geschäftsstelle und den Einzel- vereinen ist größere Regsamkeit zu verzeichnen, namentlich, war der Meinungsaustausch mit einigen Vereinen überaus lebhaft, während er mit anderen zu wünschen übrig ließ. Die in größerer Anzahl als im Vorjahre erschienenen Berichte der Geschäftsstelle haben hoffentlich den Einzelvereinen für ihre Sitzungen ausreichenden Beratungsstoff geliefert. An Werbearbeit hat es die Geschäftsstelle gleichfalls nicht fehlen lassen. Sie ist hierin von mehreren Einzel vereinen in dankens werter Weise unterstützt worden, so daß eine bedeutende Zunahme der Mitgliederzahl zu verzeichnen war; indessen muß immer wieder betont werden, daß hinsichtlich der Gewinnung neuer Mitglieder ein tatkräftiger Beistand der Vereine und ihrer Mitglieder nötig ist, zumal hierbei geschäftliche und persönliche Beziehungen eine Rolle spielen. Insbesondere gilt es weiter, unterstützende Mitglieder zu gewinnen, um den Deutschen Papierverein finanziell noch günstiger zu stellen und damit auch leistungsfähiger zu machen. Mit den neu abgefaßten Werbeschreiben steht die Geschäftsstelle gern zu Diensten und besorgt gern die Bearbeitung aufgegebener Firmen. Die vielfachen Mitgliederverschiebungen dürften die Heraus gabe des neuen Mitgliederverzeichnisses wünschenswert erscheinen lassen. Hierzu ist aber erforderlich, daß den mehrfach geäußerten Wünschen auf Einsendung eines neuen Mitgliederverzeichnisses seitens aller Einzelvereine nunmehr entsprochen würde, zumal dies auch für den Bezug der Papier-Zeitung von großer Wichtig keit ist, da uns sonst jede Kontrolle fehlt. Das neue Mitglieder verzeichnis soll auch eine Ehrentafel für unterstützende Mitglieder enthalten. Was nun die Betätigung der Geschäftsstelle nach außenhin anlangt, so war es erfreulicherweise möglich, in einer Frage, die besonders die Kleinhändler betrifft, einen guten Erfolg zu erzielen. Nicht zuletzt durch die Eingabe des Deutschen Papiervereins in Sachen der Magdeburger Verhältnisse beim Kultusministerium ist von diesem unter dem 30. Januar ein Erlaß herausgegeben worden, in dem der Verkauf und die Empfehlung von Lehrmitteln usw. durch Lehrer entschieden untersagt wird. Auf Grund weiterer Mitteilungen des Magdeburger Vereins wird der Deutsche Papier verein die Angelegenheit weiter führen und ist auch bereit, etwaige Klagen anderer Vereine in der gleichen Richtung bei den zu ständigen Stellen zu vertreten, nur bedarf es dazu einer Mitteilung an die Geschäftsstelle. Auch wäre es empfehlenswert, den Erlaß des Ministeriums als Flugblatt zu drucken und vertreiben zu lassen. Das von uns herausgegebene Flugblatt gegen den Hausierhandel hat übrigens großen Absatz gefunden und ist auch verschiedentlich durch Mitwirkung der Geschäftsstelle in Tageszeitungen abgedruckt worden. Desgleichen hat unser Vorgehen bei den Zentralstellen in Sachen des Submissionswesens insofern Erfolg gehabt, als mehrere Ministerien den nachgeordneten Behörden empfohlen haben, zur Festsetzung der Bedingungen bei Ausschreibungen Sachverständige des be treffenden Faches heranzuziehen. Auf Wunsch des Arbeitsausschusses hat Herr Bayer, Hannover, in Verfolg des Danziger Beschlusses die Leitung der Kommission betreffend die Brielumschlagkonvention übernommen. Herr Bayer hat zunächst keine Sitzung einberufen, sondern durch Rundschreiben einen Meinungsaustausch zwischen den Kommissionsmitgliedern in die Wege geleitet. In Sachen des Sonderrabattes hat der Geschäftsführer mit Vor standsmitgliedern des Berliner Vereins an mehreren Besprechungen mit anderen großen Körperschaften teilgenommen. Es würde sich empfehlen, daß auch der Deutsche Papierverein sich mit dieser Sache befaßt, und daß die Einzclvereinc in Gemeinschaft mit anderen Korporationen ihres Bezirks zu der Angelegenheit Stellung nehmen, da vereinzeltes Vorgehen wenig nutzen würde. Der Berliner Verein gibt Schutzlisten über schlechte Zahler für den Kleinhandel heraus, welche von der Geschäftsstelle bearbeitet werden. Es wäre vielleicht angezeigt, daß auch die übrigen Vereine sich diesem Vorgehen anschließen und sich an der Herausgabe dieser Liste beteiligen würden. Ueber die gelegentlich der Danziger Tagung vorgebrachten postalischen Wünsche hatte der Geschäftsführer im Anschluß an eine ausführliche Eingabe eine mehrstündige Besprechung mit dem Vertreter des Staatssekretärs, worüber die Geschäftsstelle bereits Mitteilung gemacht hat. Hier sei nur hervorgehoben, daß die Post verwaltung die Einführung des 1-Kilo-Paketes zwar ablehnt, aber in eine Erhöhung der Briefgewichtsgrenze auf 500 g wahrscheinlich eingehen würde. Ebenso ist die Postverwaltung voraussichtlich bereit, bei den Mustersendungen die Bedingung der Wertlosigkeit fallen zu lassen, wodurch vielfach Differenzen beseitigt würden. Sache des Deutschen Papiervereins wird es sein, Anträge in dieser Richtung beim Reichspostamt zu stellen. In Sachen der bevorstehenden Reform des Patentwesens und Warenzeichenschutzes hat der Geschäftsführer bereits jetzt mit den zuständigen Stellen, wie auch mit maßgebenden Parlamentariern sich in Verbindung gesetzt, die sich bereit erklärt haben, gern unsere W ünsche entgegenzunehmen. Im April nächsten Jahres veranstaltet der uns angeschlossene Fachverband für die Büroindustrie eine Ausstellung für das Büro fach in Frankfurt a. M. Der Deutsche Papierverein ist um seine Mitwirkung angegangen worden und der Vorstand hat diese gern zugesagt. Zwei Mitglieder unseres Frankfurter Vereins sind in das Arbeitskomitee der Ausstellung, die im übrigen dem Deutschen Papierverein keinerlei finanzielle Lasten auferlegt, bereitwilligst eingetreten. Der Verband der Warenhäuser hat sich in seiner letzten Sitzung mit dem gemeinsamen Einkauf von Papierwaren beschäftigt, worin eine große Gefahr für den Groß- wie namentlich auch für den Klein handel liegt, da eine große Preisschleuderei droht. Hier einzugreifen wäre eine wichtige Aufgabe des Deutschen Papiervereins, und die Geschäftsstelle wird versuchen, weitere Einzelheiten in Erfahrung zu bringen, um entsprechende Gegenmaßnahmen treffen zu können. Auch weiterhin wird sich die Geschäftsstelle bemühen, im Interesse des Faches im allgemeinen wie des Deutschen Papier vereins und seiner Mitglieder im besonderen zu arbeiten. Sie hofft, daß die eingeschlagenen Wege die Billigung der Mitglieder finden, und sie darf wohl auf die tatkräftige Mitarbeit der geschätzten Einzelvereine hoffen. Rechnungslegung des Schatzmeisters, Bericht der Rechnungs prüfer und Entlastung des Schatzmeisters Der Schatzmeister Herr Wegener legt einen gedruckten Kassenbericht für 1911 vor, aus welchem hervorgeht, daß Dank der Zunahme der unterstützenden und wirklichen Mitglieder der Voranschlag für 1912 mit einem ansehnlichen Ueberschuß abschließt, was zur erfreulichen Kenntnis genommen wird. Bekanntgabe bzw. Neuwahl der Vorstandsmitglieder Da satzungsmäßig in diesem Jahr keine Wahlen vorzu nehmen sind, bleibt die Zusammensetzung des Vorstandes un verändert. Anträge und Mitteilungen des Vorstandes Herr Gravenhorst: In der vorausgegangenen Vorstands sitzung wurden die Rollfuhrsätze in Berlin zur Sprache gebracht. Wir wollen die Fabrikanten bewegen, in Zukunft ihre Waren frei Bahn aufzuliefern, denn beim heutigen Verfahren entsteht häufig Aerger über die hohen Rollspesen. Es würde sich emp fehlen, dies von Fall zu Fall zu regeln und bei Bestellung der Ware entsprechende Vereinbarungen zu treffen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen beschließt die Versammlung, die Anträge, welche die Post betreffen, zuerst zu verhandeln. Postwünsche 1. Antrag des Papiervereins Hamburg: bei der Reichspost um Aufhebung der Strafporti bei ungenügender Fran kierung einzukommen. Berichterstatter Herr Erdlen: Es ist eine Ungerechtigkeit, daß der Empfänger Strafporto bezahlt, während der Aufgeber ein Versehen begangen hat. Auch sollte die Post sich damit be gnügen, das fehlende Porto einzuziehen und von einer Straf gebühr absehen. Sehr häufig wird Strafporto eingezogen bei den unzähligen Sendungen, die als Drucksache frankiert sind, von denen aber die Post feststellt, daß es in Wirklichkeit Muster sendungen sind. Der Redner allein hat in einer Woche für 5 solcher Sendungen Strafporto bezahlen müssen, und da das Gewicht dieser Sendungen größer war als das für Warenproben zulässige, so mußte Fragesteller die Gebühr nachzahlen, welche zur Frankierung der Ware als Paket nötig gewesen wäre. Es wurde also kein Strafporto erhoben, sondern nur die Gebühr nachgezahlt, und wenn dies in diesem Falle möglich ist, so sei es zu hoffen, daß auch in anderen Fällen die Post sich mit der Nachzahlung der fehlenden Gebühr begnügen wird. Herr Cohn empfiehlt, im Antrag zu sagen, daß er sich nur auf das Inland beziehe, denn nach dem Auslande sei die Herab setzung des Strafportos infolge der bestehenden Postverträge unmöglich. Herr Bergmann sagt, die Herabsetzung des Strafportos sei vielleicht erzielbar. Einige Handelsvertretungen haben schon Schritte nach der Richtung unternommen, die Post solle alle unfrankierten Sendungen zurückgehen lassen. Hiergegen sollte der Deutsche Verein Stellung nehmen. Wenn aber die Post Straf-