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Nr. 42/1912 PAPIER-ZEITUNG 1537 Zuschneidebretter Nachdruck verboten In der Papierverarbeitung ist das Zuschneidebrett, d. h. die Unterlage für den Handzuschnitt, ein ziemlich wichtiges und unentbehrliches Arbeitsgerät. Zuschneideunterlagen aus Zinkblech, Glas u. dgl., wie man solche namentlich in der Schuhwarenindustrie verwendet, sind für die Papierverarbeitung weniger zu empfehlen, weil sie die Schneide des Messers allzuleicht abstumpfen. Demgemäß findet nur in der Tapisserie-Kartonnage das Zinkblech als Zuschneide unterlage des gespannten Spalt- oder Rändelleders Verwendung. Auch das Bohlenstück aus Lindenholz, Weiß- oder Rot buche, das mit Vorliebe als Zuschneidebrett Verwendung findet, hat seine Schattenseiten und ist deshalb nicht besonders zu empfehlen. Denn die Jahresringe des allerdings feinfaserigen Laubholzes führen oft, besonders wenn das Messer bereits einige Male in das Holz eingedrungen, zum „Verschneiden” des Papiers, weil das Messer oft abgelenkt wird und in härtere oder weichere Teile, die ein derartiges Zuschneidebrett aufweist, eindringt. Auch ist eine derartige Bohle in verhältnismäßig kurzer Zeit zerschnitten, denn kleine Holzteilchen bröckeln ab, namentlich wenn abwechselnd wag- und senkrechte Schnitte darauf vor genommen werden. Alle Versuche und Notbehelfe, ein derartiges Zuschneidebrett längere Zeit zu benützen, ohne es abzuhobeln, sind vergeblich. Besser ist es, sich von vornherein einer Zuschneideplatte zu bedienen, die aus quadratischen Hirnholzklötzchen hergestellt ist, wie solche auch als Stanzunterlage gern verwendet werden. Eine solche Hirnholzplatte sieht wie Bild 1 aus, und man kann sie noch mit einem eisernen Spannring versehen, um die einzelnen Klötzchen eng beieinander zu halten. Andernfalls und zumal um die mehr oder weniger vom Zuschneiden angegriffenen einzelnen Klötzchen, siehe a in Bild 1, leicht auswechseln zu können, kann man sich ein Zuschneide brett herstellen lassen, dessen Seitenansicht oder Durchschnitt wie Bild 2 aussieht. Eine solche Platte wird demzufolge aus Bild 2 einer Anzahl Hirnholzklötzchen wie a in Bild 1 hergestellt, welche auf zwei Langholzplatten (a und b, Bild 2) aus Kiefern holz angeordnet sind. Diese Langholzplatten laufen kreuzweise übereinander, um das Verziehen des Holzes zu hindern. In der oberen Langholzplatte b sind Nuten c eingearbeitet, in welche die Hirnholzklötzchen d stramm einzupassen sind. Nach Bedarf werden nun die am meisten abgenutzten Klötzchen, vorwiegend die in der Mitte des Zuschneidebrettes befindlichen, gegen wenig oder garnicht zerschnittene Klötzchen ausgewechselt. Eine für alle Zwecke geeignete und geradezu vollendete Zuschneideplatte ist indessen eine solche aus Zelluloid. Man stellt sie am besten auf folgende Weise her: Zu einer dem Be darf entsprechend großen Zelluloidplatte von 3 bis 5 mm Dicke läßt man sich ein gleichgroßes gut ausgetrocknetes und gleich mäßig abgerichtetes, eichenes oder kiefernes Brett anfertigen, etwa in einer Stärke von 30 bis 40 mm. Dieses Brett ist mit 9 bis 12 oder nach Befinden mehr runden Aussparungen zu ver sehen, welche 6 bis 8 cm im Durchmesser haben, siehe a in Bild 3. Diese Löcher sollen jedoch nicht ganz durch das Brett, sondern nur etwa bis zu 2/3 oder 3 in das Brett gehen. In diese runden, mit Zentrumsbohrer hergestellten Aussparungen sind streng passende Zelluloidpfropfen fest einzusetzen, welche mit dem Brett genau abschneiden und nötigenfalls gleichmäßig abzurichten sind. Sodann gibt man auf jeden der Zelluloidpfropfen 6 bis 8 Tropfen Essigäther, legt hierauf die oben erwähnte Zelluloid platte darauf und preßt beides fest und gleichmäßig zusammen. Die Zelluloidpfropfen werden sich nach etwa einer Stunde fest mit der Zelluloidplatte verbunden haben, und das Zuschneide brett ist fertig. Ein anderes Verfahren, ein solches Zuschneidebrett her zustellen: Zu dem bereits vorhin erwähnten Holzbrett beschafft man sich zwei Zelluloidplatten, eine von 2 bis 3 mm und eine von 3 bis 5 mm Stärke. Die erstgenannte Platte wird mit ein gelassenen Holzschrauben auf dem Brett befestigt, und etwaige Löcher oder Unebenheiten über den Schrauben werden mit durch Essigäther flüssig gemachtem Zelluloid ausgeglichen. Dann ist diese festgemachte erste Platte gut mit Essigäther zu bestreichen und die zweite Platte, gleichfalls auf der Rück seite mit Essigäther angefeuchtet, auf die erste zu legen und etwa 2 Stunden unter gleichmäßiger Beschwerung liegen zu lassen. Derartige Zelluloid-Zuschneideplatten greifen die Schneide werkzeuge niemals an, und es schneidet sich vorzüglich darauf, zumal wenn man etwas gerauhtes Zelluloid dazu verwendet, «las allzu leichtes Verrutschen des Zuschnittes verhindert. Die eingedrungenen Messerschnitte schließen sich meist sofort von selbst, die Platte wird weder holperig noch hügelig im Gebrauch. Man muß sie nur ab und zu, bei starker Benutzung der Zuschneide platte etwa wöchentlich einmal, des Abends gleichmäßig mit Schwefeläther, das in jeder Drogerie verhältnismäßig billig zu haben ist, begießen. Da in den Papier verarbeitenden Gewerben ohnehin mit dem Feuer vorsichtig umzugehen ist, so kann die etwas größere Feuergefährlichkeit des Zelluloids keinen wesentlichen Grund bilden, sich dieser äußerst vorteilhaften Zuschneideplatte nicht zu bedienen. IRich. Schreitet Klebstoff für Teerpapier Zu Nr. 40 S. 1469 Zum Aufkleben von papiernen Etiketten aut mit Asphalt- oder Teeranstrich versehenes Papier kann man sich eines Gemisches von syrischem Asphaltlack, venetianischem Terpentin und Kopal lack bedienen. Die drei Stoffe zu gleichen Teilen warm ge mischt und gut miteinander verrührt, ergeben ein vorzügliches Klebemittel für oben genannten Zweck. Die Klebkraft kann wesent lich erhöht werden, wenn man das Etikett mit erwärmtem Kleb stoff dieser Art bestreicht und es sofort noch warm auf das Teer papier bringt. Da die Schichten auf dem Etikett und dem Papier beide Asphalt und Terpentin enthalten, so verschmelzen sie leicht miteinander, und die innige Bindung wird durch den Kopallack gefördert. R. K.