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wenn er mitten in den ganz feinen Tönen einer umgedruckten Autotypie auftritt, die ganze Arbeit unbrauchbar macht. Ueber die Deckung auf großen Flächen oder ganz breiten kräftigen Schriften oder Zeichnungen braucht sich der Buch drucker keine Sorge zu machen, denn diese läßt sich später durch den Lithographen auf den Steinen sehr leicht nachbessern, dagegen sind die feinsten Stellen auf den Klischees usw. im Auge zu behalten, da hier ein Verbessern meist unmöglich ist. Die Abzüge sind, nachdem sie im Buchdruck fertiggestellt sind, sofort dem Steindrucker zu übergeben, denn die Ueber- tragung soll möglichst bald erfolgen, damit die vermischte Farbe nicht zu stark vertrocknet. Hätte man es nur mit der fetten Umdruckfarbe allein zu tun, dann könnten die Abzüge aller dings einen oder bei kräftigen Arbeiten mehrere Tage liegen bleiben, da jedoch die zugemischte Federfarbe das Trocknen beschleunigt, so darf das Uebertragen nicht zu lange hinaus geschoben werden; als längste Frist sind etwa 12 bis 14 Stunden d. h. über Nacht anzusehen, wenn die Abzüge in der Makulatur bleiben. Um dem Steindrucker die Auswahl der besten Abzüge zu ermöglichen, sind durchschnittlich 5 bis 6 Exemplare bei feineren Arbeiten nötig, die bald mehr oder weniger gedeckt sein können, während bei gewöhnlichen Schriftsätzen usw. etwa 3 bis 4 Abzüge genügen. J. M. Schirtingstreifen in Geschäftsbüchern Die Haltbarkeit eines Geschäftsbuches hängt von seiner Verarbeitung ab. Infolge zu kurz bemessener Lieferfristen kann oft der Buchbinder das Geschäftsbuch nicht so herstellen, daß jede Beschwerde über geringe Haltbarkeit ausgeschlossen wird. Nicht selten werden 14—20 Arbeitstage für Sonderanfertigung eines Buches vom Besteller bewilligt, und doch erhält die Buch binderei erst wenige Tage vor dem Liefertermin, ja sogar am Tage der Lieferung, die Arbeit zum Fertigstellen. In der Liniier anstalt, Setzerei und Buchdruckerei bleibt die Herstellung oft unverhältnismäßig zurück. Jede Abteilung überschätzt die Leistungsfähigkeit der nächsten, und zuletzt muß die Buch binderei für alle Lieferungssünden büßen. Der angesetzte Termin muß eingehalten oder so wenig wie irgend möglich überschritten werden, und der Buchbinder hilft sich mitunter dadurch, daß er bei der Verarbeitung spart, indem er zu geringe Anzahl Schirting streifen verwendet. Beim Papierhändler wird dann geklagt, daß das Geschäftsbuch nicht gehalten habe: einige Lagen im Buch sind lose geworden. Wird das Buch in und zwischen den Lagen mit Schirting streifen versehen, so wird die Haltbarkeit des Buches bedeutend erhöht. Das Legen von Schirtingstreifen durch das ganze Buch ist besonders da angebracht, wo die Bücher sehr stark gebraucht werden oder sehr lange vorhalten sollen. Im heutigen Geschäfts leben werden jedoch alle Bücher sehr stark, d. h. alle Tage mehrere Male gebraucht, deshalb sollten sie Schirtingstreifen erhalten. Viele Buchbindereien versehen schon jetzt eigens angefertigte Bücher mit Schirtingstreifen und berechnen den Arbeitslohn dafür mit Recht entsprechend höher. Das Versehen eines Buches mit Schirtingstreifen verursacht etwa folgende Mehrkosten: bei Propatria und Manualformat . . 10 Pf. ,, klein Median und Bischofformat 15 ,, ,, groß Median und doppelt Manual 20 ,, ,, klein und groß Royalformat 25 ,, Bestellt ein Kunde ein Geschäftsbuch und legt besonderen Wert auf Solidität und beste Verarbeitung, so wird er gern den geringen Mehrbetrag für die Schirtingstreifen bezahlen. Bei Abgabe eines Angebots für ein Konto-Korrentbuch kann darauf aufmerksam gemacht werden, daß sich der Preis für beste Aus führung mit Schirtingstreifen durch das ganze Buch verstehe, ohne diese koste das Buch entsprechend weniger. Geschäftsbücher in 1-Moleskin-Einband werden selten mit Schirtingstreifen zwischen den Lagen gearbeitet, ebenso (der Billigkeit wegen) ein bis zwei Buch starke Bücher in anderen Einbänden. Bei diesen wird nur die erste und letzte Lage an den Vorsatz angehängt und innen mit einem Schirtingstreifen ver bunden. Jeder bessere Einband soll jedoch Schirtingstreifen erhalten! nachstehend ist die geringste Menge angegeben, welche ver wendet werden soll. 1 Buch stark = 24 Bogen, in den Lagen 4 Streifen, zwischen den Lagen 2 Streifen. 2 Buch stark = 48 Bogen, in den Lagen 6 Streifen, zwischen den Lagen 4 Streifen. 3 Buch stark = 72 Bogen, in den Lagen 8 Streifen, zwischen den Lagen 4 Streifen. 4 Buch stark = 96 Bogen, in den Lagen 8 Streifen, zwischen den Lagen 6 Streifen. 5 Buch stark = 120 Bogen, in den Lagen 10 Streifen, zwischen den Lagen 6 Streifen. 6 Buch stark = 144 Bogen, in den Lagen 12 Streifen, zwischen den Lagen 8 Streifen. 7 Buch stark = 168 Bogen, in den Lagen 14 Streifen, zwischen den Lagen 10 Streifen. 8 Buch stark = 192 Bogen, in den Lagen 16 Streifen, zwischen den Lagen 12 Streifen. 9 Buch stark = 216 Bogen, in den Lagen 18 Streifen, zwischen den Lagen 12 Streifen. 10 Buch stark = 240 Bogen, in den Lagen 20 Streifen, zwischen den Lagen 14 Streifen. 11 Buch stark = 264 Bogen, in den Lagen 22 Streifen, zwischen den Lagen 16 Streifen. 12 Buch stark = 288 Bogen, in den Lagen 24 Streifen, zwischen den Lagen 18 Streifen. Sämtliche Schirtingstreifen müssen gut angeschmiert werden und sollen nachher gut trocken sein. Y. Aus den Typographischen Gesellschaften Altenburg. Graphische Vereinigung. In der Generalversammlung am 24. April berichtete der Vorsitzende nach Bekanntgabe der Neueingänge den Geschäftsbericht über das abgelaufene 13 Vereins jahr. Obgleich in den 18 abgehaltenen Sitzungen viel des Inter essanten und Belehrenden geboten wurde, ließ der Versammlungs besuch zu wünschen übrig, wenn er sich auch gegen früher gebessert hat. Neben 8 Rundsendungen des V. d D. T. G. lagen der Johannis- fest-Drucksachenaustausch und die Schülerarbeiten der Münchener Buchdrucker-Fachschule aus. Zwei Wettbewerbe zur Erlangung von Skizzen für eine Johannisfestdrucksache und eine Neujahrs karte ergaben befriedigende Ergebnisse. Von den Schwestergesell schaften zu Gera, Halle und Zwickau wurde unsere Vereinigung mit der Bewertung von Entwürfen beauftragt. Die Bibliothek er fuhr durch Erwerbung der besten fachtechnischen Erscheinungen eine bedeutende Vermehrung. Neben dem noch nicht zum Abschluß gelangten Kalkulationskursus ist die Einrichtung eines Skizzier kursus geplant. Da im vorigen Jahre die Besichtigung eines größeren Fabrikbetriebes (Peniger Patentpapierfabrik) großen Zuspruch hatte, ist für dieses Jahre der Besuch der Rositzer Zuckerfabrik in Aus sicht genommen. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: A. Tragsdorf (Vorsitzender), O. Graf (Schriftführer), A. Scholz (Kassierer), H. Reichardt (Sammlungsverwalter), W. Haubold und A. Müller (Beisitzer). Am Schluß der Sitzung wurde noch eine Neu aufnahme vollzogen. A—.z Breslau. Typographische Gesellschaft. Am 8. Mai meldete der Vorsitzende, Herr Neugebauer zunächst eine Reihe von Eingängen, unter welchen sich die „Typogr. Mitteilungen" Nr. 5, der Jahres bericht der Leipziger Typogr. Vereinigung in schöner Ausstattung, ein Festlied des Graph. Klub Görlitz, ein ,.ulkiges Liederheft'' der Leipziger Vereinigung, sowie das Einladungszirkular der Ham burger Typogr. Gesellschaft befanden. Die Ausstattung des Letz teren dürfte nicht den Beifall aller finden. Eine Sammlung von Drucksachen aus der Bernhard-Antiqua lag aus. Ueber den Flensburger Wettbewerb, umfassend Briefbogen, Kuvert und Postkarte, berichtete der Obmann der techn. Kommission Herr Basler. Er bemängelte, daß die Verfertiger der Skizzen beim Kuvert keine Rücksicht auf die jetzt übliche Maschinenstempelung genommen haben, und befürchtet durch diese oft eine wesentliche Undeutlichmachung des Textes. Nach längeren Begründungen der Bewertung schloß sich eine kurze Aussprache an diese Bewertung, dann wurde sie einstimmig anerkannt. Den Bericht von der Kreisvorsitzenden-Konferenz in Leipzig erstattete Herr Neugebauer. Er gab ein anschauliches Bild der Verhandlungen und ging ausführlich auf die Meinungsverschiedenheit zwischen Berlin und Leipzig ein, die bedauerlicherweise den Austritt der Berliner Typographischen Gesellschaft veranlaßte. Er be dauerte, daß in Berlin manches verabsäumt wurde. Es ist bis heute z. B. noch nicht möglich gewesen, das Protokollbuch des Verbandes zu erhalten. Er kam in seinen weiteren Ausführungen auf die neue Regelung des Rundsendungswesens zu sprechen. Auch die künftige Ausgestalltung des Verbandsorgans, der „Typogr. Mitteilungen" erwähnte er, ebenso die in Vorbereitung befindlichen Verlagswerke des Verbandes, von deren Herausgabe er guten Erfolg erhoffe. Die Statutänderung des neugeschaffenen § 15 für Bekämpfungin den eigenen Reihen durch Ausschluß wurde erwähnt. Er teilte auch den einstimmigen Beschluß auf Ausschluß des, Graph. Klub Kirchhain