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Schopper’s Schnell-Papierprüfer Dieser neue, in unserer Nr. 5 von 1912 ausführlich beschriebene und abgebildete Festigkeitsprüfer wurde von Professor G. Dalin, stän digem Mitarbeiter der Abteilung 3 für papier- und textiltechnische Prüfungen am Kgl. Materialprüfungsamt in Gr.-Lichterfelde-West, eingehend begutachtet. Wir entnehmen seinem Bericht im Ergän zungsheft II der „Mitteilungen 1911" des genannten Amtes folgendes: Nachdem durch die Einführung der Normalpapiere die Auf merksamkeit der Fachkreise auf die große Bedeutung der Festig keitseigenschaften für die Beurteilung der Güte des. Papiers gelenkt worden war, haben die Papierfestigkeitsprüfer sowohl in Fabrikanten- wie auch in Händlerkreisen große Verbreitung gefunden. Die zurzeit allgemein verwendeten Apparate lassen in bezug auf Genauigkeit und Einfachheit in der Handhabung kaum etwas zu wünschen übrig. Ist nun diese große Genauigkeit für wissenschaftliche Zwecke und für die Prüfung von Normalpapieren, bei denen die Mindestwerte fest gelegt sind, unbedingt notwendig, so gibt es anderseits viele Fälle, in denen man mit geringerer Genauigkeit auskommt und dafür mehr Wert auf schnelles Arbeiten, Handlichkeit des Apparates zur Verwendung an verschiedenen Stellen des Betriebes, zur Mitführung auf Reisen usw. lögt. Um diesen Bedürfnissen entgegenzukommen, hat die Firma Louis Schopper in Leipzig einen Apparat gebaut und im Amte prüfen lassen, den sie unter dem Namen „Schnell-Papierprüfer" in den Handel bringt. (Folgt Beschreibung und Abbildung). Die im Materialprüfungsamt vorgenommene Prüfung des Appa rates erstreckte sich auf die Feststellung: a) der Richtigkeit des Maßstabes für die Kraftmessung, b) der Richtigkeit des Maßstabes für die Dehnungsmessung, c) der Richtigkeit der Einspannlänge, d) etwaiger Mängel in der mechanischen Ausführung. a) Prüfung des Kraftmaßstabes. Um die Richtigkeit der Teilung des Kraftmaßstabes zu er mitteln, wurde die Feder unter Zuhilfenahme eines Kniehebels durch Gewichte belastet und die jeweiligen Angaben des Kraftmaßstabes abgelesen. Die Unterschiede zwischen Ablesung und Belastung geben demnach die Fehler der Teilung an. Insgesamt wurden fünf Versuchsreihen ausgeführt; die ermittelten Werte sind in Tab. 1 zusammengestellt. Tabelle 1. Belastung in kg Ver suchs reihe 0 5 10 15 mem 1 0,00 5,00 10,05 15,00 2 0,00 5,00 10,00 15,00 Ablesung am 3 0,00 5,00 10,05 15,00 Kraftmaßstab 4 0,00 5,00 10,05 15,00 5 0,00 5,00 10,05 15,00 Summe 0,00 25,00 50,20 75,00 Mittel 0 00 5,00 10,04 15,00 Fehler in kg + 0,00 I 0 00 1 0,04 0,00 v. H. 0,00 0,00 0,4 0,00 Der Fehler beträgt demnach an keiner Stelle mehr als 0,4 v. H. der jeweiligen Belastung und ist praktisch als belanglos anzusehen. b) Prüfung des Dehnungsmaßstabes. Der Dehnungsmaßstab wurde durch Anlegen eines Millimeter maßes geprüft. Die Entfernung zwischen zwei aufeinander folgenden Teilstrichen betrug in allen, Fällen 0,5 mm, sie entspricht somit bei der gegebenen Einspannlänge von 50 mm einer Dehnung von 1 v. H. c) Die Entfernung zwischen den Einspannklemmen beträgt 50 mm. d) Prüfung auf Mängel in der mechanischen Ausführung. In der Ausführung des Apparates wurden keine Mängel ge funden, die von Einfluß auf die Prüfungsergebnisse sein könnten. Da von vornherein feststand, daß die mit dem „Schnell-Papier prüfer" erhaltenen Ergebnisse, insbesondere die für die Dehnung; wegen der geringen Einspannlänge des Probestreifens, merkbare Abweichungen von den mit den gebräuchlichen Apparaten (180 mm Einspannlänge) gewonnenen ergeben würden, so wurden, um Bei spiele hierfür zu geben, drei Papiere sowohl mit dem Schnellprüfer als auch mit einem Schopperschen 30-kg-Apparat geprüft. Die in Tab. 2 zusammengestellten Ergebnisse zeigen, daß die Werte für die Reißlänge gut übereinstimmen, die Werte für die Dehnung da gegen bei dem Schnellprüfer höher ausfallen als bei dem 30-kg- Apparat. Dies beruht darauf, daß die beim Zerreißen der Streifen gefundene Dehnung sich zusammensetzt aus der gleichmäßig über den ganzen Streifen verteilten und der besonderen örtlichen Deh nung-an der Bruchstelle im Augenblick des Bruches. Da letztere von der Länge des Probestreifens unabhängig ist und, gleichgültig ob der Streifen lang oder kurz ist, annähernd gleich groß ist, so muß die prozentische Dehnung bei der Verwendung von kurzen Streifen größer ausfallen als bei längeren. Diese Tatsache muß, wenn es auf Genauigkeit bei der Bestimmung der Dehnung ankommt, berück sichtigt werden. Da nun, wie die in der Tab. 2 enthaltenen Ver hältniszahlen für die Dehnung zeigen, die Unterschiede nicht bei allen Papieren relativ gleich groß sind, so muß man, wenn es auf genaue Dehnung ankommt, die großen Festigkeitsprüfer verwenden. Für Vergleiche und für alle Fälle, bei denen die Abmessungen des Probematerials die Verwendung langer Streifen verbieten, liefert der Schnellprüfer genügend genaue Ergebnisse. Tabelle 2. Papier Reißlänge in m Dehnung in v. H. 30-kg- Apparat Schnell prüfer 30-kg- Apparat Schnell prüfer I 3800 100 4125 109 2,9 100 3,6 124 II 4175 100 4225 101 3,8 100 4,5 118 III 5625 100 5400 96 4,1 100 4,5 1,0 Hchtstundenschicht in amerikanischen Papier fabriken Die Feinpapierfabrik Crocker-Mc Elwain Co. in Holyoke teilte ihren Arbeitern am 24. April folgendes mit: „Vom Montag, den 6. Mai an wird diese Fabrik in täglich, drei Schichten und 144 Stunden in der Woche betrieben werden. Der Fabrikbetrieb dauert von 7 Uhr früh des Montags bis 7 Uhr abends am Sonntag. Der Schichtwechsel erfolgt um 7 Uhr früh, 3 Uhr nachmittags und 11 Uhr nachts. Die Arbeitszeit aller Schichtarbeiter beträgt 8 Stunden, und sie müssen während der Zeit ständig im Dienst sein. Doppelschichten beim Schicht wechsel am Sonntag werden nicht gemacht. Jeder Schicht arbeiter erhält für die Achtstundenschicht denselben Lohn, den er jetzt für die Zwölfstundenschicht hat. Zweck der Neue rung ist die Arbeitsverhältnisse der Arbeiter dieser Fabrik zu verbessern, und wir hoffen auf herzliche Mitarbeit aller, um zu ermöglichen, daß wir durch diese Aenderung im Wettbewerb nicht geschädigt werden.” Auch die dortige Feinpapierfabrik Taylor Burt Co. teilte ihren Arbeitern mit, daß sie die Achtstundenschicht einführe- Dagegen bleiben die großen Feinpapierfabriken der American Writing Paper Company, der Writing Paper Company, der Parsons Paper Company und der Valley Paper Company vor läufig bei der Zwölfstundenschicht. Sie sagen, daß ihre ziemlich langsam laufenden Maschinen in 12 Stunden weniger An strengung der Arbeiter erfordern als die rasch laufenden Maschinen der Crocker-Mc Elwain Co. in 8 Stunden. Bisher war die Acht stundenschicht in den meisten Zeitungspapierfabriken und in einigen Bücherpapierfabriken der Vereinigten Staaten, jedoch in keiner Feinpapierfabrik eingeführt. Die wöchentliche Arbeits zeit betrug bisher in der Crocker-Mc Elwain Co. 131 Stunden in 51 Tagen und beträgt jetzt 144 Stunden in 6 Tagen. Verein der Beamten österr.-ungar. Papierfabriken, Wien. Nach dem Jahresbericht für 1911 zählt der Verein 252 wirkliche Mitglieder. Für drei verstorbene Mitglieder wurden 1200 Kr. Sterbegeld gezahlt. Das Pensions-Institut für Beamte der Papierindustrie arbeitet tadellos und gedeiht trotz der bedeutenden Ansprüche, welche an dasselbe bisher in Form von Abfertigungen sowohl als auch Pensionen infolge von Dienstunfällen gestellt wurden. Jährlich 80 Kr. werden für je zwei Stammsitze in den beiden Wiener Hof theatern ausgegeben, um den Mitgliedern den Besuch der beiden Hoftheater bei mäßigen Auslagen zu ermöglichen. Der Gebarungs überschuß von 896,45 Kr. wäre nahezu um das Doppelte höher, wenn nicht 1340 Kr. Kursverlust entstanden wäre. Das Kränzchen in 1911 ergab einen Reingewinn von 3324,78 Kr.