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DEUTSCHER PAPIERVEREIN Verein der Schreibwarenhändler für Magdeburg und Umgebung Protokoll der Versammlung vom 4. April 1912 Da der erste Vorsitzende verreist ist, eröffnet der zweite Vorsitzende Herr Bauch um 91 Uhr die Versammlung und heißt alle Erschienenen willkommen. Das Protokoll der Sitzung vom 12. Februar 1912 wurde vor gelesen und genehmigt. Auf unsere Beschwerde an den Magistrat wegen nicht recht zeitiger Mitteilung bei Neueinführungen haben wir unter dem 8. März 1912 ablehnende Antwort erhalten; das Schreiben soll wieder beantwortet werden. Ferner ist unser Gesuch vom 23. Februar 1912 durch den Papier-Verein an den Herrn Minister wegen Zurückstellung der neu einzuführenden Hauswirtschaftlichen Buchführung auf ein Jahr auch abgelehnt worden. Unserem Wunsche konnte deshalb nicht entsprochen werden, weil sonst die Aufeinanderfolge des Unterrichtsstoffes gestört würde. Die Antwort war vom Re gierungspräsidenten erfolgt. Herr Sp. der Fa. L. Sp. & Co. verliest ein Schreiben der städtischen Schuldeputation; seine Beschwerde gegen einen Lehrer ist auch abgelehnt worden. Er wird allein die Sache weiter verfolgen. Die Angelegenheit gegen den Lehrer S. ist Herrn Justizrat Wilmersdoerffer in Berlin zur weiteren Bearbeitung übergeben worden, nachdem auf unsere Beschwerde eine geharnischte Antwort der Städtischen Schuldeputation eingegangen war. Ueber die Antwort war man allgemein ungehalten. Es würde sich bei einer gerichtlichen Feststellung ja zeigen, ob der Verein mit unwahren Beschwerden vorgeht! Nachdem unser Protokoll vom 12. Februar 1912 der Oeffent- lichkeit bekannt gegeben war, hat die Firma E. Baensch jun. (der neue Verlag der „Otto"-Zeichenmaterialien) die Zeichen M. L. M. V. auf den Blöcken fortgelassen, auch sind die. Schienen und Winkel im Preise herabgesetzt. Dann erstattet Herr Bauch als Delegierter Bericht über die Arbeitsausschußsitzung des Deutschen Papier-Vereins in Berlin. Der nächste Verbandstag wird in Weimar abgehalten werden. Eine neue Mitgliederliste mit Angabe der Wohnung soll dem Deutschen Papier-Verein übersandt werden. Schwarze Listen über säumige Zahler sind in Bearbeitung. Am 13. April findet eine neue Vorstandssitzung in Berlin statt. Als Delegierter wurde Herr Seidel gewählt. Ueber den klassenweisen Bezug an höheren Schulen ent- spinnt sich eine rege Aussprache, die Mitglieder H. und St. konnten Fälle nachweisen, in denen dabei Mißbräuche stattfinden. Sowie jetzt wieder derartige Fälle nach Ostern bekannt würden, soll der Verein dagegen einschreiten. Ueber Schleuderpreise im Postkartenhandel entspinnt sich rege Aussprache. Mehrere Firmen erklären, daß sie an Post karten nichts mehr verdienen. Mitglied R. beschwert sich dar über, daß ein anderes Mitglied unseres Vereins laut gedruckter Zettel 5 v. H. Rabatt auf unsere Waren, ausgenommen ge druckte Bücher, anbietet. Dies wurde allgemein gemißbilligt, und genannte Firma soll ersucht werden, diese Rabattgewährung zu unterlassen. Mitglied H. wünscht, daß im Sommer größere Werbearbeit für unsern Verein ins Werk gesetzt wird, um Mitglieder zu ge winnen; auch soll das Protokoll unserer Versammlungen in den Tageszeitungen bekannt gemacht werden. Schluß der Versammlung 113 Uhr. Gust. Bauch, II. Vorsitzender Deutscher Fachverband der Büro-Industrie Geschäftsstelle: Berlin SW 48, Puttkamerstr. 19 Berlin, 3. Mai 1912 Von der Firma Gustav Gerstenberger, Chemnitz, wird für die Zeit vom 11.—19. Mai zu einer sogenannten „Ersten Büro- Ausstellung” in Chemnitz eingeladen. Diese Ausstellung, welche von keiner Korporation, sondern lediglich von einer einzigen Firma veranstaltet wird, die also nur ihren Interessen dient, gehört zu der Klasse von Ausstel lungen, die von uns immer bekämpft wird, und deren Be schickung wir unseren Mitgliedern hierdurch abraten. Die Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie hat uns zugesagt, die Angelegenheit zu prüfen. Deutscher Fachverband der Büro-Industrie I. A.: Bruno Bahn I. Schriftführer Leipziger Messe Der Meßausschuß der Leipziger Handelskammer fördert die Leipziger Mustermesse nach Kräften und sucht vor allem immer neue Einkäufer zur Messe heranzuziehen. Als gutes Mittel hierfür hat sich das Meßplakat erwiesen. Um die Werbung auch im Aus lande lebhafter zu gestalten, ist beabsichtigt, das „offizielle Meß- adreßbuch" auch in fremder Sprache herauszugeben. In Angriff genommen ist zunächst die Ausgabe des Meßadreßbuches in eng lischer Sprache, und wie der Vorsitzende des Meßausschusses, Kom merzienrat Becker, in der jüngsten Sitzung der Leipziger Handels kammer mitteilte, sind die Vorarbeiten soweit gediehen, daß noch in diesem Sommer das Buch fertig wird. Das neue Meßadreßbuch in englischer Sprache soll eine Auflage von 15 000 erhalten, pk. Prüfung von Kohlepapier Von M. Th. Ein Gebiet unseres Faches, welches das Zusammenarbeiten von Wissenschaft und Erfahrung nötig hat, ist die Kohlepapier- Prüfung. Diesen Schluß rechtfertigen u. a. die lebhaften Er örterungen, die sich in letzter Zeit an Gutachten über Kohle papiere in Fachkreisen geknüpft haben. Amtliche Gutachten über Kohlepapiere erfolgen nach folgendem Schema: 1. Dicke der Blätter, 2. Gleichmäßigkeit der Farbschicht, 3. Farbabgabe beim Darüberwischen mit dem Finger oder einem Stück Papier, 4. Feststellung der praktisch brauchbaren Durchschläge bei gleichzeitiger Herstellung einer größeren Zahl und zwar bei Verwendung eines dünnen und eines dickeren Durchschlag papiers, 5. Festliegen der einzelnen Blätter, 6. Ermittlung der Anzahl der mit einem Kohlepapierblatt bei Benutzung derselben Stelle nacheinander herstellbaren und noch gut lesbaren Durchschläge, 7. Schärfe und Deutlichkeit der Durchschlagsschrift, 8. Lichtbeständigkeit der Durchschlagsschrift, 9. Verwischbarkeit der Durchschlagsschrift, 10. Radierfestigkeit der Durchschlagsschrift, 11. Abbröckeln der Farbschicht beim praktischen Gebrauch. Gehen wir die einzelnen Punkte in der von der amtlichen Stelle gewählten Reihenfolge durch und untersuchen dabei, wie das jetzt befolgte Verfahren etwa ergänzt oder geändert werden müßte, um für die Praxis ausreichende Ergebnisse zu zeitigen. Dickenmessungen (Punkt 1) sind kaum erforderlich, zu mal jeder Händler und auch die meisten Benutzer, wenigstens die Maschinenschreiber, wissen, daß die verschiedenen Kohle papierfabrikate meist in mehreren Stärken (Dicken) erhältlich sind. Je nach der benutzten Schreibmaschine, besonders je nach ihrer Durchschlagskraft, ihrer Papierführung (s. unten) sowie der Stärke des zu beschreibenden Papiers und des ganzen