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1296 PAPIER-ZEITUNG Nr. 35/1912 mit Gesangbüchern seine Einbände nach seinem Ge schmack einbinden oder einkaufen kann, zu belassen. Jede Monopolisierung würde die beteiligten Gewerbe, insbesondere die Buchbindereien, schwer schädigen, jede eigene Kunstentwickelung würde gehemmt und unter drückt werden. Punkt 10 gab Aufklärung über die Abmachungen des Deut schen Kipier-Vereins beim Abschluß von Unfall- und Haftpflicht versicherungen durch die A.-G. Zürich, welche unseren Vereins- Mitgliedern besondere Vergünstigungen gewährt und auch der Kasse des Hauptvereins sowie der Kasse der beteiligten Zweig vereine hübsche Nebeneinnahmen verschafft. Unter Punkt 11 wurde eine Kommission, bestehend aus den Herren Buchholz, Eckers, Mönch, Müller und Pickardt, gewählt, welche Stellung gegen unlautere Wettbewerbshandlungen nehmen sollen. Unter „Verschiedenes” kam es über die, die Kkinhändler bedrückende Kuvert-Konvention, sowie über die hiesigen Schleuderfirmen des Papierfaches und die Warenhäuser zu einer Aussprache. Da wegen der vorgerückten Zeit keine Einigung erzielt werden konnte, wurde die Fortssetzung der Aussprache auf die. nächste Sitzung verlegt. Schluß der Sitzung um 12% Uhr. Der Vorstand Carl Gravenhorst Rktenheftung „Barmen“ Eine Behörde wünscht von mir Auskunft über eine neue Art der Akten-Heftung, der sie die Bezeichnung „Akten-Heftung Barmen'* beilegt. Sie soll bereits von einigen Behörden eingeführt sein, von mir werden Muster und Auskunft hierüber verlangt. Ich bitte Sie, mir alles Nähere über diese Art der Aktenheftung mitzuteilen. X. Auskunft eines Barmer Mitarbeiters: Die „Barmer” Akten heftung verwendet Schnellhefter. Die Akten müssen vor Auf nahme in die Mappe seitlich gelocht werden. Außer den beiden biegsamen Metallzungen, welche zur Aufnahme der gelochten Schriftstücke bestimmt sind, ist oben und unten am Rücken der Aktenmappe ein 13 cm langes und 1 % cm breites, steifes Band (Heftband) angebracht, das am Ende mit einem Metall schieber versehen ist. Diese beiden Metallschieber laufen nach geschlossener Heftung in einer mit Rillen versehenen Metall schiene, so daß die Bänder, je nach dem Umfang des Akts, be liebig angezogen werden können. Wie bei allen seitlichen Hef tungen, muß auch bei dieser darauf geachtet werden, daß die Schriftstücke nicht bis an die äußerste Grenze des linken Randes beschrieben werden. Ausführlicher läßt sich die Mechanik dieser Aktenheftung an dieser Stelle nicht beschreiben. Die Stadtverwaltung zu Barmen hat diese Aktenheftung eingeführt und überläßt vielleicht dem Fragesteller ein Muster. S^t. Thüringisch-Sächsische Büro-Ausstellung Ich gebe einen allgemeinen Ueberblick über diese Ausstellung, weil in der Papier-Zeitung das Für und Wider der Ausstellung aus giebig erörtert worden ist. Die Versprechungen sind zur Wirklich keit geworden, und der Erfolg für die hiesige und auswärtige Ge schäftswelt war lohnend: An allen vier Ausstellungstagen strömten Verbraucher aus allen Gegenden herbei und machten bedeutende Einkäufe. Auch die Behörden aus den naheliegenden Städten er schienen und besichtigten die Ausstellung, um über Anschaffung der Neuerungen zu beraten. Eine besondere Freude für die Aus steller war es, daß der regierende Herzog Ernst II. zweimal in der Ausstellung erschien. Er besichtigte die. Ausstellungsgegenstände eingehend und kaufte auch. Auf seine Veranlassung besuchte auch die Hofgesellschaft die Ausstellung. Auch die Altenburger Be hörden besuchten die Ausstellung öfter und kauften. Besonderes Aufsehen erregten die Weltausstellungsfabrikate der Firma J. C. König & Ebhardt in Hannover, die Losen-Blatt- bücher der Firmen Bruhn & Dietz in Ottensen, F. W. Kaiser in Plauen, F. Asheim in Berlin, Fr. Eilers jun. in Bielefeld, Aug. Schmidtmann in Barmen und der Fabriken Fortschritt in Frei burg i. B„ ferner die Geschäftsbücher der Firma Bodo Bergk, G. m. b. H. in Weißenfels. Die Firma A. W. Faber in Stein bei Nürnberg hatte ihrem Vertreter eine aus Castellstiften liergestellte Sieges säule zur Verfügung gestellt. Die Fabriken Fortschritt in Freiburg i. I!. zeigten ihre moderne Buchhaltung, die nun in größeren Betrieben Thüringens Eingang finden wird. System-Vertrieb m. b. H. in Dresden zeigte moderne Kartensysteme sowie Organisationseinrichtungen und stellte eine Organisationskarte vom Gea-Verlag in Berlin aus, die allgemein beachtet wurde. Büromöbel hatten Klio-Werke in Hennef a. d. Sieg, G. Heinz in Johann-Georgenstadt, Fabriken Fortschritt in Frei burg i. B., M. Grosse in Altenburg, Quellmalz in Schmölln, Dienst in Leipzig, Leine in Leipzig ausgestellt. Von Diktiermaschinen war der Edison-Apparat und die deutsche Marke Rethograph von B. Sprafke in Berlin ausgestellt. Letzterer erzielte auch mit seinem Organisationshilfsmittel „Konzentrator” schönen Erfolg. Der Stand der Firma Grünewalds Registrator in Hannover, die sich vornehm lich mit der Modernisierung kaufmännischer und behördlicher Registraturen befaßt, wurde stark aufgesucht. Von Schreibmaschinen waren die Marken Adler, Ideal und Continental, von Kopiermaschinen Posts Simplex und Humidus-Apparat und die Roneo-Kopiermaschine, von Adressiermaschinen die der Roneo-Werkc in Berlin und von Karl Lenk in Geestemünde zu sehen. Außerdem hatten eine große Anzahl von Firmen ihren hiesigen und auswärtigen Vertretern Ausstellungsgegenstände überlassen. An der Ausstellung waren über 50 Firmen beteiligt. Alles in allem hat sie glänzenden Verlauf genommen, die unermüdliche Arbeit der Ausstellungsleitung ist mit Erfolg belohnt worden. Die Aussteller wußten den Organi satoren, Herren Reimann und Friedrich, dadurch Dank, daß sie am Schlüsse der Ausstellung jedem ein silbernes Schreibzeug über reichten. Daß die Ausstellung Nachahmung finden wird, beweisen die täglich eingehenden Zuschriften. Für das Königreich Sachsen soll noch in diesem Herbst eine große Ausstellung abgehalten werden. Gustav Friedrich, Handelslehrer Bücherautomaten in Krankenhäusern. Die Buchhandlung von J. B. Auffarth in Frankfurt a. M. hat Bücherautomaten mit Heften der Reclam’schen Universal-Bibliothek in Frankfurter Kranken häusern aufgestellt. Jeder Automat enthält 80 verschiedene Hefte; nach Einwurf von zwei Zehnpfennigstücken ist die gewünschte Nummer sofort erhältlich. CI. Probenschau Stenographie-Diktier- und Uebungsapparat „Fortschritt“ von Jean Peinheimer in Heidelberg, Ladenburger Str. 55. Damit der Stenograph sich die für praktische Verwendung der Kurz schrift nötige Schnelligkeit erwirbt und dauernd erhält, ist es nötig, regelmäßige Schreibübungen vorzunehmen, die nach Möglichkeit nach Diktat in bestimmter Schnelligkeit auszu führen sind. Hierzu ist also die Mithilfe einer zweiten Person notwendig. Um dies zu umgehen, hat der Erfinder den nach stehend abgebildeten Uebungsapparat erdacht. Er ist pult förmig ausgebildet und trägt eine endlose Rolle durchsichtigen Papiers, welche zur Aufnahme des Stenogramms dienen soll. Dies Papier ist mit Schreiblinien versehen und am unteren Rande des Apparats drehbar gelagert. Das Papier wird von hier aus über die Fläche gezogen und am oberen Rande des Apparats auf eine Führungsrolle aufgewickelt. Unter das Papier wird die abzuschreibende Vorlage geschoben, so daß der Schreiber den Blick nicht von seiner Schrift wegzuwenden braucht, wenn er die Vorlage lesen will. Er sieht diese vielmehr durch das Papier hindurch unter seiner eigenen Kurzschrift. Eine Brems vorrichtung sorgt dafür, daß das Schreibpapier stets glatt ge spannt über die Pultfläche läuft, und außerdem ist am oberen Rande eine durch Handrad zu betätigende Schaltvorrichtung angebracht, welche ermöglicht, das Uebungspapier um eine beliebig zu bestimmende Zeilenbreite vorzurücken, so daß der Uebende stets in gleicher Höhe des Pultes schreiben kann.