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DD)APIERVERARBEITUNG aßriCJH GEWEHRE Faltschachteln Infolge unserer Mitteilung in Nr. 30, wonach sich nur wenige Finnen zur Teilnahme an einer Beratung über die Besserung der Marktlage gemeldet haben, erhielten wir mehrere Zuschriften, worin die Notwendigkeit solcher Beratungen und die Bereit willigkeit zur Teilnahme daran geäußert wurde. Eine dieser Zuschriften drucken wir in ihrem wesentlichen Inhalte ab und fordern nunmehr die Faltschachtelfabrikanten noch einmal auf, sich zur Teilnahme an einer solchen Beratung, die etwa Mitte Mai in Berlin stattfinden könnte, bei uns zu melden. Sollten die Meldungen zahlreich genug eingehen, so werden wir die Ver- Sammlung einberufen. ♦ • * * Wir lesen Ihre Notiz in Nr. 30 auf Seite 1109, in der Sie sich auf den Aufruf in Nr. 24 S. 890 beziehen und bedauern, daß so wenige Firmen sich gemeldet haben. Den Grund hierfür können wir Ihnen aus eigener Erfahrung sagen: Die Notiz ist von den meisten Firmen übersehen worden, auch von uns. Erst die zweite Notiz haben wir bemerkt. So wird es den meisten der vielbeschäftigten Inhaber und Leiter der großen Papier verarbeitungswerke gegangen sein. Sie würden sich ein großes Verdienst erwerben, wenn Sie diesen Weg beschritten und den Plan zu einem guten Ende führen würden. Unserer tatkräftigen Unterstützung dürfen Sie gewiß sein. Ein wirkungsvoller Aufruf müßte aber wenigstens eine halbe Seite in der Papier-Zeitung in auffallender Form ausfüllen. Wir wissen nicht, ob Sie die Absicht haben, die Sache weiter zu verfolgen. Jedenfalls aber wollen wir nicht verfehlen, Ihnen die vorstehende Anregung zu geben. Papierwarenfabrik Freie Vereinigung tariftreuer Buchdruckereibesitzer im Kreis VIII (Berlin). Am Ostermontag fand im Papierhaus zu Berlin eine gut besuchte Versammlung von Buchdruckerei- Besitzern statt, die zur Gründung einer Vereinigung mit obigem Namen führte. Ueber hundert Berliner Buchdruckereien hatten schon vorher ihre Zustimmung zu einem Programm für die neue Vereinigung gegeben. Ihr Hauptzweck soll danach sein, dafür zu wirken, daß bei der nächsten Tarif-Erneuerung den Gehilfen keine — nach Ansicht der Mitglieder — unberechtigte Lohn erhöhung und Arbeitszeit-Verkürzung zu Teil wird. In den Vorstand der „Freien Vereinigung” wurden folgende Herren gewählt: Vorsitzender: H. Bennigson (Paß & Garleb), Vors.-Stellvertr.: Dr. H. Wedekind (J. S. Preuß), Kassierer: Emil Streisand, Schriftführer: F. Schnürdreher (W. & S. Loewenthal). Die „Freie Vereinigung” gibt für ihre Mitglieder zwanglose „Mitteilungen” heraus, die Herr F. Schnürdreher von der Firma W. & S. Loewenthal leitet. Lücken im Buchdruck-Preistarif Wenn in einem kürzlich erschienenen, gegen den Buchdruck- Preistarif gerichteten Artikel im „Börsenblatt” gesagt wurde, daß auf „Veranlassung der mächtigen Gehilfenorganisation“ der Ma schinensatz wie Handsatz bewertet und berechnet wird, so beruht dieser Ausspruch auf Verkennung der Tatsachen. Erstens belasten hohe Spesen den Maschinensatz sehr, und zweitens suchen die Ge hilfen aus Selbsterhaltungstrieb die Zeit der weiblichen Bedienung an Setzmaschinen so weit als möglich hinauszuschieben. Ein ge werblicher Kampf hätte überdies auf beiden Seiten große Opfer gefordert, und auch der Verlagsbuchhandel wäre davon nicht un berührt geblieben. Angesichts der gesteigerten Preise der Lebens erhaltung ist die Erhöhung im neuen „Deutschen Buchdruck-Preis tarif” berechtigt. Wenn weiter in dem oben genannten Artikel gesagt wird, daß jedes Preisangebot, dessen Unterlage der Preistarif oder der Anschlag eines Berechnungsamtes ist, Mißtrauen verdient, so verweisen wir auf frühere Zeiten, in welchen es noch keine Preistarife für das gra phische Gewerbe gab, und der Verlagsbuchhandel das Erscheinen eines solchen mit Freuden begrüßte' Allerdings folgten bald kri tische Betrachtungen in Artikel- und Buchform. Der Buchhandel glaubt die Vorteile des Maschinensatzes für sich allein -in Anspruch nehmen zu müssen und denkt nicht an die hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten der Maschinen. Der neue Druckpreis- Tarif sieht auch einige Vergünstigungen bei Verwendung des Zeilen gusses vor, dagegen beim Typenguß nicht! Nachstehend sei auf Lücken im neuen Preistarif hinge wiesen. Der Durchschuß wird in dem neuen Buchdruck-Preistarif in den einzelnen Abteilungen: Akzidenzen, Kataloge und Preislisten, Werke, Zeitschriften und Zeitungen verschieden hoch bewertet. Dies läßt die Meinung aufkommen, daß der Buchdrucker für die verschiedenen Arbeiten verschiedenen Durchschuß verwenden müßte. Dem ist nicht so. Für alle Satzherstellungen wird ein bestimmtes, unsicht bares Material zwischen den einzelnen Zeilen versetzt, das man unter den Namen „Durchschuß” kennt und das in einzelnen (auf Cicero system gegossenen) Stücken oder in Kegletten (nach Konkordanzen) erhältlich ist. Die Setzmaschine (Typen- und Zeilenguß) gestattet das Angießen des Durchschusses an jeden Buchstaben oder an jede Zeile, es ist also nicht erklärlich, warum, laut Preis-Tarif, nur bei dem Zeilenguß-Maschinensatz eine Kürzung des Satzpreises ein treten kann und nicht auch bei dem Typenguß. Der Umbruch ist gleichfalls in den einzelnen Abteilungen: Akzif denzen, Kataloge und Preislisten, Werke, Zeitschriften und Zei tungen, verschieden hoch im Preise. Die Akzidenzen werden in den meisten Fällen gleich umbrochen, d. h. zu Seiten gestaltet, gesetzt; auch Kataloge und Preislisten werden nur selten in „Fahnen“ ab gezogen; dagegen werden Werke, Zeitschriften und Zeitungen erst nach Satz- und Korrekturausführung umbrochen. Für besonders schwierigen Umbruch ist Extraberechnung vorgesehen, dagegen erfährt der Umbruch bei Werken, Zeitschriften und Zeitungen, welche mit Maschinensatz in Zeilenguß hergestellt werden, keine Ermäßigung, obgleich sich der Zeilenguß (aus einzelnen festen Zeilen bestehend) viel schneller als Typenguß oder Handsatz umbrechen läßt. Formenschließen und Textzurichtung sind in den Druckpreis- Tabellen der Abteilungen: Akzidenzen, Kataloge und Preislisten, Werke, Zeitschriften und Zeitungen, sowie Qualitäts- Arbeiten bei den größeren Maschinenklassen (9 bis 12) mit einem so hohen Preise eingestellt, daß sich eine Erklärung dafür schwer finden läßt. Wenn man berücksichtigt, daß die Druckpreise für alle Orte Deutsch lands, ohne Rücksicht auf die Lokalzuschläge, durch die einzelnen Druckpreis-Tabellen nach Maschinen-Klassen festgelegt sind, so muß man zu dem Schluß kommen, daß der Besitzer von großen Druckmaschinen gegenüber denjenigen von kleinen Maschinen (Klasse 6 bis 9) nicht im Vorteil, sondern bei kleinen Auflagen sogar im Nachteil ist. Er wird seine Zuflucht zu § 112 (Ermäßigung des Zurichtungspreises) nehmen um auch ohne „besondere Lagerung des Falles" konkurrenzfähig bleiben zu können. Z. A. Belgischer Zoll auf Küchenstreifen Aus Brüssel Ich habe augenblicklich eine Mustersendung von farbigen Küchenstreifen auf dem hiesigen Zollamt, für welche man mir, da sie mit mehr als zwei Farben bedruckt sind, 60 Frank die 100 kg Zoll abnehmen will. Die Sendung kommt aus Deutschland. Ein solcher Zoll würde etwa der Hälfte des Wertes der Sendung ent sprechen, würde also die Einfuhr verhindern. Ich bin übrigens gezwungen, diesen Zoll auf andere Waren, z B. Modellierbogen mit 6 farbigem Steindruck, zu bezahlen und da meines Wissens bereits früher in der Papier-Zeitung dieser über mäßig hohe belgische Zollsatz besprochen wurde, so wäre ich Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie die Sache in Ihrem sehr geschätzten Blatte nochmals zur Sprache brächten. Vielleicht wird diesmal die Aufmerksamkeit des Zoll-Ausschusses auf diesen Zollsatz ge lenkt und bei dem Abschluß der nächsten Handelsverträge ein Druck auf die Belgische Regierung ausgeübt. In der Tat hat dieser Zollsatz keine Berechtigung, denn es gibt keine entsprechende hei mische Industrie, die einen derartigen Schutz nötig hätte, um sich zu entwickeln. Es handelt sich lediglich um einen fiskalischen Hemm schuh, an dessen Beseitigung die belgischen Verbraucher das gleiche Interesse haben wie ausländische Fabrikanten. P.