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Papierzeitung
- Bandzählung
- 37.1912,27-52
- Erscheinungsdatum
- 1912
- Sprache
- Deutsch
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-191202700
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- Technikgeschichte
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
37.1912,27-52
993
- Ausgabe Nr. 27, 4. April 993
- Ausgabe Nr. 28, 7. April 1029
- Ausgabe Nr. 29, 11. April 1065
- Ausgabe Nr. 30, 14. April 1097
- Ausgabe Nr. 31, 18. April 1133
- Ausgabe Nr. 32, 21. April 1169
- Ausgabe Nr. 33, 25. April 1209
- Ausgabe Nr. 34, 28. April 1241
- Ausgabe Nr. 35, 2. Mai 1281
- Ausgabe Nr. 36, 5. Mai 1317
- Ausgabe Nr. 37, 9. Mai 1353
- Ausgabe Nr. 38, 12. Mai 1389
- Ausgabe Nr. 39, 16. Mai 1425
- Ausgabe Nr. 40, 19. Mai 1457
- Ausgabe Nr. 41, 23. Mai 1493
- Ausgabe Nr. 42, 26. Mai 1525
- Ausgabe Nr. 43, 30. Mai 1561
- Ausgabe Nr. 44, 2. Juni 1593
- Ausgabe Nr. 45, 6. Juni 1629
- Ausgabe Nr. 46, 9. Juni 1665
- Ausgabe Nr. 47, 13. Juni 1717
- Ausgabe Nr. 48, 16. Juni 1749
- Ausgabe Nr. 49, 20. Juni 1785
- Ausgabe Nr. 50, 23. Juni 1821
- Ausgabe Nr. 51, 27. Juni 1853
- Ausgabe Nr. 52, 30. Juni 1885
-
Band
37.1912,27-52
993
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1218 PAPIER-ZEITUNG Nr. 33/1912 gegossen, vielfach auch ihre Bücher selbst eingebunden. Mit der später erfolgten Trennung der Berufsarbeiten sei auch eine gegen seitige Entfremdung zwischen Buchdruckern und Schriftgießern eingetreten, deren Folgen noch heute mitunter störend bemerkbar sind. Das könne am besten derjenige Buchdrucker beurteilen, der den komplizierten Schriftgießereibetrieb genauer kennen gelernt habe. Vielfach erblicke der Buchdrucker in dem Schriftgießer le diglich den zudringlichen Geschäftsmann, der ihm seine Ware zu einem möglichst hohen Preise aufhängen wolle. Und doch sei das Geschäft zwischen beiden Vertrauenssache. Der Schriftgießer müsse der jeweiligen Geschmacksrichtung immer um einige Jahre voraus sein, denn zwischen den ersten Versuchen zur Schaffung einer neuen Schrift und deren Fertigstellung zum Verkauf vergehe eine lange Zeit. Erscheint eine wirkliche Neuheit, so müsse die betreffende Gießerei für schnellen Absatz besorgt sein, denn in der Regel er scheine bald nachher eine ähnliche Schrift, und der Urheber der ersten wird dadurch um einen Teil der Früchte seiner Arbeit gebracht. Der Bedarf an Brotschriften geht infolge der wachsenden Ver breitung der Setzmaschinen mehr und mehr zurück, die Schriftgießer seien deshalb auf den Absatz von sogenannten Charakterschriften angewiesen. Aber auch auf diesem Gebiete begegnen ihnen mancherlei Schwierigkeiten; die Ausfuhr werde einesteils durch hohe Zölle erschwert, anderseits könnten Länder wie Italien und Spanien mit ihren erheblich geringeren Arbeitslöhnen auf dem internationalen Markte billiger verkaufen, zumal dann, wenn deutsche Original schriften galvanisch vervielfältigt würden. Dank der exakten und gewissenhaften deutschen Arbeit genießen unsere Erzeugnisse im Auslande trotzdem den Vorzug. Der Verbreitung der deutschen Erzeugnisse im Auslande dienen die deutschen Fachblätter. Als Sparsamkeit am unrechten Ort sei es zu bezeichnen, wenn der Buch drucker sich bei der Anschaffung neuer Schriften mit der geringsten für seinen Betrieb erforderlichen Menge begnüge. Die Folge davon sei fortwährendes Suchen nach fehlenden Buchstaben und das Blockieren mit seinen schädlichen Folgen. Der Vortragende gab dann eine Schilderung der Entwicklung der Schrift und der Ge schmacksbildung innerhalb der letzten Jahrzehnte, der Bestrebung zur Einführung einer Einheitlichkeit in bezug auf die Schrifthöhe, Kegel und Normallinie und hob die Verdienste des in der Versamm lung anwesenden Herrn Hermann Smalian auf diesem Gebiete ge bührend hervor. Eigenes System und eigene Schrifthöhe, wie sie leider heute noch vorkämen, müßten als unwirtschaftlich bezeichnet werden. Es liege auf der Hand, daß der Schriftgießer billiger liefern könne, wenn es sich um die Schriften handele, die er fertig auf Lager halten könne, als wenn sie erst auf Höhe gehobelt werden müßten. Von den etwa 10 000 Druckereien des Deutschen Reiches hätte aber kaum mehr als die Hälfte die Normalhöhe von 622/3 Punkten ein- geführt. Ein weiterer Fortschritt sei die Einführung eines einheit lichen Gießzettels für Brotschriften, über den die deutschen Gie ßereien sich geeinigt hätten. Normalhöhe, Normalkegel, Normal- linie und Normal-Gießzettel, das seien die vier wichtigsten Er rungenschaften für die Schriftgießerei und damit zugleich auch für das Buchdruckgewerbe. Im Verkehr zwischen dem Buchdrucker und dem Schriftgießer sei es häufig zu beobachten, daß der erstere nicht wisse, was er brauche, und daß die Angaben bei der Bestellung mangelhaft seien; so wisse der Buchdrucker oft nicht, was er mit dem angegebenen Gewicht erhalte, die Folge davon seien dann Un annehmlichkeiten und Nachbestellung von Defekten, die bei vor heriger Orientierung vermieden werden konnten. Der Redner ver teilte eine von Wilhelm Wöllmer’s Schriftgießerei herausgegebene Anleitung, aus der sich bei jedem Kegel die einem bestimmten Ge wicht entsprechende Menge an Schriftmaterial mühelos feststellen läßt. Der Betrieb einer Schriftgießerei erfordert stets großes Ka pital, denn eine leistungsfähige Gießerei halte eine Lager im Werte von etwa % Million Mark. Ganz erheblich verteuert werde der Betrieb durch die moderne Art der Vorführung der Neuheiten in den Schriftproben. Während man sich früher mit einfach ausgestatteten Mustern begnügt habe, verlange man heute elegante Aufmachung mit zahlreichen Anwendungen, die sich ohne weiteres in der Praxis verwerten lassen. Zu diesem Zwecke seien die Schriftgießereien dazu übergegangen, sich unter Aufwendung erheblicher Mittel eigene Hausdruckereien einzurichten. In keinem anderen Lande werde soviel Geld für die sorgfältige Ausstattung der Proben auf gewendet, wie in Deutschland. Der Absatz werde hauptsächlich durch Reisende erzielt; auch dadurch werde der Betrieb verteuert. In unserer gegenwärtigen Zeit sei der Geschmack vielfach von Mode- Stimmungen abhängig, ein neuer Stil sei nicht vorhanden; der Buch drucker könne sich dem Verlangen nach Neuheiten nicht verschließen, und die Schriftgießereien seien es, die dem Suchen nach neuen Formen mit ihren Erzeugnissen entgegenkommen müßten. Sache des Setzers aber sei es, die neuen Schriften und Ornamente zu ge schmackvollen Formen zu gestalten. Die für das Jahr 1914 geplante internationale buchgewerbliche Ausstellung in Leipzig werde Ge legenheit geben, die Kräfte zu messen. Dafür gelte es schon jetzt, zu rüsten, um zu siegen. — Der Vortragende erntete am Schluß seiner Ausführungen lebhaften Beifall, und der Vorsitzende dankte ihm namens der Gesellschaft. Im Anschluß an den Vortrag sprachen noch die Herren Her mann Smalian, Otto Brandt, Paul Hennig, August Köhler und der Vorsitzende zu dem Thema, und der Vortragende beantwortete einige aus der Mitte der Versammlung an ihn gestellte Fragen. Herr Rudolf Unruh berichtete ausführlich über den Verlauf der während der Osterfeiertage in Leipzig abgehaltenen Konferenz der Kreisvertreter des Verbandes der Deutschen Typo- t graphischen Gesellschaften.! Bei den Verhandlungen sei im Gegensatz zu den bisherigen Auslassungen jede Schärfe gegen die frühere Verbandsleitung ver mieden worden; indessen sei von andern Seiten kein Einspruch mehr gegen die Durchführung des Kasseler Beschlusses erhoben worden. Nur in Hamburg und Dresden seien ähnliche Einwendungen wie in Berlin gegen diesen Beschluß gemacht worden, in vielen andern Städten wurden die typographischen Vereinigungen un geachtet dieser einschränkenden Bestimmung von Prinzipalsseite unterstützt. Daß nicht alle Prinzipale die Ansicht einiger Berliner teilen, zeige z. B. der Vertrag, den der Verband mit der Firma Felix Krais in Stuttgart in bezug auf den Vertrieb des „modernen Buches" geschlossen habe, von dem bereits 600 Exemplare durch den Ver band abgesetzt worden seien. Der Deutsche Buchgewerbeverein lasse dem Verband weitgehende Unterstützung angedeihen und habe ihn zur Beteiligung an der Buchgewerblichen Ausstellung im Jahre 1914 aufgefordert. Umsomehr sei es zu verwundern, daß der Berliner Prinzipalsverein dem Verbände gegenüber einen ab lehnenden Standpunkt einnimmt. Es müsse anerkannt werden und versöhnend wirken, daß die Verbandsleitung im letzten Jahre viel praktische Arbeit geleistet habe. Bei den Verhandlungen über die Durchführung des Kasseler Beschlusses, wonach dem Verbände in Zukunft nur solche Vereine angehören können, die in bezug auf Gehilfen bei der Aufnahme neuer Mitglieder die Zugehörigkeit zum Verbände der deutschen Buchdrucker zur Bedingung machen, wurde beschlossen, daß die Uebergangszeit jetzt als beendet an gesehen werden solle, und die Vereine ihre Satzungen diesem Be schlusse, entsprechend abzuändern hätten. Seine hiergegen erhobenen Einwendungen habe man, so schloß der Berichterstatter, als nicht stichhaltig bezeichnet und ungeachtet seines Protestes unberück sichtigt gelassen. Der Vorsitzende dankte Herrn Unruh für die gewissenhafte Vertretung bei den Verhandlungen. Als eine neue Tatsache erscheine es, daß die Leitung des Verbandes der deutschen Buchdrucker, die sich früher für die Neutralität der Fortbildungsbestrebungen auf technischem Gebiet ausgesprochen habe, jetzt das Vorgehen des Vorstandes des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften gutheiße und zu unterstützen bereit sei. Redner wies nach, daß nach der gemilderten Form, in der der Kasseler Beschluß angenommen wurde, tatsächliche Aenderungen in der Zusammensetzung der Mitgliedschaft der Berliner Typo graphischen Gesellschaft zwar kaum eintreten würden, daß aber unsere Gesellschaft, wie er auch in der letzten Sitzung bereits er klärt habe, eine Aenderung der Satzung im Sinne des Kasseler Beschlusses wegen deren Grundsätzlichkeit nicht vornehmen könne. Der Vorstand schlage daher die folgende Resolution zur endgültigen Beschlußfassung vor: „Da der Verband der Deutschen Typographischen Gesell schaften nunmehr von den ihm angehörenden Vereinen verlangt, daß sie die Aufnahme von Mitgliedern von gewerkschaftlichen Um ständen abhängig machen, beschließt die Berliner Typographische Gesellschaft unter Hinweis auf die nach dem Kasseler Vertreter- tage gefaßte Resolution, aus dem Verbände auszutreten. Dem Vor stand der Berliner Typographischen Gesellschaft wird aufgegeben, den Beschluß auszuführen.“ Herr Erler wies darauf hin, daß die Berliner Typographische Gesellschaft von der Begründung des Verbandes an bis zu der letzten Sitzung klar und unzweideutig zu erkennen gegeben habe, daß sie nur in einer von gewerkschaftlichen Beziehungen unabhängigen Vereinssatzung die feste Grundlage für die Fortbildung und Pflege der Berufstechnik erblicken könne. Sie müsse nach dieser, von allen ihren Mitgliedern gebilligten Haltung die gewünschte Aenderung ihrer Satzung rundweg ablehnen. Nachdem alle Bemühungen der Berliner Typographischen Gesellschaft, ihrem Standpunkte in dem Verbände der Deutschen Typographischen Gesellschaften Aner kennung zu verschaffen, keinen Erfolg gehabt haben, bleibe ihr nur der Austritt übrig. Dieser geschähe nicht irgend welchen außer halb der Gesellschaft stehenden Personen zuliebe und nicht mit Rücksicht auf etwaige Vorteile oder Nachteile, die ihr aus dem Be schluß von dieser oder jener Seite entstehen könnten, sondern sei einfach eine aus der seit 33 Jahren innegehabten Stellung der Berliner Typographischen Gesellschaft im Buchgewerbe folgende Notwendig keit und eine Voraussetzung für ihre fernere ungestörte Arbeit. Diesen Ausführungen schlossen sich einige andere Redner an. In einem Schlußwort sprach der Vorsitzende Herr Könitzer sein lebhaftes Bedauern aus, daß die Berliner Gesellschaft, die den Anstoß zur Gründung des Verbandes gegeben und ihn lebensfähig gemacht habe, zum Austritt gedrängt worden sei, nachdem der Ver band sieben Jahre ohne die in Kassel beschlossene Einschränkung segensreich gewirkt habe. Die Berliner Typographische Gesell schaft werde auch ferner alle Bestrebungen zur Fortbildung des Nachwuchses im Buchdruck in bisheriger Weise unterstützen und wünsche auch der von anderer Seite zu diesem Zwecke geleisteten Arbeit den besten Erfolg. — Hierauf wurde die Sitzung um 12% Uhr geschlossen.
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