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1182 PAPIER-ZEITUNG Nr. 32/1912 XH1. Verschiedenes a) Im Frühjahr 1913 findet in Frankfurt a. M. eine „Aus stellung für Geschäftsbedarf und Reklame” statt. Es ist an gefragt worden, ob der Papierindustrie-Verein sich als Mitver anstalter an der Ausstellung beteiligen wolle. Der Vorstand lehnt eine derartige Beteiligung ab. e) Ein Mitglied, welches zugleich ein Ladengeschäft be treibt, hat sich über eine ebenfalls dem Papierindustrie-Verein angehörende Firma beschwert, weil diese auf ihre Ladengeschäfte, in welchen sie ihre eigenen Erzeugnisse vertreibt, in allen ihren Anpreisungen mit besonderem Nachdruck hinweist. Der Vor stand lehnte es aus grundsätzlichen Erwägungen ab, zu dieser Beschwerde Stellung zu nehmen. Außerdem wurde auf verschiedene Eingänge und Veröffent lichungen hingewiesen. Maschinenmäßige Abstempelung der Post wertzeichen Die bei einer Anzahl von Postämtern, namentlich in Berlin ein geführte maschinenmäßige Abstempelung der Postwertzeichen mittels eines am ganzen oberen Rande verlaufenden Systems von mehreren parallelen Linien, welche mit dem Datumstempel ab wechseln, hat verschiedene Uebelstände im Gefolge. So wird der im geschäftlichen Verkehr übliche Firmenaufdruck auf den Brief umschlägen und Postkarten sehr häufig völlig unkenntlich gemacht; bei den Postkarten wird außerdem der linksseitige für handschrift liche Mitteilungen vorbehaltene Raum nicht selten unleserlich ge macht; vor allem aber zeigt sich, daß die Stempelmaschine den Aufdruck so kräftig hervorbringt, daß auch der Inhalt der Brief umschläge, also z. B. wertvolle Familienanzeigen, Glückwunsch karten, Bilder und dergleichen sämtliche Striche und Kreise als kräftige Tiefdruckprägung aufweist. Auf diese und ähnliche Schä digungen hat der Papierindustrie-Verein schon einmal im Jahre 1909 das Reichspostamt unter Ueberreichung einer größeren Anzahl von abgestempelten Briefumschlägen und Postkarten aufmerksam gemacht; ebenso hat sich der Deutsche Handelstag im Jahre 1910 mit den durch das neue Abstempelungsverfahren verursachten Nachteilen, soweit die Postkarten in Frage kommen, beschäftigt und eine entsprechende Eingabe an das Reichspostamt gerichtet. Das Reichspostamt hat auch eine Besserung in Aussicht gestellt; aber die bezüglichen Erwartungen haben sich bis jetzt nur zum geringsten Teil erfüllt. Der Papierindustrie-Verein hat sich deshalb neuerdings an das Reichspostamt gewendet und unter Ueberreichung verschiedener Proben darauf hingewiesen, daß nach wie vor eine sehr erhebliche Beschädigung der Briefdecken wie auch ihres In haltes zu verzeichnen ist. Durch eine Anzahl von abgestempelten ausländischen Briefumschlägen wurde veranschaulicht, daß im Gegensatz zu dem deutschen Abstempelungsverfahren die im Aus land angewendeten Abstempelungsmethoden die beklagten Uebel stände keineswegs im Gefolge haben. Weder bei den aus dem Aus land kommenden Briefen usw. ist der ganze obere Rand über stempelt, noch ist der Stempel so kräftig aufgedruckt, daß der Inhalt der Briefumschläge beschädigt wird. Der Papierindustrie-Verein sprach deshalb die Bitte aus, daß tunlichst auf eine Verbesserung des jetzigen Abstempelungsverfahrens gedrungen werden möge. Hinzugefügt wurde, daß sich Papierverarbeitung und Druckgewerbe seit Jahren bemüht haben, die Bevölkerung zur Verwendung prak tischer Briefumschläge aus gutem Papier und mit geschmackvollem Firmenaufdruck zu erziehen, und daß Absender wie Empfänger von Postsendungen den augenfälligen Vorteil eines derartigen Schreibmaterials erkannt haben. Diesem Erfolg, der auch der Postverwaltung durch leichtere Bewältigung des Brief- usw. Ver kehrs zugute gekommen ist, drohe aber eine sehr empfindliche Ein buße, wenn die deutsche Abstempelungsmethode nicht wesentlich verbessert werde. Wenn die Geschäftswelt Tag für Tag die Be obachtung machen muß, daß Briefumschläge und Briefbogen, je feiner sie ausgestattet sind, desto stärker durch die Abstempelung beschädigt werden, und wenn sich im privaten Briefverkehr immer wieder zeigt, daß die künstlerische Ausstattung des Schreib materials durch den Poststempel fast völlig verloren geht, so werde eben der Geschäftswelt und der Bevölkerung die Erwägung förmlich aufgezwungen, ob es nicht ratsamer ist, unter solchen Umständen weniger gutes Schreibmaterial und weniger wertvolle Karten für Familienanzeigen, Glückwünsche und dergleichen zu verwenden. Dadurch würde aber dem Papier- und Druckgewerbe schwerer Schaden zugefügt. Papiergeld. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika wird eine internationale Zusammenkunft von Sachverständigen für die Papiergeldherstellung zum 1. Juni 1912 einberufen zur Be kämpfung der Papiergeldfälschungen England, Deutschland und Frankreich werden ersucht, Abgeordnete zur Beratung zu schicken. (Berl. Lokal-Anz.) Kartonnagen-Fabrikation Von C. Drautz und Mitarbeitern. Fortsetzung zu Nr. 26 S. 963 Etikettier-Maschinen Die in Bildern 84—88 gezeigten Etikettier-Maschinen gleichen in ihren Grundzügen den vorbeschriebenen Anleimmaschinen. Bild 84 ILiliput mit Federmotor Sie sind besonders für das Beieimen und Gummieren von Eti ketten, Boden oder Platten oder für das Einrändeln und Beziehen Bild 85 Lilipul mit Elektromotor kleiner Schachteln bestimmt. Die Beleimung erfolgt bei den in Bildern 85. 86 und 87 gezeigten Maschinen in derselben Weise, wie bei den ohne Transportband gebauten Anleimmaschinen. Bild 84 zeigt einen sehr praktischen und leicht beweglichen, Bild 87 mit einem Federmotor ausgerüsteten Typ. Die Maschine wird durch die seitlich angebrachte Kurbel in der Art eines Uhr-