1172 PAPIER-ZEITUNG Nr. 32/1912 anlägen mit umkehrbarer Strömungsrichtung und 1200 cbm Gesamtleistung in der Stunde. In der Anlage für die 5. Elektrizitätswerk Hohenfurt neue Fabrik wird der Sand beim Waschen mittels Luftdrucks aufgerührt. 500 cbm Wasser können hier in der Stunde ge reinigt und von Zentrifugalpumpen auf den Wasserturm geschafft werden. Die Abwasserkläranlage arbeitet mit Absatz gefäßen, Füllner-Filtern und anderen Stoffängern. Die Dampfkessel der alten und der neuen Fabrik, sind mit „Pluto-Stokern“ ausgestattet, welche hohe Ausnutzung der Kessel ermöglichen. Beide Garbe kessel der Neuanlage haben je 320 qm Heizfläche und können für jeden Quadrat meter stündlich 35 kg Dampf von 18 Atm. Druck und 350 0 erzeugen. Sie arbeiten mit künstlichem Zug, wofür die Ein richtung von dem Wiener Zweiggeschäft der Gesellschaft für künstlichen Zug in Charlottenburg geliefert wurde. Ein Greenscher Ekonomiser von Siegel in Stuttgart sorgt für Wärme-Ausnutzung der Rauchgase. Weitere Ersparnisse werden durch eine Kondenswasser rückleitung erzielt, die von Schiff & Stern in Leipzig und Wien geliefert wurde. Den Holzstoff für die alte Fabrik liefern mehrere 1/2 m breite und ein 800-PS-Großkraft-Schleifer von 1 m Arbeitsbreite. Die Sulfitstoffabrik er zeugt etwa 1200 Doppelladungen trockenen Zellstoffs im Jahre. In der Holzputzerei stehen neben den üblichen Maschinen auch Langholzschälmaschinen ver schiedener Bauart. Die Laugenabteilung arbeitet mit Turmbetrieb. MeggenerKies wird in Stückkiesöfen und Staubkies in 3 mechanischen (Etagen-) Röstofen gebrannt. Zeit weise wird sizilianischer Schwefel in Schwefelöfen, darunter in einem nach Dr. Frank verarbeitet. Kühlung und Waschung der Gase erfolgt ebenfalls nach Dr. Frank. Zum Kochen dienen 4 liegende Mitscherlich- und zwei stehende ausgemauerte Ritter-Kellner-Kocher. Die Aufbereitung des. Stoffes unter stützen Schleudersortierer. Die Bleicherei arbeitet mit großen Hromadnik-Holländern. Die Bleichkalklösung wird elektro chemisch in einer von Siemens & Halske gebauten Anlage ge wonnen. In 32 Bädern werden in 24 Stunden 400 kg Chlor in Form von 16 cbm Chlorkalklösung erzeugt und 500 kg Aetz- natron bereitet. Zum Schluß der Aufbereitung entwässern Langsiebmaschinen den Sulfitstoff. In der Papierfabrik, welche etwa 1200 Doppelladungen Zell stoffpapiere im Jahre erzeugt, stehen 4 Papiermaschinen, von denen zwei mit Saugwalzen versehen sind, die zur Zufrieden heit arbeiten. Auf den beiden anderen Maschinen werden ein seitig glatte Papiere hergestellt. Die eine liefert die Schweren von 18 bis 50 g/qm, die zweite die schwereren Sorten. In der Papierzurichtung arbeiten Maschinen, auf denen die Seiden papiere mit hübschen Mustern bedruckt werden und zahlreiche Prägekalander zur Herstellung der sogen. Skytogenpapiere, denen durch vorzügliche Prägung das Ansehen von Leder oder von Seiden-, Leinen-, Baumwollstoffen usw. verliehen wird. Diese Papiere sind zur Ausstattung von Büchern, Schachteln und dergleichen sehr beliebt. Die Pötschmühle liefert ferner täglich 10000 kg braune Pappen, die in Kanälen nach Schilde getrocknet werden. Fortsetzung folgt. Neuerungen in der SulfatzellstoFf-Herstellung In der Februarversammlung des Vereins der schwedischen Papier- und Zellstoffingenieure hielt Disponent Alb. Altlin (von Eds Cellulosafabriks-A.-B., Eds Bruk) einen Vortrag über Neuerungen in der Sulfatzellstoffindustrie während des letzten Jahres. Er teilte die Neuerungen in zwei Klassen: 1. solche, welche Uebelständen in dieser Industrie abhelfen; 2. solche, welche wirtschaftliche Fort schritte darin bezwecken. I. Die unter erstere fallenden Erfindungen betreffen in der Haupt sache ein einziges Gebiet, die Achillesferse der Sulfatindustrie — den Geruch. Der Vortragende erinnert kurz daran, daß man bei dessen Beseitigung sehr gründlich vorgehen muß, da das Merkaptan (CH, . SH) am Geruch schon zu spüren ist, wenn davon im Liter Luft nur — mg vorkommt. In den Sodaöfengasen sind 460 000 000 5 ° (nach Teknisk Tidskrift 1909) 13 mg CHa SH in 1 cbm Gas vorhanden. Da sich ferner annehmen läßt, daß eine Sulfatstoffabrik etwa 6. Pötschmühle 50 cbm Gas in 24 Stunden für jede Tonne der Jahreserzeugung entweichen läßt, so entweichen aus einer gewöhnlichen Fabrik von 6—8000 Tonnen Jahresherstellung täglich 300 000—400 000 cbm