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1144 PAPIER-ZEITUNG Nr. 31/1912 jahres empfangsberechtigt sein würden (also bereits 30 Jahre im Dienste gestanden haben aber noch nicht 65 Jahre alt sind), dann sofort die ihnen zustehenden 1000 M. ausgezahlt werden. Sollten dann Gelder übrig bleiben, so fallen diese an die letzten Inhaber der Finna Max Krause. § 6 Jedes Mitglied der Pensionskasse verliert mit dem Ausscheiden aus dem Geschäft der Firma Max Krause — freiwillig oder gezwungen — sein Anrecht, wenn das Ausscheiden nicht durch die Bedingungen des § 1. Absatz b, c, d und e verursacht wird. § 7 Die §§ 1—7 gelten nur für diejenigen, welche am 12. April 1912 bei der Firma Max Krause tätig sind oder später eintreten. • Die Firma Max Krause, Berlin, beschäftigt zurzeit 610 An gestellte und Arbeiter, davon gehören der Pensionskasse Max Krause 156 an und viele andere sind vorhanden, welche den Zeitpunkt einer fünfjährigen Dienstzeit bei der Firma bald erreichen. Pensionen werden zurzeit an 50 Personen gezahlt. Schwarz- und Farbendruck auf Bronzeflächen Nachdruck verboten Schwarzdruck fällt auf vorgedruckten Bronzeflächen stets unansehnlich und kraftlos aus, weil auch die besten schwarzen Druckfarben nicht genügend Deckkraft besitzen. Die Bronze schlägt durch die Farbe, wenn diese nicht mit Zusätzen ver sehen wird, welche die Durchsichtigkeit völlig beseitigen. Aber auch die Bronzierfarbe muß entsprechend gemischt werden, wenn kein besonders gutes und gebrauchsfertiges Fabrikat vor handen ist. Bei diesem Mischen darf kein Chromgelb verwendet werden, da dieses das Abstoßen der Aufdruckfarben mit herbei führt. Nur reines Terra die Siena unter Zusatz entsprechender Firnisse nebst flüssigem Drucksikkativ und etwas venetianischem Terpentin ist zu gebrauchen. Diese Mischung verursacht kein Abstoßen der Farben, und die Bronzen bleiben feurig und schön, weil Terra di Siena im Gegensatz zu Chromgelb stets säurefrei ist. Die Abdrücke müssen sofort nach dem Verlassen der Ma schine bronziert und soviel Farbe genommen werden, daß volle satte Deckung und demnach ausgiebiges Absetzen von Bronze erzielt wird. Nach dem Trocknen sollen die Boge.n sehr sauber auf beiden Seiten abgestaubt und die Bronzeflächen nachge rieben werden, damit sie glattes Aussehen erhalten. Statt der gewöhnlichen, billigen Etikettenbronzen ist nur bessere Hoch glanzbronze zu benutzen und diese mit etwas feinst pulverisierter Bologneserkreide zu vermischen, um die Bronze ein wenig abzu stumpfen und für das Annehmen der schwarzen Farbe geeigneter zu machen, d. h. um bessere Deckung zu erhalten. Der geringe Kreidezusatz verändert die Hochglanzbronzen fast gar nicht, dagegen hebt sich nicht nur Schwarz sondern auch jede andere bunte Deckfarbe weit besser ab, und der Aufdruck kann alsbald vorgenommen werden, weil die Kreide rasch trocknend wirkt. Etwas Kremserweiß ist beizumischen, um die Durchsichtigkeit der schwarzen Farbe zu beseitigen. Wenn sie aber hierdurch einen grauen Stich erhält, fügt man ein wenig Miloriblau dazu. Deckt die Farbe dann vollsaftig, so stellt man ihre Haltbarkeit auf der Bronze sicher durch Zugabe von etwas flüssigem Druck sikkativ. Da auch bei buntem Farbenaufdruck auf volle Deckung geachtet werden muß, dürfen nur die sogenannten Deckfarben gebraucht werden, die unter Zuhilfenahme von Kremserweiß und Drucksikkativ gemischt werden. Zusatz einer kleinen Menge Bologneserkreide bewährt sich auch bei den Aufdruckfarben sehr gut, wenn es sich nicht um Glanzdrucke handelt. Bei diesen muß Kreide vermieden, statt ihrer kann aber weißes Wachs gebraucht werden, welches mit der gleichen Menge Farbe in einem Blechdeckel unter gutem Umrühren zerschmolzen und darnach unter die Farbe im Farbwerk gemischt wird. Da die mit Sikkativ und Wachs vermischten Farben während des Druckes bald zähe werden, so sollen in längeren Zeitabschni’ten einige Tropfen rektifiziertes Terpentin unter gleichzeitigem gutem Durchspachteln zu der im Farbwerk befindlichen Farbe gefügt werden. Ferner werden zeitweise einige Tropfen Druck tinktur oder Petroleum auf die in Bewegung befindlichen Verreib walzen gespritzt, die Farben aber möglichst kompakt verdruckt, um Ausquetschen zu verhindern, was im Buchdruck leichter eintritt als im Steindruck. Lithographische Zeichnungen und Buchdruckklischees müssen kräftig und flächig gehalten sein, da nur solche Arbeiten sich für dieses Druckverfahren eignen. Sollen die Drucke lackiert werden, so ist gute Hochglanz- bronze von Vorteil, weil diese nicht leicht oxydiert, d. h. braun und unansehnlich wird, und wenn gut lackierfähiges Papier gebraucht wird, so kann das Firnissen (Grundieren) vor dem Druck fortfallen. Vor längeren Ruhepausen müssen die Walzen gewaschen werden, weil der Sikkativ-Zusatz schnelles Verhärten der Farben verursacht. M. Papier mit Zwischenlagen von Gewebefasern Jean Louis Raginei nahm französisches Patent Nr. 434536 auf Papier von folgender Herstellungsweise: Zwischen zwei Papierbahnen wird mit beliebigem Klebstoff eine dünne Lage von Fasern verschiedener Länge befestigt, auch kann eine solche Lage auf eine oder beide Seiten eines Papierblattes aufgebracht werden. Als Einlagefasern können Jute, Leinen, Aloe, Pflanzen haare und andere verfilzbare Fasern dienen. Als Klebstoff kann man Teer, Asphalt, Leim oder dergleichen verwenden. Die Her stellung kann erfolgen, indem eine Karde die Fasern auf eine Papierbahn oder auf Papierblätter fallen läßt, die vorher mit Leim bestrichen wurden, und auf diese Papierbahn oder auf die Papierblätter können dann andere geklebt werden. Der Vorzug solchen Papiers gegen die anderen üblichen sogenannten Leinen papiere soll darin bestehen, daß solches Papier in allen Richtungen gleich wenig dehnbar ist, weil die Fasern darin nach allen Rich tungen durcheinander liegen, während Papiere mit Gewebe zwischenlage in der Richtung der Kette und des Schusses größere Festigkeit aufweisen als z. B. in der diagonalen Richtung des Gewebes. Auch soll das neue Papier sich billiger herstellen lassen und große Erzeugung ermöglichen. Fahrkarten bekleben und bedrucken Einer unserer Geschäftsfreunde beabsichtigt Eisenbahn-Fahr karten herzustellen und will dafür von uns die Maschinen kaufen. Zum Schneiden der Pappen in Streifen auf die Fahrkarten haben wir ihm X’sche Maschinen empfohlen, während wir wegen der Kaschiermaschine und Druckmaschine noch nicht im klaren sind. Die Fahrkarten sind beiderseitig mit dünnem farbigem Affichen papier beklebt und mit roten Schnell zugstreifen oder mehr oder weniger breiten anderen Streifen bedruckt, die längs oder schräg verlaufen. Welche Art Kaschiermaschine eignet sich zum Bekleben der Pappdeckel mit Affichenpapier, und welche Art Maschinen werden zum Bedrucken der Karten allgemein verwandt ? Bedruckt man das Papier vor oder nach dem Bekleben ? ' X. & Y. Wir bitten erfahrene Papierverarbeiter um Mitteilung von Erfahrungen. Schriftleitmif’. Rus den Typographischen Gesellschaften Breslau. Typographische Gesellschaft. Am 3. April wurden zunächst die Eingänge erledigt, unter denen sich verschiedene mit Elektricfärben der Firma Max Mühsam gedruckte Farbenproben befanden. Bei Nummer 4 der „Mitteilungen" verwies der Vorsitzende auf den Bericht von der Kreiskonferenz, lieber eine Rund endung „Berliner Kataloge" sprach hierauf Herr Mai. Er verlas das von dem Berliner Kreis vorsitzenden Herrn Unruh verfaßte Referat und bemerkte dazu, daß leider schon ein großer Teil der ursprünglichen Sammlung fehlt, was sehr zu be dauern ist. Die Blütezeit des Kataloges ist im allgemeinen kurz. Aber manche erheben sich doch über den flüchtigen Tages wert. Es wäre wirklich nötig, eine Sammelstelle für Kataloge ein zurichten, denn nach einer Reihe von Jahrzehnten würde diese Sammlung eine sehr nützliche Quelle für den Kulturhistoriker und Nationalökonomen sein. In der Rundsendung ist die Firma A. Wertheim mit einer Reihe mustergültiger Kataloge vertreten. Wenn auf den Drucksachen auch nie eine Druckfirma zu finden ist, so kann man ohne weiteres auf die Druckerei H. S. Hermann schließen, deren Drucksachen vorbildlich sind. Schrift und Illustration wirken stets, harmonisch, und schon die Zusammenstellung des Manuskripts erleichtert wesentlich diesen Umstand. Im Gegensatz zu den Kata logen des „Kaufhauses des Westens“, bei denen auf den Titel alles verwendet wird, berührt die Ebenmäßigkeit der Wertheimschen Kataloge in bezug auf Titel und Text sehr angenehm. Bei den Titeln der Kataloge des „Kaufhauses des Westens" wurden alle Mittel der Technik in Anspruch genommen und doch lösen sie kein Gefühl der Befriedigung aus. Wenn die Bezeichnung „Prachtkataloge" nicht so abgebraucht wäre, auf die Kataloge der Firma Rudolph Hertzog könnte man sie mit Recht anwenden. Ein umfangreiches Werk rührt von der Schultheiß-Brauerei her. Mit den Mitteln, die sicherlich hierfür aufgewendet wurden, hätte eich mehr leisten lassen. Gute Leistungen sind die Kataloge der Firmen Fischer & Wolff, sowie des Seidenhauses Michels, letzterer bei Rud. Mosse gedruckt.