Volltext Seite (XML)
1108 PAPIER-ZEITUNG Nr. 30/1912 wird, sehr rasch, während Muster B dieser Behandlung länger standhält und nach dem Ablöschen der Flüssigkeit auf der ab geriebenen Stelle deutlich Spuren des Aluminiumpulvers zeigt. Durch Bedrucken mit sehr gut deckender Lackfarbe dürfte es dem Fragesteller möglich sein, die zugeschnittenen Formate zu verwenden, Vielleicht einigt sich Fragesteller mit der liefernden Firma dahin, daß die Angelegenheit durch den Schiedspruch der Papier-Zeitung erledigt wird. H. St. Hochprägungen auf Buchdruck - Schnellpressen Wir wurden zur Abgabe eines Angebots auf größere Mengen von Faltschachteln, wie beifolgende Muster, aufgefördert, konnten aber auf den von anderer Seite abgegebenen Preis nicht kommen. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß der Unterschied lediglich auf der Prägearbeit beruht. Es wird nun behauptet, daß von einer gewissen Seite Falt schachteln in 87 x 118 cm großen Bogen gedruckt und auf der Buch druckmaschine in ganzen Bogen mit Galvanos geprägt werden. Abgesehen davon, daß diese Galvanos doch nur eine kleine Anzahl Prägungen aushalten, ist es uns auch vollständig neu, daß man auf Buchdruckschnellpressen derartige Prägungen erzielen kann, und wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns eine fachmännische Ansicht darüber kundgeben könnten. R. Allerdings hat der Wettbewerb bei der Herstellung von Faltschachteln dazu geführt, große Faltschachtelmengen auf stark gebauten Schnellpressen zu prägen und gleichzeitig mit dem Prägedruck auch den Farbdruck auszuführen, so wie dies die beiden gesandten Schachtelmuster erkennen lassen. Der artige Färb- und Prägedrucke können infolge der technischen Einrichtung der Schnellpresse und des größeren Formats dieser Maschinen mit Vorteil hergestellt werden, wenn auch durch das Prägen die für genauen Paßdruck gebauten Maschinen stark mitgenommen werden. Bei minder stark gebauten Pressen kann sich infolge des starken Druckes das Druckfundament so durch biegen, daß die Presse für die Herstellung anderer gut passender Druckerzeugnisse minder brauchbar wird. Der Prägedruck auf Schnellpressen in großer Fläche ist aber nur dann vorteilhaft, wenn die Prägeplatten-Duplikate billig hergestellt werden. Hierzu bietet die Galvanoplastik hilf reiche Hand, denn sie ermöglicht von der Originalplatte soge nannte Prägegalvanos abzunehmen, d. h. Druck- und Präge platten mit besonders starkem Kupferniederschlag. Dieser starke Niederschlag wird mit hartem Metall hintergossen, und solche Prägeplatten sind für Prägungen in hoher Auflage vorzüglich geeignet. Für das Prägen auf der Schnellpresse ist die Matrizenher stellung wegen der runden Druckfläche des Druckzylinders etwas'schwieriger als für Flachprägepressen. Es empfiehlt sich eine harte Unterlage durch Aufkleben auf der runden Fläche des Druckzylinders zu schaffen, auf dieser die Ausschnitte mit Fischleim zu befestigen, so die Matrize aufzubauen und durch wiederholten Durchdruck oder Leergang abzurunden. Um die Druckkraft der Presse zu schonen und sie vom Druck zu ent lasten, muß der Hauptdruck auf dem Relief lasten und der um die Reliefs liegende glatte Grund nur soviel Druck erhalten, um z. B. beim kombinierten Färb- und Prägedruck glattes Aus drucken der gefärbten Flächen herbeizuführen. J.—N. Wasser- und luftdichtes zähes Papier will die Socit financire et industrielle in Paris nach ihren neu genommenen französischen Patenten Nr. 435815 und Nr. 435816 herstellen. Dieses Papier soll hervorragende Festigkeit gegen Zug, Reibung. Einreißen und Einschneiden besitzen und wasser- und fettdicht sowie gegen, Chemikalien widerstandsfähig sein. Das Papier wird hergestellt, indem man z. B. 10 g Gummi arabicum in 100 g Wasser bei gewöhnlicher Temperatur löst und dieser Lösung eine auf kaltem Wege erhaltene Lösung von 200 g japanischem Kolokasia-Gummi in 4 1 Wasser zufügt. Ferner mischt man der Lösung 10 g Glyzerin und 2 g Chlorkalzium bei. Man tränkt zähes langfaseriges Papier mit dieser Lösung und läßt das Papier bei gewöhnlicher Temperatur trocknen. Hierauf folgt eine neue Tränkung, und man trocknet das Papier dann bei 50—80 ° C. Das so behandelte Papier legt man in eine 100 ° C heiße drei prozentige Sodalösung, trocknet wieder bei 50—80 0 C und be feuchtet das Papier mit einem Gemisch aus gleichen Teilen Wasser und Glyzerin. Durch dieses Befeuchten soll sich das Gewicht des Papiers um etwa 25 v. H. erhöhen. Am besten eignet sich als Rohpapier solches, das aus japanischem lang faserigem Pflanzenstoff gewonnen wurde. Briefumschläge von unpassender Größe Mit Einführung der überaus praktischen Fensterbriefum schläge, die gegenüber den alten Umschlägen Vorteile aufweisen, hat sich leider ein recht ungünstiges, ungewohntes und auch unschönes Format eingeschlichen, daß man leider eine Zeitlang ziemlich häufig antraf, das aber glücklicherweise jetzt im Ver schwinden begriffen ist, da man eingesehen hat, daß es keinen Anklang findet. Ich meine die Briefumschläge mit Fenstern, die von der sonst üblichen Größe der Geschäftsbriefumschläge in der Höhe abweichen; während dieser 125x155 mm groß ist, weisen die erwähnten Sonderlinge 145x155 mm auf. Diese Größe gestattet den normalgroßen Geschäftsbriefbogen von etwa 215x275 mm nur zweimal zu brechen, ebenso, wie man ihn auch nur zweimal, und zwar in der Mitte bricht, wenn man ihn in einen gewöhnlichen Umschlag ohne Fenster steckt. Bei Umschlägen gewöhnlicher Größe mit Fenster muß man den Briefbogen bekanntlich dreimal brechen, wenn die Anrede, die hier zugleich Adresse ist, genau in den Fensterraum kommen soll. Wer Fensterumschläge der eingangs erwähnten ungewöhn lichen Größe erhalten hat, wird gefunden haben, daß nicht nur der Umschlag an der um 20 mm nach oben vorstehenden Kante arg zerknüllt und meist auch an mehreren Stellen eingerissen ist, sondern daß auch der Brief selbst in gleicher Weise beschädigt und unansehnlich geworden ist. Die Ursache liegt darin, daß alle Briefe in der Post, die nach einem Orte oder nach einer Rich tung gehen, gebündelt und kreuzweise zu kleinen Paketen ver einigt in die Briefsäcke gesteckt werden. Haben nun alle Brief umschläge Normalgrößen, so werden die Päckchen nicht be schädigt. Stehen aber in solchen Paketen ungewöhnlich große Briefumschläge hervor, so werden diese durch die das Paket umgebende Schnur eingeschnitten oder umgebogen usw.; und durch das weitere Hantieren, Umherwerfen usw. der Brief päckchen erleiden die vorstehenden Kanten der großen Brief umschläge weitere Beschädigungen. Man bleibe also bei der üblichen Umschlaggröße von 125 x 155 Millimeter, und merze jene Sondergröße ganz aus, wenn man sich nicht allerorts allein für das größere Format entscheidet. Es ist ausgeschlossen, die Kaufmannschaft in dieser Beziehung von privater Seite unter einen Hut zu bringen, dies wäre aber vielleicht möglich, wenn die Post Bestimmungen darüber erließe. Sie läßt aber jedem in der Größe seiner Postsachen ziemlich große Freiheit und schiebt damit auch jedem die Verantwortung zu. Das Bündeln der Briefe ist auf der Post allgemein Brauch und kann nicht abgeschafft werden; ich halte es daher für das richtigste,’ die Kaufleute helfen sich selbst und vermeiden vor springende Größen. Es ist ja keine Zeitversäumnis von Belang, wenn der Brief drei- statt zweimal gebrochen wird, man braucht beim Einstecken von z. B. 300 Briefen in ihre Hüllen dabei 8—10 Minuten mehr. N. E. Buchbinderleinen für Dänemark. Der . erein „Dansk Arbejde" (dänische Arbeit) gab kürzlich in 10 000 Exemplaren ein Waren verzeichnis dänischer Fabrikate heraus, das er an seine Mitglieder, den Reichstag, höhere Staatsbeamte, Stadt- und Gemeindeverwal tungen, Handwerkervereine, Dampfer, Hotels u. a. m. verteilte mit der Bitte, dänische Erzeugnisse zu bevorzugen. Der Einband des mit Anzeigenanhang etwa 300 Seiten starken Buches bestand aus rotem Buchbindershirting mit weißem Aufdruck, also in den däni schen Nationalfarben, und war mit dem nur für dänische Arbeit zu lässigen Warenzeichen des Vereins versehen. Dies veranlaßte ein Kopenhagener Blatt zu einem Angriff, da der Shirting, der sich aller dings im Lande nicht herstellen lasse, ausländischen Ursprungs sei. Hierauf erwidert der Verein in seinem Mitgliedsblatt etwa folgendes: Der Verein hat sich sehr bemüht, für den Einband dänisches Buch binderleinen zu erlangen, aber selbst für doppelte Bezahlung ließ sich die Ware, welche nur in wenigen besonderen Fabriken Deutsch lands, Englands und Italiens erzeugt werde, in Dänemark nicht herstellen. Ueberdies sei der für das englische Buchbinderleinen aufgewendete Betrag, 450 Kr., im Verhältnis zu den Gesamtkosten für die technische Herstellung der 10 000 Exemplare, nämlich 2000 Kr. für Papier, 3000 Kr. für Druck und 3550 Kr. (nach Abzug der 450 Kr.) für Buchbinderarbeit, gering. Ein Zeugnis der Großbuchbinderei Petersen & Petersen (Kopenhagen), welche die Buchbinderarbeit besorgte, bestätigt obiges. Die Firma habe sich schon früher an eine dänische Textilfabrik und jetzt an die größte Baumwollweberei und -druckerei Kopenhagens, Nordisk Tekstil-Aktieselskab, gewandt; beide erklärten die Herstellung für aussichtslos, letztere machte aus Interesse für die Sache mehrere Versuche, einen Ersatz anzu fertigen, aber ohne Erfolg, bg.