Nr. 26 3, iJg" O)APIER-VERARBEITUNG . BUCHGEWERBE' '. Kartonnagen-Fabrikation Von C. Drautz und Mitarbeitern. Fortsetzung zu Nr. 24 S. 889 Das Rändeln und Beziehen von Schachteln (Maschinenarbeit) Die Fabrikation von gerändelten und bezogenen Schachteln hat durch die fortdauernd steigende Einführung der Maschinen arbeit eine völlige Umwandlung erfahren. Man unterscheidet Anleim- und Etikettiermaschinen, ferner Rändel- und Bezug- maschinen. Eine brauchbare Anschmier- oder Anleimmaschine soll eine fast unbegrenzte Leistungsfähigkeit besitzen. Sie muß Bild 74 Bild 75 1. das Abziehen mittels Pinsels und Abziehblechs^ersetzen und bedeutend verbilligen; 2. sowohl für Heißleim als auch für Kaltleim eingerichtet sein und nicht nur alle Arten von Papier, sondern auch Kaliko, Pluvisin, Dermatoid und ähnliche Stoffe verarbeiten; 3. gleichmäßige und strichfreie Beleimung ergeben; 4. das In- und Außerbetriebsetzen der Maschine soll sich in kürzester Frist bewerkstelligen lassen. Die ersten Anleimmaschinen waren so gebaut, daß die die Maschine bedienende Arbeiterin das zu beleimende Papier, welches vorher passend zugeschnitten wird, mit der einen Hand vorn in die Maschine einführte und nach erfolgter Beleimung mit der andern Hand wieder abnahm. Die Stellung der Arbeiterin ist hierbei seitlich von der Maschine (Bild 76). Der Antrieb erfolgt entweder von Hand mittels Kurbel oder durch Fuß betrieb, kann jedoch auch mittels Elektromotor vor sich gehen. Die neueren Maschinen haben durchweg Fuß- und Kraftantrieb. Wenn auch diese Art der Beleimung gegenüber dem Abzieh verfahren einen Fortschritt bedeutete, so war doch die Leistungs fähigkeit der Maschinen noch sehr verbesserungsbedürftig. Es wurde daher zunächst versucht, die Abnahme der beleimten Stücke selbsttätig zu machen unter gleichzeitiger Weiterführung mittels eines angebrachten Transportbandes. Erst nachdem dieses gelungen war, war es möglich, die Leistungsfähigkeit der Anleimmaschine so zu steigern, daß sie in der gesamten papierverarbeitenden Industrie zur Einführung gelangte. An der in- Bild 77 gezeigten, mit selbsttätiger Bogenab nahme und teilweise 4 bis 8 m langem Transportband ausge rüsteten Anleimmaschine ist eine einzige Arbeiterin imstande, je nach der Art des zu beziehenden Kartons bequem für 8 bis 10 Personen einzulegen, d. h. also anzuschmieren. Das Papier wird entweder in gewendetem Zustande, oder durch selbsttätige Wendevorrichtungen, der Leimwalze zugeführt, gelangt nach erfolgter Beleimung auf das Transportband und wird dort so lange weitergeführt, bis es von der Arbeiterin zur weiteren Ver arbeitung abgenommen wird. Die gebräuchlichsten Anleimmaschinen zerfallen in drei ver schiedene Systeme, von denen jedes seine besonderen Vorzüge hat. Die in Bildern 77 und 78 gezeigten Anleimmaschinen sind nach dem Zweiwalzensystem (Jagenberg) gebaut. Die beigefügte Zeichnung (Bild 79) erklärt die Art und Weise der Beleimung, wobei die punktierte Linie das zu beleimende Papier darstellt. Die unterste sichtbare Walze, welche im Leimbehälter Bild 77 läuft, überträgt den Leim zunächst auf die obere größere Auf tragwalze. Vom Einführtisch, welcher sich unter dem Trans portband befindet, gelangt das zu beleimende Papier zwischen die beiden kleineren vorn gelagerten Zuführwalzen, welche es der Auftragwalze zuführen. Nach erfolgter Beleimung wird das