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Nr. 24/1912 PAPIER-ZEITUN G Papier auf die Straße werfen Im Einvernehmen mit der Pariser Gemeindevertretung hat der Polizeipräfekt von Paris am 29. Dezember 1911 folgende Ver ordnung erlassen: Da die öffentlichen Wege ständig durch das Fortwerfen oder Fallenlassen von Papier, Drucksachen und Gegenständen aller Art beschmutzt werden, und da Unfälle, die gelegentlich tötlich verliefen, durch das Fortwerfen von Abfällen auf die öffentlichen Wege hervor gerufen wurden, bestimmen wir: 14 1. Es ist verboten Papiere, ob bedruckt oder nicht, Zeitungen, Prospekte, Schachteln, Büchsen, Umschläge oder irgend welche Stoffe, welche einen Teil der öffentlichen Straßen beschmutzen oder belästigen können, auf irgend einen Bestandteil eines öffent lichen Weges (Fahrwege, Bürgersteige, Baumwege, Rinnsteine usw.) oder in Gebäuden von allgemeiner Nützlichkeit (Aborte, Brunnen usw.) fallen zu lassen, wegzulcgen, wegzuwerfen oder auf die Bänke zu legen. 2. Es ist ebenso verboten dorthin Obstschalen, Obstkerne oder andere Rückstände von Obst oder Hülsenfrüchten, überhaupt Stoffe tierischer oder pflanzlicher Art, die den Sturz von Menschen oder Tieren veranlassen können, abzulegen oder wegzuwerfen. 3. Polizeistrafe wird jedem angedroht, der diese Vorschriften verletzt. Zuständig ist das gewöhnliche Polizeigericht. 4. Der Leiter der Gemeindepolizei, der Befehlshaber der republikanischen Garde und andere näher bezeichnete Behörden sind damit betraut, diese Verordnung durchzuführen. Sie trat am 16. Januar 1912 in Kraft. Schaber für Gautschwalzen Die meisten Schaber für Gautschwalzen können nur auf ihrer ganzen Länge gleichmäßig an die Gautschwalze gepreßt werden, gleichgültig, wie breit die jeweilig hergestellte Papier bahn ist. Bei vorliegendem Schaber, für welchen James Moffett und Charles C. Clutch in Philadelphia, Staat Pennsylvania, das amerikanische Patent 1011074 erhielten, lassen sich die Enden des Schabers unabhängig von dessen Mitte einstellen. Bild 1 zeigt die Gautschwalze mit dem Schaber in Vorderansicht, Bild 2 in Seitenansicht. Die Gautschwalze 1 ist mit dem üblichen Bild 2 Support 3 befestigt und zweckmäßig aus Holz hergestellt. Die Enden 6 des Körpers 5 sind unten nach einwärts abgeschrägt, zwischen beiden Abschrägungen befindet Filzmantel 2 versehen. Ein Support 3 (Bild 2), der sich parallel der Gautschwalze erstreckt, trägt den Schaber S. Der Körper 5 des Schabers ist an dem Support 3 befestigt und zweckmäßig sich ejne gerade, mit der Achse der Gautschwalze parallele Strecke 7. An dieser geraden Strecke 7 ist eine federnde hölzerne Leiste 8 befestigt, deren Enden, wie Bild 1 zeigt, unter der Einwirkung je einer Stellschraube 9 stehen. Der Schaber ist ebenso wie die Gautschwalze von einem Filzmantel umgeben. Soll der Schaber auf der ganzen Länge der Gautschwalze wirken, so werden die Enden der Leiste 8 mittels der Stellschrauben 9 an die Gautschwalze gepreßt. Soll nur der mittlere Teil des Schabers wirken, so hebt man die Enden der Leiste 8 etwas an, indem man die Stellschrauben 9 lockert. Bild 1 zeigt rechts und links zwei verschiedene Ausführungen der Stell- schrauben-Anordnung. Links ist eine Mutter 11 in einer unteren Aussparung des Schaberkörpers gelagert, rechts befindet sich die Mutter 10 in einem Aufsatz 13 des Schaberkörpers unter gebracht. Das Ende 14 der Stellschrauben ist an der Leiste 8 befestigt. Färben von Papier auf der Papiermaschine C. H. Waite und George Walker in Holyoke, Mass., V. St. v. A., nahmen amerikanisches Patent Nr. 1017931 für die Her stellung von gesprenkeltem oder gemustertem Papier und über trugen dieses Patent der Taylor-Burt Co. in Holyoke. Das Wesen des Verfahrens besteht in folgendem: Ueber dem Langsieb a der Papiermaschine wird oberhalb der Registerwalzen ein Behälter j mit Papierstoff gefüllt erhalten, der anders ge färbt und gemahlen ist als der Stoff des Papiers, welches auf das Sieb der Langsiebmaschine gelangt. Aus dem Behälter j fließt durch Rohr k Stoff beständig nach der Rinne m und wird darin durch die Rührarme o der Welle p in Bewegung erhalten. Die kleinere Zusatzrinne r erhält den Stoffzufluß aus der größeren Rinne, der Stoff wird darin durch Wasser aus dem Spritzrohr u aufgewirbelt und fließt infolgedessen in Brocken t über die schiefe Ebene x nach dem Langsieb. Dadurch, daß dieses hin- und hergeschüttelt wird, verteilen sich die Brocken in mehr oder weniger regelmäßiger Weise auf der vom Sieb a geführten Papierbahn und bilden darauf Muster. Man erhält auf diese Weise eine Art Wolkenpapier. Papiermarkt in Dänemark Noch im Frühjahr kommt (wie der norwegische Generalkonsul berichtet) in Valby bei Kopenhagen eine neue Papierfabrik in Betrieb, die der Zeitschriftenverleger Carl Aller vom Illustreret Familie journal in Verbindung mit seiner Druckerei und lithographischen Anstalt gebaut hat. Sie wird jährlich 3000 bis 4000 englische Tonnen dünnen satinierten Druckpapiers herstellen. Die Papiermaschine ist englisch. Der größte Teil der Erzeugung ist für den eigenen Ver brauch, der Rest für Ausfuhr bestimmt. Keinesfalls wünscht der Besitzer den Ueberschuß im Kampf mit der A. S. De Forenede Papirfabriker und Frederiksberg Papirfabrik, die in Interessen gemeinschaft stehen, auf dem dänischen- Markt unterzubringen. Die Aussichten für die Ausfuhr dänischen Papiers scheinen besser zu sein, als man bisher annahm. In letzter Zeit ist z. B. dä nisches Druckpapier nach Spanien abgesetzt worden. Dänemark hat sich darum auch den Anträgen der papiererzeugenden Länder Europas auf zollfreie Einfuhr von Papier nach den Vereinigten Staaten angeschlossen. Dänemarks Bedarf an Holzschliff und Sulfitstoff für 1911 war größtenteils im voraus zu billigen Preisen gedeckt. Erst Ende des Jahres, als Wasermangel die Erzeugung in Norwegen und Schweden verminderte, und die Lieferanten nicht die volle vertragsmäßige Menge liefern konnten, mußte man von anderer Seite Stoff zu be deutend höheren Preisen kaufen. Die Papierstof feinfuhr betrug in 1911 47 436 t (1910: 45 720 t; 1909: 45 376 t). Davon kamen 49 t trockener Holzschliff aus Norwegen und 912 t aus Schweden; 15 558 t nasser Holzschliff aus Norwegen und 13 758 t aus Schweden; 724 t trockener Sulfitstoff aus Norwegen, 2194 t aus Schweden und 1938 t aus Rußland (Pernau); 149 t nasser starker Sulfitstoff aus Norwegen und 11 966 t aus Schweden. Ebenso wie im Vorjahre fanden 1911 namentlich gegen Ende des Jahres in Kopenhagen (Freihafen) große Umladungen von Papierstoff aus Ostschweden nach dem fernen Osten und nach den Vereinigten Staaten statt. Für 1912 ist der Verbrauch nahezu gedeckt. Ende 1911, als die Preise für Papierstoff nach plötzlichem Aufstieg etwas fielen, wurden bedeutende Lieferungsverträge abgeschlossen, bg.