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senkrecht gelagertem Karton wird die Richtigkeit dieser Angaben bestätigen. Ist eine Rüge die Folge solchen Aufrechtstellens gewesen, so ist sorgfältig zu prüfen, ob der Empfänger den Fehler nicht selbst begangen hat. Zum Schluß ein Beispiel, aus dem ersichtlich ist, in welcher Weise tadellose Ware noch nach der Ablieferung verdorben werden kann. Nach Empfang einer Rüge wegen welligen Kartons, welcher aber nach Ansicht der Fabrik tadellos flachliegend, in trockenen Kisten verpackt an seinen Bestimmungsort verschickt wurde, sandte die Firma einen mit der Herstellung von Elfenbeinkarton besonders gut vertrauten Beamten zu dem Kunden, damit er sich an Ort und Stelle von der Berechtigung der Rüge über zeugen könne. Da man das Eintreffen dieses Herren dem Kunden absichtlich nicht angemeldet hatte, war die Aufnahme etwas kühl. Im Laufe der Unterhaltung über den Zweck seines Kommens gelang es dem Beamten, den Kunden freundlicher zu stimmen. Nun wurde zuerst die Druckerei besucht, wo ein Teil des Kartons lagerte. Seine oberen Lagen bauschten sich infolge der großen Wärme des Raumes auf. Daß zu hohe Temperatur die Schuld an dem Aufbauschen tragen könne, wollte der Kunde nicht zugeben. Danach wurden die Lagerräume besucht, in welchen derartige Feuchtigkeit herrschte, daß der Karton an den Außen seiten ganz naß wurde. Wenn er darauf in der warmen Druckerei wieder trocknete, so bauschte er sich auf, mit anderen Worten, er wurde wellig. Es wurde angeordnet, nicht mehr Vorrat in die Druckerei zu holen, als zum Bedrucken für kurze Zeit notwendig war. In längeren Pausen und über Nacht wurde der unbedruckte Vorrat in den Lagerraum oder an einen andern kühlen Ort gebracht. Die Feuchtigkeit, welche im Lager an den Seiten des Kartons aufgetreten war, verzog sich sich dann durch Zuführung von etwas warmer Luft so weit, daß der Rest der Sendung ohne allzugroße Schwierigkeit bedruckt werden konnte. Gütliche Einigung kam zu Stande, durch welche weitere angenehme Geschäftsverbindung angebahnt wurde. Der Kunde sorgte dann für gute Ventilation seines Lagerraumes, und Klagen über Welligwerden wurden nicht mehr laut. Der Vorfall beweist, wie nützlich es ist, wenn Lieferer und Verbraucher sich gemeinsam bemühen, die .Ursachen etwa auf tretender Mängel zu beseitigen, anstatt gegen Arbeiter und Beamte unverdiente Vorwürfe zu erheben. Papiermarkt in Italien. Nach einem Bericht des schwedischen Konsuls in Florenz ist Verminderung der Ausfuhr und der Nach frage eingetreten. Die Krisis in der Baumwollspinnerei hat große Verringerung im Verbrauch aller Sorten Einschlagpapiere veranlaßt. Auch die Krisis der Automobilfabriken hat der Papierindustrie Schaden gebracht, da weniger Papier für Kataloge und Reklame drucksachen verwendet wird. bg. Papierprüfungsanstalt Winkler in Leipig Die Firma gibt ihren Bericht über die Jahre 1910 und 1911 in einem Heftchen heraus, welches außer sechs Oktavseiten Text das Bildnis des Anstaltsbesitzers bringt. Am häufigsten wird die Anstalt zum Bestimmen des Trockengehalts von Papierstoff be schäftigt, 698 Trocknungen in 1910 und 524 in 1911. Aber auch die Prüfung von Papieren aller Art auf ihre verschiedenen Bestandteile und Eigenschaften wurde oft verlangt. Im Bericht über 1910 be anstandet die Anstalt einzelne Punkte in den damals festgesetzten Normen für Rohpappe. Im Bericht über 1911 berichtet sie über Versuche, die sie zur Feststellung der Verwendbarkeit verschiedener Stoffe zu Papier durchgeführt hat. Die Versuche mit Zuckerrohr abfall bestätigen die bisherigen Erfahrungen mit der Verarbeitung des Rohstoffes zu Papier. Bei den Kochversuchen wurde dem Aetz- natron Glaubersalz zugesetzt. Der Bericht enthält folgende Angaben über die Prüfung von Zusatzstoffen bei der Harzleimung: „Der Anstalt wurden im verflossenen Jahre ein Kaltleim, genannt „Burma", und eine Reißeiweißstärke, genannt „Protamol" zur Prüfung auf Leimfähigkeit für die Papierfabrikation eingesandt, mit denen sie gute Erfolge erzielte. Es wurden zunächst Papiere aus Zellstoff hergestellt, welche nur mit jedem dieser Leimmittel geleimt waren. Obwohl versucht , wurde, die Leimmenge durch Alaun nieder zuschlagen, gelang die Leimung zunächst nicht. Es mag wohl daran liegen, daß weder Burmaleim noch Protamol durch Alaun einen Niederschlag bilden, während derselbe bei nur ganz wenig Harz leimzusatz sofort erfolgte. Der Alaunzusatz wurde in wässriger Lösung so lange zugesetzt, bis die Flüssigkeit sauer reagierte. Sodann wurden Papiere angefertigt mit 5/6 eines der obengenannten Leim mittel und r f 6 Harzleim, welcher mit der entsprechenden Menge Alaun gefällt wurde. Das Ergebnis war überraschend. Die Leim festigkeit dieser Papiere war ebensogut wie bei der besten Harz leimung, obgleich nur 1/6 der bisher üblichen Harzleimung verwendet wurde. Die Versuche, welche mit genannten Leimmitteln in Fabriken nach unserem Rezept vorgenommen wurden, fielen ebenso günstig aus, wie unsere Laboratoriumsversuche. Auch das Verhalten des Burma-Leimes zu verschiedenen Anilin farben wurde geprüft. Es wurde aber keinerlei Farbveränderung wahrgenommen' ‘. Ferner wird über folgende Prüfung von Zellstoffen berichtet. 14 verschiedene Zellstoffe wurden für eine Zellstofr-Fabrik ge prüft. Eine Zellstoffsorte galt als Muster, mit welchem die anderen Sorten zu vergleichen waren. Breite, Länge und Festigkeit der Fasern waren zu bestimmen. Zur Messung der Breite und Länge der Fasern wurden Mikrophotographien in 250 facher Vergrößerung hergestellt und auf Grund dieser die Fasern gemessen, dann wurden die Fasern selbst unter dem Mikroskop gemessen. Letztere Ergebnisse wichen von ersteren etwas ab, was sich daraus erklären läßt, daß bei Mikrophotographien nur diejenigen Fasern, die auf dem Bild vor handen, meßbar waren, während bei dem Messen unter dem Mi kroskop mehr und beliebige Fasern zur Verfügung standen. Um die Festigkeit oder die Verfilzbarkeit der Fasern der ein zelnen Zellstoffe kennen zu lernen, wurden von jeder Sorte zwei Papiere hergestellt, eine nach halbstündiger Mahldauer und eine nach anderthalbstündiger Mahldauer. Von diesen Papieren wurde die Reißlänge und Dehnung festgestellt. Nach den gefundene* Werten wurde beurteilt, zu was für Papieren sich die Zellstoffsorten am besten verwenden ließen. Papierstoff aus Altpapier Charles W. Shartle in Middletown, Ohio, erhielt amerika nisches Patent 1011255 auf folgende Einrichtung, die in Bildern 1 und 2 in Grundrißansicht und Aufrißschnitt dargestellt ist. Zweck der Einrichtung ist, Papierstoff auf verbessertem Wege ununter- Lrochen.aus Altpapier herzustellen, metallische und andere rte Beimengungen aus dem Stoff zu entfernen, ebenso Stricke