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Nr. 23/1912 PAPIER-ZEITUNG 843 Herstellung von Elfenbeinkarton 3. Teil Ausrüstung des Kartons 2. Gl&ten, Sortieren, Versenden Fortsetzung zu Nr. 14, S. 491 Zum Einschlagen werden die beschnittenen Bogen zu 100, große Formate zu 50 Stück abgezählt. Englische Firmen machen meist Pakete von 144 Bogen. Als Klebstoff zum Verbinden der übereinander geschlagenen Teile des Einschlagebogens eignet sich am' besten gewöhnlicher Tischlerleim, der geringen Wassergehalt hat und schnell trocknet. Alle anderen Klebstoffe enthalten so viel Feuchtigkeit, daß diese sogar gute, bis 150 g/qm schwere doppelt gelegte Tauen- oder Manila-Einschlagbogen durchdringt, sich dem Karton mitteilt und ihn wellig macht und zwar nicht nur den Schutzbogen, sondern auch zwei bis drei unter ihm liegende Blätter. Geübte Einkleber richten die Größe der Einschlagbogen genau nach der Karton größe, so daß die zuerst zusammentreffenden Enden genau in der Mitte des Paketes übereinander liegen. Vorsichtshalber kann unter den Einschlagbogen unterhalb der Klebestelle auf den Schutzbogen des Paketes ein gut geleimter fester Tauen- oder Manila-Papierstreifen gelegt werden, um Durchdringen der Feuchtigkeit möglichst zu verhindern. Vielfach glauben Arbeiter, Aufstreichen von viel Leim befördere die Klebfähig keit, während das Gegenteil der Fall ist. Ist der Leim gut ge kocht, so genügt dünner Auftrag. Die Enden der Papierblätter, welche oben auf den Paketen umgelegt werden, sollen zeitig "mit Leim bestrichen werden, daß dieser während des Zuklebens des Paketes schon antrocknet. Der Leim klebt dann besser, und das Durchdringen der Feuchtigkeit wird vermieden. Ein schlagen ohne Leim führt auch zu Unannehmlichkeiten, wenn nicht um die Kopfenden 8 bis 10 cm breite Manila- oder Tauen- Papierstreifen gezogen werden. Diese Streifen werden an einer der Stirnseiten zusammengeklebt, wo dann die vierfache Papier lage des Einschlagbogens das Durchschlagen der Feuchtigkeit aus schließt. Will man noch sicherer gehen, so vereinigt man die Streifen mit gutem Siegellack. Die Papierenden auf der flachen Seite des Paketes mit Siegellack zu verbinden, empfiehlt sich nicht, weil der Lack sich zu stark in die oberen Papierlagen eindrückt. Der Siegel lackverschluß hat erstens den Vorteil, daß die Einschlagbogen wieder verwendet werden können, und zweitens werden Rügen wegen welliger Bogen und daraus folgende Abzüge vermieden. Vor Jahren gab es schon Firmen, welche diese Verpackung vorschrieben und gern die Mehrkosten zur Hälfte auf sich nahmen. Die zur Bezeichnung der Sorten an die Stirnseiten zu heftenden Etiketten sollen nicht mit Klebstoff bestrichen werden, sondern müssen schwach gummiert sein. Sie brauchen dann nur leicht angefeuchtet zu werden. Um die Sortiererinnen zu sorgsamem Arbeiten zu zwingen, soll jedem Paket ein gedruckter Zettel beigelegt werden, auf welchem ihr Name und der der Zählerin mit Tinte aufgezeichnet wird. Es macht zwar Arbeit, den Karton jeder einzelnen gesondert zu halten, aber man hat dadurch eine gute Ueberwachung, die ermöglicht, bei Rügen den Schuldigen zu ermitteln, der dann auch keinen andern mehr fälschlich be schuldigen kann. Zur Ausfüllung der Stelle eines Saalmeisters gehört jahrelange Erfahrung, Liebe zum Fach, entschiedenes Auftreten und die Fähigkeit, die Leute so zu ziehen, daß sie mit Freude und Gewissenhaftigkeit ihre Arbeit verrichten. Damit der Meister diesen Anforderungen gerecht werden kann und nicht durch die schriftlichen Arbeiten zu sehr aufgehalten wird, soll ihm ein im Rechnen und Schreiben erfahrener Mann zur Seite stehen, den er nach seinen Wünschen selbst auszu bilden hat. Der Packraum soll einem besonderen Beamten unter stehen, der selbst imstande ist, alle notwendigen Anordnungen zu treffen, z. B. die richtigen Maße für Rahmen, Bretter und Kisten anzugeben, der auch weiß, welches Material für die ver schiedenen Sorten verwendet werden muß, und der für richtige Führung der Versandbücher einstehen kann. Dieser Beamte soll dem ersten Saalmeister untergeordnet sein, mit ihm Hand in Hand arbeiten und ihn in fraglichen Fällen zu Rate ziehen. Elfenbeinkarton darf niemals in Rahmen oder offene Bretter verpackt werden, weil er dadurch bestimmt wellig wird. Die Festigkeit des Kartons ermöglicht, viel höhere Gewichtsmengen als von ungeklebten Papieren in Ballen zu verpacken, die trotz ihres Mehrgewichts handlicher sind. Besonders wichtig ist dies für Uebersee-Sendungen, bei denen Raumersparnis wertvoller ist als Gewichtsverminderung. In den Größen 48x64, 50x65 und 61x76 können, wenn keine bestimmte Vorschrift vorliegt, 150 kg und mehr zu einem Ballen gepackt werden, der dann mit Verpackung 160 kg wiegt, aber immer noch gut zu handhaben geht. Beispielsweise werden 1000 Bogen Elfenbeinkarton von 150 kg Gewicht einen fertigen Ballen von 45 bis 46 cm Höhe ergeben, der leicht zu befördern ist, ohne zu leiden. Von Sorten, die nur 60 bis 140 kg die 1000 Bogen wiegen, kann eine entsprechend größere Bogenzahl zu einem Ballen vereinigt werden. Größere Formate verpackt man in Kisten, besonders wenn sie weit fort gesendet werden müssen. Solche Kisten dürfen ohne -Gefahr für den Inhalt 400 kg schwer sein. Für Beförderung auf dem Landwege genügt im Sommer außer den Brettern Verpackung in Schrenzdeckel vom Gewicht 350 bis 400 g/qm. Im Winter sollen die Kartone aber vollständig mit billigem Wachspapier eingehüllt sein, besonders wenn es sich um große Entfernungen handelt. Die Kisten sollten stets mit billigem Wachspapier ausgelegt werden. Die Bretter, welche oben und unten an die Ballen gelegt werden, müssen stets mit guten Eckleisten ver sehen sein. Diese werden durch Drahtstifte miteinander ver bunden, wenn die Eisenbänder unter der Presse um die Ballen gezogen sind. Die Bretter sollen ferner tadellos glatten Säge schnitt haben und müssen, wenn nötig, glatt gehobelt werden, damit keine Unebenheiten vorstehen, welche sich infolge der starken Pressung in den Karton auch dann eindrücken können, wenn mehrere Ausschußbogen unten und oben zum Schutz beigelegt sind. Die Längskanten der Bretter müssen lückenlos dicht aneinander schließen, weil sie sich sonst ebenfalls in den Karton einpressen. Für Ueberseeversand von Elfenbeinkarton ist besondere Vorsicht zu empfehlen. Zur Ballenpackung sind sorgfältig ge arbeitete Vollbretter zu nehmen, welche mit drei guten, 6 bis 8 cm breiten Holzleisten ausgerüstet werden. Ueber jede Leiste und über die Längsseite wird je ein Eisenband gezogen. Der Karton wird vollständig in Oeltuch, sogenannten Oelpackstoff, eingehüllt. Darauf wird er in Schrenzdeckel oder Packzellstoff und schließlich noch in Packleinen verpackt. Die Maßangaben für die Verfrachtung dürfen erst nach Fertigstellung der Ver packung und nach dem Annageln der Eckleisten gemacht werden. Die Kisten werden dagegen unmittelbar an der Innenwand mit schwarzem Wachspapier ausgelegt, hierauf folgen gute Tauenpapier-Einschlagbogen oder ein anderes festes geleimtes Papier, und der eingeklebte Karton wird dann noch in guten Oelpackstoff gewickelt. Die Kisten erhalten außerdem in der Längsrichtung je nach Schwere 1 bis 2 Eisenreifen. Handelt es sich um Bahnsendung auf nicht zu weite Strecken und wird nicht umgeladen, so genügt es, an die vier Ecken des Deckels und des Bodens ein etwa 15 bis 20 cm langes Eisenband anzunageln. Beim Nageln muß mit größter Vorsicht vermieden werden, Nägel in den Karton ein zutreiben. Die teure Verpackung muß in den Preis genau ein gerechnet werden. Das zu Brettern und Kisten zu verwendende Holz muß gut ausgetrocknet sein. Deshalb sollte in jedem Betrieb ein genügend großer, überdachter jedoch luftiger Raum vorhanden sein, in welchem immer so viel Vorrat gehalten werden kann, daß mit Sicherheit nur gut ausgetrocknetes Holz zur Verarbeitung kommt. Trocknen über den Dampfkesseln ist gesetzlich verboten. Aber auch Nachtrocknen der Bretter und Kisten in geheizten Räumen sollte vermieden werden, da sie sich dadurch verziehen, und das Papier dann nur mit Gewalt in die Kisten hinein zu bringen ist. Die Folgen sind: Klagen über welligen Karton, Rücksendung, nochmaliges Anfeuchten und Satinieren und nach dem Sortieren Zurückbleiben von vielleicht nur noch der Hälfte des zurückgesandten Stoffes. Auf solche Art können sonst gut ausgefallene Anfertigungen verdorben werden. Alle in feuchte Kisten verpackten Papiere, besonders die geklebten Kartone und unter diesen in erhöhtem Maße die nur aus Zellstoff hergestellten, ziehen so lange die Feuchtigkeit an, bis diese im Holz und im Karton ausgeglichen ist. Wellenbildung ist dann unausbleiblich. Deshalb muß auch von den Eisenbahn-Betriebs stellen verlangt werden, daß nur trockene Wagen zur Verfügung gestellt werden. Etwa dem entgegenstehende Schwierigkeiten lassen sich bei einigem guten Willen der Beamten überwinden. Der Karton kann ferner noch nach der Verpackung und Ver sendung wellig werden, wenn die Ballen oder Kisten statt flach liegend aufrecht stehend gelagert oder in die Eisenbahnwagen gesetzt wurden. Die in Ballen fest verpackte mit Eisenreifen umschnürte Ware leidet weniger darunter als die in Kisten ver sandte, die stets etwas Spielraum hat, da sie in die Kisten nicht hineingezwängt werden darf. Wenn diese Kisten längere Zeit aufrecht stehen, so senkt sich der Karton seinem Schwerpunkt zu und wirft infolgedessen Wellen. Ein Vergleich zwischen nach dem Verpacken flach und