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Nr. 2 PAPIER-ZEITUNG 45 von den Greifern gehalten wird. Das Ausführen des Druck bogens macht keinerlei Schwierigkeiten. Es ist verfehlt, von den Maschinen älterer Bauart• gleichgutes Druckergebnis zu fordern; wenn Marken und Greifer nicht in bester Verfassung sind, ist das Gelingen fraglich, ohne daß der tatsächliche Grund ersichtlich ist. Bei Bemessung des Preises gebe man sich keiner Selbst täuschung hin und betrachte die Mindestpreise des Tarifes nicht etwa als Höchstsätze, wie es tatsächlich vorkommt. Bei großen Auflagen ist dieses Druckverfahren allen anderen an Treue gegenüber dem Urbild überlegen; künstlerisch betrachtet ist es das vollkommenste Reproduktionsverfahren. Es ist eigent lich selbstverständlich, daß auch der geschäftliche Erfolg bei solchen Leistungen befriedigen muß. Die Vergebung eines solchen Auftrages ist Vertrauenssache, und Billigkeit und gute Aus führung bilden Gegensätze. A. Kösser Kartonnagenfabrikation in den Vereinigten Staaten Die vorläufigen Ergebnisse der Gewerbezählung 1909 wurden in bezug auf die Herstellung von Luxus- und Papierschachteln am 9. Dezember 1911 in Washington veröffentlicht. Diese Gruppe umfaßt Faltschachteln, Versandschachteln, verzierte Blechbüchsen und verzierte Teebüchsen, aber keine Schachteln, die von Papier- und Papierstoffabriken, Druck- und Verlagsanstalten, Wäsche- und Strumpfwarenfabriken oder anderen Unternehmungen, die hauptsächlich andersartige Waren erzeugen, hergestellt werden. Das in diesen Betrieben angelegte Kapital betrug in 1909 35,5 Milli onen Dollar (um 12,8 Millionen Dollar mehr als in 1904). Auf eine Anlage entfielen durchschnittlich 37 000 Dollar (29 000 Dollar), der Wert der Jahreserzeugung betrug 54,5 Millionen Dollar (36,9), durchschnittlich für einen Betrieb 57 000 (46 000) Dollar, die Kosten der Rohstoffe betrugen 25,7 Millionen Dollar (16,7), der Wertzuwachs der Rohstoffe durch die Fabrikation betrug also 28,7 Millionen Dollar (20,2). Die Zahl der Beamten stieg von 2300 auf 3200, die der gesamten Lohnempfänger von 32 000 auf 39 500, und die Zahl der zur Fabrikation verwandten Pferdestärken stieg von 15 000 auf 23 000. Moderne Buchdrucker -und Verlegerzeichen bespricht in ,,Nordisk Boktryckarekonst" an Hand von 49 Abbildungen aus seiner Samm lung der schwedische Buchkünstler A. Sjögren. Die großen Anti quariate, welche mit Inkunabeln handeln, haben mit Vorliebe die Hausmarken der ältesten Drucker mit kleinen Aenderungen zu den ihrigen gemacht, so Jacques Rosenthal, München, das Fust- Schöffersche Doppelzeichen, sein Bruder Ludwig R. das eines Buch druckers aus Pisa vom 15. Jahrhundert, die Basler Buch- und Anti quariatshandlung das eines Druckers des 16. Jahrhunderts mit Basels Wappen. Die Marke des großen Venetianer Druckers Aldus Manutius (Anker mit Delphin) hat der Londoner Verlag Bell & Sons aufge nommen. Ein Medaillon mit den Bildnissen von Gutenberg, Fust und Schöffer in Profil benutzt das Antiquariat Heinrich Kerler, Ulm, und vor ihm schon die Druckerei der Brüder Mame, Paris. Unter den neuzeitlichen Verlegermasken befinden sich viele „redende" Wappen, wie sie in alter Zeit üblich waren: z. B. ein Fischer mit Netz für S. Fischer Verlag, Berlin; eine Glocke für Bell & Sons; ein Herz für A. P. Hierta, Stockholm. Etwas überladen und zu wenig prägnant erscheinen dem Verf. die von Joseph Sattler gezeichneten Verlagsmarken. Unter den Zeichnern solcher in England sind William Morris (für Kelmscott Press) und W. Nicholson (für Wm. Heinemann). Aus Dänemark sind die Druckermarke von Kristian Kongstad in Fredensborg (von ihm selber) und die von Hans Tegner ausgeführten für Buchdrucker Simon Bernsteen (Kopenhagen) und für die dänische Fachschule für Buchgewerbe (ein Paar Stiefmütterchen, aus einer Pflanze, mit umeinandergerankten Stengeln und der Bandumschrift Buchdruck-Bucheinband) zu nennen. Häufig haben die Buchdrucker, um ihr Gewerbe anzudeuten, ein Paar Druckerballen gewählt, so Wald. Zachrisson, Göteborg, dessen kräftiges Monogramm auch von Tegner gezeichnet ist, so Bröderne Lagerström und Centraltryckeriet (Stockholm); oder es dient hierzu die Farbwalze, so in dem Drucker zeichen von Oestersundsposten, Oestersund, und von Almqvist & Wiksells Boktryckeri AB., Upsala. Der Verlag für populärwissen schaftliche Literatur A.B. „Ljus" (Licht), Stockholm, hat sich die Fackel der Aufklärung zur Marke gewählt. Das Verlagszeichen des Schwedischen Buchgewerbevereins, von Grete Sellberg entworfen, stellt ein altes Buch, aufgeschlagen vom Rücken gesehen, von Strahlenkranz, Fackel und dem schwedischen Wappen, 3 Kronen umgeben, dar. Andere schwedische Zeichner in dieser Kleinkunst sind Emmy Biberg, Bror Hallberg und, für eine große Anzahl Marken, A. Sjögren y bg. Nürnbergs Druckgewerbe. Das neue Adreßbuch von Nürnberg mit über 1300 Seiten, in fünf Abteilungen gegliedert, davon 144 Seiten Geschäftsanzeigen, ist erschienen. Es zählt 80 Buchdruckereien, 39 Steindruckereien, 6? Blechdruckereien, 14 Tageszeitungen und 84 periodische Zeitungen und Zeitschriften auf. — Noris — Sichtung der Bewerbungen Aus der übergroßen Zahl der Bewerber bei Ausschreibung mancher offenen Stelle erwachsen nicht nur den Stellensuchenden Unannehmlichkeiten. Auch für den Arbeitgeber, der einen Posten neu besetzen will, ist es oft schwer, aus den zahlreichen An geboten die auszusondern, die für ihn geeignet sein können.. Vorbeugend wirkt es ja, wenn der Bewerber dank der richtigen Fassung der Anzeige ersehen kann, welche Angaben er in seiner Bewerbung zu machen hat; aber teils halten die Stellensuchen den zunächst mit offenen Erklärungen zurück, teils beachten sie die einzelnen Punkte nicht genau genug, oder sie fassen ihr Schreiben unübersichtlich ab. Das beste wäre nun, wie sich das z. B. im Bankwesen und bei Warenhäusern eingebürgert hat, jedem Bewerber einen Fragebogen zur Ausfüllung zu schicken. Dieses Schriftstück bildet dann im Falle der Anstellung auch gleich die gediegenste Unterlage für die Eintragung ins Ange- stellten-Buch. Jedoch herrscht in weiten Kreisen der Angestellten Widerwillen gegen solche Fragebogen, auch lassen nur größere Firmen derartige Bogen drucken. Zur bequemeren Sichtung der Bewerbungen, und um keine wichtigen Punkte zu übergehen, macht man sich daher am besten jedesmal, wenn man eine Stelle ausschreibt, einen Fragebogen zurecht, welcher alle Punkte enthält, über die der zukünftige Bewerber Auskunft geben soll. Soll z. B. ein Buchdruckerei- Faktor angestellt werden, so will ich folgende Punkte von jedem, der sich für den Posten meldet, beantwortet haben: 1. Gehaltsansprüche. 2. Tag des Eintritts. 3. Alter. 4. Verheiratet, wie viel Kinder. 5. Wo sind Sie jetzt, seit wann, in welcher Eigenschaft. 6. Warum verlassen Sie Ihre jetzige Stellung. 7. Welches Monatsgehalt beziehen Sie jetzt. 8. Welches waren Ihre früheren Stellungen. 9. Erbitte Zeugnisabschriften, Bild und selbstgefertigte Muster. 10. Können Sie die Setzerei von ... Köpfen selbständig leiten ? 11. Können Sie die Buchdruckerei von ... Maschinen rationell leiten ? 12. Verstehen Sie etwas von der Papierwaren-Fabrikation ? Gehen auf eine Anzeige die Bewerbungen ein, so braucht sich der Geschäftsherr zunächst persönlich nicht damit zu be fassen, übergibt sie vielmehr einem vertrauenswürdigen An gestellten, der zuerst die offenbar ungeeigneten Angebote aus scheidet, dann allen übrigen Bewerbern in Briefform die oben erwähnten Fragen vorlegt, soweit sie der einzelne noch nicht beantwortet hat. Geht die Antwort ein, so legt er jeder Be werbung einen Bogen bei, in welchem die Fragen in der richtigen Reihenfolge ausgefüllt sind. Er wird dann selbst schon wieder eine Sichtung vornehmen, wenn er findet, daß z. B. die Gehalts ansprüche zu hoch sind, oder der Stellensuchende zwar vom Buchdruck sehr viel, aber nichts von der Setzerei versteht. Wenn jetzt vielleicht noch ein Dutzend Angebote übrig geblieben ist, so legt er die dazu gehörigen ausgefüllten Bogen dem Ge schäftsherrn vor. Dieser kann an Hand einer solchen Auf zeichnung in kürzester Frist bestimmen, welche Angebote ihm am meisten zusagen, und welche Bewerber zu persönlicher Vor stellung aufgefordert werden sollen. Erst wenn es zur münd lichen Verhandlung kommt, wird ein vielbeschäftigter Geschäfts herr in die Verhandlungen eingreifen. Beim Abschluß soll er allerdings nur seiner Menschenkenntnis vertrauen und sich in mündlicher Aussprache darüber klar werden, ob er den rechten Mann gefunden hat. Erhöhung der Zeitungspreise. Die zehn in Köln a. Rh. und Mülheim a. Rh. erscheinenden Zeitungen haben eine Preiserhöhung eintreten lassen, die sich bei den einen auf eine Erhöhung des Zeilen- Preises, bei den andern auf Verkürzung der Rabattsätze oder Aenderung der Spaltenbreite erstreckt. Trotz der Verschiedenheit der Mittel ist die Preissteigerung nach Vereinbarung unter den Ver legern für die einzelnen Zeitungen möglichst gleichwirkend eingerichtet worden. CI. Druckereihilfsarbeiter-Tarif für Hamburg-Altona.^ Am 28. De zember ist der von den Hilfsarbeitern gekündigte ATarif zwischen den Vereinigten Buchdruckerei- und Steindruckereibesitzern in Hamburg, Altona und Wandsbek und der Geschäftsstelle Hamburg des Hilfsarbeiter-Verbandes neu abgeschlossen worden. Der Tarif ist mit Neujahr in Kraft getreten und gilt für die Dauer von 5 Jahren.