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582 PAPIER-ZEITUNG Nr. 16 Die zweckmäßigste Ausstanzmaschine für diese Zwecke zeigt Bild 70 (Fingerhohlmaschine Krause). Sie ist für Fuß betrieb eingerichtet und kann beide Seiten der fertig bezogenen Deckel in einem Arbeitsgange stanzen. Auf der einfachen und leicht verstellbaren Maschine können Schachteln von 3 bis 26 cm Breite ausgestanzt werden. Bei Schachteln, welche mit Zargen und eingesetztem Boden geschnitten sind, sollen Zarge und Boden durch das Beziehen erst miteinander verbunden werden. Um dies zu ermöglichen, ist zunächst die Anfertigung einer Form aus Pappe oder Holz notwendig, deren Maße genau der lichten Weite der Zarge ent sprechen. Auf diese Form wird nunmehr die Zarge aufgesteckt und der Boden eingelegt. Nachdem das Bezugpapier um die vier Seiten wände gelegt und nach dem Boden zu umgeschlagen ist, wird die Schachtel, welche nun schon den nötigen Halt auf weist, von der Form abgenommen und der Bezug nach dem Schachtelinnern zu eingeschlagen. Wird der Deckel ohne Ein fassung d. h. ohne Rand angefertigt, so wird er in derselben Art bezogen. Im anderen Falle muß der Deckel ebenfalls über der Form eingerändelt und nachher an den Seitenwänden bezogen werden. Zuletzt werden bei Unterteil und Deckel Boden und Platten aufgelegt. Weit vielseitiger ist dagegen die Fertigstellung von Zargen kartonnagen mit eingeklebtem Hals. Nachdem Unterteil und Deckel in der geschilderten Weise bezogen sind, werden die vier Seitenwände des Unterteils an der oberen Kante der Innen seite schmal mit halbstarkem Leim bestrichen. Jetzt setzt man den Hals ein, bezieht ihn und läßt den Ueberzug schmal in das Innere des Halses einschlagen. Nach dem Zumachen des Kartons bleibt als letztes das Aufkleben der Boden und Platten. Die meisten Halskasten werden jedoch mit angehängtem Deckel hergestellt und ein- oder zweimal, teilweise sogar viermal gerändelt. Auch solche mit einem oder zwei Vorstehböden sind noch zu erwähnen. Doch sind die Abweichungen in der Herstellung so gering, daß wir darauf verzichten können, uns noch besonders damit zu befassen. Nur die gebräuchlichste Art der Anfertigung von Halskasten für Zigarettenpackungen soll noch erwähnt werden, weil wohl in keiner Industrie das Bestreben, die Ver packungskartonnagen fortwährend zu verbilligen, so nachdrück lich ist, wie gerade in der Zigaretten-Industrie. Fortsetzung folgt. Kalenderblöcke Nachdem es im November 1910 nach langen Verhandlungen geglückt war, eine Preisvereinigung der größeren Firmen der Kalender blockfabrikation zustandezubringen und die seit einigen Jahren auf getauchte Konkurrenz in diesem Artikel auszuschalten, konnten im Jahr 1911 wieder Preise erzielt werden, welche einigermaßen genügenden Verdienst erübrigen ließen. Durchweg war zu beobachten, daß die einschlägige Kundschaft sich von den kleineren, billigeren Artikeln abwandte und die größeren Blöcke bevorzugte, so daß der Umsatz auch hierdurch entsprechend gesteigert werden konnte. Das Ausfuhrgeschäft, besonders nach Südamerika, war schwächer als in den früheren Jahren, da in den La-Plata-Staaten seit kurzem eine Fabrik zur Herstellung von Kalenderblöcken errichtet worden ist, deren Fabrikate durch außerordentlich hohe Zölle Schutz genießen. (Aus dem Jahresbericht 1911 der Handelskammer zu Elberfeld). Angehörige der graphischen Gewerbe im Deutschen Reichstage. Die diesmaligen Reichstagswahlen haben der gesetzgebenden Körper schaft des Deutschen Reiches gegen die vorhergehenden einen Rück gang an Angehörigen unseres engeren Berufs gebracht. Neugewählt ist nur der Abgeordnete Bock in Gotha, dessen ursprünglicher Beruf Schuhmacher war, der aber Mitbesitzer einer Buchdruckerei ist. Von den Mitgliedern des vorigen Reichstages kehrten wieder: der frühere Mitinhaber der „Staatsbürgerzeitung“, jetzige Verleger der „Wahrheit“, Bruhn in Berlin, der sich zur Reformpartei bekennt; der Verleger und Besitzer einer seinen Namen tragenden Buchdruckerei in Speyer, Dr. Jäger, Mitglied der Zentrumspartei; ebenso sein Parteigenosse, der Leiter der Görresdruckerei und Haupt redakteur der „Koblenzer Volkszeitung“, Dr. Marcour; der Buch druckereibesitzer und frühere Verleger und Redakteur der „Pommer- schen Reichspost" in Stettin, Gustav Malkewitz, der einzige Druckerei- besitzet unter den Mitgliedern des Reichstags, der die Buchdruckerei praktisch erlernt hat; der Besitzer der ehemals Meyerschen Hof buchdruckerei in Detmold und Hauptredakteur der „Lippischen Landeszeitung", Dr. Neumann-Hofer, Mitglied der Freisinnigen Vereinigung; der sozialdemokratische Abgeordnete, frühere Ma schinenbauer und dann Buchdruckereibesitzer Ulrich in Offenbach a. M.; ihm schließen sich als Parteigenossen und Leiter von Drucke reien an: Richard Fischer von der „Vorwärts-Druckerei’ in Berlin, der Abgeordnete für Lübeck, Schwartz, von denen ersterer die Buch druckerei erlernt, letzterer als Former lernte, dann als Schiffsjunge und Matrose sowie als Restaurateur tätig war. Parteigenossen von letztgenannten und ehemals praktisch tätige Angehörige des Buch druckerberufs sind: der Abgeordnete für Stuttgart, Hildenbrand, der für Heilbronn, Feuerstein, der für Solingen, Scheidemann. Groß ist jedoch die Zahl der Vertreter der Presse im Reichstage. Rechnet man zu ihnen außer den Schriftleitern auch die Schriftsteller, so ergibt sich die Zahl von 76 gegenüber 45 im vorigen Reichstage, von denen 41 wiedergewählt wurden. Davon entfallen auf die sozial demokratische Partei 52, auf das Zentrum 7, Fortschrittliche Volks partei 4, Konservative Partei 3 usw. — Der Abgeordnete Scheide mann, der früher Schriftsetzer war, wurde als erster Vizepräsident des Reichstages gewählt. (Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker usw.) Büchertisch Zolltarife der wichtigsten Handelsstaaten der Welt. 14. Aus gabe, 490 Seiten stark, Preis 5 M. Verlag von Laubsch & Everth in Berlin SW 68. Als II. Teil des Export-Hand-Adrcßbuches von Deutschland für 1911/12 sind soeben die Zolltarife der wichtigsten Handels staaten erschienen. Sie umfassen die Tarife der Länder Vereinigte Staaten von Amerika, Australischer Bund, Belgien, Britisch-Indien, Dänemark, Deutsches Reich, Finland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Niederlande, Oesterreich, Ungarn, Rußland, Schweden, Schweiz. Die Bearbeitung ist nach amtlichen Veröffentlichungen erfolgt, und alle seit Inkrafttreten der Tarife eingetretenen Ver änderungen und Ergänzungen sind in diese hineingearbeitet worden. Jahrbuch der österreichischen Papier- und Druck-Industrie. Herausgegeben von Rudolf Hanel, Compaßverlag in Wien IX/2, Widerhofergasse 7. 750 Seiten, Preis geb. 5 Kr. Von diesem Nachschlagewerk, das einen Sonderdruck aus dem großen „Jahrbuch der österreichischen Industrie“ bildet, ist soeben der Jahrgang 1912 erschienen. Für jeden, der mit der Papier- und Druck-Industrie zu tun hat und sich nicht das große Jahrbuch der österreichischen Industrie anschaffen will, ist diese handliche Sonderausgabe nützlich. Sie enthält sämtliche Firmen der öster reichischen Papier- und Druck-Industrie. Die Darstellung umfaßt den genauen Firmawortlaut und die Adresse, die Personalien und alle wichtigen Betriebsmerkmale (Art und Umfang der Erzeugung, Arbeiterzahl, Art und Stärke der verwendeten Triebkraft, Ausfuhr richtung, Telegrammadresse, Telephonnummer, Postsparkassenkonto usw.). Den zweiten Teil bildet eine internationale Industriestatistik der Papier- und Druck-Industrie und die Darstellung der ein schlägigen Kartelle. Daran schließt sich das vollständige Waren verzeichnis aus dem Jahrbuch der österreichischen Industrie, welches unter fast 7000 Artikeln sämtliche Firmen anführt, welche dieselben erzeugen, und daher für Handel- und Gewerbetreibende ein Bezugsqüellen-Verzeichnis von hohem Werte darstellt. Diesem Teil des Werkes scheint der Verfasser im letzten Jahrgang besondere Aufmerksamkeit zugewandt zu haben, und Stichproben ergeben, daß hier ein hoher Grad von Vollständigkeit und Zuverlässigkeit erreicht ist. Bezahlte Einschaltungen wurden dem redaktionellen Text ferngehalten. N. P. G.-Merkblätter. Handbuch für die Verarbeitung der N. P. G.-Photopapiere, Herausgeber Neue Photographische Gesell schaft A.-G. in Steglitz-Berlin. Dieses kleine Buch im Umfang von 160 Seiten bietet dem Lieb haber der Photographie, soweit er die Erzeugnisse der N. P. G. benützt, überraschend vielseitige Unterweisung. Der Inhalt ist in der Reihenfolge der Preisliste geordnet und umfaßt zuerst die von der Firma hergestellten photographischen Papiere, dann ver schiedene Arten des Positivverfahrens, sowie deutsche Farben films und Naturfarben-Photographie nach dem Verfahren der N. P. G., sowie die neue Hemera-Packung nebst -Kamera und endlich die Lasuritmalerei zur Uebermalung von Photographien. Der Inhalt ist ziemlich eingehend, und wo der Raum nicht zureichte, wird auf die entsprechenden Schriften der Firma zu weiterer Auskunft ver wiesen. Durch das kleine Format von etwa 12x11 cm ist die kleine Schrift sehr handlich. Scribtol, Anleitung zur Kunstschrift, 14 Tafeln mit Schrift beispielen von E. W. Baule. Verlag von Günther Wagner in Hannover und Wien. Preis 1 M. 50 Pf. Das Werk enthält in 14 Tafeln Schriftbeispiele, die von einer knappen, aber gut erklärenden Anleitung begleitet werden. Die Schrifttafeln beweisen, daß der Herausgeber vortreffliche Kenntnis des Schriftwesens besitzt und sich auch praktisch mit diesem neuen Kunstzweige beschäftigt. Kunstschrift wird im Kunstgewerbe zum Schmuck von Gebrauchsgegenständen angewandt. Die Plakate im Schaufenster und wirkungsvolle Drucksachen sowie die Titel von Büchern werden in Kunstschrift hergestellt. In der Auswahl der Schriften ist auf diese vielseitige Bestimmung der Kunstschrift praktisch Rücksicht genommen. Die Originale der Schrifttafeln sind mit Günther Wagners Kunstschrifttinte „Scribtol" geschrieben, und dies gab die Veranlassung, dem Werke den Titel „Scribtol“ zu geben. Es ist auch als Mappe, die einzelnen Tafeln auf Karton blättern zum Preise von 3 M. zu haben.