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Nr. 16 PAPIER-ZEITUNG 571 Berliner Papiermarkt Die Nachfrage für Papier ist im allgemeinen gut, und die meisten Fabriken sind gut besetzt. Nach Zeitungsdruckpapier ist die Nachfrage besonders groß, und die Fabriken sind so beschäftigt, daß sie längere Lieferfristen vorschreiben müssen. Dasselbe gilt für satiniertes Druckpapier, das seinen Preis fest behauptet. Die Fabriken für Schreibpapier und holzfreies Werkdruckpapier sind im großen und ganzen gut beschäftigt, und die Nachfrage für diese Papiersorten ist ziemlich gut. Unverändert ist die Preislage für Postpapier und Postkarten karton. Sehr zugenommen hat der Bedarf für sogenannten gedeckten Karton, das ist von beiden Seiten mit holzhaltigem Papier über zogener Karton mit einfacher oder doppelter Holzschliffeinlage. Solcher Karton wird in rasch zunehmendem Maße zu Reklame zwecke, Faltschachteln usw. verarbeitet. Die Preise dieser Papier sorte sind fest, obwohl in neuerer Zeit mehrere Fabriken dafür ent standen sind. Dies dürfte mit der Holzschliffknappheit Zusammen hängen, die immer noch andauert. Unter den Packpapieren spielen die Stroh- und Schrenzpapiere nur noch eine geringe Rolle als selbständiger Verpackungsstoff. Dafür werden sie in großen Mengen zur Wellpappenfabrikation gebraucht, und infolgedessen haben sie guten Absatz bei befriedigen den Preisen. Für Braunholzpapier läßt der Bedarf nach, es wird immer mehr durch billige Zellstoffpapiere, die aus Abfallzellstoff hergestellt werden, verdrängt und erzielt keinen auskömmlichen Preis, ja die Preise dieser Papiersorte reichen eben nur knapp an den Preis der Braunholzpappen heran. Von den Packpapieren aus Sulfitzellstoff werden die einseitig glatten dünneren Sorten bevorzugt. Beiderseits geglättete Zellstoffpapiere werden haupt sächlich nur für größere Beutel verwendet, während der Bedarf für maschinenglatte Zellstoffpapiere zurückgegangen ist. Dagegen steigt die Verwendung von Kraftpapier, womit deutsche Fabriken den größeren Teil des inneren Marktes versorgen, während der Rest aus Skandinavien eingeführt wird. Diese Papiersorte wird haupt sächlich maschinenglatt verlangt . Der Preis von Seidenpapier war bis vor kurzem gestiegen, jetzt ist aber ein Rückgang eingetreten, weil der Bedarf nachzulassen scheint. Die Nachfrage für Tapeten papier ist gering, weil die Geschäftslage der Tapetenfabriken un befriedigend ist. Die Fabriken für Kuvertpapier sind gut besetzt, und namentlich Hanfpapiersorten erzielen gute Preise. Für fett dichte Papiere, die unter dem Namen Pergamyn und Pergament ersatz gehandelt werden, besteht eine Konvention der Fabriken, welche gleichmäßige Preise festgelcgt hat, die seitens der Verbraucher auch bewilligt werden. Die Nachfrage für „imitiertes Pergament- papier", d. h. für die nicht fettdichten Nachahmungen von Pergament papier, ist sehr bedeutend und gibt den Fabriken reichliche Be schäftigung. Die Preise dieser Papiersorten, für welche keine Ver einigung der Fabrikanten besteht, werden jedoch noch als unaus kömmlich bezeichnet. Dabei werden diese Papiere heute von mehreren Fabriken in solcher Vollkommenheit hergestellt, daß sie den fettdichten’Sorten kaum nachstehen. Der Absatz von Chromopapier hat sich noch immer nicht ge hoben, was^zum Teil auf dem starken Rückgang der Ausfuhr von Ansichtskarten und anderen lithographischen Farbendrucken nach Amerika beruht. Das Aufhören des Steindruckerausstandes wird die Lage dieser Papiersorte verbessern. Kunstdruckpapiere, be sonders die billigen holzhaltigen Sorten, sind sehr stark gefragt, und die Fabriken können der Nachfrage nur mit Mühe genügen. Der Pappenmarkt hat sich etwas abgeschwächt, insbesondere ist die Nachfrage für weiße Holzpappe nicht mehr so lebhaft wie noch vor kurzem. ’ Dagegen hat sich in der Marktlage für Braunholz- und Strohpappe sowie für graue Pappe nichts geändert. X Finlands Ausfuhr von Papier und Papierstoff 1911 (1910) 1911 Tonnen 1910 Tonnen Holzschliff, trocken gedacht . . 43 419 33 654 Zellstoff, trocken 67 064 50 223 Einschlag- und Tapetenpapier . 64 036 56 495 Druckpapier 54 352 45 642 Pappe 47 204 45 592 Papier- und Grubenholz . . . 1 527 784 cbm 1 340 079 cbm bg. Verein französischer Papierfabrikanten. Die Jahresversammlung dieses Vereins findet am720. März 1912 um 1% Uhr im Cercle de la Librairie in Paris, 117 boulevard Saint-Germain, statt. In den selben Räumen treten um 10 Uhr vormittags am selben Tage die Fabrikanten der einzelnen Papiersorten gruppenweise zur Beratung zusammen. Auf _die_Hauptversammlung folgt ein Festmahl. Oesterreich - ungarischer Verein der Zellstoff und Papier-Chemiker Gründende Versammlung in Wien in den Räumen des Vereins der österreichisch-ungarischen Papierfabrikanten, Schwangasse 1, 10. Februar 1912 Anwesende: Name Ort Brune, A Nestersitz Diamant, Max Frantschach Ellissen, Eduard Wien Eichmann, Paul Arnau Fahrner, Adolf Linz a. D. Fischer, Maurice Wien Hladufka, A. Wien, Centralblatt Heigis, O. Pilsen Heymann, Otto Hirschwang Hofmann, Dr. Hans Berlin, Papier-Zeitung Jenke, Hans Stuppach Karger, Leo Aloisthal Klein, Dr. Arthur Budapest Krawany, Leopold Bodenbach Lemberger, Anton Pettinghofen Linhart, Emil Wien Menzel, Karl Weißwasser Naucke, Paul Schlöglmühl Netas, Th. Sillein Plohn, mag. pharm. Berlin, Chemiker-Zeitung Prinzhorn, Ernst Wien Ruhmann, Adolf Wien Salzer, Hans A. Stattendorf Schulte, k. k. Rat Professor H. Wien 1 Sembritzki, Max Gloggnitz Spiro, Emanuel Krummau Spiro, Julius Wien Stein, Dr. Victor Außig Stepski, Dr. R. v. Nettingsdorf Weckworth, Josefihütte Weiß, Karl Wien Der Vorsitzende, Herr Fabrikbesitzer Emanuel Spiro aus Krummau, eröffnet die Versammlung um 10 Uhr mit der Be grüßung der sehr zahlreich erschienenen Mitglieder. Es folgt die Verlesung der eingegangenen Briefe durch den Schriftführer, Herrn Direktor Max Diamant, Frantschach. Von einer Reihe von Mitgliedern sind Entschuldigungsschreiben eingegangen, von dem Verein der Beamten österreichisch-ungarischer Papier fabrikanten eine Einladung zu dem an demselben Abend statt findenden Kränzchen des Vereins und von dem Vorsitzenden des Hauptvereins, Herrn Dr. Max Müller, Finkenwalde, folgendes Telegramm: „Fabrikbesitzer Emanuel Spiro J -4 - Schwangasse 1 4 M-t • Wien I Zu"meinem lebhaften Bedauern durch dringende Geschäfte heute am Erscheinen behindert wünsche ich der gründenden Sitzung schönen Verlauf und kräftige Entwicklung des ersten Zweigvereins unseres Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker. Herzlichen Papiermachergruß Doktor Max Müller" Auf Antrag von Herrn Dr. Klein, Budapest, wird be schlossen, folgendes'Begrüßungstelegramm an Herrn Dr. Müller zu senden: „Der österreichische Zweigverein entbietet dem Vor sitzenden des Hauptvereins am Gründungstage kollegialen Gruß und bedauert Ihre Abwesenheit lebhaft. Spiro" Darauf wird die Tagesordnung verhandelt. 1. Bericht über die Tätigkeit des gründenden Ausschusses Vorsitzender: Gelegentlich der im Jahre 1910 in Berlin abgehaltenen Haupt versammlung des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker gab Herr Direktor Heigis die Anregung zur Gründung von Zweigvereinen für die im Vereine vertretenen Staaten. Diese Anregung fand großen Anklang. Auch ich habe ihr zugestimmt und eine Anfrage, ob die Gründung eines österr.-ungarischen Zweigvereins Aussicht abe zustande zu kommen und erfolgreich zu wirken, bejaht. Wie Sie wissen, habe ich in der vorjährigen Hauptversammlung’des Vereins