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Kleister für Beutelmaschinen Wie stellt man Kleister aus Weizenmehl, wie er für Beutelma schinen in möglichst dickem Zustande gebraucht wird, ohne be sondere Kochapparate her ? X. Um aus Weizenmehl, Schabestärke oder Weizenstärke dicken Kleister zum Gebrauch für die Beutelmaschinen herzu stellen, ist in allen Fällen eine gewöhnliche Einrichtung, um sprudelnd kochendes Wasser herzustellen, nötig. Das Mehl wird mit wenig lauwarmem Wasser angerührt und — sofern Stärke verarbeitet werden soll — die größten Stücke zerkleinert. Wenn dann das aufgesetzte Wasser sprudelnd kocht, wird unter fort währendem Rühren solange kochendes Wasser auf das angerührte Mehl gegossen, bis der Kleister die gewünschte Dicke hat. Die Mengenverhältnisse muß man ausprobieren. Es kommt viel auf die Güte des Mehls an. Uebrigens erzeugen Klebstoff fabriken den Kleister auch für den angefragten Zweck so billig, daß es nur noch für große Betriebe lohnend ist, sich mit der Herstellung der verschiedenen Klebstoffe zu befassen. - Um das richtige Mengenverhältnis festzustellen, empfiehlt es sich, erst mit kleinen Mengen das Kochen zu beginnen. Ist der Kleister zu dünn geraten, so kann man ihn für die Bodenklebung an der Beutelmaschine nicht verwenden, denn die geklebten Beutel würden sofort aufspringen. Will man den Kleister verdicken, so legt man über Nacht Abfallstreifen von dicker Holz-, Stroh- oder grauer Pappe in den Kleister. Die Pappe saugt das Wasser auf, schwillt dick an und entzieht auf diese Weise dem zu dünnen Kleister die überflüssigen Wasser mengen. F. Schneege Entwicklung der Schrift Vorträge im Deutschen Buchgewerbehause in Leipzig Daß der Deutsche Buchgewerbe-Verein jederzeit bemüht ist, die Angehörigen des Gewerbes in technischer und künstlerischer Hinsicht fortzubilden, beweist die Reihe von Vorträgen, die für diesen Winter in Aussicht genommen sind. Sie befassen sich ohne Ausnahme mit der Schrift, von ihren frühesten Uranfängen an bis zur Kunst des heutigen Stempelschneidens. Den ersten Vortrag hielt Herr Dr. Rudolf Stube-Leipzig, der über „Entwickelung der Buchstabenschrift im Zusammenhang der Kulturgeschichte“ sprach. Die Ausführungen wurden durch zahlreiche Werke und entsprechende Lichtbilder bestens unterstützt. Der Redner führte ungefähr fol gendes aus: Die Schrift mit ihrer unendlichen Fülle von Formen bietet nach den verschiedensten Seiten Anknüpfungspunkte zu ein gehendem Studium, und wenn man die historische Seite inbetracht zieht, so kommt man bald auf den einzig richtigen Standpunkt, daß alle Schriften von einem System abgeleitet wurden. Im Laufe der Jahrhunderte machten sich die verschiedensten Richtungen bemerkbar. Aber auch bei jeder einzelnen Schrift ist ein Wandel in den Formen festzustellen, oft schon in den Schriften einer Zeit. Das Stilgefühl tritt überall zutage, und wenn von einer Stilgeschichte der Schrift gesprochen wird, so ist dies voll berechtigt. Der Re ferent befaßte sich aber nicht mit der Geschichte der Schrift, sondern untersuchte die Schriftsysteme nach ihren Formen, wobei er fest stellte, daß alle heutigen Schriften Abzweigungen aus einer Wurzel sind. Diese Ausbreitung und Verzweigung zu erforschen, sei ein schönes aber auch ein schweres Beginnen, da man häufig auf Ueber- lieferungen stößt, die trotz der bisher bekannten Formen nicht zu entziffern sind. In den „Marksteinen“ von Drugulin sowie anderen Werken gleichen Charakters werden die verschiedensten Schrift formen nebeneinander gezeigt, und obwohl scheinbar kein Zusammen hang unter ihnen besteht, führen alle Grundformen auf bestimmte Zeichen zurück. Die Keilschrift kommt hierbei nur soweit in Frage, als sie in Beziehung zur Buchstabenschrift steht. Als Ausgangspunkt für die mannigfaltigen Systeme gilt das Semitisch, dessen Urformen aller Wahrscheinlichkeit nach im Mykenisch, Aegyptisch und der Keilschrift zu finden sind. Die älteste uns überlieferte Inschrift mit semitischen Lettern ist ein Stein mit einem kriegerischen Bericht aus dem Jahre 890 v. Chr. Zurzeit befindet er sich in Louvre in Paris. Ueber die Zeit der Entstehung dieser Sprache herrscht völlige Unklarheit, doch liegt die Vermutung sehr nahe, daß sie im elften Jahrhundert in Westasien vorhanden gewesen ist. Alle darin ge brauchten Buchstaben sind die Anfänge von Bildern, deren Namen mit dem Zeichen beginnt, den der Büchstabe ausdrückt. Sie besitzt nur Konsonanten. Großen Einfluß auf das Zustandekommen der semitischen Schrift hat neben den Aegyptem die Keilschrift. Ihre Formen sind mit ziemlicher Genauigkeit an den’ Ueberlieferungen zu erkennen. Aber auch andere Beispiele beweisen den Zusammenhang der verschiedenen Buchstabenformen, so z. B. ein erhaltener Diskus, der deshalb für Graphiker besonders wertvoll ist, weil zum Einprägen der Inschrift bewegliche Stempel benutzt worden sind. Leider ist es nicht möglich, die einzelnen Zeichen desselben zu entziffern die aus dem Kretischen stammen, mit ihrer linearen Form'aber in das Semitisch übernommen worden sind. Als drittes Volk kommen die Phönizier in Frage, von denen Zeichen auf kanaanitischem Boden bis ungefähr 350 v. Chr. gefunden wurden. Auch die Juden mit ihrer Quadratschrift und die Samaritaner blieben nicht unerwähnt. Die Samaritanische Schrift wird oft als die gotische Schrift unter den semitischen bezeichnet. — Zu den westlichen Abzweigungen gehört ferner die äthiopische Sprache, die 24 Zeichen besitzt, von denen sich jedes mit sieben Varianten bis zum heutigen Tage erhalten hat. Dem Griechischen wurde wieder besondere Aufmerksamkeit gewidmet. In den ältesten Inschriften dieser Art laufen die Zeichen in den Zeilen von rechts nach links, später kommt eine Abweichung in der Weise, daß ab wechselnd von rechts nach links und von links nach rechts ge schrieben wird. Lange hat sich diese Schreibweise als gut bewährt, bis schließlich die 410 Gesetze in der von uns benutzten Anordnung umgeschrieben wurden. Bereits im Jähre 776, als die olympischen Spiele eingerichtet wurden, scheint die Schrift bekannt gewesen zu sein. Ihre Grundformen kehren dann im Lateinisch wieder, denn auch die uritalienischen Alphabete sind nach und nach aus den semitischen Formen entstanden. In Italien und besonders in Rom haben die Etrusker starken Einfluß gehabt. Ihre Schrift kann sehr leicht gelesen werden, ohne daß wir sie verstehen. Daß die umbrische Schrift ebenfalls mit dem Lateinisch verwandt ist, blieb nicht un erwähnt. Zum Schluß nannte der Referent die Runen. Bei den Goten zuerst nachweisbar, finden wir sie in der Holztechnik, und dies ist auch ist der Grund für ihre eigenartige Form. Rundungen und wagrechte Stücke mußten hierbei wegfallen, da das verwendete Holz solche Anpassung bedingte. Bis nach Irland und Wales können die semitischen Grundformen in der keltischen Schrift verfolgt werden, sogar bei den Kopten und Armeniern. Dies waren in der Hauptsache die zahlreichen Formen, die als die westlichen Abzweigungen bekannt sind. Die Behandlung der östlichen mußte auf einen späteren Abend verschoben werden. Sie sind aber nicht minder interessant. Vergleichende Gegenüber stellungen in Gestalt von Tabellen und Stammbäumen halfen we sentlich zum Verständnis des eigenartigen aber sehr schwierigen Themas, dt. Fortsetzung folgt. Eingänge Festschrift anläßlich des dreißigjährigen Bestehens der Schrift gießerei von Richard Gans in Madrid. Diese auf feinem Kunstdruckkarton in braunem Pappband hergestellte, in der Hausdruckerei der Jubelfirma vorzüglich gedruckte Festschrift in Großquartformat gibt auf 60 Seiten die Geschichte der Firma wieder. Herr Gans erzählt hier, wie er als Sohn eines Arztes in Karlsbad im Jahre 1874 nach Spanien kam um dort als Vertreter der Papierfabrik Virginal in Brüssel Papier zu verkaufen. Er lernte dabei viele Buchdruckereien kennen und kam zur Ueberzeugung, daß es für Spanien lohnend sei, ein Einfuhrhaus für die Bedürfnisse der Druckindustrie zu begründen. Dies tat er im Jahre 1878 und wurde Vertreter einer Anzahl von Fabriken für Druckereibedarf, besonders für Druck- und andere Machinen. Er erfuhr dabei, wie schwer es damals war, die Kundschaft mit Schriften rasch zu bedienen, denn es gab in Spanien keine Schriftgießerei. Deshalb beschloß Herr Gans, eine Schriftgießerei in Madrid zu errichten und fuhr im Jahre 1881 nach Deutschland, um dort die nötigen Maschinen für die Gießerei zu kaufen und einen Werkführer für die Schrift gießerei zu gewinnen. Noch in demselben Jahre eröffnete er in Madrid den Betrieb einer Schriftgießerei mit drei von Hand betriebenen Gießinstrumenten. Bestellungen kamen so reichlich ein, daß die Gießerei wiederholt erweitert werden mußte. Herr Gans vertrat weiter bedeutende deutsche Maschinenfabriken und richtete neben seiner Schriftgießerei eine ständige Maschinen ausstellung sowie eine Reparaturwerkstätte ein. Ende 1911 wurde das von ihm neu erbaute Fabrikgebäude in Madrid, Alta mirano 3, eröffnet und eingeweiht. Die Festschrift enthält ein Bildnis des Gründers sowie zahlreiche Abbildungen seiner Fabrik. Farbige Tiefdruckbilder der National Art Company in New York, Vertreter Verlagsanstalt Leo Hohenstein in Berlin SO 26, Reichenberger Str. 3. Die uns vorgelegten Muster eines neuen geschützten Verfahrens von Buntdruck sind, wie die Einsender angeben, auf der Kupferdruckschnellpresse, also als Tiefdruck gefertigt und sie sollen wohlfeiler zu haben sein, als handkolorierte Gravüren. Die Drucke stellen Landschaften und Figurenstücke dar, wie sie für die verschiedensten Schmuckzwecke in der Papier verarbeitung und anderen Gewerben verwandt werden. Die Ausführung zeigt matte Oberfläche und lebhafte Farben, die mit einem dem Steindruck ähnlichen Korn verdruckt sind, so daß man auch farbige Offset-Drucke unter den Bildern ver muten könnte.