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34 PAPIER-ZEITUNG f Louis Roemer Gestorben am 15. Dezember 1911 Güntter, Biberach, im Auftrage des Aufsichtsrates der Papier fabrik Baienfurt; Fabrikbesitzer Ernst Laiblin i. A. des Vereins Deutscher Papierfabrikanten; Fabrikbesitzer Dr. Scheufeien namens der Papiermacher-Berufsgenossenschaft sowie der Sek tion II der Papiermacher-Berufsgenossenschaft; bei letzterer war Roemer Vorsitzender. Die Direktoren Pettermand und Louis Roemer wurde am 27. Dezember 1858 in Wierbka in Russisch-Polen geboren. Seine Jugendjahre verbrachte er im Elternhause. Nach abgelegter Maturitätsprüfung trat er inzwischen übernommene Papierfabrik in Net- tingsdorf (Ober-Oesterr.) ein. Nach beendeter Lehrlingszeit erlernte er bei Professor Mitscher lich das damals noch neue Zellstoffverfahren und führte es in Nettingsdorf ein. In jungen Jahren schon gelang es ihm, die Aufmerksamkeit der Fachkreise auf sich zu lenken, und die be deutende Papierfabrik Alfeld-Gronau stellte ihn als technischen Helfer des Direktoriums an. Hier blieb er von 1882 bis 1889, war Er bauer der Zellstoffabrik in Alfeld und leitete diese und die dortige Papierfabrik technisch und zum Teil auch kaufmännisch. Die in zwischen verstorbenen Direktoren Woge und Kreipe blieben bis zu ihrem Lebensende seine vertrauten Freunde, auch als im Jahre]1889 die A.-G. Papier fabrik Baienfurt ihn als Direktor an ihre Spitze berief. Im Oktober desselben Jahres verheiratete sich Roemer mit Magdalene Leinfelder, Tochter des Kommerzienrats Georg Leinfelder in Schrobenhausen. Der Ehe entsprossen 5 Kinder, von denen das jüngste in zartester Jugend starb. Roemers hervorragende geschäftliche Fähigkeiten, sein rast loser Fleiß und Eifer, die leider nur allzufrüh seine körperliche Widerstandsfähigkeit untergruben, haben das Unternehmen, an dessen Spitze er als Direktor und Vorstand getreten war, zu als Lehrling in die von seinem Vater Tugendhat sprachen für die Papierfabrik Unterkochen, deren Aufsichtsrat Roemer gewesen war, Justizrat Dr. Gaitzsch aus Chemnitz im Namen des Verbandes Deutscher Druckpapier- Fabriken. Sie alle legten für die Gesellschaften und Firmen Kranzspenden nieder. Direktor Pettermand überbrachte auch einen Kranz des Vereins Deutscher Zellstoff-Fabrikanten. Wei tere Kränze wurden namens der Beamten der A.-G. Papier fabrik Baienfurt und von Herrn Carl Schaal aus Scheer im Auf trage der Kollegen des Oberlandes dargebracht. Aber nicht bloß die Industrie, sondern auch die heimat lichen Vereine ehrten den Entschlafenen durch vollzähliges Er scheinen und Niederlegen von Kränzen. Von der benachbarten Garnison Weingarten war eine große Anzahl von Offizieren, mit Oberst von Stein an der Spitze, zur Beerdigung erschienen. Die Gemeinde Baienfurt war vertreten, und für die höhere Töchterschule in Ravensburg widmete Professor Ganzenmüller ehrende Worte des Andenkens nebst einer Kranzspende; es war besonders ergreifend, als ein alter Arbeiter der Papierfabrik Baienfurt, der Schlosser Geßler, in schlichten, aber zu Herzen gehenden Worten seinen Dank dem gütigen und fürsorgenden Chef ins Grab nachrief. Louis Roemer ruhe in Frieden! Maschinen zur Herstellung von Sonderpapieren Von H. Postl, Fabrikdirektor a. D. in Nürnberg (Nachdruck nur mit Genehmigung des Verfassers gestattet) Luftgetrocknefes Tabakpapier, zähe Pack- und gemaserte Umschlag- Papiere Alle dickeren Papiersorten, welche an der Luft getrocknet werden, lassen sich auf Maschinen wie die in folgendem Bild skizzierte herstellen. Der Stoff wird auf dem Langsieb LS entwässert und die Stoffbahn durch die Vordruckwalze E mit Wasserzeichen ver sehen. Der Schaum, welcher sich in der Walze E bildet, wird durch Dampfstrahlen aus dem Rohr D zerstört. Die endlose Stoffbahn wird von der Gautschpresse G nach dem Naßfilz übergeführt und zwischen den Naßpressen NP weiter entwässert. Wenn die Papiere Maserung erhalten sollen, so ist entweder eine zweite Presse einzubauen, welche mit einem Markierfilz arbeitet, oder man führt durch die einzige vorhandene Presse einen Markieroberfilz. Im letzteren Falle erzielt man klarere Maserung. Das Zerlegen der Papierbahn in der Querrichtung in ent seiner jetzigen hohen Ent wickelung gebracht, auf die er stolz sein durfte. Aber nicht nur in der Papierfabrikation waren seine Schaffenskraft, sein treffender Rat, sein ungemeiner Fleiß und seine hohe Intelligenz bemerkt worden, auch andere industrielle Unternehmungen suchten sich die Kraft dieses vortrefflichen Geschäfts mannes zu sichern; einer ganzen Anzahl von zum Teil sehr bedeutenden Fabriken Ea hatte er als Aufsichtsrats ¬ mitglied angehört, und schwer wird bei all diesen Unter nehmungen sein Hingang empfunden werden. Für die Papier fabrik Baienfurt ist sein Verlust geradezu unersetzlich. So war denn auch die Teilnahme, die diesen Mann ins Grab geleitete, ungewöhnlich groß. Ein fast unübersehbarer Leichen zug bewegte sich am Sonntag den 17. Dezember von der Woh nung des Entschlafenen nach dem Friedhof, um Louis Roemer die letzte Ehre zu erweisen. In seiner Leichenrede schilderte Dekan Fischer den Ent schlafenen als einen Mann von hoher Intelligenz, rastloser Schaffensfreudigkeit und einem Wohltätigkeitssinn, der im Stillen viel drückender Armut abgeholfen, so manche Träne getrocknet hat. Groß war denn auch die Zahl der Kranzspenden, die mit ehrenvollen Begleitworten an Roemers letzter Ruhestätte niedergelegt wurden. An dem Grabe sprachen u. a. Gustav sprechend große Formate erfolgt durch folgendes vor der Naß presse errichtetes Schneidewerk. Die Walzenpaare W1 und WH, deren Walzen durch Federn aufeinander gedrückt werden, haben eigenen Antrieb. Das Messer M ist am unteren Ende eines S-förmig gebogenen Hebels, welcher bei H seinen Dreh punkt hat, angebracht. An das obere Ende dieses Hebels ist ein Gleitschuh angeschraubt, welcher auf dem Exzenter Ex liegt. Bei jeder Drehung des Exzenters wird das Messer M von dem Rahmen U, welcher mit hartem Stirnholz ausgelegt ist, ab gehoben und dann von der an dem unteren Schenkel des Hebels bei F angebrachten Feder auf den Rahmen U zurückgeschnellt. Der Exzenter wird durch Konusse angetrieben, seine Geschwindig keit ist so regelbar, daß die Bogen ziemlich genau die gewünschte Größe erhalten. Sie werden auf Tisch T aufeinander gelegt. Fortsetzung folgt.