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32 PAPIER-ZEITUNG Nr. 1 Briefkasten Der Frage muß 10-Pf.-Marke beiliegen. Anonyme Anfragen bleiben unberücksichtigt. Antwort erfolgt ohne Gewähr. Kostenfrei nur, wenn Abdruck ohne Namen gestattet Durchscheinendes Papier Zur Frage 11722 in Nr. 103 von 1911. Zum Aufkleben und gleichzeitigen Durchlesen der Rückseite von Postabschnitten o. dgl. empfehle ich kein pergamentiertes oder mit Fetten o. dgl. getränktes Papier zu verwenden, denn diese halten glashelle Klebstoffe schlecht fest, nur undurchsichtige, breiige Klebstoffe haften, diese aber würden ihren Zweck verfehlen. Zudem stellen sich solche Blätter teurer als gewöhnliche gut durchscheinende Postpapiere von höch stens 0,05 mm Dicke. Da solche an den Lochstellen des Briefordners schnell reißen, so empfehle ich, an der einzuheftenden Langseite des Quartbogens Streifen festen Papieres, etwa Postkartenkarton, in der Breite von 30 mm mit gutem Leim aufzukleben und dann erst zu lochen. Man erzielt so genügend feste Blätter, die beim Han tieren kaum entzweigehen. Es ist dann Klebefalz und Transparent papier ebenso stark wie Transparentpapier und Postanweisungs- abschnitt, man erzielt also ein gut flachliegendes Buch. Der Lehrling klebt und heftet gelegentlich die Quartblätter auf Vorrat. Anstelle des Kartenfalzes leistet auch mit Shirting kaschierter Karton gute Dienste, ferner Zeichenpapier, sofern es recht zäh ist. Als Leim zum Aufkleben der Post- u. dgl. Abschnitte ist glasheller Gummiara bikum zu verwenden. Solche Transparenzpapiere gestatten auch noch schriftliche Bemerkungen mit Tinte und Bleistift, was bei Oelpapieren ausgeschlossen ist. D. R. Ersatz[für Ochsengalle Zur Frage 11730 in Nr.’104'von 1911. Wenn man mit Pinsel auf eine lackierte Fläche eine wasserlösliche Schicht auftragen und dabei verhüten will, daß diese zurückläuft, so ist zu empfehlen, ihr Zellulose-Azetat-Lösung zuzusetzen, die auch Zaponlack genannt wird. Es muß erprobt werden, wie sich der wasserlösliche Stoff zum Azetatlack verhält. Dieser verleiht guten Glanz und Eben- mäßigkeit_und ist nach dem Aufstreichen völlig geruchlos. E. E. Klebstoff für Korkpapier Zur Frage 11735 in Nr. 104 von 1911. Zum Bekleben von Kork papier, also dünner Korkfolien, eignet sich jede gut bindende Leim art tierischer oder pflanzlicher Herkunft. Dem Leim ist ein Teil helles venetianisches Terpentin und etwas Ceresin (Erdwachs) Japanwachs o. dgl. (reines Bienenwachs ist zu teuer hierzu), zuzu setzen. Der Leimstrich ist dann in erwärmtem Zustande aufzu bringen, was namentlich auch für den sonst kalt verwendbaren Pflanzenleim gilt. Wird solcher angewandt, so kann weniger vene tianisches Terpentin genommen werden, die Wachsmenge ist bei beiden Leimarten dieselbe. K- R- Pe gamynpapierfabrik 11745. Eine uns befreundete überseeische Firma hat die Ab sicht, Pergamynpapiere herzustellen und wünscht von uns Aus kunft über die hierzu erforderlichen Maschinen. Wir sind dazu nicht in der Lage und bitten Sie, uns Maschinenfabriken anzugeben, welche Maschinen bauen, die zur Herstellung von Pergamynpapieren nötig sind. Antwort: Pergamynpapier wird mit denselben Maschinen hergestellt wie anderes Papier. Daher können alle Fabriken, welche Maschinen für die Papierfabrikation bauen und Papier fabriken vollkommen einrichten, auch Pergamynpapierfabriken einrichten. Maschinenfabriken dieser Art empfehlen sich ständig -durch Anzeigen in unserm Blatte. • Patentbüro 11746. Frage: Ist jemand berechtigt, Patentbüro zu firmieren oder anzuzeigen und die Geschäfte der Patentinhaber zu er ledigen, der nicht Fachmann ist ? Ist dies nicht eine Täuschung des Publikums ? Antwort: Jedermann darf nach der Gewerbeordnung ein Patentbüro betreiben, der diese seine Absicht vorher bei der Gewerbebehörde anzeigt und unbescholten ist. Dagegen ist der Titel eines Patentanwaltes gesetzlich an bestimmte Studien und Prüfungen gebunden. Elektrisches Papier, auf der Beutelmaschine 11747. Frage: Ich habe Schwierigkeiten bei der Verarbeitung einseitig glatter Papiere auf meiner Zigarrenbeutelmaschine. Die einzelnen Blättchen kleben zusammen, auch wenn sie nicht bedruckt sind, und ich nehme an, daß dies durch Elektrizität bewirkt wird. Soviel mir erinnerlich ist, haben Sie vor einigen Jahren in der Papier- Zeitung diesen Fall behandelt. Ich habe diese Nummern nicht auffinden können und bitte um deren Angabe. Antwort: Aufsätze hierüber sind in Nrn. 80 von 1904, 82 und 84 von 1908 enthalten. Verantwortlicher Schriftleiter Siegmund Ferenczi, Friedenau. Druck von A. W. Hayn’s Erben, Fleckiger Sulfitstoff Vom Ausland 11748. Frage: Ich habe einer belgischen Papierfabrik eine Ladung von rund 3000 kg fester Sulfitzellulose geliefert, Marke X, welche Sorte von der Prima aussortiert ist und auch unter dieser Bezeichnung verkauft wurde. Der Papierfabrikant beanstandet die Ladung, indem er behauptet, daß die Papiermuster 1,2,3 imitiert Pergament, welche ich Ihnen einliegend übersende, und die mit der Zellulose „X" gemacht sind, kleine Filamenten enthalten,welche von meiner Zellulose stammen sollen. Der Papierfabrikant gibt hierfür den Beweis, daß meine Zellulose mit einer besseren Sorte gemischt wurde, und sobald diese allein verwendet wurde, diese Filamenten verschwunden sind. Ich behaupte, daß diese Filamenten von einer schlecht gelösten Zellulose herkommen, also von einem Fabrikationsfehler oder von Lumpenfasern, die nicht gehörig durch gearbeitet wurden. Ich bitte um Ihre Ansicht, ob wirklich meine Zellulose den genannten Fehler verursacht. Antwort: Die „Filamenten” im Papier, von denen Frage steller spricht, sind in der Durchsicht gelbliche verschlungene fadenähnliche Bildungen von wechselnder Dicke, die vereinzelt im Papier vor kommen. Befeuchtet und zerfasert man das Papier an diesen Stellen, so erweisen sich diese Bildungen als Anhäu fungen eines gelblichen, klebrigen, holzgummiartigen Stoffes, wie er ähnlich beim Verarbeiten harzigen Sulfitstoffs sich an den Wänden der Stoffrinnen und Holländer sowie an den Schaum latten, Deckelriemen usw. ansetzt und, wenn er sich von dort in Fäden oder Flocken losreißt, das Papier verunreinigt. Spaltet man die uns übersandte Probe des Sulfitstoffs Marke X, so be- merkt man darin in der Durchsicht der befeuchteten Probe unregelmäßige dunkle Flecke, die sich als sogenannte Harz anhäufungen erweisen und zum Entstehen der erwähnten faden förmigen Flecke im daraus gearbeiteten Papier Anlaß geben konnten. Die Rüge der Papierfabrik erscheint daher begründet. Klebstoff für Pergamynpapier 11749. Frage: Zur Klebung beifolgend bemusterter Papier sorten habe ich wiederholt die verschiedensten Klebstoffe und Mischungen verwendet, ohne jedoch bisher ein allen Anforderungen entsprechendes Ergebnis zu erzielen. Ebenso genügt zur Gummierung der Klappen Gummiarabikum nicht, und ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir für beide Zwecke einen geeigneten Klebstoff empfehlen könnten, durch welchen dem Uebelstand des Aufplatzens der ge füllten Lohnbeutel endgültig abgeholfen werden kann. Antwort: EingesandtePergamynpapiere lassen sich am besten und haltbarsten mit Pflanzenleim, -welcher dem Stärkekleister zugegeben wird, kleben. Stärke allein hat nicht genügend Klebe kraft, und Pflanzenleim allein verarbeitet sich zu schwer, deshalb vermischt man Pflanzenleim mit Stärke, es muß aber in diesem Falle völlig neutraler Pflanzenleim sein, da alkalischer oder säure haltiger die heiklen Farben der zart getönten Pergamynpapiere angreift. Zum Gummieren der Klappen solcher Pergamynpapiere eignet sich Kunstgummi besser als Gummiarabicum, da letzterer zu spröde ist und leicht auf platzt. R. Krummwerden beklebter Pappen 11750. Frage: Wir kleben auf einer Pappen-Klebmaschine von der Rolle 60 er bis 200 er Pappen, % Weizenstärke und % Kartoffelmehl, und doch ziehen sich die Pappen krumm. Können Sie mir vielleicht ein Mittel nennen, welches dies verhütet ? Beklebt wird mit gewöhnlichem Druckpapier. Antwort: Auf Grund obiger Angaben allein läßt sich diese Frage schwer beantworten. Jedenfalls war die Pappe, welche beklebt wurde, sehr feucht, ist nach dem Bekleben ausgetrocknet und mußte sich dann stark werfen oder verziehen. Magerer Auftrag von Klebstoff, nicht allzukräftiges Beklebepapier und Verarbeitung gut trockener Pappe wird Abhilfe bringen. Ein seitig beklebte Pappen werden sich aber stets mehr oder weniger verziehen, aus diesem Grunde beklebt man vielfach auch die Rückseite und vermeidet dadurch das Verziehen. F. K. Metallfolie auf Papier kleben 11751. Frage: Mit welchem Klebstoff wird auf der Rück seite mit Aluminium oder Blattmetall geprägtes Zelluloid auf Karton aufgeklebt, und wo ist dieser zu beziehen ? Wie wird er angewandt ? Antwort: Eine ähnliche Frage beantworteten wir in unserer Nr. 23 von 1910 wie folgt: Für Metalle in Folien oder Metallpapiere kann wasser haltiger Klebstoff nicht verwendet werden. Das beste für diesen Zweck ist eine etwas konzentrierte Lösung von Harz in Brenn spiritus. Die Wahl des Harzes muß dem Zweck entsprechend erfolgen. Kolophonium gibt billigen Klebstoff, Gallipotharz gibt einen mehr elastischen, Schellack einen festen Klebstoff. A. W. Zuschriften nur an Papier-Zeitung, Berlin SW^ll, erbeten Berlin SW 68, Zimmerstraße 29