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z in und -III - Uhr § Freitag, de» 24. März M 69. it Lin . Nud c. 15 16z- 22^- L? r:5 Ml b,d«nA d Mz. °s- , ladet j ei vorzüz -j- .ÜÜ r- ? ! iS - zz , 1 ' z- c. 8 - m> 20 ' Tagesgeschichle. Posen, 17. Marz. In Polen herrscht nach den neuesten on dort uns zugegangenen Nachrichten, eine außerordentliche ufregung, seitdem das Königreich in Kriegszustand erklärt erden ist. In Warschau wurden mehrfache Vorbereitungen m Empfange des Generals Rüdiger, der den Fürsten Pas- wüsch während dessen Abwesenheit in den Statthalterschafts- eschäften vertreten wird, getroffen; überdies lief noch immer as Gerücht um, daß der ganze kaiserliche Hof, mit Ausnahme es Großfürsten-Thronfolgers, der als Commandirender in Pe- rsburg zurückbleibe, demnächst nach der polnischen Hauptstadt bersiedeln werde; es.fand jedoch nicht vielen Glauben. Da- egen ist man dort fest überzeugt, daß nunmehr alle Hoffnung ur Erhaltung ^es Friedens verschwunden sei und daß Ruß- and, nachdem es die Ueberzeugung gewonnen, die deutschen ächte werden sich von vornherein nicht activ an dem Kriege etheiligen, den Entschluß gefaßt habe, den Kampf mit den eiden Westmächten aufzunehmen und zu diesem Zwecke alle hm zu Gebote stehenden Streitkräfte aufzubieten. Die Krieg- hrung dürfte freilich eine veränderte Gestalt gewinnen; denn, ie verlautet, will Fürst Paskewitsch nicht sofort den Donau- bergang forciren, vielmehr vorläufig in defensiver Stellung m linken Ufer des Flusses verharren, bis klimatische und an- ere örtliche Einflüsse ihre Macht auf die englischen und fran- ösischen Landtruppen geltend gemacht haben werden. So dürfte ohl feststehen, daß die fremden Truppen nur im ersten An- aufe, wo sie noch frisch sind, wesentliche Vortheile erringen önnen; später dürfte ihnen dies unmöglich werden. Gelingt s daher den Russen, die ersten, vermuthlich heftigen Angriffe uszuhalten, so dürften sie das Spiel gewonnen haben, es sei enn, daß Oesterreich sich später auf Seiten der Westmächte in ie Action mischt, was kaum vorauszusehen ist, da man in ganz eutschland augenfällig auf eine solidarische Neutralität hin- rbeitet. Auch für ihre Flotte sind die Russen nicht sehr be- orgt: im schwarzen Meere bieten Sewastopol und der asowsche usen unzugängliche Zufluchtsorte dar, und für die Ostseeflotte lauben ssie wenig fürchten zu dürfen, wenn es gelingt, vor nkunft der fremden Kriegsschiffe die bis jetzt noch eingefrorenen lottenabtheilungen zu Reval und Helsingfors nach dem festen ronstadt zu verlegen, das dem Urtheile Sachkundiger zu Folge fast neinnehmbar ist und dessen Werke noch stündlich vermehrt werden. „d'L sH lettu i, m ie H Hl/ ,u M 4. lengeh -lassem». ff! , - 'k rnchsturj -rB'K — Nach in Berlin eingetroffenen Handelsnachrichten ist die Goldausfuhr aus Rußland verboten. Paris, 20. März. Der „Moniteur" ver öffentlicht Schrift» stücke vertraulichen Inhalts in Bezug auf die Vorschläge, welche Rußland an England für den Fall der Auflösung der Türkei gemacht hat. — 21. März. Der Moniteur meldet heute den Abgang der französischen Kriegsschiffe „Austerlitz", „Hercule", DugneS- clin" und „Trident" nach der Ostsee. Der „Duperri" wich den 25. d. M. und der Ueberrest der Flotte einige Tage später nachfolgen. London, 19. März. Für Jedermann auf dem Conti- nente, der sich über die letzten Ziele der exclusiv englischen In» tereffenpolitik zu unterrichten wünscht, giebt es nicht leicht etwaS Lehrreicheres, keinen besseren Thermometer, als eine aufmerk same Beobachtung der jeweiligen Haltung deS großen OrganS der englischen Handelswelt, des roulirenden Kapitals,— der „Times", sei es in Dem, was sie sagt, sei es in Dem, waS sie weislich verschweigt. Ein schlagendes Beispiel hiervon giebt die neueste Zeit. Dasselbe Blatt, welches, wie allgemein be kannt, sich seiner Zeit jeder Unterstützung der Türkei Seitens Englands entgegenstellte — wohl gemerkt, so lange die eng lischen im Handelsverkehr mit Rußland betheiligten Interesse« noch nicht geborgen waren — drängt heute ungestümer als seine russenfeindlichste Collegin zum Weltkampfe gegen Rußland und wendet sich in ihren jüngsten Nummern mit maßloser Heftig keit gegen Preußen, weil man sich dort noch nicht von dem Segen hat überzeugen können, den es habm müsse, mit deut schem Blute für vorzugsweise englische Interessen zu kämpfe». Das Räthsel dieser Heftigkeit ist leicht gelöst. Den Unterricht teten ist es nicht entgangen, daß die englische Regierung, nach dem ihr und Frankreichs Drängen in Berlin bei dem Berliner Cabinete eine größere Zurückhaltung hervorgerufen hatte, ihrer seits einen mäßigern, sagen wir — bescheidener» Ton schlagen hat. Man darf annehmen, daß -ie Mäßigkeit Maßlosigkeit der „Times" in der gegenwärtigen, wie in tau» send anderen Fragen, wo sie das Interesse ihres eigentliche» Publicums durch die englische Negierung nicht drängend genug gewahrt glaubt, mit der Haltung der letzteren in umgekehrtem Verhältnisse stehen werde. Die „Times", das zur Person ge wordene große Handelscomptoir, glaubt erkannt zu haben, daß die begonnene Kriegsführung zu einem reichlichen HandelSge- Tageblatt. lr. 2 11- 1ki Erscheint jede« Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr - Inserat, ««dm an dm W-cheM-g« nm bi, Nachmittag Z UP l fLr die nachsterscheinmde Nummer angenommen und die gespaltme Zeil, «it 5 Pfmnigm berechnet. . Freiberger Anzeiger