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Sonnabend, den 71. März IV». 5S c. n Europa war eine total verkehrte und nur zufällig kam man den V«- parverm luf die richtige. Mit Enthusiasmus wurde der Tabak von Mpfvhlen, ihre Anpflanzung auf alle mögliche Weise gefördert, berathm äliktA 8S4, m. Erbs« ch m. M lochentagni mn SiS Nachmittag, S Uhr irrigen berechnet. aber das Volk nahm sie Anfangs mit Verachtung auf und nur langsam mußte sie sich Terrain erobern. Die allmählige Ver breitung kennt man übrigens bei der Kartoffel nicht so genau den Jahrzahlen nach. Nach elf Jahren werden es dreihundert Fahre, daß ein Irländer John Hawkins die aus Amerika mit tebrachten Knollen auf seinem Gute in Irland anbaute, (1565). Später brachte sie der Günstling der großen Königin Elisabeth, ter Admiral Walter Raleigh mit. Er hatte im Jahre 1584 eine Anzahl Colonisten nach Amerika geführt, die mit königl. Erlaubniß ihr Vaterland verlaffen hatten) um neue, noch nicht von Christen in Besitz genommene Länder aufzusuchen und an- tubauew. Einige Jahre später kam der berühmte Seefahrer Manz Drake von einer großen Reise zurück und da er eine größere Quantität der nun schon nicht mehr ganz unbekannten Knollen mitbrachte, so wird diesem Manne gewöhnlich das Ver dienst zugeschrieben, die Kartoffel nach Europa eingeführt zu vaben. Eigentlich sind die Kartoffeln somit dreimal ekngeführt Erscheint jede« Wochentag früh 9 Uhr. Preis vierteljSMch IS Ngr. — Inserat, werde« a« dei für di. nLchfinscheinmde N«mmn angenommm «nd di. gespaltme Z.il. mit S Die Kartoffel. Amerika schenkte uns, wie wir gesehen, den Tabak. Rach r. wn Gck chtgcllk reu GH worden; aber selbst beim dritten Male scheint es mit dem rich» tigen Gebrauche noch nicht weit her gewesen zu sein. Denn als Franz Drake von Amerika aus einem seiner vornehmen Fremde iw London eine Anzahl Kartoffeln zur Aussaat schickte und da» zu schrieb: daß die Frucht dieses Gewächses so vortrefflich und nahrhaft sek, daß er ihren Anbau für sein Vaterland fir höchst nützlich halte — da pasfirte eine gar komische Geschichte. Dena der Freund dachte: Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Knollen gemeint, die oben am Kräutrich hängen. Da es nun Herbst war und die Saamenknollen waren gelb, lud er eine Menze vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedtckte SchüffÄ und der Hausherr stand da auf und hielt eine schöne Rede a» die Gäste, worinnen er sagte: er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Saamen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden würde. Wie staunten da die Herren vom Parlament! Sie kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimmet be streut war, aber sie schmeckte so abscheulich, daß fie einstimmig erklärten: die neue Pflanze möge wohl in Amerika gut sein, in England indeß, wo sie, wie es den Anschein habe, nicht zur Reife gelange, tauge sie Nichts! Da forderte denn der Gast geber, über den ganzen Vorgang nicht wenig ärgerlich, seinen Gärtner auf, das nutzlose Gewächs ausreißen und verbrenn« zu lassen. Als er aber eines Morgens durch seinen Garte» ging, sah er in der Asche eines Feuers schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat einen und siehe, der duftete so lieblich wie ein ächter gebratener Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie unten a» der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses hingen. M» ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Parlamentsherrrn wieder zu Gaste, wobei er vielleicht wieder eine Rede gehalten habe» mag. Aber so ging es fort! Trotz den vortrefflichen Eigen schaften nämlich, welche die Kartoffel hatte, galt sie lange Zeit für ein geringes Gewächs und wurde daher auch nur als eine Seltenheit in diesem oder jenem Garten gepflanzt. So gi»^ es in England bis 1664, so- in Sachsen und Schlefie» sogar bis zum Jahre 1740 fort. In jenem Lande war es zuerst ei» gewisser Buckland, der im Kartoffelbau dir. beste Schsttzwehr gegen Hungersnoth erblickte und daher die Landleute dringend- in allgemeinerer Gebrauch in Deutschland stattfindet. Auch die - M Ä Kartoffel hat nämlich ihre eigenthümlichen Schicksale gehabt; tbschaM ,ur weist denen vom Tabak entgegengesetzter Natur. Den Ta- 9 iak sah man gleich rauchen und wußte ausreichend, was mit 1 hm zu beginnen sei; aber die erste Verwendung der Kartoffeln '. . . langen Kämpfen, nach vielen Verboten, nach harten Strafen ge- efuq xs ihm doch endlich allgemeines Bedürsniß und unseren Freiberger Anzeiger Tageblatt. auf dii ^uen Welt und ich meine, daß sie nicht zu den kleinsten Ge- i skasn ^^^en, die uns von daher kommen, zu rechnen sei. Bedenkt 2 nan, zu welchem allgemeinen Verbrauche sie jetzt gestiegen; ationF« vie unsere ganze Haus- und Feldwirthschaft theilweis darauf »ruht; wie in manchen Gegenden und in manchen Häusern sie ftrgesklo )orwiegendes, wenn nicht fast einziges Nahrungsmittel ist: so m vird man ihre Wichtigkeit einsehen. Aber nicht zu lange ist es ' »aß man sie nicht kannte — noch gar nicht lange ist es, seitdem elcher,, ne Mü^ eten, imel ai, Illen ausgenommen, nur Regierungen schleuderten Befehle und ingmz ii Strafe gegen ihn; die Kartoffel wurde von den Regierungen Ngr. uvilisirten Menschen unentbehrlich zu werden. Mit der Kar- ition, di wffel ist es ein Aehnliches. Auch sie ist uns geworden aus der c glucklch bten F«4 Mädchel l hierdmV 1854. iutsbesiW