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^«M ./ — Nr. «8. - 1«»». — Diese verbreitetste »«parteiische "eiiuiig erscheint Wochentags .chcuds (mit Da»»« des nächsten Tages) und tostet mit den sllns wöchentlichen B eil lültcri«: «leine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeit«»,g, Sächsisches Allerlei, 2linst rirtcS linter- haltttngSblatt, bei den Postanstalten nnd bei den -lnsgabeslesten Uioiiailich 40 Pfennige. 1899. Postliste: Nr. 2877. kelegramm > Adrrjs,.- ü>enerat»lije!g,s. berulvieqnklle Ne. IM. General- Donnerstag, den 23. Mürz. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). - Gegründet 1SVS als „Anzeiger" ie. Verlag nnd NotationSinaschine» »Drack von Alexander Wiede in Chemnitz, Lfteaterstrast« Ar» 8. AnzeigeuprelS: «gespalte»« TorpnSzeile (ca.9 Silben fassend) oder deren Raum l6Pfg. (Preis verzeichnisse L Zeile 20 Psg.) Bevorzugte Stelle (ügespaltene Petit-Zeile circa ll Silben fassend) 3ü Psg. — Anzeige» können nur bis Vormittag ltl Uh» angenomme» werden, da Druck und Verbreitung der grobe» Aus/Lge längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finde» für billigste» Preis zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Chemnitz«» Eisenbahn-Zeitung. Deutscher Reichstag. 61. Sitzung vom 21. März 1899. 11 Uhr. Am Tische des Bunde-ratheS: Graf PofadowSky, Von Bitlow. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung und hält folgende Ansprache: Am 31. März vollendet der Herr Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe das 80. Lebensjahr. Ich erbitte mir vom Reichstag die Genehmigung, ihm die angelegentlichsten Glück« und Segenswünsche zu diesem Tage im Name» des Reichstages cinszm sprechen. (Beifall. Die Genehmigung wird ertheilt.) Darauf wird dis dritte Berathnng des Etats beim Etat d s Auswärtigen Amtes fortgesetzt. Abg. Richter (freis. Volksp.) fragt an, ob die Zeitungsnach richten richtig seien, daß Cecil RhodeS die Dnrchlegung eines Tele graphen nnd einer Eisenbahnlinie durch Ostafrika hier erwirkt habe. Staatssekrctär v. Biilow: lieber die Unterhandlungen kann ich heute schon Folgendes sagen: Uebcr die Dnrchlegung des Tele- graphen ist mit der Transafrikanische» Gesellschaft ein Abkommen getroffen, dessen cndgittiger Abschluss von dem Ergebnis, anderwntiger Verhandlungen abhängig ist. Aber schon jetzt kann ich sagen, Lass dies Abkomme» unsere Hoheitsrechle und Interessen i» jeder Richtung wahrt. (Beifall.) Tie Tran-afrikanische Gesellschaft erhält die Er laubnis, ans ihre Kosten eine Telegraphenlinic von Norde» nach Sude» im Anschluß an die englische Linie zu legen. Der Bau muß in spätestens fünf Jahren beendet sein. Die Angestellten und Arbeiter sind de» deutschen Gesetzen unterworfen und haben den Anforderungen des Gouverneurs Folge zu leisten. Außerdem ist die Gesellschaft verpflichtet, im Anschluß an die benachbarten Gebiete von Rhodesia und Britisch-Oftafrika eine zweite Linie herzustellen, die Eigenthum der dcntschcn Regierung wird. Die Unterhaltungskosten übernimmt die deutsche Negierung, die noch weitere Linien ans ihre Kosten an- bringcn kann. Im Uebrigen erfolgt die Erhaltung ans Kosten der Gesellschaft durch die Negierung. Nach 40 Jahren kö >nen wir die Linie unentgelilich übernehmen. (Beifall.) Ueber die Südnordbahn kann ich, da die Verhandlungen noch schweben, heute kein« Mit- theilungcn machen. Es ist noch keilte Entscheidung getroffen, aber ' 4e.Lemacht worden, durch welche unsere Rechte nicht werde» und unsere Interessen nicht zu kurz komme». (Leb hafter Beifall.) Die Erörterung schließt. Der Etat wird bewilligt. Beim Eiat der Schutzgebiete, »fortdauernde Ansgaben", liegt folgender Antrag v. Kardvrfs (Reichsp.), Or. Lieber (Zentr.), Graf Oriola (nat--)ib.), Graf Slolberg (kons.) vor: Die Gebrüder Den- Hardt für il.ro Verluste in Witn durch eine Summe zu entschädigen, die noch sür diesen Etat nachznsordcr» ist. Abg. 11'-. Lieber (Ztr.) führt aus» daß die Ehre und der gute Name des Deutschen Riiches hier betheiligt seien. Es müsse schnell eingegrisfcn werde», nölhigcnfalls mit Vorschüssen, denn .den Gebr. Denhardt drohten neue Verluste, welche unter Umständen ihren Ruin herbeiführcn könnte». Ai»1honis van Dyk. Eine Studie zu seinem 300. Geburtstage, 22. März. Von Theodor Lamprccht. (Nachdruck verboten.) Van Dyk war ein Schovßkind des Glückes. Soweit unsere (freilich ziemlich dürftige») Nachrichten über ihn reichen, bliebe» ihm Noth und Sorge, Verkennung und Kämpfe mit sich selbst erspart. Sein Leben fällt etwa mit der zweiten Hälste des jrincs Meisters Rubens zusammen, der nur ein Jahr vor ihm starb; nnd in dieses kurzen Spanne hat er den Ruhm seines großen Lehrers erreicht, ja nahezu verdunkelt. Seins Zeitgenossen brachten ihm eine fast ungemessene Bewunderung dar, sie priesen il.ii als den Phönix der Malerei, jeder Kunstfreund wollte eine Arbeit von seiner Hand besitzen, jeder Große von ihm gcincilt sein und sechzig Jahre »ach seinem Tode wurde ein Werk von ihm mit der für jene Zeit enormen Summe von 12,050 Gulden bezahlt. Ans dieser Höhe hat M) sein Ruhm nicht dauernd behaupte» können. Die Nachwelt, bei der nicht mehr der unmittelbare Eindruck seiner bezaubernden Persönlichkeit und der ver blüffenden Gewandtheit seines Talentcs nachwirkte, konnte sich nicht verhehle», daß seine Kunst nicht immer selbstständig ist, und daß die Anschmiegsamkeit seiner Begabung ihn verhinderte, der Kunst neue Gebote zu eröffnen oder ihr neue Formen zu schenken. Rechnen wir ihn aber auch nicht mehr zu den Größten der Kunstgeschichte, so behauptet er doch unter den Großen dauernd einen ehrenvollen Platz. Wohl erfülle» uns seine Werke nicht mit andächtigem Schauern, Wohl erschließen sie uns keine neuen Welten oder werfen auf die alten ein zauberhaftes neues Licht; aber die besten unter ihnen be trachten wir mit einer stille», tiefen Freude nnd sie nöthigcn »ns, sie lieb zu haben. Kunst und Ncichthnm standen an seiner Wiege. Sein Vater war ei» reicher Handelsherr zu Antwerpen und angeblich in einer früheren Zcit Glasmaler. Von seine» Vorfahren hatten anscheinend schon mehrere sich der Kunst gewidmet, und zuverlässig wissen wir von seiner Mutter, daß sie eine große Künstlerin in Stickereien oder, wie wir heute vielleicht sagen würde»/ in der Nadelmalerei war, und unter Anderem eine sehr rollendete Darstellung der Susann« in dieser Technik anfertigte. Ueber Anthonis' Begabung herrschte jeden falls nie ein Zweifel. Als ein Zehnjähriger wnrde er in die St. Lnkasgilde eingetragen, ,»it 19 Jahren von ihr z»n> Freiiueister er- klärt. Bei van Dyk kommt Alles früh, seine Reife, sein Nnhni. sein Tod, — so sagt treffend Meister Springer in dev kurzen, aber -Zrägnanlci, Charakteristik in seinem vortrefflichen Handbncye der -Kunstgeschichte. Seinen entscheidenden Unterricht aber fand der früh «eise junge Künstler erst bei Rubens, in dessen Werlstatt er wohl um 1618 Aufnahme fand. Bald war er der beste und bevorzugte Kolonialdirektor v. Bucht»: Wenn auch keine Rechtsansprüche, so sprechen doch für die Gebr. Denhardt erhebliche Billigkeitsrück. sichten. Ich bin meinerseits Alles zu thun bereit, aber ich bin außer Stande, ein Resultat von heute auf morgen herbeizuführen. Etat rechtliche Ansprüche der Gebr. Denhardt können nicht anerkannt werden, und mit Rücksicht darauf muß die Höhe der Entschädigung bemessen werden. Die Ansprüche dürfen nicht zu hoch gespannt werden, ein allzu straff gespannter Bogen bricht. Abg. Graf v. Oriola (natl.). Für mich steht die Rechtsfrage erst in zweiter Linie. Das deutsche Reich hat jedenfalls eine moralische Verpflichtung den Gebr. Denhardt gegenüber, denn diese sind in eine solche Lage nur gekommen, weil das Protektorat D.utschlandS über Witn auf einmal aufgehoben worden ist. Kolonialdirektor v. Buchka: Im meine, dadurch, daß Deutsch land in Verhandlungen mit England eingetreten ist, sind wir recht lich unserer«! Verpflichtungen gegenüber den Gebrüdern Denhardt ledig. Es ist nicht unsere Schuld, wen» sie ans daS eingesetzic Schiedsgericht nicht eingegaiigen sind. Ich habe den ernstlichen Willen, ihnen eine Entschädigung zu verschaffe», sei es von England, sei es von Deutschland. Das sind keine leeren Worte. Es ist besser» die Herren bekommen Etwas, als gar Nichts. (Widerspruch.) Werner (Antis.): Die Gebr. Denhardt haben gerechte Forderungen an das Reich. Es wäre des Reiche- unwürdig, die Leute dem Ruin verfallen zu lassen. Mit wohlfeilen Nedensarle» darf inan sie nicht abspeise». Der Antrag wird einstimmig angenommen; der Etat wird be willigt. Beim Etat vonNen-Guinea theilt Kolonialdirektor Or.v. Bucht» mit, daß die Neu-Gni'nea-Koinpagm'e den Vertrag mit dein Reich unter den in zweite» Lesung feftgestellten Aendernngen ange nommen habe. Der Etat wird genehmigt. Beim Etat des „Neichsamts des Innern" befürwortet Abg. Abg. Bebel (Soz.) bringt die Angelegenheit des wegen seiner Aussage vor Gericht als Reservist bestrasten Sozialdemokraten zur Sprache. Die Sache liegt genau so, wie sie in der zweiten Lesung dargestellt wurde. Der Mann ist vereidigt worden und dann geiragt worden, ob er Sozialdemokrat sei. Er wollte zuerst nicht antworte», wurde aber darauf aufmerksam gemacht, daß er seine Antwort nicht verweigern dürfe. Der Kricgsminifter hat selbst in der zweite» Lesung zugegeben, daß unter solchen Umständen eine Strafe ungerechtfertigt wäre. Es ist also an der Militärverwaltung. dr>» Mau» in irgend welcher Weise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich möchte außer dem noch konstatire», daß über 100 aktive Offiziere im »Klub de« Harmlosen" ein- und ausgingen. Es giebt noch einen Klub hier, den Tursklub, in dem Offiziere, vom Major abwärts, dem Spiel fröhne». Es ist mir ein genaues Vcrzeichniß der Mitglieder zuge- gauge», darunter befindet sich ein hohes Mitglied der kaiserlichen Hofhaltung, ein Hcrrenhausniitglied, der früher Landrath gewesen u. s. w. Es sind dort Summen bis zu 150,000 Mk. verspielt worden. Den Offizieren werden Jahreskarten ausgestellt, die sie ermächtigen, an dem Spiel theilzuuehmen. Krieg-minister v. Gotzlerr Wen» der Vorredner hier über diese Beschuldigungen die nöihigen Unterlagen beibri'ngt, will ich Se. Majestät bitten, eine Untersuchung einzuleiteii. I» Betreff Briese habe ich bereits a» zuständi er Stelle um eine weitere Nachricht ersucht, doch warte ich auf dieselbe noch vergeblich. Ans die Beschwerde teS Abg. Baron de Schmib erwidert Minister v. Goßler, daß derselbe» am^ besten durch Bewilligung eines Schießiibniigsplatzes im Elsaß abge holfen werden würde. Abg. Gamp (Reichsp.): Wenn da- Elsaß sich zu sehr mit Garnisonen überlastet meine, so seien die kleinen Orte im Osten seh«, gern bereit, Garnisonen anfzunehmen. - Kriegsministcr V. Gofjltv bezweifelt, daß eine solche Verlegung) aus dem Elsaß nach Osten angehe, aber er wiederhole, daß er stet- bereit sei. bei Gan,iso»iru»gen möglichst die kleinen Orte, zumal solche, Or. Hermes (sreis. Volksp.) eine Unterstützung der auf Hebung der!^ Garnisonen gehabt haben, zn berücksichtigen. Fischerei abzielendeu Bestrebungen. s Abg. Bebel bemerkt dem Minister in der Spielersrage: Das Staaissekretär Graf PofadowSky verspricht, daß sür dass „T^Seblatt" habe ja zuerst bezügliche Milcheilungen gebracht. Weßhalb- Jahr 1900 zur Förderuug der Seefischerei «in größerer Betrag ein-«sei da nicht gleich vom Minister «ingrschriitrn wvrdenZ/LaS gestellt werde. .. < - - doch sonst bci BeMigunürLMrch dir Von dem Grafen Be»„sto>ff11e,z<>tt „nd Genosse» wird ^ KnsgSiiffnister < .TagMati" .,war Wn Einstellniig einer geeigneten forstlichen Kraft in bas statistische Amt / genannt. Außerdem schwebt ja in der Sache eine Untersuchung, nnd behufs Ansdehiuing der forstlichen Statistik zur Durchführung des / wir werden Nichts thun, sie zu erschweren, weil wir Alle Klarheit Programms vom 9. August 1874 beantragt. Der Antrag wird / haben wolle». Aus Herr» Bebels Darlegungen Habe ich jedenfalls »ach kurzer Debatte angenommen. /keine Thatfachen entnehmen Wune», und auf blostc Berd-kchl/gnnge» Eine kurze Erörterung eutsgiiint sich ferner über die »enen/kan» ich nichts geben, sanilären Anordnungen zu», Schutze der Arbeiter in Roßhaar- Bevel.-.^ch verwahre « G gegen bei, Ausdruck Ver- Pinsel- u. s. w. Fabriken gegen Milzbraiidansteckung. Es betheiligen, dächttgung. Wen» ich den, Minister Nülnrn ^eulwN wollte^ iviirde ^ sich daran dis Abg. Beckh-Heidelberg, Oertel-Nürnberg, Hitze, der Slaatssekretär Graf PofadowSky, welcher bittet, doch erst einmal die Wirkung der am 1. Juli in Kraft tretenden Verordnungen ab- zuwartcn. Es folgt der Etat des ReichsheereS. Schüler des Meisters, der ihn manuigsach verwandte, hier ein Bild a,ilegen, dort insoweit vollenden ließ, daß er es selbst nur noch zn übergehen brauchte. Kein Wunder, daß die damals entstandenen erste» selbstständigen Arbeiten van Dyks ganz in Rubens' Manier gehalten sind; die strotzenden Körper, die satten Farbe», der große Zug der Komposition kehre» i» den Arbeiten des Schülers wieder; aber da sie bei ihm nicht der natürliche Ausdruck einer gewalligcn Lcbeiissülle wie bei Rubens sind, so berühren uns diese Arbeiten in vielen Punkten gemacht, tunt, mehr fingerfertig als künstlerisch und seelisch wahrhastig. Die Zeitgenossen aber schätzten gerade die Fähigkeit des junge» AnlhvniS, seinen Meister so geschickt »achzil- ahme», ganz besonders; sie hofften von ihm die Werke zu erhalten, die Rubens selbst trotz seiner enormen Arbeitskraft nicht liefern konnte. Schon »m das Jahr 1620 stand der junge van Dyk als ein sehr bekannter und geschätzter Maler da, dessen Eigenart sich eben an einigen Porträts und besonders auch an einer jetzt in der Münchener Pinakothek befindlichen Darstellung des heiligen Sebastian deutlicher zu zeigen begann. Schon damals wurde er nach England berufe», wo ihm König Jakob 1. ein JahreSgehalt von 100 Pfund aliswcnf. Doch kehrte er 1621 wieder zurück, angeblich zu einem Urlaub, in Wahrheit, um vorläufig nicht wieder nach England zu gehe». Vielmehr zog es ihn nach de», Süden, nach Italien. Italien war damals die Hochschu.e der nordischen Malerei, in Nom gab es eine eigene Vereinigung holländischer Künstler, die Malcr- bent, und für van Dyk, dessen Sinne mehr nach reiner Schönheit, als nach dem vollen Leben standen, innßte die Vcrscnkung in die Werke der allen italienischen Meister mehr noch, als für die Mehrzahl seiner Landes- und Knnstgenosscn, ein inniges Herzensbedürfnis; sein. So finden wir ihn in den Jahren 1621—25 in Nom, in Venedig, in Genua, Turin, Palermo. In Rom machte er sich bei seinen Malccgcnossen unbeliebt, weil er, der überall vornehm aufzutreteu nnd aristokratische Manieren zn zeigen liebte, sich an ihrem tollen Kneipcnlebcn nicht belheilige» wollte; sie tanfie» ihn deshalb spott weise den „Sinjor" oder auch den „Malerkavalier". Venedig war der Hanptort seiner Studie» nnd Tizian sein großer Lehrer im Kolorit. Der Zeit nach aber hielt er sich am längsten wohl in Genua auf, wo er als Bildnißmaler höchst gesucht war und ge legentlich durch seine Kunst auch die Lücken im Beutel stopfte, die sein großartiges Auftreten und seine zahlreiche Dienerschaft riß. Der Bildnißmaler van Dyk, den die Kunstgeschichte vor Allem schätzt, hat sich eigentlich in Italien zuerst gefunden; noch hängen in den alten Paläste» des Genueser Adels zahlreiche, zum Theil freilich heillos verdorbene Porträts von van Dhks Hand. Und gerade in jener Zeit sind seine Bildnisse am irischeste» »nd lebendigsten; es sei als Beispiel nur an das Münchener Doppelporträt seines Gcnnescr Gastsreunde-, des Malers de Wael und seiner Frau erinnert, in er geradezu erstaunen. Ich verbitte mir ganz entschieden/ dlisjde/ Minister mir sagt, ich halte Verdächtigungen ausgesprochen. Präsident Graf Ballestrem: Ich nehme an, cs waren nur ob jektive Verdächtigungen ecnicint (Unruhe bei den Sozialdemokraten). Abg. Bevel: Den Eindruck hatte ich nicht! dem die ruhige Lebenssicherheit des Mannes »nd die durch KindeS- mnhen »nd Tagcssvrgen berküminerte Frau so lebenswahr dar gestellt sind. Als van Dyk 1625 i» die Hcimath z wückkehrte, war er ein berühmter Mann nnd eine reiche Thäligkeit ivartcte seiner. Man riß sich um seine Werke, »nd religiöse und mythologische Bilder ent standen in großer Zahl, die heute in den Kirchen des vläniische» Landes und in Europas große» Gallcrien verstreut sind. Mehr und mehr aber trat die Bitdnißmalerei in den Vordergrund seines Schaffens. Es entstanden in jenen Jahren die Porträts des Bild hauers Cvlyns, des Kupferstechers Mallery, des Organisten Liberti, des Malers Franz SnyderS und seiner Frau, des Malers Snayers u. s. w., in denen man wohl mit Recht die vollendetsten seiner Bild nisse sieht, was Wahrheit der Charakteristik und eindringendes Ver ständnis; snr die Persönlichkeit des Dargcstelltcu angeht. Diese Künstlernaturen standen eben dem Künstler am nächste». Dazwischen ward er hierhin und dahin gerufen, n», Bürgermeister, Fürste», hohe Damen nnd Edellcnte zn pvrträüre». Das wurden daun manchmal Rcpräjcntationsbilder; zuweilen aber fand er für seine Kunst einen besvitters reizvollen Vorwurf n»d dann entstand ein Meisterwerk, wie jenes Porträt der Maria Lnisa de Tassis in der Liechtenstein« gallerie zn Wien, welches man als eine der vollendetste» Verkörperungen adliger Schönheit und vornehmer Lebcnssrende be zeichnen darf. Nach längeren Verhandlungen nahm er im Jahre 1635 eine» zweiten Ruf nach England an. Hier war er ganz ein großer Herr; vom König mit Geld nnd Besitz reich beschenkt, führte er ein fürst liches Leben, hielt offene Tafel und verkehrt- mit völliger Freiheit in den Kreisen der englischen Aristokratie. Sei» Vorzimmer war stets voll von Harrenden, die von ihm gemalt sein wollte»; und obwohl er sich sehr »amhaste Preise zahlen ließ, so gewährte er doch die Sitzung wie eine Art Gunst und hob sie nach Gefallen auf. Seine Thätigkeit in England war überaus fruchtbar; man glaubt, daß sich mehr als 300 Bildnisse bon seiner Hand i» England be finde»; den Grafen Strafford hat er neun Mal, den Graf.» Arnndel sieben Mal, biel öfter aber noch König Karl I., seine Gemahlin, die schöne Henriette Marie von Frankreich, und seine Kinder porträtirt. Die ganze Gesellschaft jenes nnglücllichen, lebenslustigen, geistreichen Hofes, den die Elsenhand der Puritaner hinwegfegte, ist durch seine» Pinsel verewigt worden, und wer an van Dyk denkt, ter denkt zu erst dieser englischen Porträts. Va» Dyk gehört nicht zu den psychologisch liefen Bildnißmaler». Die Vorzüge seiner Werke liegen in der Vornehmheit nnd im Ge- schinacke. Es ist eine wahrhast glänzende Gesellschaft, in die mau eintritt, wen» man seine Bildnisse mustert. Zu den Persönlichkeiten, die für seinen Pinsel wie geschaffen waren, gehörten vor Allem di« )'L - ! " 7^