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vuknHerIa-eblak Sonnabend, 21. IM 1928 2. Beilage z» Nr 169 8». Jahrgang Jur Belehrung und Kurzweil Deutschlands neuestes Riesenlustschiff. Hinter uns liegt die Taufe des neuen L. Z. 127. Nicht mehr auf die Reden sei eingegangen, die in Friedrichshafen gehalten wurden, sondern es seien nur noch einige technische Einzelheiten hier dargestellt. Der neue „Graf Zeppelin" ist als Verkehrsluftschiff zur Beförderung von Fahrgästen und Fracht über weitere Strecken gedacht und soll durch weitere Reisen die Möglichkeit eines Ueberseeluftver- kehrs beweisen. Der Inhalt des Tragekörpers beträgt Der neue „Graf Zeppelin" (L. Z. 127;. 105 000 Raummeter bei einer Länge von 235 Meter; sein größter Durchmesser ist 30,5 Meter, seine größte Höhe 83F Meter. Das Luftschiff ist aus Duralumin hergcstcllt, das eine um ein Fünftel höhere Festigkeit hat als der Bau stoff der bisherigen Luftschiffe. An Stelle von Benzin wird ein gasförmiger Betriebsstoff für die Motoren verwandt werden. Dieser gasförmige Betriebsstoff wird in Ballonen mitgeführt, die etwa das untere Drittel des Tragekörpers ausfüllen, während die oberen zwei Drittel die Ballone mit dem Traggas enthalten. Die Verwendung von Brenngas kür die Motoren zeitigt den großen Fortschritt, daß das Schiff durch den Verbrauch des Brennstoffs nicht leichter wird, wie dies bisher beim Benzin der Fall war. Dieses Lcichterwerden Fs/V//? Io! 8<t>nilr clurch äax Zchill tschemarirch) kätte ablassen müssen. Wenn auch Wasserstoff nur ein Zwanzigstel des Heliums kostet, so ist auch das Ablassen dieses Gases ein wirtschaftlicher Nachteil. Von fünf umsteuerbaren Maybachmotoren von je 530 Pferdestärken, die unmittelbar auf die Triebschrauben wirken, wird der neue Zeppelin getrieben. Sie sind in besonderen Gondeln unter gebracht, von denen je zwei Die Gewinnung von Natureis. i Wenn wir uns in den warmen Jahreszeiten an eisge kühlten Getränken erfrischen oder in Krankheitsfällen die Wohltat einer Lispackung aus uns wirken lassen, dann halten wir selbst an den heißesten Sommertagen das Vorhanden sein von Eis meistens für etwas ganz Selbstverständliches. Wir sind von den technischen Fortschritten unserer Zeit so verwöhnt, daß wir über die Herkunft des Eises gar nicht erst Nachdenken. trägt 129 Ton ¬ nen. Mindestens 15 Tonnen Nutzladung können über einen Weg von ein Viertel des Erdumfanges befördert werden. Die Besatzung ist 2g Mann stark. Die Kabine hängt unmittelbar hinter der Spitze und liegt mit ihrem oberen Teil im Schiffs körper. Born befindet sich ein geräumiger Führerstand, da hinter em Naum für die Schiffsleltung und den Wetter- dienst. Es folgen links die elektrische Küche, rechts der Funk- raum, und ferner ein Aufenthalts- und Speiseraum für die Fahrgäste, b mal 5 Meter groß, 10 Wohnkammern mit je 2 Betten, Waschraume und Laderäume für Post und Fracht. durch den Betriebsstoffverbrauch nötigte von Zeit zu Zeit »ährend der Fahrt zum Aufsuchen größerer Höhen, zum Ab- mir" von Traggas, was die Schiffsführung erschwerte; das Avlassen von Traggas war aber auch wirtschaftlich unvorteil haft, da man z. B. beim Z. R. IN bei einer Füllung mit Helium auf seiner Amerikafahrt fUr etwa 200 000 Marl sssen müssen. Wenn auch Wasserstoff nur seitlich und eine unten am Trag körper ang'e- bracht sind. Bei Einsetzung der gesamten' Ma schinenkraft soll das Schiff 128> Kilometer in der Stunde zu- riicklcgcn; bei Einsetzung von 2150 Pferde stärken als Dauerleistung wird die Ge- ^^digkeit in ver Stunde 117 Kilometer tragen. Die Hubkraft des Schiffes be- Berieselungsanlage zur Eisgewinnung im Gebirge. Da für die verschiedensten Zwecke der Bedarf an Eis stets größer ist, als im Winter eingebracht werden kann, so mußte im Laufe der Jahre auch hier gewissermaßen eine „technische Nothilfe" eingesetzt werden. Die Errichtung von Eiswerken wurde immer mehr zu einer kommunalen Forde rung. Heute hat fast jede größere Stadt ein solches Werk, das mit Hilfe der modernsten Kälteanlagen mehr Eis Her stellen kann, als in den heißesten Sommermonaten gebraucht wird. Nach wie vor wird jetzt die Gewinnung von Natureis wegen seiner Billigkeit von großer volkswirt schaftlicher Bedeutung bleiben. Die Interessenten, Braue- reien, Weinkeltereien, Krankenhäuser usw., sind daher sehr bemüht, in der meist kurzen Zeit, die für die Eisgewinnunz günstig ist, möglichst große Vorräte her einzubekommen. Für diesen Zweck haben sie überschwemmte Wiesen,Moorflächen oder Sein eigens für diese Eisernte gepachtet. Auf un serem Bilde sehen wir, wie sich eine Motorkreis säge als Schlit ¬ ten automa- Fahrbare Motorkreissäge, tisch fort- bewegt und dabei die Eisdecke in Stücke schneidet. Erfolgt die Gewinnung von Natureis aus einem See, so werden die losgesägten Stücke von der noch festen Eisfläche aus mit Hakenstangen zu der Sammelstelle geschoben, um von dort in die riesigen Eisbe- hälter befördert und in ihnen aufgestapelt zu werden. Der Landwirt, der für seinen Eisschrank natürliches Eis erntet, um Fleischvorräte usw. möglichst lange frischzuhalten, benutzt meistens noch den E i s p f l u g. Die Kreissäge ersetzen hier drei hintereinander gereihte Messer, von denen das erste den Schnitt des zweiten vertieft und das dritte, wenn das Eis nicht zu dick ist, die Decke ganz durchschneidet. Eine andere Art von Natureisgewinnung, wie sie vor nehmlich im Gebirge geübt wird, ermöglichen die Beriese lungsanlagen. Auf hohe, im Freien aufgebaute Gestelle wird Wasser hinaufgeleitet, das dann beim Herunterrieseln gefriert. Im allgemeinen kommt für den menschlichen Genuß weder natürliches noch künstliches Eis zur Verwendung. Nur an ganz heißen Sommertagen läßt man sich vielleicht dazu verleiten, zur Erfrischung kleine Eisstückchen in den Mund zu nehmen. Bei künstlichem Eis ist das auch weiter nicht gefährlich, da in den Eiswerken keimfreies Wasser verwendet wird. Irrtümlich ist jedoch die Meinung, daß man auch Natureis ohne gesundheitliche Be denken genießen kann, weil in ihm die verschiedensten Bak terien und Krankheitskeime durch die Kälte unschädlich ge worden seien. Es ist nachgewiesen, daß fast alle Bakterien im Eis lange Zeit lebensfähig bleiben und nach dem Auf tauen gefährlich werden können. Nur Typhusbazillen machen eine Ausnahme, indem sie bereits bei 0 Grad ab sterben. --Vom Rundfunk Etwas von Wechselstromröhren. Die Radiotechniker arbeiten eifrig daran, die Empfangs apparate so umzubilden, daß sie alle Betriebsströme, den Heiz- wie den Anodenstrom und möglichst auch die Gitter spannung dem Lichtnetz entnehmen können, da der Heiz akkumulator als eine starke Behinderung des Rundfunk- enipfangs empfunden wird. Die Anoden der Röhren ver mag man schon aus dem Lichtnetz zu speisen, indem man Anodenstrom-Gleichrichter guten Fabrikats wählt. Schwierig wird die Angelegenheit erst beim Heizstrom. Die Netz heizung hat erst begonnen, Fortschritte zu machen, als es gelang, Röhren zu konstruieren, die mit Wechselstrom ge heizt werden können. Verschiedene Firmen haben ihre Empfänger bereits mit Wechselstromröhren ausgerüstet und in die Geräte ferner Netzanschlußgeräte für den Anoden strom eingebaut, so daß sie die gesamten Betriebsströme aus dem Lichtnetz nehmen können. Auch der Bastler be ginnt sich in steigendem Maße für Wechselstromröhren zu interessieren. —-t ^-7 § Die normale batteriegeheizte Röhre verfügt über einen Heizfaden, durch den man den Heizstrom schickt; er bringt den Faden auf Rotglut, so daß dieser Elektronen ab geben kann. Anders die indirekt beheizte Röhre, deren Prinzip Abb. 1 wiedergibt; der vom Wechselstrom durch flossene Heizfaden H dient nur zur Wärmeerzeugung, nicht zur Elektronenabgabe. Er liefert die Wärme an das Empfängers ver« Kunden wird. Die Energieentnahme aus dem Netz ist so minimal, daß man sie im Ver hältnis zum Licht strom nicht spürt; die Röhren ver- brauchen etwa 5 —0 Watt. Isolierrohr 6, das sie bis an seine Ober fläche leitet. Hier ist die eigentliche Katho denschicht X ange bracht, die bei Erwär mung Elektronen lie- . fert. Diese Kathode 0 ist von dem Heiz faden durch das Por zellanröhrchen 8 voll kommen isoliert. Da die Wärmeübertra gung vom Heizfaden zur' Kathodenober fläche sehr langsam Abb. 1: Prinzip der indirekt beheizten Wechselstromröhre. Wenn man in die Apparate llbb 2: Verwendung der Wechselstromröhren Wechselstromröh- im Empfänger. ren einsetzt, ist darauf zu achten, daß die Heizleitungen genügend stark sind, denn während die meisten batteriegeheizten Röhren nur eine Heizstromstärke von 0,06 bis 0,15 Amp. erfordern, müssen Wechselstrom röhren mit 1 bis 2 Amp. geheizt werden. Man braucht also Heizleitungen großen Querschnittes. Zu achten ist auch darauf, daß die Wechselstrom röhren neben den Steckern für die Heizung einen be sonderen Kathodenanschluß besitzen, teils in Form eine« Seitenklemme, teils als fünften Mittelstecker. Für die Kathodenanschlüsse muß eine besondere Kathodenleitung vorgesehen werden, die einerseits an die Kathodenklemmen der Röhren, andererseits an Erde, minus Anodenbatterie und plus Gitterbatterie, gelegt wird, so wie es die Prinzip, schaltung Abb. 2 zeigt. Bei manchen Typen von Wechselstromröhren ist es empfehlenswert, parallel zu den Heizfäden ein Potentio meter I? (40 Ohm) anzuordnen und dessen Mittelkontakt mit der Kathodenleitung zu verbinden. Eventuell noch vor handene Netzgeräusche lassen sich dann durch genaue Ein- stellung des Mittelkontaktes beseitigen. Im übrigen lassen sich Wechselstromröhren für jede beliebige Schaltung ver wenden; irgendeine andere als die in Abb. 2 skizzierte Aenderung gegenüber einem Empfänger für batteriegebeizte Röhren ist nicht notwendig. Die Heizstromquelle für Emp- fänger mit Wechselstromröhren ist das Wechselstromlichtnetz unter Vermittlung eines Heiztransformators. Im Empfänger vorhandene Heizwiderstände sind kurz zu schließen bzw. zu entfernen. vor sich geht, ist keinerlei Abhängig keit zwischen der Intensität des Elektronenstromes und dem durch den Heizfaden fließenden Wechselstrom festzustellen. Wcchselstromröhren können in jedem Empfänger ver wandt werden, sie sind zur Hoch-, Zwischen- und Nieder frequenzverstärkung tauglich wie als Audion und als Schwingröhre. Der Heizstrom beträgt im Durchschnitt 1—2 Amp., die Heizspannung 2—4 Bolt. Die Heizenergie entnimmt man einem Kleintransformator, der primärseitig an eine Netzsteckdose angeschlossen und sekundärseitig mit den Heizklemmen des Zum Härten von Sägeblättern, Federn usw. eignet sich folgende Mischung: Man ichmilzt 4^ Liter Fischtran, 1 Kilo- gramm Talg und 12a Gramm Bienenwachs innig zusammen. In dieser Zusammensetzung eignet sich die Masse hauptsächlich für schwache Gegenstände aller Art aus Stahl; durch Beigabe von ^ Kilogramm Fichtenharz wird die Mischung auch für Gegenstände Allerdings muß man zu reich ¬ lichen Harzzusatz vermeiden, da er die Gegenstände zu hart und brüchig macht. In die Härtemaffe werden die Gegen stände getaucht, nachdem sie vorher erhitzt worden sind. Nach dem Abkühlen nimmt man die Gegenstände heraus und wischt sie mit weichem Leder oberflächlich ab; nachher werden sie noch über ein offenes Feuer aebalten. Ein geeigneter Anstrich für Blechdächer wird aus 30 Teilen Leinöl und 10 Teilen Terpentinöl sowie 14 Teilen „Engelrot" und 46 Teilen sogenannter Bergkreide hergestellt. Die beiden letztgenannten Stoffe werden fein gestoßen, ge mischt mit den beiden Oelen, nachher ganz fein verrieben. Ge gebenenfalls verdünnt man noch mit gleichen Teilen Terpen tinöl und Leinöl. Erwähnt soll noch werden, daß das Blech vor dem Bestreichen rostfrei sein muß. 1