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Wockenvmtt Kiinüzglmilk, Radrörrg, Radrlnirg, M»riyl>nrg und Umgtgcnö für Pnlsnik, Scchsmiddreißigster Jahrgang 29. Oktober 1-4 Mittwoch Erscheint: Mittwoch« und Sonnabends. Abonncmentspreis: (einschliesslich deß jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden SonntagSblatteS) Vierteljährlich I Mark 25 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier aufzugeben. Amtsökait des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Autsnih. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Frau verw. Tschersich. . Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st e i n L Vogler u. Juvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Rcdacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Pnnl Webers Erben in Pulsnitz. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmar.cn odg vluurrlgr Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls auficnu.uuer mag der Betrag beiliegcn oder nicht. LxpkMivN ll68 ^Mi8bl3rt88. Betauntmacknng. : Als bestellter Wahlcommissar im III. Wahlkreise des Königreichs Sachscl^ür die mieden 28. Iinf. in. anberaumte Acichstagswahl, ersu oc ich die sämmtlicheu Herren Wahlvorsteher dieses .Kreises, die Protokolle über die an gedachtem Tagst vorzunehmendc Wahl nebst den dazu gehörige,! Beilagen bis ' «1< i» ZI., < in meine Hände gelangen zu laffen, da ich außerdem genöthigt sein würde, die aeWmMlTAriftstücke WkMW^WßsK^Mlasseu. Bautzen, am 21. October 1884. Der Wahlcommissar des III. Reichstags-Wahlkreises. H- Kupfer. wird qes hätten zu thun, was ihnen besohlen sei. mr Ab (Bavtzn. Nachr.) erkannt. den Arbeitern die Köpfe verdrehen und Unzufriedenheit äen, als eitel Wind bezeichnet und die Arbeiter aufge- iordert, ihrs Stimme nicht einem Socialdemokraten zu geben. Da dieser Ausruf von Arbeitern ausgeht, welche als „Arbeiter-Social-Resorm-Partei" sich streng von der „Arbeiter - Social - Nevolutionspartei" absondcrn, so hat er um fo mehr Werth. Auch im Wahlkreise Leipzig- Land hat sich ein großer Theil der Arbeiter von der Socialdemokratie losgesagt und einen gleichen, mit Hun derten von Unterschriften bedeckten Ausruf, wie der oben erwähnte, veröffentlicht. — Wie das kgl. Ministerium des Innern soeben bekannt giebl, ist für die im Jahre 1885 zur Verwend ung kommenden Paßkarten der hellgraue Ueberdruck ge wählt worden. Hierbei wird daraus aufmerksam ge macht, daß die Einsendung der am Schluffe des lausenden Jahres noch vorhandenen ungebrauchten und unverdor benen Paßkartenformulare vom Jahre 1884 behufs des Umtauschs gleichzeitig mit der spätestens am 1. October 1885 zu bewirkenden Bestellung neuer Formulare bei dem Gendarmeriewirthschaftsdcpot aus,Zufuhren ist. Nach dem 1. October 1885 findet weder Umtausch noch Ver gütung des Bezugspreises statt. — Der Generaldirector der König!. Sächsischen Staatsbahuen, Herr Geh. Rath von Tschirfchkh und Vögendorf, wurde in Anbetracht des Wohlwollens und der freundlichen Gesinnung, welche er Sachsens Militär- Vereins-Bund allezeit zu Theil werden ließ, von letzterem zum Ehrenmitglied ernannt. Eine aus dem Präsidenten des Bundes Herrn Jnspcc'or Tanner, dem stellvertreten den Schatzmeister Herrn Steuerassistent Richter und dem Directionsmitgliede Herrn Lippold bestehende Deputation wurde am 23. d. Mittags von dem Genannten in Dresden empfangen. Der Herr Generaldirector nahm den ihm dargcbrachten Beweis der Dankbarkeit mit warmen und gemüthvollen Worten entgegen und betonte namentlich, daß er es sich zur Ehre schätze und dankbar anerkenne, zum Ehrenmitglied von einer über hundert tausend ehemalige Militärs umfassenden Corporation ernannt zu sein, deren patriotischen Zwecken und Gs- sinnungstrcue er jederzeit volle Aufmerksamkeit geschenkt habe und welche Eigenschaften auch Allerhöchsten Ortes Anerkennung fänden. — Anläßlich einer vor einigen Tagen in Lommatzsch abgchaitenen Wahlversammlung kam es zu bedauerlichen Ausschreitungen, wobei der Nedacteur der deutsch-srei- : sinnigen „Meißner Nachrichten", Dr. Robert, von einer Anzahl Leute überfallen und arg mißhandelt wurde. i — Die Oschatzer Amtshauptmannschast hat folgende - Bekanntmachung erlassen: Schon oft sind Schadenfeuer f durch Kinder veranlaßt worden, welche mit Streichhölzchen Der bestellte Wahlcommiss O. Kupfer. — Unter den Arbeitern Dresden äußert sich das lebhafteste Verlangen, daß ihnen auscctnHirte „fccialde- mokratifche Joch" abzufchütteln. Daraus hui deutet wenigstens ein von Arbeitern im Wahlkreise Lltstadt- Dresdeu an die Arbeiter erlassener Wahlaufruf, welcher bereits viele Hunderte Unterschriften aus dem Arbeiter- staude gesunden hat. Nachdem in dem Ausrufe dem Kaiser urtheilung wurden sie im Militärgefängniß zu T > internirt. Nunmehr ist durch Allerhöchste CabinÄsn-cre das Urtheil des Kriegsgerichts vom Kaiser besten, t worden. Darnach sollen wegen militärischen Aufr: W und Betheiligung an einer gemeinschaftlichen Beübn'n e über militärische Einrichtungen der Rädelssüh-er r Entfernung ans dem Heere und 7 Jahren 3 Monawn Zuchthaus bestraft sein. Von den beiden andern hat der eine Versetzung in die 2. Klasse des Soldatcust^ . und 6 Jahre 3 Monate Fcstungsgesänä! m, er diirre Versetzung in die 2. Klosse des Soldatcostonve ma 5 Jahre 3 Monate Festungsgesängniß erhalten. Die Ver- urtheilten sind alle vcrheirathet. Btrliu. Seit Donn rstag tmilt Kaiser Wilhelm Zeitereignisse. Pulsnitz. Die am Sonnabend, den 25. d. M. Abends von Herrn Bürgermeister Schubert einberufene Versammlung Hiesiger Gewerbtreibender, Gesellen und Lehrlingen, zum Zwecke einer mündlichen Darlegung des mit dem 1. Deccmber c. in Kraft tretenden Reichskranken- verstcherungs Gesetzes war sehr zahlreich besucht. Der verehrte Redner trug zusörderst einzelne Possilionen aus dem Gesetz selbst vor, besprach dann in eingehender Weise das für die hiesige Stadt ausgestellte OrtSkranken- statut; dasselbe durch zahlreich angeführte Beispiele motivirend. Nach zweistündlich ununterbrochener Rede wurde die Versammlung geschlossen, und Herrn Bürgermeister Schubert für den belehrenden Vortrag der Dank durch Erheben von den Sitzen ausgesprochen. — Am Sonnabend fiel bei uns der erste Schnee. Pulsnitz, 28. October. Wie wir soeben erfahren, ist Herr Rittmeister Georg von Posern, nach erfolgten Ablebens seines Bruders, des Herrn Haus Curt Christoph Ernst von Posern, Kammerherrn, Klostcrvoigt, Rittmeister z. Disp., Ritter pp., zum Klostervoigt deS Kloster Marienster» ernannt worden. — In Siraßgräbchen bei Kamenz wird am 27. d. Mts. in Vereinigung mit der Postagentur eine Tele graphen betriebsstelle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden. Bantzen, 24. Oktober. (Sitzung der Strafkammer des König!. Landgerichts.) Der Fleischcrgeselle Friedrich August Boden aus Großnaundorf ist heute geständig, am 30. Juni d. I. in der Gaststube des Nathskellers in Pulsnitz dem Bandmacher Moritz Hermann Schmidt in Ohorn ein Portemonnaie mit 20 Mark Inhalt, welches letzterer vor sich auf den Tisch, an welchem beide mit noch anderen Personen saßen, gelegt hatte, weggenommen zu haben. Der Diebstahl war bald bemerkt worden, Boden hatte aber schnell das Portemonnaie bei der Hinterthür des Haufes in einen Winkel geworfen, wo es gefunden wurde. Weiter entwendete er aus einer offenen Schlafkammer dem Flcischergescllen Hanusch in Pulsnitz einen Stock. Wegen dieser beiden Diebstähle und weil er bereits dreimal wegen Uebeitretung des siebenten Gebots bestraft worden ist, erlangte er 1 Jahr 3 Monate Gesängniß. Außerdem wurde auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte in der Dauer von 5 Jahren gesühülichkeit dieses Gebührens und die ccheilich ,. Pr,-! mögensvsrluste, welche hierbei auf dem Spiele sul -n.^ wird daher für den amtShauptmannschastlichrn Bcfi-U angeordnet, daß bei einer Geldstrafe bis zu 100 m rez. entsprechender Haft, Streichhölzchen in den Haw bail- ungen gehörig zu verwahren und den Kindern umn 12! Jahren von Niemandem zu verkaufen oder sonst zu v. - abreichen sind. — Nach einer Miitheilung aus Leipzig wist- dn Hochverrathsproceß wegen des bei Einweihung d<v- Nieder-: wald-DenkmalS von anarchistischer Seite geplanten, abn mißlungenen Dynamit-Attentates auf die Person drs Kaisers aller Wahrscheinlichkeit nach in der ersten vuiMe des Monats Dccember zur Verhandlung gclam ea. Dies Anklage befindet sich gegenwärtig noch bei der Ober i-ichs-j anwaltichast und es wird dieselbe demnächst an den l.f Strafsenat des Reichsgerichts zur weiteren Entschlief,ungk gelangen; mit der Proceßverhandlung selbst wast suy alsdann der vereinigte 2. und 3. Strafsenat zu befassend, haben. Unbestimmt soll noch sein, ob die zwei anderen, Verbrechen, dis den Angeklagten zur Last gelc.st werden, Dynamitattentate im Polizeigebäude zuFranlmst a. N. und in einem Restaurant zu Elberfeld, gleich ?ing uni dem Hochverrathsproceß zur Aburthsilung k nimmen oder ob sie nicht vielmehr an die betreffenden Landge richte, zu deren Cvmpetcnz sie wohl eigentlich >stuu,n, verwiesen werden. Die sämmtlichen Angeklagten, 8 an Zahl, an ihrer Spitze der schon bei eiu-.m früheren Hech- verrathsproceß mehrfach genannte Anarchist Nciuedost aus Pegau, sind im Laufe der letzten Tage von Elbei- feld in das Leipziger Gerichlsgefängniß überführt worden. — Das Dresdner T. B. schreibt unterm 25. Oct. c. Man ennnert sich, daß sich auf dem Eilenburger stahn- hoie in Leipzig 3 Landwehrleute geweigert hatten, im Güterwagen befördert zu werden. Sic hatten sich tele graphisch beim Kaiser beschwert, der antworten liest, sie Bekanntmachung. Die Ermittelung des Ergebnisses der am 28. Infi. m. vorzunehmenden Wahl im III. Wahlkreise des Königrei llvn I. IN»vvinI>«r 1884, Vormittag 1^ im Sitzungssaale der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschast erfolgen. Bautzen, am 21. October 1884. Dank gesagt worden ist für die in Angriff genommene gespielt haben, die ihnen dadurch zugänglich wurden 5. Socialreform, werden in demselben die Segnungen des sie in der Haushaltung nicht gehörig verwahrt > ^0 kranken- und Unfallversicherungsgesctzes hervorgehoben oder von Kaufleuten und anderen Personen an " r und die Phrasen der Socialdemokraten, mit denen sie verabreicht worden waren. Im Hinblick auf die Gemei