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N'ackcMätt für Pulsnitz, Königsbrück, Rabrbcrg, Radeburg, Moritzburg und NmgegeB Erscheint: Mittwoch* und Sonnabend«. Abonnementspreis: Einschließlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit U) Pfennigen für den Raum einer gespaltenen CorpuS- zeile berechnet u. sind bis spätesten« Dienstags und Freitags Vormittags V Uhr hier aufzugeben. AmtsölatL des Königtichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtratsses zu Dulsnih. Fünfunddreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstelle* sür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenftei« L Vogler u. Jnvalidendau«. Leipzig: Rudolph Ross» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmacken od« Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LXPSäitivN ök8 ^Mt8b!aN»8. Mittwoch. 91. 14. November 1888. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Färbers und Hausbesitzers Maximilian Alwin Horn (A. Max Horn) in Bretnig ist in Folge eines von dem Gemeinschulvner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Bergleichstermin aus -en 2N. November 1883, Vormittags S Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaum^ Pulsnitz, den 9. November 1883^. Söhnel, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung, Stadtverordnetenwahl betr. Mit Ablauf dieses Jahres scheiden in Gemäßheit 8 42 der revidirten Städteordnung vom 24. April 1874 aus dem Stadtverordnetencollegium und zwar aus der Zahl üer ^»8L88iK«i>: 1 ., Herr Kaufmann Georg Hempel, 2 ., „ Schneidermeister Emil Ferdinand Müller, 3 ., „ PrivatuS Gottfried Oswald, L) üvr UIi»aiL8L88iKvi»: 4 ., „ Schneidermeister Rudolph Marezinsky. Demzufolge sind aus der Mitte der Bürgerschaft zu wählen drei ansässige und et« ««anfäfSgex Stadtverordnete. Zur Wahl selbst ist Donnerstag, -er IS. November 1883, anberaumt und werden daher alle stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt ausgefordert, gedachten Tags von I Vormittags v Uhr bis Nachmittag- I Uhr persönlich im TihnngSzimmer des hiesigen Nathhaufes die den Namen der Gewählten deutlich bezeichneten Stimmzettel zu überreichen. Pulsnitz, am 12. November 1883. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmsir. Erlaß an die Schulvorstände. Diejenigen Schulgemeinden, deren Rechnungsjahr mit dem bürgerlichen Jahre abschließt, haben den Voranschlag für die Erfordernisse der Schule im Jahre 1884 bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 10 Mark spätestens bis zum 3V. November d I. in doppelten Exemplaren anher einzurrichen. Kamenz, am 5. November 1883. v n s^i che Bezirksschulinspection. I. V.: Comm.-Rath Bachmann, Bez. Aff. Schütze. Bekanntmachung. Zur Vornahme der Wahl eines Abgeordneten zur Bezirksversammlung sür die Städte Pulsnitz, Königsbrück und Elstra an Stelle des mit Schluß dieses JahreS auS der Bezirksversammlung ausscheidenden Herrn Stadtrath Bewilogua von Elstra werden die Herren Wählmänner aus den vorgenannten Städten aufgefordert, den 20. November dieses Jahres im Hotel „grauer Wolf" zu Pulsnitz zu erscheinen, woselbst die Abstimmung iA>er Zeit von 10 Uhr Mkmittags bis 12 Uhr Mittags stattzufinden hat. — ,, W ä Hl-Commissar. Bachmann, Bez.-Ass., Commissionsrath. > »" Zeitereignisse. PulSnitz. Als man sich in unserer Stadt zum Lutherfcste rüstete, war wohl Mancher besorgt, ob auch die Feier in ihrem Verlauf der hohen Bedeutung des Festes entsprechen würde. Das ohnlängst gefeierte Zie genbalg-Jubiläum war von den betheiligten Kreisen, namentlich auch von der Bürgerschaft in so festlicher Weise begangen worden, daß man gleiche und noch viel größere Rührigkeit anläßlich der Lutherfeier immerhin in Frage stellen durfte. Um so mehr ehrend isr'S für unsere Stadt, daß die oben genannten Befürchtungen nicht zutrafen, daß vielmehr auch unser Lutherfest in allen seinen Theilen, wenn auch nicht großartig, so doch würdevoll und zum Theil sür unsere Verhältnisse ganz glänzend verlies: In erster Linie ist dies den umsichtigen und eisrigen Vorbereitungen des Festkomitee's zu danken, an dessen Spitze der Herr Bürgermeister Schubert und der Herr Diac. Großmann standen. — Wehende Fahnen verkündeten am Sonnabend den anbrechenden Festtag. Die erste Feierlichkeit bildete Vormittags von 10—Vr12 Uhr ein Schulactus im SchießhauLsaale. Das Lokal war, so weit es möglich, dekorirt und im Vordergründe war die von der Stadt der Schule geschenkte Luther- latuette aufgestellt. Die sehr paffenden Deklamationen und gesanglichen Vorträge der Schüler und Schülerinnen aus Klaffe I, mit vieler Sorgfalt eingeübt, durch die Herren Schuldirektor Dreher und Org. Kessel, wurden derart ausgezeichnet ausgeführt, daß man allgemein be dauerte, daß ein größeres Publikum wegen Mangel an Platz (den Saal füllten ca. 300 Kinder) nicht eingeladen hatte werden können. Doch ist der Hauptzweck, den Kindern eine erhebende, im Gedächtnitz bleibende, auf Geist und Gemüth wirkende Feier zu bieten auj's beste erstrebt worden. Möchte doch die Mühe nicht umsonst gewesen sein und immer Zucht und Sitte „unter dem jungen Volke" herrsche», wie Luther es wünscht. Freilich dars dann, nach seinen Worten, im Gegensatz zur Ver zärtelung und Verweichlichung der Kinder, wie sie in unserer Zeit vielfach bedenklich sich zeigt, in Schule und Haus „die Ruthe nicht gespart werden." — Sonnabend Abend fand liturgischer Gottesdienst statt, der den Gang der Reformation in Gottes Wort und Luthers Liedern recht einfach aber erbaulich schilderte. Gegen 8 Uhr nahm am Herrnhause der vom Publikum mit Spannung erwartete Fackelzug Aufstellung, während in den inneren Stadttheilrn zahlreiche Häuser reich ilkuninirt wurden. Besonders gut nahmen sich die hellerleuchteten Häuser reihen am Markte aus, wohin sich zunächst der Zug be gab, und wo nach einer von den beiden hiesigen Gesang vereinen gesungenen Motette und nach einer Ansprache des Herrn Bürgermeister Schubert der Choral: Ein' feste Burg rc. gesungen wurde, allerdings nicht mit Betheilig ung der ganzen Versammlung, wie beabsichtigt und er wartet. Dann bewegte sich der Zug, die mit Lampions versehenen Gesangvereine von Stadt Pulsnitz u. Obersteina in der Mitte, durch verschiedene Straßen, öfters begrüßt durch bengal. Flammen und zog endlich nach dem Schieß haus. Sonntag Vormittag fand Festgottesdienst statt, nach welchem durch Sammlung eine Lutherstiftung zum Besten unserer Chorknaben begründet wurde. Nachmittags 2 Uhr zogen in langem Zuge die Kinder der Parochie (ca. 1100) in die Kirche zu einem Kindergottesdienst, nach dessen Ende neben der Kirche, angesichts aller der Kinder, nach einer Arie und einer Ansprache des Herrn Schuldirektor Dreher, unter Mithülfe einiger Knaben eine Lutherlinde gepflanzt wurde zum bleibenden äußeren Erinnerungszeichen an diese Festtage und an Luther auch für künftige Geschlechter. Möge der Baum zu diesem edlen Zwecke wachsen und gedeihens Dazu sei er dem