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«r.M Ziehungen zu einander gestellt. mrr Beziehung zu Frankreich gestanden, zu einem Lande, wel- ches der Antipode Rußlands zu sein scheint. Die Extreme berühren sich, sagt schon ein altes Sprüchwort, und die Staaten von den heterogensten Bestandtheilen treten am öftersten in schäft beider Staaten sei ja oft durch Krieg«, z. B. 1812 und 1813, gestört worden, und noch jüngst sei eine Erkaltung zwi schen beide» Eabkneten eingrtrrten, weil -er Selbstherrscher aller Reußen den kaiserlichen Selbstherrscher aller Franzosen nicht „lieber Bruder", sondern nur „guter Freund" genannt habe. Allein daS Scharmüzel in der Anerkennungsfrage hielt Rußland für nöthig, um die mitverbundenen deutschen Großmächte durch die Verzögerung der Anerkennung dem Unwillen des Impera tors an der Seine auszusetzen. Die augenblickliche Spannung zwischen Napoleon III. und dem Czaaren ist schon zum Theil Mnstag den 15. MAz . In die Geschicke von Westeuropa auf dcmLsZegt d« Diplomatie, -er Hst und der Bestechung und Eroberung bestimmend einge- griffen. Seit einem halben Jahrhundert hat Rußland in inti- s ns-' Mt -75 Freiberger Anzeiger «ab Habern der russische» Pslüik machte. Am Jahre 1813 ward Rußland durch dir Äusschwetstmgru ftWtzöfifcher Herrschftkcht-in -en Stand gesetzt, die Rolle des Befreiers Europa'S zu spie- len und dadurch gelangte es zu dem Borcheit, zu« «stm Male auf einem Congreffe all« Mächte WeltHMS Li» :e Stimme zu führen. Die Julirevolution 1836, indem sie in Warschau zündete und den Aufstand d« Polen gegen daS Joch Rußlands veranlaßte, bot dem Petersburger Cabinet die er wünschte Gelegenheit, den letzten schwachen Urberrest der Selbst- freundschaftliche Berührungen, sobald der Vortheil, welch« , die Welt «giert, dies gebietet. So hat auch daS Interesse theil. In dm neunzig« Jahren -eS vorigen JayGtndM.an^ dir zwei Staaten Frankreich und Rußland in innige Be- wortetm Rußland, Preußen und Oesterreich aus dir StaMttetche Ziehungen zu einander,gestellt. der französischen Revolution mit dem StaatSskeicheH« LH il- M Nun könnte Jemand mit Grund einwenden, die Freund- lung des selbstständigen Königreichs PvbtE ^DsS war eine Maßregel, tbelche Oesterreich und Preußen zu Theil- Rußland zieht allemal aus französischen Revolutionen Bor- neunzitzer Jahren deS vorigen JahichNndertS ant- nd, Preußen und OÄsterrrich ans dir GtaWWlHe > Did rnssische Politik Ikikd GrÄnkkieiH: drohend am WWorizonte stehen, mit desto größer« SeWDchi blickt man pach Osten^ -tm7 Canaan dn europäischen WMg ' hat iste 1«nge russische Weltmacht ParMK »es AbsolutkSmüS And ein« „starkeNÄrgie- rüng", wö^kevte DppoKwn „Unordnung^machm rann. Ruß land verfehlt Nach nicht, durch seine Diplomatie weise Rath- schläge zu geben, wie die vielgepriesene /P)rdnung^ Herzustellm ist; es sagt nöthigmfalls Hilfe gegen Wid-ktzrenstiMK M, wrtm recht gründlich „mit der RevolMiiw Mrochen" wfrd; sein Ein fluß macht in Zeiten der „Staatsrrttung" die besten FottschrMe. dadurch ausgeglichen, daß die herbePille der kühlen Anerken nung durch zwei mktfolgende, höchst freundschaftliche Depeschen an Ludwig Napoleon verzuckert ist., Fragt man die Geschichte, so ersieht man, daß trotz vielfacher Erkaltungen und Spannun gen zwischen Petersburg und Paris der gemeinsame Vortheil Müdigkeit Polens zu zerstören, daS Land völlig unt« die Knute zu bringen und di« Vorposten Rußlands bis an die deutsche Grenze vorzuschieben. Die Revolution von 1848 hat Rußland auf eine Höhe d« Macht und deS Einflusses gehoben, wie sie seit dem Sturz der Napoleon'schen Weftnm- beide ungleichartige Staaten bald wieder in befreundete Bahnen geführt hat. Nach Rußland hat der „Staatsretter" au der Seine vom 2. Decemb« 1850 wie nach einem Leitsterne geblickt; auf die Anerkennung Rußlands hat der neue Kais« den ent schiedensten Werth gelegt. So paradox und abenteuerlich eS nach dem diplomatischen Scharmüzel wegen der Anerkennung des Kaisers Napoleon auch klingen mag, uns scheint dennoch, die Zukunft werde ein russisch-französisches Dündniß in nicht zu ferner Zeit bringen. / Rußland verdankt sein gigantisches WachSthum und seinen gewaltigen Einfluß auf die Staaten des Festlandes theilS ein« übertriebenen Furcht des Auslandes vor seiner Mcäht, haupt sächlich aber dem Eindruck, welchen die von Paris ausgehenden Erschütterungen in dm Ländern machen, tvelche den Revo- lütions- und Kriegsschlägen, di« von Frankreich komme« ckönnen, auSgefttzt Md, Jo schwärzer die Gewitter üb« Frankreich narchie kein Staat eingenommen hat. Mit äußerst« Klugheit ist die gutgeschulte Diplomatie Rußlands dabei zu W«ke-ge gangen. Unerschüttert und unbeweglich hat Rußland dem Lärm der westeuropäischen Bewegungen zugeschaut. Sobald och« sm Abendland« die ersten Spuren eines Rückschlags austauchten, imponirte es gedemüthigten und sich austaflmdm Regierungen mit dem moralischen Einfluß einer starken und ungestört« Au torität; Rußland konnte den Stastru, «o die Empörungen gr- wüchet hatten, sagen: hättet ihr unsne Rathschläge und Regie- rungsgrundsätze befolgt, so wäre picht solche Unordnung vorge- kouiwen. Rußland hielt sich 1848, als Deutschen- kampftt- muthig und einig war, vollkommen passiv; aber es wußte de» Eindruck wach zu erhalten, daß eS feine unzähligen KtlegSschaa- reu jeden Augenblick ht-ie Gegenden mit unwiderstehlicher Macht «inrücken lassen könne, wo di« Änwirnmg und Zerrüttung ihr schlimmes Panner aufgepflanzt halte. Erst dann, als Oesterreich