Volltext Seite (XML)
Rußland. Petersburg, 16. Februar. Der Finanzminister theilie dem dirigir^nden Senat eine Ver- ordnung mit, bezüglich der Anwendung eines erhöhten TarifeS für einige Provinzen aus den Vereinigten Staaten, die er auf Grundlage des ersten Zusatzes zum Artikel 628 des Zollstatuts und krast des ihm zustehenden Rechtes im Einvernehmen mit dem Minister des Aeußeren erlassen Hal. Alle diese Maßnahmen haben 14 Tage nach der Verkün digung derselben in Krast zu treten. Spanien. Die Meldungen über die rebellische Bewe gung in Spanien klingen augenblicklich wieder etwas zuver sichtlicher. Im spanischen Ministerrath nimmt man an, daß bis Ende der Woche die Lage wieder eine normale sein werde, alsdann will der Ministerpräsident Azearraga bei der Königin-Regentin die Vertrauensfrage stellen. In der Haupt stadt Madrid selbst wird der Generalcapitän Weyler, der „Schlächter von Cuba*, freilich schon für eine strenge Nieder- drückung der unruhigen Elemente sorgen, wie er dies in einer auf das erklärte Kriegsrecht bezugnehmenden Procla- mation an die Madrider Bevölkerung auch deutlich genug zu verstehen gegeben hat. Auf dem Umwege über Lissabon versichert jetzt übrigens eine offieiöse Meldung der „Agence Havas", daß die spanischen Unruhen thatsächlich keinen sehr ernsten Charakter gehabt hätten, es seien lediglich an einigen Orten sehr „bedauerliche" Zwischenfälle vorgekommen Zu letzt muß indessen diese „Havas"-Meldung selber zugestehen, daß eine ziemlich starke Erregung unter der Bevölkerung noch herrsche. < Madrid, 17. Februar. Es verlautet, der Rücktritt des Cabinets werde Freitag erfolgen. Alle in den letzten Tagen festgenommenen Personen sind wieder freigelassen worden. — InMadrid herrscht nach der Verkündigung deS Belagerungszustandes und nach dec Hochzeit der Prinzessin von Asturien äußerliche Ruhe, aber im Geheimen da werden die Fäuste geballt. In verschiedenen Pcovinzialstädten kamen neue Ausschreitungen vor. Die politische Frage Wird erst nach den Karnevalstagen gelöst werden. — In den Madrider politischen Kreisen gilt der Rück tritt des Ministeriums Azearraga nur noch als eine Frage der nächsten Tage; es ist die Rede von einem abermaligen Ministerium Silmla, aber auch von einem liberalen Cabinet Sagasta. England. Der Boernkrieg soll also auch unter König Eduard VII. mit aller Kraft von England weitergeführt werden — dies ist in der Thronrede, mit welcher der neue englische Herrscher am vergangenen Donnerstag das Parla ment eröffnete, klipp und klar ausgesprochen worden. Das letztere zeigt sich denn auch mit dem Entschlusse der Durch führung des kriegerischen Unternehmens gegen die Boern- staaten im Allgemeinen einverstanden, wie die Wendungen der Adreßdebatte in beiden Häusern hinsichtlich der südafri kanischen Krieges genugsam erkennen lassen. Im Unterhause haben lediglich die irischen Nationalisten gegen den südafri kanischen Krieg protestirt, womit sie natürlich gegenüber der Regierung und der Parlamentsmehrheit nicht durchkommen. — Im englischen Unterhaus« hielt gestern noch Forster eine Rede, in der er betonte, bet dem Besuch Kaiser Wil helms habe eS sich nicht um politische, sondern um persön liche Motive gehandelt. Das deutsche Volk wolle auch von einem Bündniß mit England nichts w ssen! Der Führer der Liberalen, Bannermann, trat dafür ein, daß man den Buren bestimmte Vorschläge mache, und die Iren zollten dem tapferen Burengenecal Dewet offene Anerkennung. Beide Häuser nahmen schließlich eine EcgebenheitSadresse an den König an. Einer der ersten Gegenstände, mit denen das Parlament demnächst befaßt werden wird, ist die Neuordnung und Feststellung der Civilliste deS Königs, die von 7»/i Million.» auf 10 Millionen Mark erhöht werden soll. Da König Eduard sich großer Beliebtheit bei seinem Volke erfreut, wird man ihm ja wohl den Gefallen thun. Die Civilliste deS Königs von Preußen beträgt be- kanntltch fast 16 Millionen Mark. Serbien. Belgrad, 16. Februar. Gestern Nach mittag fand in der Kathedrale eine Trauerandacht statt, welcher der König, der Hofstaat, die Minister, das Ofsizier- corps, sowie Civil- und Militärdeputationen aus dem Innern des Landes beiwohnten. Die Kirche, war mit Trauerschmuck versehen, zahlreiche Kränze waren, angebracht. Belgrad, 16. Februar Wie in hiesigen Hofkreisen versichert wird, sind bereits alle Anordnungen für eine im strengsten Jncognito erfolgende Reise König Alexander's nach Kruschodol getroffen. Der König wird sich in diesen Tagen mit kleinem Gefolge dahin begeben, um am Grabe seines Vaters zu beten und nach kurzem Aufenthalte wieder nach Belgrad zurückzukehren. China. Dem Grafen Waldersee ist der Geduldsfaden nun doch abgelaufen und er hat, wie dem „Berl. Tagebl." ge- meldet wird, Befehl ertheiU, Vorbereitungen für eine um fangreiche Expedition ausschließlich deutscher Truppen auf 80 Tage zu treffen. Die Seebaiaillone verbleiben als Besatzung in Peking. Graf Waldersee will also äugen- scheinlich die Kaiserin-Witwe und deren Anhang auS ihrem Dachsbau in Singanfu herausräuchern, damit endlich ein mal die Möglichkeit, die Friedensverhandlungen in geord neten Lauf zu bringen, geboten wird. Doß Graf Walder see sich entschlossen hat, die Expedition ausschließlich mit deutschen Truppen zu unternehmen, ist eine ebenso heroische wie denkenSwerthe That. Bedauerlich ist nur, daß die Oberbefehlshaber der übrigen Kontingente sich als so unzu verlässig und oppositionssüchtig gezeigt haben, daß der deutsche G-neralfeldmarschall bei wirklich entscheidenden und großen Maßnahmen auf ihre Betheiligung von vornherein verzichten mußte. An den Früchten der deutschen Arbeit werden sie dann natürlich alle, die Russen, Franzosen und Amerikaner theilhaben wollen. Daß der Erfolg nun nicht läuger mehr auSbleiben wird, als bis die deutschen Truppen in bedrohlicher Nähe Singanfus angelangt sind, bezweifeln wir keinen Augenblick mehr. Vielleicht wirkt auch schon die Thatsache auf die chinesischen Majestäten, daß der Marsch überhaupt unternommen wird. Wenn Deutschland aber schließlich bei der Regelung der Entschädigungsfcage den besten Theil für sich beansprucht, dann sollen die andern durch deren Quertreibereien das Friedenswerk so überlange hinausgeschoben worden ist, auch stille sein; denn Was sie dann überhaupt erhalten, empfangen sie aus der Hand Deutschlands und niemandes anderen. Südafrika. Unter der Stichmarke: „Rhodes macht nicht mehr mit!" kommt jetzt die Mittheilung, daß Cecil Rhodes, der „ungekrönte König Südafrikas", mit seinen englischen Freunden sehr unzufrieden sei. Er soll gesagt haben; „Lord Roberts hat unglaubliche Fehler gemacht. Jedesmal, wenn der Augenblick da war, um die Macht der Boern zu brechen, verfiel er in eine Thatenlosigkeit, die den Boern Zeit gab, sich von Neuem zu sammeln. Nach der Gefangennahme Cronje's hätte Roberts in acht bis zehn Tagen in Johannesburg und Pretoria sein können. Da mals würde sich die Transvaalregierung sofort unterworfen haben. Als er dann endlich in Pretoria einrückte, blieb er wieder zwei Monate unthätig und das Schlimmste war, daß er nach der Einnahme von Komatipoort abermals für viele Wochen den Boern Zeit zur Sammlung ließ. Dadurch wurde der ganze Feldzug verdorben, und jetzt würden noch zwei Jahre nöthig sein, um die Boern völlig zu unterwerfen. Dies aber wird das englische Volk nicht aushalten, und des halb ist es besser, man sucht einen leidlichen Frieden, ehe noch durch die Unfähigkeit unserer Generale das ganze Land verwüstet und alle Minen zerstört werden." Kapstadt, 16. Februar. Die Boern unter Dewet haben vor drei Tagen in verschiedenen Abtheilungen den Oranjefluß bei Zanddrift überschritten. Hertzog's Commando im Westen rückt auf Kenhardt vor, während die im Centrum des Landes operirenden Commandos unter Kritzinger und Scheeper zurückgegangen sinv. Ersterer hat Murraysburg (Fortsetzung in der Beilage.) MMe Relltemcrsliherllngs - Anstalt ju Acs-cn. — Gegründet 1841. — VolleGegenseitigkeit. StaatlicheOberaufsicht. Versicherung von sofort beginnenden uud aufgeschobeueu Rente«. Besonders vortheilhast für Kinder und jüngere Leute. — Kleine Einlagen gewähren sür spätere Lebensjahre hohe Renten. Sicherste und beste Alters-Versorgung. Beginn des neuen (61.) Sammeljahres am 1. Februar. Nähere Auskunft kostenfrei durch die Geschäftsstelle Pulsnitz, Kobert Könicke, Albertstraße. Kin Knabe, welcher Lust hat Stellmacher zu werden, findet unter günstigen Bedingungen Unterkommen. War Harten, Stellmachermstr., Pulsnitz M. S. Eine Hobelbank steht zum Verkauf beim Tischlermeister Schieblich, Zahlungsbefehle empfiehlt die Exped. dss. Bl. kisisvfiextrakt A ist in Vsoblgöscbwuck unä ^usgisbiKsit bsäoutsnä I06836P, iw kroiss ubor uiwäbornä uw äisllülkto loilÜAk Mo ibisrisotwll 2u tiMov in allou voUeatoss-, livlonlalvaarsn- Ullä Vroxsnxvftvdilktvn, aorvio äsn äpotdvken. tollwerck- Ckocolsäen un6 b8680§ Lcbrnsverfichermigs- uns Ersparnis-Bank — Gegründet 1854. — Unter Staatsaufsicht. — Versicherungsbestand 578 Millionen Mark. Bankvermögen 171 Millionen Mark, darunter Extra- und Dividendenreserven 30 Millionen Mark. Wir haben Herrn Krnst JunczmicHeL in H'uksnih eine Hanptagentur übertragen. Stuttgart, im Februar 1901. Pie Aankdirektion. AWlcllMlllollstesMikWMtLIll^ Telephon Wv. 10, Kostenanschläge gratis! Kamenz i. Sa., empfehlen ihre bestens bewährten und von allen Fachleuten aufs wärmste empfohlenen MN" Jalousien neuester Systeme, "MG Rollläden mid Rollwände, Spezialität: KotzvouteauZL in 60 verschiedenen Dessins, zu billigsten Saisonpreisen. Bestellungen werden bei Maßangaben sofort ausgeführt und dem verwöhntesten Geschmack Rechnung getragen. , AL. Wir bitte« bet Hausireru die Muster genau zu prüfen uud auf «ufere Firma zu achten. D. O. SUS sorZWUK Sevskltem Aokmaleeisl kerZesleilk, voklLckmeckenä u. nakrkskl; 64 krsismsäaiUsQ. * 27 LoMpIoms.