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Sommerferien erfolgt Freitag den 19. Juli, der Wieder» beginn Montag den 19. August Oür die Anstalten in Dresden und Leipzig Montag den 26. August); zu den Michaelisferien erfolgt der Schluß des Unterrichts Freitag den 27. September, der Wiederbeginn Montag den 7. Ok tober und bei den Weihnachtsferien erfolgt Schluß des Unterrichts Sonnabend den 21. December und der Wie derbeginn Dienstag den 7. Januar 1902. — Kürzlich wurde mitgeth.ilt, daß die Staatseisenbahn verwaltung beabsichtige, die Kohlenersparnißprämie für Loko motivführer wieder einzusühren, Wie dem „Dr. Anz," aus dem Hauptbureau der königlichen Generaldirektion der Staats bahnen mitgetheilt wird, beruht diese einem sächsischen Blatte entnommene Nachricht auf Jrrthum. Vor wenig Jahren ist die Kohlenersparnißprämie wegen.der damit verbundenen zum Theil ungünstigen Einflüsse auf den Betrieb und wegen der Schwierigkeit einer gerechten Prämienv-rtheilung beseitigt worden In dieser Beziehung haben sich die Verhältnisse in der Zwischenzeit nicht geändert und es liegt daher auch durchaus nicht in der Absicht, die Prämie wieder einzusühren. Wenn der Mehrverbrauch an Kohlen in den letzten Jahren in einem nicht blos durch die Verstärkung der Maschinen und der Vermehrung des Verkehrs erklärten Umfange zuge nommen hat, so muß dieser Mehrverbrauch allerdings zum Theil auch dem Wegfall der Prämie mit zugeschrieben werden und es geht daher das Bestreben der Verwaltung dahin, diesen Mehrverbrauch in geeigneter Weise wieder einzuschränken. Im Uebrigen beruht der wesentliche Mehraufwand für Kohlen in der Hauptsache auf der im letzten Jahre eingetretenen Preissteigerung. — Der neue Personenbahnhof Dresden - Neustadt wird in der Nacht vom 31. März zum 1. April durch den von Coswig kommenden Personenzug früh 5 Uhr 25 Min. eröffnet werden. Der jetzige alte Leipziger Bahn hof wird früh 4 Uhr nach Abfahrt des Leipziger Schnell zuges geschloffen. Langebrück. Sicherem Vernehmen nach wird die ehemalige Postschule hierselbst am 1. April in ein Gene sungsheim umgewandelt werden. — Eine heitere Scene spielte sich dieser Tage in einer Schule der PotschapPeler Gegend ab. Bei Be sprechung des Erzgebirges hatte der Herr Lehrer bemerkt, daß dasselbe früher von wild.-n Thieren bewohnt gewesen sei und daß viele Ortsnamen noch heute an jene Zeit erinnern, jo Bärenstein, Bärenfels, Bärenklau, Wolfsgrün u. s. w- Auf die Frage des Lehrers, wer von den Kin dern einen Ortsnamen sagen könne, der auch an die wil den Thiere erinnere, meldete sich nun ein kleines Mädchen und nannte siegesbewußt: Flöha. Das verblüffte Gesicht, das der Herr Lehrer auf die Antwort machte, kann man sich wohl denken. — Der Knecht eines Gutsbesitzer in Großdreb nitz bei Bischofswerda rauchte in seiner Schlafkammer die Tabakspfeife, in welche er beim Stopfen auch ein Zünd hütchen mit hineingebracht haben muß, denn der glimmende Tabak sprühie Plötzlich heraus. Dabei mag ein Fünkchen in ein dabeistehendes Pulverfläjchchcn gefallen sein, wodurch dasselbe explodirte und verhältnißmäßig große Zerstörung anrichtete. Der Knecht wurde im Gesicht und Haar ziem lich stark versengt und rückwärts auf das Bett geworfen, auch wurden durch die Explosion die Fensterscheiben zer sprengt und der Unvorsichtige von Glassplittsrn noch im Gesicht ziemlich verletzt, jedoch ohne bedenklichen Schaden zu erleiden, sondern er kam hauptsächlich mit dem Schreck davon. — Mit der von der Sächsischen Maschinenfabrik (vormals Hartmann) in Chemnitz auf der Weltaus stellung in Paris ausgestellt gewesenen und nun in Staats besitz befindlichen Schncllzugs-Locomotios fand am Mitt woch früh eine Versuchsfahrt hinsichtlich ihrer Leistungs fähigkeit von Chemnitz nach Reichenbach i. V. und Werdau statt. Der Versuchszug führte neun vierachsige Personen wagen. Außer den Vorständen der Werkstätten nahmen an dieser Fahrt noch einige technische Mitglieder der Staatsbahn-Generaldirection theil. — Furchtbar bestraft für seinen Uebermut wurde in Olbernhau der in der Separation der Brandauer Anthracitwerke beschäftigte 18jährige Hilisfeuermann Ma- goutschek, der die Transmissionswells zu turnerischen Uebungen benützen wollte. Dieselbe schleuderte den Toll kühnen herum, wobei sein Arm vom Riemen erfaßt und unterhalb des Ellbogens abgerissen wurde. Er schlug als dann mit dem Kopfe heftig auf den Boden auf und erlitt dadurch so schwere Verletzungen, daß er nach kurzem Kran kenlager starb. — Kaufmann Rudolf Wolf in Kirchberg hat dem dortigen evangelischen Jünglingsverein e n Grundstück von 723 Ouadratmetern Grüß' zum Zw cke der Errichtung eines eigenen Heims geschenkt. — Im Zw ckauer Vorort Lichtentanne melde ten sich um die Ichulhausmonusstell' üb r 100 Bewerber. TaüeSgllchtchte. Deutsches Reich, lieber den Tüg der Rückkehr des Kaiserpaares aus Homburg v. d H. nach Berlin ist noch nichts Authentisches bekannt; es heißt lediglich, daß die Majestäten im Laufe der nächsten Woche wieder in Berlin einzutreffen gedächten. Inzwischen wird gemeldet, daß der Kaiser und die Kaiserin am 18. März in Königsberg einzu- treffen beabsichtigen, um der daselbst am genannten Tage, als dem Geburtstags der Königin Luise, stattfindendcn Ein weihung der Luisenkirche bcizuwohnen. — In Homburg wurden u. A. auch der Kricgsminister v. Goßler und der Staatssecretär des Reichsmarineamtes v. Tirpitz vom Kaiser zum Vortrage empfangen. — Der angekündigte Gegenbesuch König Eduards von England beim Kaiser scheint wieder fraglich geworden zu sein, wenigstens wollen Londoner Privatmeldungen wissen, die Reise des Königs nach Deutschland werde einstweilen unterbleiben, falls in dem Befinden der Kaiserin Friedrich eine fortschreitende Besserung sestgestellt werden sollte. Nun hatte allerdings ein Nürnberger Blatt zu melden gewußt, daß im Zustande der hohen Frau neuerdings weder eine ungünstige Wendung eingetreten sei und daß man in Ber liner unterrichteten Kreisen daher der Entwickelung der Krankheit der Kaiserin Friedrich mit Besorgnissen entgegen setze, indessen haben diese pessimistisch klingenden Nachrichten von anderen Seiten noch keine Bestätigung gefunden. — Der Reichstag setzte am Dienstag die Erörterung des Etats der Rsichssisenbahnverwaltung fort. Im Vorder grund der Debatte standen die von dem clsäsischsn Abgeord neten Schlumberger beantragte Resolution, welche den Erlaß eines Kleinbahngesetzes für Elsaß - Lothringen fordert und zwei Resolutionen der Budgetcommission, welche eine Herabsetzung des Gepäcktarifs und des Tarifs für Militär urlauber befürworten. Für die letzteren Maßnahmen trat der Elsässer Delfor ein, wendete sich aber gegen die von seinen Landsleuten Riff und Schlumberger in der vorangc- gängenen Sitzung gegebenen Schilderung der günstigen Ent wickelung des Eisenbahnwesens in Elsaß - Lothringen. Der Centrumsabgcmdnete Hug unterstützte die Forderung des Abgeordneten Schlumberger wegen Erlasses eines Kleinbahn gesetzes für Elsaß - Lothringen. In der ferneren Debatte sprachen u. A. noch die Abgeordneten Graf Stollberg (cons.) Segitz (soc.), Graf Oriola (nat -lib.), Prinz Schonaich-Caro- lath (nat.-lib.), Müller-Fulda (Centrum) und Werner (Anti?), sowie Eisenbahnminister v. Thielen. Eins Hauptrolle spielten hierbei die mangelhaften Einrichtungen der l) - Wagen und die hiermit zusammenhängenden Eisenbahn - Katastrophen bei Bischweiler und Offenbach. Minister v. Thielen bemühte sich, nachzuweisen, daß die erwähnten Eisenbahnunfälle durch besonders unglückliche Umstände einen so bedauerlichen Um fang angenommen hätten und daß die deutschen v - Wagen im Allgemeinen vorzüglich construirt seien. Schließlich wur den Titel 1 der Ausgaben der Reichseisenbahn-Verwaltung und die oben genannten drei Resolutionen genehmigt. Mehrere weitere Ausgaben - Titel fanden debattelos Geneh migung, dagegen entspann sich bei Titel 18 „Betriebsmate- rialien" nochmals eine längere und lebhafte Discussion, da die Budgetcommission hierbei einen Abstrich von einer halben Million Mark vorgeschlagen hatte. Minister v. Thielen be kämpfte energisch diese Kürzung, die aber von sämmtlichen Rednern aus dem Hause befürwortet wurde; es blieb denn auch bei der von der Commission beantragten Streichung Zuletzt fanden auch noch die übrigen Titel der ordentlichen Ausgaben Erledigung. Am Donnerstag beschäftigte sich der Reichstag mit der Berathung des Extra - Ordinariums der Eisenbahnverwaltung. — Das preußische Abgeordnetenhaus führte am Diens tag die Berathung des Justizetats zu Ende; am Mittwoch wurde die Erörterung des Etats des Ministeriums des In- nsrn begonnen. — Der Gesetzentwurf über die Errichtung eines beson deren Oberpräsidiums für Berlin soll bereits im Cabinet des Kaisers liegen. — Die „Nordd. Allgem. Ztg." widerspricht in einer hochosfiziösen Auslastung der hie und da anläßlich der Neichstagsdebatten über die Postsendungen mit polnischer Adresse aufgetruchten Blätterbehauptung, der Reichskanzler Gras Bülow wolle einen neuen Polencurs, der den polni schen Wünschen und Hoffnungen entgegenkomme, einschlagen Das Berliner Regierungsorgan versichert, Gras Bülow sei sich als Reichskanzler wie als preußischer Ministerpräsident der Nothwendigkeit voll bewußt, dem von der polnischen Gefahr bedrohten deutschen Volksthum in den Ostmarken zu Hilse zu kommen. Schließlich erklärt die „N. A. Z.", die preußischen Polen würden trotz der Abneigung des jetzigen leitenden Staatsmannes gegen kleinliche Maßnahmen noch besten harte Hand fühlen, wenn sie etwas anderes sein wollten, als loyale preußische Unterthanen. — Hoffentlich ist dies nicht blos eine leere Drohung an die Adresse der Polen. — Die Juden unter sich. Ueber die Stellung der Zionisten zur sogenannten „Judendebatte" im preußischer- Landtage sprach Herr Rechtsanwalt Or. Schwarz - Bres'au in einer öffentlichen Zionisten - Versammlung zu Berlin, die einen stürmischen Verlauf und zuletzt folgende Erklärung annahm: „Die Versammlung erklärt die Einberufung des allgemeinen deutschen Judentages nach wie vor für eine Nothwendigkeit zur Wahrung der bedrohten staatsbürgerlichen Rechte der Juden, sowie zur Hebung des jüdischen Selbst bewußtseins". — In München /hat am Dienstag in großartiger Weise das Leichenbegängniß des weltberühmten Gelehrten Max von Pettenkofer, der bekanntlich durch Selbstmord endete, stattgefunden. Oesterreich-Ungarn. Im neuen österreichischen Abge ordnetenhause gab Ministerpräsident v. Körber am Dienstag eine Art Programmerklärung ab, in der er versicherte, seine Regierung sei frei von geheimen Gedanken und wünsche nichts sehnlicher, als mit der Volksvertretung zur Erledigung aller dringlichen Vorlagen ersprießlich zusammenarbeiten zu können. Dunn ergriff der Finanzminister das Wort zur Erläuterung des Budgets, schließlich nahm das Haus ver schiedene Ausschu'iwahlcn vor. Im Eingänge der Sitzung hatten die Czechen einen feierlichen Auszug aus dem Saale veranstaltet und zwar zum Zeichen, daß czechischerseits die Zuständigkeit des Reichsrathes in der Angelegenheit der Thronfolge nicht anerkannt wird. — Die Leiche des Ex - Königs Milan wird nicht in serbischer Erde bestattet werden, sondern gemäß dem schrift lichen Wunsche des Verstorbenen im Kloster Kruschedol in Ungarn zur Beisetzung kommen. In Serbien rcclamirt man allerdings die irdische Hülle Milan's, indessen wird sich die österreichische Negierung hieran nicht kehren, sondern streng den letzten Willen des Verewigten aussühren. Dem gemäß erfolgt an diesem Freitag vom Staatsbahnhofe in Wien die feierliche Ueberführung der Leiche Milans nach Peterwardein zur Beisetzung in dem genannten Kloster; Kaiser Franz Josef verfügte, daß das Leichenbegängniß Milans mit dem am kaiserlichen Hofe üblichen Ceremoniell begangen werde und daß die Kosten von der kaiserlichen Hofhaltung zu bestreiten seien. Man wird also in Belgrad auf das geplante feierliche Leichenbegängniß Milans verzichten müssen. Pest, 14. Februar. Leutnant Lerner vom 85 In fanterie-Regiment, der vor einigen Tagen in Leutschan seinen Kamerad Leutnant Enderle im Duell durch einen Stich in das Herz tödtete, gilt gleichfalls in Folge der erlittenen Ver letzung für rettungslos verloren. Italien. Das italienische Cabinet will doch noch nicht zu Stande kommen, wenngleich in der qesammten rö nischm Presse Zrnardelli, Giolitti und Prinetti als dessen Hauptmitgliedec bezeichnet werden. „Tribuna" betont, es handele sich um die Lösung so schwieriger Fragen, wie sie sich selten einer Regierung dargebotsn hätten; Zanardelli halte es darum für nöthig, daß unter seinen künftigen Mit arbeitern nicht nur Uebsceinstimmung in den Gedanken, sondern auch hinsichtlich ihrer Durchführung herrsche. Rußland. Petersburg, 12. Febmar. In der Stadt Grodno brannte die Schereschewskische Tabakfabrik nieder, die 1426 Arbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von mehr als 2 Millionen Rubel hatte. Frankreich. Paris, 14. Februar. An dem Aus stands der Damenschneidergehülfen betheiligen sich seit gestern einige Hundert Schneiderinnen. Die Zahl der Ausständigen wird auf mehr als 2000 geschätzt. Spanien. Die Lags in Spanien ist fortdauernd ziem lich kritisch. Speziell in der Hauptstadt Madrid dauern die anticlericalen Unruhen fort; am Dienstag Abend besetzte die Gendarmerie die Puerta del Sol. In den Casernen sind die Truppen consignirt. Die Unruhen richten sich auch gegen die dem überwiegenden Theile der spanischen Bevölkerung unsympathisch bevorstehende Vermählung der Prinzessin von Asturien mit dem Grasen von Cassrta; trotzdem erfolgte a u Dienstag im Madrider Residenzschlosss die Unterzeichnung der aus die Eheschließung der Prinzessin von Asturien be züglichen Uikunden. Madrid, 14. Februar. Ueber die Stadt Madrid ist der Belagerungszustand verhängt worden. Madrid, 14. Februar. Bei der gestrigen Beerdi gung des Dichters Campaomor ereignete sich ein Zwischen fall. Nach der Beendigung der Feier zog eine Anzahl Ruhestörer vor ein Nonnenkloster in der Tonja-Straße und schleuderte Steine dagegen; sie begaben sich alsdann nach der Silva-Straße. Auch an anderen Punkten der Stadt kam es zu Ruhestörungen. Die Gendarmerie mußte mit der blanken Waffe vorgehen; zahlreiche P.rsor.en wurden ver wundet. Die Ruhestörer schleuderten Steine gegen die Poli zisten ; es wurden 11 Verhaftungen vorgenommen. — Der „Daily Mail" zufolge steht in Natal die Enthüllung einer der größten Sensationen bevor. Es han delt sich um systematischen Diebstahl von Regierungsgütern auf der Rahn im Werthe von Tausenden von Pfunden. Das Gerücht bringe verschiedene wohlbekannte Beamte, Far mer und Kaufleute mit der Sache in Zusammenhang. Die gestohlenen Güter waren hauptsächlich für die Truppen be stimmt. Ein Stationsvorsteher, der die Polizei kommen sah, sprang auf einen abfahrenden Zug und ward nicht mehr gesehen. Ein Steckbrief ist hinter ihm erlassen worden. Rumänien. In Rumänien ist Fürst Cantacuzene mit seiner Aufgabe, das neue Ministerium zu bilden, gescheitert, Er legte daher sein Mandat in die Hände des Königs zu rück und rieth ihm zugleich, die Demission des Cabinets Carp nicht anmnehmsn. Bulgarien. Das jetzt vollständig bekannt gewordene Ergebniß der Neuwahlen zur bulgarischen Sobranjs läßt eins arge Parteizersplitterung erkennen, denn es giebt in der neuen Sobranje Stambulowiften, Petrowisten, Stoibowisten, Zankowisten, Karavelowisten, Radoslawisten, Sozialisten, Bauernbündlern und Türken. Es ist höchst zweifelhaft, ob sich aus diesem bunten Parteigemische eine lebensfähige Mehrheit wird zurechtschmieden lassen. England - Indien. Aus London wird eine wichtige Regierungshandlung König Eduards gemeldet, er hat seiner Gemahlin, der Königin Alexandra den Hosenbandorden vsr- liehn ! Feldmarschall Lord Roberts erhielt die Würde eines Earl mit dem etwas langathmigen Titel: „Earl Roberts von Kandahar und Pretoria und von der Stadt Waterford." — In Pendschab wurde eine neue Grenzprovinz errichtet, durch welche dis unruhigen Wafin - Stämme am Khaiber-Passe unter directe englische Verwaltung kommen. China. Die englische Regierung hat durch ihren Vertreter in Peking den chinesischen Friedensunterhändlern mittheilen laffn, sie müsse den ihr gänzlich unbekannten Beamten Tschangpohai als Sondergesandten für England ablehnen. Südafrika. Der unternehmende Burensührer Dewet hat nun doch seinen geplanten Vorstoß in die Capcolonie ausgeführt. Er überschritt in der Nacht zum 12. Februar den Ocanj.fluß, nachdem er die britischen Truppen unter Knox zurückgewiesen hatte und marschirte auf Philippstown und Colesberg; fünf englische Colonnen folgen ihm. — In Lourenco Marques herrscht die Fieberzeit und erfordert zahl reiche Opfer. — Mit der Mannszucht in der britischen Armee scheint es immer mißlicher zu werden. So sind jetzt wieder vierzig Unteroffizier n und Gemeinen der Neomanry Belohnungen und Kriegsdenkmünzen in Folge schlechten Verhaltens vor dem Feinde wieder aberkannt worden. Kapstadt, 14. Februar. Hier sind zwei neue Pest erkrankungen und ein Todesfall vorgekommen. Kapstadt, 14. Februar. In Folge der großen Zu nahme von Typhuserkrankungen in ganz Südafrika haben sich die städtischen Verwaltungen an die Regierung mit der Bitte um ausgedehnte sanitäre Vollmachten gewendet. — Dem Reutsr'schen Bureau berichtet man aus Maseru, daß die Engländer V cksburg besetzten, während Wepener von ihnen geräumt worden ist. Der an der Grenze zwischen Natal und dem Oranje-Freistaat gelegene Oct wurde wieder von den Boern in Besitz genommen. — Der Burengeneral Dewet scheint sich nun endgiltig nach Süden gewandt zu haben. Wie eine heute vorliegende Meldung besagt, schlug Dewet den Versuch des englischen Generals Knox, ihn nördlich am Oranjefluß festzuhalten, erfolgreich ab, überschritt dann in der Nacht zum Montag den Oranjefluß und sandte seine Cowmandos theils gegen Colesberg, theils westwärts über Philippstown zwecks Ver einigung mit den von Süden heranrückendcn Commandos des Burensührers Hertzog. Eine dieser Tage von Dewet und Steijn erlassene Proklamation schließt mit folgenden charakteristischen Worten: „Ich werde jetzt in die Carcolonie eindringen und den dortigen Lrndwirthen zu kosten geben, was wir in diesem Kriege erduldet haben." Amerika. Im amerikanischen Congreß macht man Versuche, der Hochschutzzollxolitik der Unionsregierung und (Fortsetzung in der Beilage.)